Schmetterlingsraupen können in unscheinbaren Tarnfarben gehalten sein oder haben eine markante Musterung, um Fressfeinde abzuschrecken. Raupen ist häufig einfacher zu bestimmen als der spätere Schmetterling, da sie auffälligere Merkmale besitzen.
Grüne Grundfarbe
Raupen mit einer grünen Grundfarbe sind häufig im Bereich von Gräsern bzw. krautigen Pflanzen oder Laubblättern zu finden. Durch ihre grüne Farbe sind sie gut getarnt. Einige Arten haben allerdings zusätzliche Abwehrmechanismen gegen Feinde wie die Absonderung von stinkenden Sekreten.
Schmetterlingsarten von A bis H
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
- Färbung: seitlich weiß
- Länge: 30 mm
- Behaarung: kurze dunkle Borsten
- Futterpflanzen: Kreuzblütler, bevorzugt Wiesen-Schaumkraut
Die Bestände des Aurorafalters nehmen zunehmend ab, da die Schmetterlingsraupen auf ausschließlich Kreuzblütler als Futterpflanzen spezialisiert sind. Durch den Rückgang von Feuchtwiesen, wo bevorzugt das Wiesen-Schaumkraut wächst, ziehen sie sich in feuchte Waldgebiete mit dichten Beständen an Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) zurück.
Braunwurz-Mönch (Shargacucullia scrophulariae)
- Färbung: schwarze und gelbe Flecken
- Länge: 50 mm
- Behaarung: nein
- Futterpflanzen: Braunwurz-Arten, Königskerzen-Arten
Erbseneule (Ceramica pisi)
- Färbung: breite gelbe Seitenstreifen
- Länge: 45 mm
- Behaarung: wenige Borsten
- Futterpflanzen: variabel, bevorzugt Bohnen, Erbsen
Die Schmetterlingsraupen der Erbseneule sind häufig an Bohnen und Erbsen im Garten zu finden. Gelegentlich können sie auch einen braunen Grundton haben. Sie sind jedoch an den markanten gelben Seitenstreifen einfach zu bestimmen.
Großes Ochsenauge (Maniola jurtina)
- Färbung: seitliche feine weiß-grüne Längslinie
- Länge: 25 mm
- Behaarung: weiße Haare, an der Spitze gekrümmt
- Futterpflanzen: Süßgräser
Großer Schillerfalter (Apatura iris)
- Färbung: seitliche gelbe Rückenlinien
- Länge: 42 mm
- Behaarung: kurze Borsten
- Futterpflanzen: Weiden
Die Raupen vom Großen Schillerfalter sind aufgrund der markanten Kopfhörner und der Rückenlinien einfach zu bestimmen.
Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus)
- Färbung: dezente Musterung mit weißen Flecken, 2 hellgrüne Seitenlinien
- Länge: 13 mm
- Behaarung: kurze Borsten
- Futterpflanzen: verschiedene Klee-Arten wie der Gewöhnliche Hornklee, verschiedene Hauchhechel-Arten
Bläulings-Arten haben einen Flugradius von nur wenigen Metern. Finden die adulten Falter keine geeigneten Futterpflanzen mehr vor, verschwinden sie lokal. Obwohl in Gründungsmischungen immer wieder geeignete Futterpflanzen zu finden wären, finden sich diese Schmetterlingsraupen ausschließlich auf Wildpflanzen.
