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Dekorativ, schmackhaft und mit zahlreichen Heilwirkungen ausgestattet – das Echte Mädesüß wird immer häufiger in unseren Breiten angebaut. Ursprünglich in Ost- und Mitteleuropa beheimatet, findet man das Gewächs heute fast in ganz Europa und zusätzlich in einigen Ländern Asiens sowie in den nördlichen Balkanländern. Einst meist in Auewäldern anzutreffen, wächst die Filipendula ulmaria heute vor allem auf sumpfigen Wiesen und in feuchten Ufergebieten.
Robust gegenüber Schädlingen und Krankheiten, pflegeleicht und absolut winterhart kann Mädesüß in der heimischen Grünanlage leicht auch von Anfängern kultiviert werden. Die einzelnen Pflanzenteile verwendet man wahlweise für die Zubereitung unterschiedlicher Speisen oder aber als Tee gegen mannigfaltige Leiden.
Steckbrief
- absolut winterharte Staude
- aufrecht wachsender Stängel
- erreicht eine Gesamthöhe zwischen 50 und 200cm
- große, gefiederte Blätter
- winzige, gelblich weiße Blüten in Rispen mit bis zu 25cm Durchmesser
- Blütezeit von Juni bis August
- blüht oft erst 9-10-jährig
- aus den Blüten gehen 3mm lange Nüsschen hervor
- Nüsschen sind sichelartig gekrümmt und beherbergen Samen von 1mm Länge
Standort
Damit die Kultivierung der Filipendula ulmaria gelingt, sollte innerhalb der heimischen Grünanlage ein optimaler Standort ausgesucht werden. In Frage kommen Bereiche, die entweder im Halbschatten liegen oder aber Sonne bieten. In der freien Natur wächst das Echte Mädesüß häufig entlang von Wassergräben oder Bächen sowie auf Feuchtwiesen; der ideale Standort sollte daher einen feuchten, jedoch keinen staunassen Untergrund bieten. Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass die Pflanze luftfeuchte Bedingungen erhält und zusätzlich vor Wind geschützt wird. Echtes Mädesüß eignet sich sowohl als Solitärgewächs als auch im Rahmen einer Gruppenbepflanzung; dann wird die Filipendula ulmaria beispielsweise als Hintergrundpflanze für Naturteiche eingesetzt, in naturnahe Wildstaudenbeete integriert oder als Unterwuchs zwischen Bäumen und Sträuchern verwendet.
Die Kombinationsmöglichkeiten sind mannigfaltig; gerne steht das Gewächs in Gesellschaft von Zottigem Weidenröschen, Storchschnabel, Baldrian, Blutweiderich und gelegentlich auch Sumpf-Schwertlilie. Alternativ kann die Pflanze auch auf dem Balkon angebaut werden; dann benötigt das Gewächs allerdings optimale Wuchsbedingungen und eine entsprechende Pflege. Ein Standort in voller Sonne ist hier unbedingt zu vermeiden; darüber hinaus ist darauf zu achten, dass das Pflanzengefäß einen ausreichend großen Durchmesser aufweist.
Boden
Für die Kultivierung der Filipendula ulmaria ist neben dem geeigneten Standort auch ein optimales Substrat von Bedeutung, Die Erde, die zu diesem Zweck eingesetzt wird, sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- humos
- reich an Nährstoffen
- feucht
- leicht lehmig
- gerne kalkhaltig
- nicht zu sauer
Echter Mädesüß wächst sowohl auf Lehm- oder Tonböden als auch auf Sumpfhumusböden. Darüber hinaus sind auch Torfen für die Kultivierung geeignet.
Steht innerhalb der heimischen Grünanlage ein eher sandiges Substrat zur Verfügung, sollte dieses mit etwas Kompost verdichtet werden. Darüber hinaus sorgen Bentonit oder Tonmehl dafür, dass das Wasser nicht zu schnell abläuft.
