Kräutergarten

Kräutergarten anlegen – Anleitung für Garten und Balkon

Kräuterbeet

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Für einen Kräutergarten ist kein großes Grundstück notwendig. Platz ist auch im kleinsten Garten. Und selbst auf der Terrasse oder dem Balkon kann problemlos eine Vielzahl von Kräutern kultiviert werden. Bei der Gestaltung werden der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Damit der zukünftige Kräutergarten aber auch eine wirkliche Bereicherung ist, sollten im Vorfeld ein paar wichtige Regeln bei der Planung beachtet werden.

Aus der Gartenrat Mediathek

Kräutergarten planen

Bevor ein derartiger Garten angelegt wird, müssen ein paar grundlegende Fragen geklärt werden:

  • Wo soll der Kräutergarten angelegt werden?
  • Welche Kräuter sollen angebaut werden?
  • Wie viel Platz steht zur Verfügung?
  • Wie viel Arbeit und Geld sollen investiert werden?

Wenn der Kräutergarten zur Kultivierung von Küchenkräutern angelegt wird, ist es sinnvoll, ihn so nah wie möglich an der Küche anzulegen. Gerade bei schlechtem Wetter möchte niemand erst durch den ganzen Garten laufen und dabei nasse Füße riskieren.

Unterschiedliche Standortansprüche

Zwar bevorzugen die meisten Kräuterarten einen sonnigen Standort, nur wenige vertragen jedoch die pralle Mittagssonne. Bei heimischen Arten ist ein halbschattiger Standort optimal, während mediterrane Arten gut mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen.

  • Lichtbedarf
  • Trockenheitsresistenz
  • Hitzeresistenz
  • Wasserbedarf
  • Nährstoffbedarf
  • Eventuell Windschutz oder Regenschutz

Während viele Kräuterarten aus dem Mittelmeerraum sehr viel Wärme und Sonne benötigen, verbrennen andere bei zu starker Sonneneinstrahlung. Zudem sind die Anforderungen an die Bodenbeschaffenheit der einzelnen Pflanzen unterschiedlich. Einige gedeihen nur auf nährstoffreichen Böden, andere bevorzugen magere Substrate. Deshalb kann es notwendig werden, den Kräutergarten in verschiedene Zonen aufzuteilen.

Das Wichtigste bei einem Kräutergarten ist, dass nur Pflanzen zusammen gepflanzt werden, die von ihren Ansprüchen bezüglich Sonne, Boden und Wasserbedarf zusammenpassen!

Anlegen von Beeten

KräuterbeetIn großen Gärten mit genügend Platz werden Kräutergärten in der Regel in Beetform angelegt. Als Begrenzungen dienen Steine oder andere Beeteinfassungen. Bei der Anlage sollte immer darauf geachtet werden, dass das jeweilige Beet nicht zu groß ausfällt und es von allen Seiten gut erreichbar und begehbar ist. Im Zweifelsfall sind mehrere kleinere Beete besser als ein großes. Bei größeren Anlagen ist es wichtig, zunächst einen Plan anzufertigen. Dieser kann einfach maßstabsgetreu auf einem Blatt Papier aufgezeichnet werden. Normalerweise wird von einem Platzbedarf zwischen zwei und vier Quadratmetern ausgegangen.

  • Lage und Größe des Kräutergartens klären.
  • Areal vermessen.
  • Wege und Beete einzeichnen.
  • Dabei ein klares Konzept verfolgen.
  • Geometrische Formen und wiederkehrende Abstände sehen schöner aus.
  • Als Belag für die Wege sind natürliche Materialen vorteilhaft, die bei Nässe gut begehbar sind.
  • Materialien: Steine, Kies, Split oder Rindenmulch
  • Die Beete können mit Steinen, Palisaden oder einer Buchsbaumhecke eingefasst werden.
  • Beete nach Pflanzen mit ähnlichen Standortansprüchen ordnen.

Bei der Planung eines Kräutergartens sollte zudem immer mit einbezogen werden, wie viel Geld und Arbeit man investieren möchte. Je nachdem, für welches Wegmaterial man sich entscheidet, muss der Untergrund vorbereitet werden. Einige Beeteinfassungen sind deutlich teurer als andere. Es müssen jedoch nicht unbedingt gepflasterte Wege angelegt werden. Es reicht auch völlig aus, die eine oder andere Steinplatte auszulegen oder die Wege nur mit Rindenmulch zu versehen, damit die Kräuter bei Regen trockenen Fußes erreicht werden können.

