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Im Kräutergarten muss sich Rosmarin den Naturgesetzen fügen, denn seine mediterrane Herkunft lässt nur wenig Spielraum in Sachen Winterhärte. Einige ausgesuchte Sorten sind dennoch bedingt frostfest und verweilen ganzjährig im Beet. Zumeist kultivieren Hobbygärtner den Duft- und Kräuterstrauch im Topf auf dem Balkon, damit die würzigen Blättchen ganzjährig der Küche zur Verfügung stehen. Um Rosmarin erfolgreich zu überwintern sind im Beet und Topf spezifische Vorkehrungen zu treffen. Lesen Sie hier, wie er drinnen und draußen gut durch den Winter kommt.
Rosmarin im Topf überwintern
Hobbygärtner mit einem Faible für frische, mediterrane Speisen kultivieren den Duft- und Gewürzstrauch vorzugsweise im Topf auf dem Balkon. So gehen Sie jeglichem Kälte-Risiko aus dem Weg und ernten das ganze Jahr hindurch die feinwürzigen Blättchen und schmackhaften Blüten. Steht der Winter vor der Türe, räumen Sie Topf-Rosmarin ein, um ihn hinter Glas zu überwintern. Diese Ideal-Lösung für die Winterzeit verläuft so:
- Rechtzeitig einräumen, wenn die nächtlichen Temperaturen unter 5 bis 7 Grad Celsius fallen
- Den Topf aufstellen am hellen, kühlen Standort mit 7 bis 12 Grad Celsius
Wählen Sie als Winterquartier idealerweise einen trockenen, luftigen Raum. Gut geeignet sind leicht temperierte, lichtdurchflutete Räumlichkeiten, wie der Wintergarten, das Gewächshaus, das Schlafzimmer oder Treppenhaus. Ein dunkler Kellerraum in unmittelbarer Nähe zum Heizungs- oder Waschraum ist demgegenüber ungeeignet, um darin Rosmarin erfolgreich zu überwintern. Wichtig zu beachten ist, dass die Temperaturen nicht über 15 Grad Celsius steigen. Der daraus folgende, vorzeitige Austrieb schwächt die Pflanze unter dem Einfluss des winterlichen Lichtmangels erheblich.
Große Kübel draußen überwintern
Gut etablierter Rosmarin entwickelt ein raumgreifendes Wachstum, das einen großen Kübel erfordert. Gefäße mit einem Durchmesser von mehr als 30 cm können mit einem adäquaten Winterschutz auch draußen überwintern. Mit den folgenden Maßnahmen geleiten Sie die Pflanze wohlbehalten durch die kalte Jahreszeit:
- Den Kübel vor die Südwand unter ein Vordach stellen
- Als Isolierung von unten einen Holzblock oder Styropor unterschieben
- Das Substrat bedecken mit Stroh, Sägespänen oder Laub
- Die Zweige umhüllen mit Vlies oder Bändern aus Jute
- Den Topf schützen mit mehreren Lagen aus Folie, Vlies oder Kokosmatten
Wintervlies-Gewebe ist preisgünstig als Meterware erhältlich oder bereits fix und fertig zu einer Haube vernäht. Für Töpfe bietet der Fachhandel nunmehr fertige Frostschutz-Übertöpfe aus Kokos an. Stellen Sie einen Rosmarin-Kübel einfach hinein und polstern die verbliebenen Hohlräume aus mit Laub oder Stroh.
Im Beet nicht ohne Winterschutz
Seine geringe Kälteverträglichkeit bedeutet nicht, dass Rosmarin sich im Beet auf ein einjähriges Gastspiel beschränkt. In seinen mediterranen Verbreitungsgebieten kann der Kräuterstrauch sehr alt werden. Es ist daher lohnenswert, die folgenden Maßnahmen zu treffen, damit er gut durch den Winter kommt:
- Vor Wintereinbruch die Wurzelscheibe anhäufeln mit einer dicken Schicht aus Laub
- Das Laub nicht festtreten, sondern mit Nadelreisig fixieren
- Den Trieben eine Haube aus Wintervlies mit Schnürverschluss überstülpen
- Den Schnürverschluss am Wurzelhals zusammenziehen
Verwenden Sie bitte als Wintervlies ein licht- und luftdurchlässiges Material mit einer Stärke von 70 bis 100 g je qm. Auf diese Weise sind die immergrünen Triebe geschützt vor Frost, kaltem Wind und intensiver Wintersonne. Luftdichte Folie ist für diesen Zweck nicht geeignet aufgrund der Gefahr von Fäulnis- und Schimmelbildung.