Pflege
Zur Pflege des Echten Mädesüß gehört vor allem das Feuchthalten des Bodens; ein Austrocknen des Substrats ist absolut zu vermeiden, weil sich das Gewächs nach einem Trockenstress kaum mehr erholt. Deshalb ist vor allem in der heißen Jahreszeit und an besonders trockenen Tagen reichliches Gießen unerlässlich. Um die Bodenfeuchte zu halten, hat es sich zusätzlich als sinnvoll erwiesen, das Gewächs zu mulchen. Diese Maßnahme wird im Idealfall im Frühjahr durchgeführt, wobei vorzugsweise Laubmulch zum Einsatz kommen sollte. Wird die Filipendula ulmaria auf einem guten, nährstoffreichen Boden kultiviert und ist ein ausreichender Abstand zu Nachbargewächsen vorhanden, ist eine zusätzliche Düngung meist nicht erforderlich.
Bei ungeeigneten Substarten oder wenn das Gewächs bereits mehrere Jahre am selben Standort angebaut wird, sollte hingegen zusätzlich ein Dünger ausgegeben werden; in diesem Zusammenhang hat sich ein organischer Langzeitdünger am besten bewährt, der in den Boden eingearbeitet wird. Vor allem Hornspäne, aber auch Dung und Kompost können dann zum Einsatz kommen. Zur Pflege des Echten Mädesüß gehört der gezielte Rückschnitt der gesamten Pflanze, der nach der Blüte im Spätsommer durchgeführt werden sollte. Dann funktioniert die Ausbildung neuer Blätter besser. Eine zusätzliche Pflege vor Einbruch der kalten Jahreszeit ist beim Echten Mädesüß nicht erforderlich; das Gewächs präsentiert sich absolut frosthart und übersteht den Winter auch in rauen Lagen ohne Probleme.
Pflanzen und Vermehren
Die Pflanzung der Filipendula ulmaria erfolgt mit ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Exemplaren, der zwischen 30 und 40cm betragen sollte. Außerdem sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass der Echte Mädesüß unter optimalen Bedingungen eine Gesamthöhe von bis zu 2m erreichen kann; dieser Aspekt ist bei der Pflanzung zu berücksichtigen. Echter Mädesüß kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden vermehrt werden:
- gezielte Teilung
- mit Hilfe von Stecklingen
- durch Aussaat
- Selbstaussaat der Pflanze
Besonders einfach funktioniert die Vermehrung mittels einer gezielten Teilung des Wurzelstockes, die entweder im Frühjahr oder aber im Herbst vorgenommen wird. Zu diesem Zweck gräbt man die Pflanze vorsichtig mit der Grabegabel aus, wobei darauf zu achten ist, das Wurzelwerk nicht zu verletzen. Jetzt können die Wurzeln in zwei oder mehrere Stücke geteilt werden; jedes eigene Teilstück sollte mehrere Blätter sowie ausreichend Wurzeln aufweisen.
Nach der Teilung können die einzelnen Exemplare in den Boden des gewählten Standortes eingepflanzt werden, bevor eine kräftige Wässerung erfolgt. Auch mit Hilfe von Samen lässt sich der Echte Mädesüß vermehren; diese ist ab April bis in den September hinein möglich. Mädesüß Samen weisen eine leicht spiralig gedrehte Form auf und lassen sich sehr einfach von den Trugdolden abstreifen. Die Aussaat selbst erfolgt entweder im Freiland oder auf größeren Balkonen; ungeeignet sind kleine Flächen sowie Innenräume. Nach der Aussaat ist gegebenenfalls ein Ausdünnen nötig.
Vermehrt werden kann das Echten Mädesüß darüber hinaus auch mit Hilfe der Selbstvermehrung; die Samen fallen nach der Blüte und Samenreifung nicht sofort ab, sondern das Gewächs bleibt als so genannter Wintersteher in aufrechter Position stehen, Während der kalten Jahreszeit breiten sich die Samen dann in großen Mengen auf dem Schnee aus und keimen dann in der nächsten Wachstumsperiode.