Schmetterlingsarten von K bis Z
Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)
- Färbung: gelbe Rücken- und Seitenstreifen, verteilt weiße kleine Flecken
- Länge: 25 mm
- Behaarung: dichte kurze Behaarung
- Futterpflanzen: Kreuzblütler, vorwiegend Kohl-Arten
Ligusterschwärmer (Sphinx ligustri)
- Färbung: sieben seitliche weiß-lila-farbene Streifen, gelbe Punkte
- Länge: 100 mm
- Behaarung: nein, schwarzes Analhorn
- Futterpflanzen: Liguster, Flieder, Eschen, gelegentlich Johannisbeeren, Wald-Geißbart, Apfelbaum, Gewöhnlicher Schneeball, Heckenkirsche
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
- Färbung: schwarze Querstreifen, orangerote Punkte, Jungraupen mit weißem Sattelfleck
- Länge: 45 mm
- Behaarung: nein
- Futterpflanzen: Karotten, Dill, Fenchel
Die Schwalbenschwanzraupe ist ein häufiger Gast im Gemüsebeet. Wer sie nicht am Dill oder Fenchel haben möchte, der sollte sie einfach zu Karotten setzen, wo sie keinen Schaden anrichten, wenn sie das Grün fressen. Alternativ können die Raupen auch zu Ruderalflächen mit Beständen der Wilden Möhre gebracht werden.
Sechsfleck-Widderchen (Zygaena filipendulae)
- Färbung: Grundfarbe kann ins gelbliche gehen, Doppelreihe mit schwarzen Flecken, Flecken können sehr groß sein
- Länge: 22 mm
- Behaarung: feine Haarbüschel
- Futterpflanzen: Hornklee, Kornwicken
Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
- Färbung: feine gelbe Punkte, zwei seitliche gelbliche Längslinien, eine weiße Längslinie an der Körpermitte
- Länge: 50 mm
- Behaarung: nein, markantes Analhorn und ein weiteres kürzeres spitzes Horn am Hinterleib
- Futterpflanzen: Rötegewächse, bevorzugt Labkräuter
Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni)
- Färbung: 2 weißliche Seitenlinien
- Länge: 33 mm
- Behaarung: nein
- Futterpflanzen: Faulbaum, Kreuzdorn-Arten
Die Raupen vom Zitronenfalter sind lediglich bis Juni anzutreffen, bis sie sich verpuppen und Ende Juni schlüpfen. Im Vergleich zu den meisten anderen Arten, überwintert der Zitronenfalter als adulter Falter und nicht als Puppe, wie die meisten anderen Schmetterlingsarten.
Braune Grundfarbe
Die braune Grundfarbe ist ebenfalls eine Tarnung, allerdings haben die Raupen dennoch häufig grüne krautige Futterpflanzen. Die braune Farbe steht in diesem Fall für abgestorbene oder verholzte Pflanzenteile. Zudem sind sie häufig mit Nesselhaaren ausgestattet als zusätzliche Abwehr gegen Fressfeinde.
C-Falter (Polygonia c-album)
- Färbung: schwarze unterbrochene Längsstreifen,
- Länge: 30 mm
- Behaarung: weiße und orangefarbene verzweigte Dornen
- Futterpflanzen: Salweide, Hasel, Ulmen-Arten, Hopfen, Brennnessel
Die Raupen des C-Falters sind sehr einfach zu bestimmen, denn sie besitzen im vorderen Bereich orangerote bis fast braune Dornen und im hinteren Bereich sind sie weiß gefärbt.
Distelfalter (Vanessa cardui)
- Färbung: Grundfarbe geht gelegentlich ins grünliche oder gelbliche, feines variables Muster mit schwarzen, gelben und braunen Flecken
- Länge: 40 mm
- Behaarung: Dornenring mit gelb-roten verästelnden Dornen
- Futterpflanzen: variabel, vorwiegend Korbblütler, Hülsenfrüchtler, Kreuzblütengewächse, bevorzugt auch Distel-Arten
Distelfalter können bis zu zwei Generationen entwickeln. Lediglich die zweite Generation überwintert als Puppe.