Kräuterspirale

KräuterschneckeEine Kräuterschnecke oder -spirale ist eine ausgesprochen schöne Möglichkeit, Gewürz-, Duft- und Heilpflanzen im Garten zu präsentieren, allerdings auch eine sehr aufwendige. Sie sollte an einem sonnigen Standort im Garten platziert werden und kann in verschiedenen Größen und Ausführungen angelegt werden:

  • Flache Formen eignen sich gut für sonnenhungrige und hitzeresistente Kräuter
  • Hohe oder steile Formen spenden ausreichend Schatten für empfindlichere Pflanzen.

Eine Kräuterspirale besteht in der Regel aus vier unterschiedlichen Zonen oder Teilbereichen, die sich durch ihre Bodenverhältnisse und Lichtverhältnisse unterscheiden. Dabei werden die Zonen in der Mitte beginnend wie folgt bezeichnet:

  • Mittelmeerzone
  • Normalzone
  • Feuchtzone
  • Wasserzone

Es müssen nicht immer alle Zonen ausgenutzt werden. Entscheidend ist, welche Pflanzen eingesetzt werden sollen. Das Anlegen einer Kräuterspirale es etwas zeitintensiver als eine Beetpflanzung, belohnt die Mühe aber durch eine wirklich schöne Kräutergarten-Alternative.

  • Zunächst Kreis festlegen und etwa 20 Zentimeter tief ausheben
  • Kiesschicht zur Drainage auffüllen.
  • Spiralförmig eine flach ansteigende Trockenmauer anlegen.
  • Diese sollte leicht nach innen geneigt sein, wenn einzelne Steine verwendet werden.
  • Eine solche Kräuterschnecke kann auch aus Pflanzringen oder Gabionen gefertigt werden.
  • Die Mitte der Spirale sollte mindestens 80-90 Zentimeter hoch sein.
  • Bis zur halben Mauerhöhe mit Kies oder Split auffüllen.
  • Im oberen Teil wird nährstoffarme Erde mit reichlich Sand vermengt (magere Erde für trockenheitsliebende Pflanzen).
  • Im unteren Bereich zunehmend mit nährstoffreicherer Erde und weniger Sandanteil auffüllen (nährstoffreiche, feuchte Erde, weniger Sonneneinstrahlung)
  • Im unteren Bereich zusätzlich Komposterde zufügen.

Hochbeete

KräuterhochbeetAuch Hochbeete bieten sich für kleinere Gärten an. Gerade dann, wenn das Pflanzen, die Pflege und die Ernte den Rücken schonen sollen. Ein Hochbeet ist nicht ebenerdig, sondern hebt sich deutlich vom übrigen Bodenniveau ab, das erleichtert die Arbeit und erspart häufiges Bücken. Zudem herrschen in Hochbeeten durchschnittlich 5-8 Grad höhere Temperaturen, sodass nicht nur die Verrottung schneller vonstattengeht, sondern sich auch die Ernte durchschnittlich um einige Wochen beschleunigt.

  • Geeigneten Standort auswählen.
  • Lichtverhältnisse prüfen.
  • Material für das Hochbeet auswählen.
  • Form und Material sind keine Grenzen bei der Gestaltung gesetzt.
  • Möglich sind: Druckimpregniertes Holz, Kunststoff, Metall, Beton oder auch Steine.
  • Beet nicht zu breit gestalten, sonst fällt die Bearbeitung und Ernte schwer.
  • Areal abstecken und Boden etwa 30 Zentimeter tief ausheben.
  • Ausgestochene Grassoden und Erde lagern.
  • Mit Drahtgitter oder Maschengewebe auslegen (gegen Wühlmäuse).
  • Holzverkleidungen mit Folie (wie Teichfolie) auslegen (Schutz vor Verwitterung)
  • Befüllen nach dem Schichtenprinzip (Höhe der Schicht richtet sich nach der Gesamthöhe)
  • Unterste Schicht: Grober Strauchschnitt (gute Durchlüftung)
  • Ausgestochene Grassoden auflegen (schützt vor Durchsickern der feinen Erde)
  • Zweite Schicht: Grünabfälle wie Laub, feiner Strauchschnitt oder andere feine Gartenabfälle.
  • Dritte Schicht: Mischung aus Blumenerde, Gartenerde und Kompost.
  • Für Pflanzen, die einen mageren Boden lieben: Gartenerde mit Sand vermischen.