Ernte
Von der Filipendula ulmaria können unterschiedliche Pflanzenteile geerntet werden; sowohl die grünen Blätter als auch die Blütenstände und Früchte eignen sich zur Weiterverarbeitung. Wenn die Blüten getrocknet werden sollen, hat es sich als sinnvoll erweisen, den Erntezeitpunkt genau abzupassen; dieser ist gekommen, wenn sie sich gerade eben geöffnet haben. Anschließend hängt man die Blütenstände auf und lässt sich an einem dunklen trockenen Ort trocknen.
Verwendung
Echtes Mädesüß war bereits in der Antike bekannt, und die alten Germanen nutzten das Kraut, um ihren Honigwein damit zu würzen. Auch heute noch erfreut sich die Pflanze vielfältiger Verwendungsmöglichkeiten in der Küche und wird vor allem zum Würzen von süßen Speisen und Getränken eingesetzt, denen sie einen herben und feinen Geschmack beschert. Darüber hinaus entfalten die Blätter des Echten Mädesüß heilende Eigenschaften. Vor allem die enthaltene Salizylsäure – der Wirkstoff des Aspirins – trägt zu der schmerzstillenden Wirkung des Gewächses bei. Neben Kopfschmerzen können mit Mädesüß auch andere Beschwerden wir Blähungen, Sodbrennen und Völlegefühl behandelt werden; darüber hinaus lohnt sich der Einsatz bei unterschiedlichen Hauterkrankungen.
Krankheiten und Schädlinge
Echter Mädesüß zeigt sich gegenüber Krankheiten und Schädlingen sehr robust. Allerdings können Blattläuse durchaus ein Problem darstellen. Liegt ein Befall vor, bildet sich an der Pflanze ein charakteristisches Schadbild aus:
- stark eingerollte Blätter, teils blasig aufgetrieben
- klebrige Pflanzenteile
- häufig Überzug mit schwarzem Pilzbelag
- kümmernde Triebe
- Blattläuse dicht gedrängt an den Unterseiten der Blätter zu sehen
Zur Vorbeugung von Blattläusen stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung; so lässt sich der Befall beispielsweise vermeiden, indem man das Gewächs in regelmäßigen Abständen mit einer milden Seifenlauge abspritzt. Darüber hinaus sollte man bei Trockenheit stets ausreichend wässern; auch auf diese Weise kann die Anfälligkeit gegenüber Blattläusen heruntergesetzt werden. Nicht zuletzt können auch diverse Anlockpflanzen helfen, das Interesse der Blattläuse auf eine andere Pflanze umzulenken; Kapuzinerkresse eignet sich in diesem Zusammenhang besonders gut.
Ist die Filipendula ulmaria bereits von Blattläusen befallen, sollten die befallenen Stellen mit einem starken Wasserstrahl behandelt werden. Häufig wiederholte Spritzungen mit Rainfarntee oder Brennnesselauszug helfen ebenfalls. Ist der Mädesüß stark befallen, müssen die entsprechenden Pflanzenteile entfernt werden; notfalls helfen dann auch nützlingsschonende Insektizide. Anschließend sollte aber der Verzehr des Gewächses vermieden werden!
Häufig gestellte Fragen
Wie kann das Echte Mädesüß vom kleinen Mädesüß am besten unterschieden werden?
Die Unterscheidung gelingt am besten bei genauer Betrachtung der Nüsschen, welche beide Pflanzen ausbilden; diese präsentieren sich beim Echten Mädesüß gekrümmt, beim kleinen Mädesüß sind hingegen keine Krümmungen der Samen zu erkennen.
Welche Kriterien müssen beim Kauf von Echtem Mädesüß beachtet werden?
Qualitativ hochwertige Pflanzen sind anhand folgender Merkmale zu erkennen:
- dunkelgrüne Blätter
- Blätter sollten weder weiße Flecken aufweisen noch eingerollt sein
- Sprossachse sollte aufrecht stehen und stabil sein
Nach dem Kauf sollte die Pflanze sofort an einen sonnigen Platz gestellt werden; eine gründliche Bewässerung ist ebenfalls wichtig. Das Umtopfen des Gewächses nimmt man am besten erst am Folgetag vor.