Kaisermantel (Argynnis paphia)
- Färbung: zwei eng beisammen liegende gelbe Rückenlinien
- Länge: 38 mm
- Behaarung: braunorange Dornen
- Futterpflanzen: Veilchen-Arten, gelegentlich Echtes Mädesüß
Mittlerer Weinschwärmer (Deilephila elpenor)
- Färbung: Augenflecken auf den ersten Gliedern, seitlich heller
- Länge: 80 mm
- Behaarung: nein
- Futterpflanzen: Weidenröschen-Arten, Fuchsien, Gemeine Nachtkerze
Die Raupen des Mittleren Weinschwärmers sind im Jungstadium eher grün und färben sich später braun um. Bis zur Verpuppung kann die Farbe immer dunkler werden und oft sind sie graubraun bis fast schwarz.
Schwammspinner (Lymantria dispar)
- Färbung: fein weiß gepunktet
- Länge: 700 mm
- Behaarung: bläuliche und rote Warzen mit langen feinen Haaren
- Futterpflanzen: Obstbäume, Eichen, Hainbuchen
Schwarze Grundfarbe
Schwarze Raupenarten sind oft einfach zu erkennen, denn sie heben sich optisch von ihren meist grünen Futterpflanzen ab. Sie treten jedoch häufig in größeren Gruppen auf, wodurch sie für Fressfeinde wie größere Tiere erscheinen. Zudem haben sie häufig weitere Abwehrmethoden wie Nesselhaare.
Admiral (Vanessa atalanta)
- Färbung: seitlich grüne Fleckenreihen
- Länge: 40 mm
- Behaarung: kurze verzweigte Dornen
- Futterpflanzen: Brennnessel
Die Schmetterlingsraupen mit schwarzer Grundfarbe sind oft schwer zu bestimmen, da sie anderen Arten ähnlichsehen und die gleichen Futterpflanzen bevorzugen. Die Raupenarten erkennen Sie jedoch gut an der Behaarung, denn die Haare bzw. Dornen weißen eine große Variabilität auf.
Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea)
- Färbung: helle Rückenlinie
- Länge: 50 mm
- Behaarung: lange hell behaarte Warzen
- Futterpflanzen: Eichen
Der Eichen-Prozessionsspinner fällt häufig dadurch auf, dass die Schmetterlingsraupen im Gänsemarsch die Strecke zurücklegen. Dadurch sehen sie für Fressfeinde wie eine lange Schlange aus, die sie nicht angreifen.
Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
- Färbung: feine weiße Punkte, zwei gelbe unterbrochene Seitenlinien
- Länge: 30 mm
- Behaarung: gelbe oder schwarze Stacheln
- Futterpflanzen: Brennnessel
Die Schmetterlingsraupen vom Kleinen Fuchs ist die häufigste Art, die auf Brennnesseln zu finden ist. Sie können innerhalb weniger Tage bis zu einem Quadratmeter an Brennnesseln kahlfressen.
Landkärtchen (Araschnia levana)
- Färbung: feine weiße Flecken, unterbrochene gelbe oder weiße Rücken- und Seitenstreifen
- Länge: 25 mm
- Behaarung: schwarze Dornenpaare
- Futterpflanzen: Brennnessel
Die Dornenpaare sind beim Landkärtchen erst ab dem zweiten Raupenstadium zu erkennen.
Tagpfauenauge (Aglais io)
- Färbung: bis auf den Kopfbereich überall weiße feine Punkte
- Länge: 42 mm
- Behaarung: schwarze Dornen
- Futterpflanzen: Brennnessel, Hopfen
Häufig gestellte Fragen
Nein, obwohl die Insekten im Jungstadium einer sehr kleinen Raupe ähnlichsehen, handelt es sich dabei um eine Larve. Lediglich die Larven von Schmetterlingen werden, aufgrund ihrer Fortbewegungsform, als Raupen bezeichnet.
Nein, bei einigen Arten haben die Jungraupen eine andere Grundfarbe oder Musterung. Dies ist beispielsweise beim Distelfalter oder beim Schwalbenschwanz der Fall. Eine Bestimmung ist häufig einfacher an erwachsen Raupen, da Jungraupen einfacher mit anderen Raupenarten verwechselbar sind.