In den ersten beiden Jahren ist der Nährstoffgehalt am höchsten. Zudem sackt die Erde im Laufe der Jahre etwas ab. Deshalb sollte nach einigen Jahren etwas neue Erde eingearbeitet werden.

Balkon, Terrasse oder Dachgarten

Nicht jeder Gärtner verfügt über einen eigenen Garten. Er muss deshalb aber keinesfalls auf seinen eigenen Kräutergarten verzichten. Kräuter wachsen auch optimal auf einem sonnigen Balkon oder der Terrasse. Hier werden sie in Hängeampeln, Blumentöpfen oder anderen Gefäßen kultiviert. Das benötigt nicht viel Platz und erweist sich als sehr pflegeleichte Variante. Für eine Bepflanzung auf engstem Raum eignen sich Tontöpfe mit Loch im Boden hervorragend. Sie speichern nicht nur das Wasser gut, sondern auch Wärme.

  • Verschiedene Kräuter im TopfKräuter aussuchen und nach Lichtbedarf und Bodenverhältnissen sortieren.
  • Pflanzgefäße aussuchen.
  • Blumentöpfe, Balkonkästen, Pflanzkästen, Kübel oder Blumenampeln.
  • Auch an passenden Untersetzer denken, damit sich keine Pfützen bilden.
  • Mindestgröße des Topfes bei Einzelpflanzung: Durchmesser von 14-20 Zentimeter.
  • Im unteren Bereich des Pflanzgefäßes Drainage anlegen.
  • Magerer Boden: Garten- oder Blumenerde mit Sand vermengen.
  • Alternativ: Pflanzerde oder Kakteenerde benutzen.
  • Nährstoffreicher Boden: Kompost oder Blumenerde
  • Sonnenhungrige Kräuter hoch anbringen (aufhängen, an Geländer anbringen).
  • Halbschattige Plätze befinden sich meist unten auf der Erde (an der Häuserwand oder an den Balkonbrettern).
  • Beim Pflanzen nur Kräuter mit ähnlichen Ansprüchen zusammenpflanzen.

Kräuter am Rand von bestehenden Wegen

Wer den Aufwand scheut, extra für ein paar Kräuter ein ganzes Beet anzulegen, kann die Pflanzen auch einfach an einen Wegrand pflanzen. Nahezu alle Gärten verfügen über Wege. So wird nicht nur Platz gespart, auch der Aufwand hält sich in Grenzen.

Auswahl der Kräuter

Die meisten Kräuter lieben einen sonnigen Standort. Die pralle Mittagssonne vertragen in der Regel aber nur mediterrane Arten. Deshalb sollten die Pflanzen so platziert werden, dass sie entweder am Morgen oder am Abend in der Sonne stehen. Es gibt kein Patent, welche Kräuter im Garten angepflanzt werden sollten. Allerdings empfiehlt es sich, nur das in einem Kräutergarten anzupflanzen, was später auch wirklich genutzt wird.
Sonnenverträgliche Kräuter auf magerem Boden:

  • Lavendel - Lavandula-angustifolia Rosmarin
  • Lavendel
  • Thymian
  • Salbei
  • Oregano

Sonnige bis halbschattige Plätze mit etwas nährstoffreicherem Boden:

  • Dill
  • Minze
  • Melisse
  • Koriander

Halbschatten, humusreich, nicht zu nass

  • Estragon
  • Kapuzinerkresse
  • Majoran
  • Petersilie
  • Kerbel
  • Schnittlauch

Schattige Plätze, humusreich, feucht

  • Sauerampfer
  • Waldmeister

Kräuter, die sehr schnell wachsen, sollten lieber in einen einzelnen Topf gepflanzt werden. Hierzu gehören Melisse, Liebstöckel und Minze. In einer Kräuterspirale muss für ausreichend Abstand zu den Nachbarpflanzen gesorgt werden (etwa 50 Zentimeter).

Pflanzen

Bei der Bepflanzung eines Kräutergartens ist es sehr wichtig, zu wissen, welchen Pflanzen sich untereinander ergänzen und welche nicht gut miteinander auskommen.