Pflege-Tipps für den Winter
Trockenstress ist für Rosmarin das größte Problem während seiner Überwinterung. Das gilt für ausgepflanzte und eingetopfte Sorten gleichermaßen. Über den Weg seiner immergrünen Blätter verdunstet der Kräuterstrauch ganzjährig Feuchtigkeit. Kommt es im Winter zu Kahlfrost, trocknet der Wurzelballen im Handumdrehen aus. Bei dieser Witterung bleibt die Feuchtigkeit-spendende Schneedecke aus, während die intensive Wintersonne vom wolkenlosen Himmel scheint. Im Winterquartier vertrocknet Rosmarin, weil schlichtweg das Gießen versäumt wird. Im Verlauf der Überwinterung setzt die Pflege nicht vollständig aus, sondern setzt sich in leicht modifizierter Form fort. So machen Sie es richtig:
- Ab Anfang September nicht mehr düngen
- Im Beet und Topf erst dann gießen, wenn die Erde spürbar an der Oberfläche trocken ist
- Rosmarin vor dem Winter nicht zurückschneiden
In gefrorener Erde stellen die Wurzeln den Wassertransport ein. Sobald das Substrat auftaut, prüfen Sie mittels Fingerprobe bitte den Feuchtigkeitsgehalt. Bei Bedarf gießen Sie im Beet und Topf an milden Tagen, jedoch niemals mit angewärmtem Wasser.
Auswintern und Rückschnitt
Wenn im Frühling die Temperaturen steigen, hat ein Winterschutz seine Aufgabe erfüllt. Jetzt rundet ein Erhaltungsschnitt die erfolgreiche Überwinterung sinnvoll ab. Indem Sie rechtzeitig vor dem neuen Austrieb einen umfassenden Rückschnitt durchführen, unterbinden Sie die fortschreitende Verholzung und sichern eine weiterhin reichhaltige Ernte aromatischer Blätter und Blüten. So gehen Sie fachmännisch vor:
- Bei nächtlichen Temperaturen über 5 Grad den Winterschutz entfernen
- Rosmarin im Topf auswintern ab 10 Grad Celsius
- Im März/April alle Triebe um die Hälfte bis zu zwei Drittel einkürzen
- Anschließend zum ersten Mal düngen
Nach einem harten Winter können Rosmarin-Zweige im Freien weit zurückgefroren sein. Mit einem radikalen Verjüngungsschnitt beheben Sie den Frostschaden. Solange sich an einem Trieb noch mindestens ein Blattpaar befindet, treibt die Pflanze erneut aus.
Winterharte Rosmarin-Sorten
Das riskante Manöver einer Überwinterung im Freiland lohnt sich lediglich für erwiesenermaßen frostharte Rosmarin-Sorten. Die folgenden Hybriden haben im Beet über mehrere Jahre ihre Winterhärte unter Beweis gestellt:
Arp
Die robuste Sorte entwickelt im Beet einen ausladenden, dichtbuschigen Habitus. Da dieser Rosmarin sein Wachstum schon früh in der Saison einstellt, zählt er zu den winterhärtesten Exemplaren. Beliebt ist Arp zudem für das frische Aroma seiner grau-grünen Blätter.
- Wuchshöhe 120 cm
- winterfest bis – 22 Grad Celsius
Salem
In puncto Wuchskraft und Winterhärte bewegt sich diese Sorte auf Augenhöhe mit Arp. Allerdings entwickelt sich die Frosthärte langsamer, sodass Salem zunächst für 3 Jahre im Topf vorgezogen und anschließend ausgepflanzt wird.
- Wuchshöhe 120 cm
- winterfest bis – 22 Grad Celsius
Veitshöchheim
Zum Triumvirat der winterhärtesten Rosmarin-Sträucher zählt Veitshöchheim seit vielen Jahren. Die deutsche Auslese wurde in der gleichnamigen Versuchsanstalt für Gartenbau auf Herz und Nieren getestet. Im Ergebnis wurde dieser Sorte attestiert, dass sie nicht nur über ein besonderes Aroma verfügt, sondern zudem zuverlässig winterhart ist.
- Wuchshöhe 120 cm
- winterfest bis – 22 Grad Celsius