Welche Pflanzen sich nicht vertragen

  • Dill neben Estragon, Fenchel oder Kümmel
  • Fenchel und Kümmel
  • Kamille und Minze
  • Basilikum und Melisse
  • Thymian und Majoran
  • Minze und Salbei

Diese Pflanzen passen gut zusammen

  • Kleine KräuterkisteKamille mit Schnittlauch, Dill, Majoran oder Kerbel
  • Petersilie mit Dill
  • Rosmarin und Basilikum
  • Salbei mit Oregano und Bohnenkraut
  • Thymian mit Borretsch, Koriander, Estragon, Bohnenkraut
  • Melisse fördert alle anderen Kräuter (außer Basilikum)

Samen oder vorgezogene Pflanzen
Die meisten Kräuter lassen sich sowohl aus Samen ziehen, wie auch als vorgezogene Pflanze im Topf kaufen. Wer einen Kräutergarten anlegt, möchte in den meisten Fällen jedoch recht schnell ernten. Deshalb empfiehlt es sich, eine gute Auswahl an Kräutern in Töpfen zu kaufen und nur die eine oder andere Pflanze auszusäen. Vorgezogene Kräuter aus dem Supermarkt sind in der Regel zum sofortigen Verzehr gedacht und gehen deshalb oft schon nach wenigen Tagen oder Wochen ein. Deshalb sollten die Kräuter vorzugsweise im Fachgeschäft gekauft werden.

Kräuter im Winter

Einjährige Pflanzen überdauern nur den Sommer. Sie müssen in jedem Jahr (Frühling) neu angepflanzt oder ausgesät werden. Viele der Gewürzpflanzen sind aber mehrjährig und die meisten davon auch frosthart. Sie sollten im Herbst mit etwas Laubstreu oder feinem Stroh angehäufelt werden. Dies muss aber unbedingt vor dem Austrieb entfernt werden, da die Kräuter sonst faulen können. Ein Rückschnitt von verwelkten oder erfrorenen Trieben sollte immer erst im zeitigen Frühjahr erfolgen, da diese einen zusätzlichen Schutz bieten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Kräuter kann ich säen, welche sollte ich besser als Pflanze kaufen?
Viele heimische Kräuter wie Petersilie, Kresse, Dill, Kerbel, Fenchel oder auch das beliebte Basilikum können leicht aus Samen gezogen werden. Beste Zeit zum Aussäen ist Anfang April. Ziehen Sie hierfür die Pflanzen im Zimmer in beschrifteten Töpfen vor und pflanzen sie ab Mitte Mai ins Freiland. Mediterrane oder asiatische Kräuter wie Koriander oder Rosmarin wachsen sehr langsam. Es bietet sich daher an, sie als Setzlinge direkt im Fachhandel zu kaufen.

Welche Kräuter sind winterhart?
Zu den zweijährigen Kräutern, die gut frostresistent sind, gehören Petersilie, Kümmel, Nachtkerze und Barbarakraut. Zudem gibt es eine Reihe mehrjähriger, winterharter Pflanzen. Um nur einige zu nennen: Bärlauch, Garten-Salbei, Minze, Eisenhut, Deutscher Estragon, Kamille, Lavendel, Johanniskraut, Ysop, Majoran, Rosmarin, Liebstöckel, Melisse,  Schnittlauch und Thymian.

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Tipps für Schnellleser

- Platz ist auch im kleinsten Garten.
- Meist wird ein Kräutergarten in Beetform angelegt.
- Zudem kann ein Kräutergarten auch als Spirale, Hochbeet oder in Töpfen angelegt werden.
- Wichtigstes Kriterium: Kräuter nach ihren Ansprüchen zusammenpflanzen.
- Die meisten Kräuter benötigen einen sonnigen Standort.
- Heimische Kräuter bevorzugen halbschattige Plätze (keine Mittagssonne).
- Viele mediterrane Kräuter wachsen auf kargen Böden und in praller Sonne.
- Lieber mehrere kleine als ein großes Beet anlegen.
- Pflanzen nach Standort sortieren.
- Einige Kräuter vertragen sich untereinander nicht.
- Stark wachsende Pflanzen wie Minze in separaten Topf oder mit genügend Abstand pflanzen.
- Kräuter am besten beschriften (Schild, Topf beschriften)
- Mehrjährige Pflanzen sind meist winterhart.
- Zum Schutz mit Stroh oder Laub abdecken, vor dem Austrieb wieder entfernen.
- Einjährige Kräuter müssen jedes Jahr wieder neu ausgesät werden.
- Nur solche Kräuter anpflanzen, die auch wirklich genutzt werden.