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Schnittlauch gehört zu den klassischen Gewürzpflanzen, welche in keinem Garten und auf keiner Fensterbank fehlen sollten. Die Pflanze ist reich an Vitamin C und lässt sich einfach kultivieren. Auch wenn Sie selbst nur wenig Zeit für Gartenarbeit haben, so müssen Sie dennoch nicht auf das gesunde Allium schoenoprasum verzichten.
Richtig gepflanzt verhindert Schnittlauch auch den Befall von lästigen Schädlingen auf anderen Zier- und Nutzpflanzen. Viel Sonne und milde Wintertage regen die robuste Jakobszwiebel bereits zum Wachstum an, sodass Sie häufig ganzjährig in den Genuss einer gesunden und schmackhaften Schnittlauch-Ernte kommen.
Steckbrief
- Allium schoenoprasum ist unter anderem auch unter den Namen “Jakobszwiebel”, “Brislauch”, “Binsenlauch” und “Grusenich” bekannt.
- Die Pflanze gehört zur Familie der Amarylisgewächse.
- Wird bereits seit einigen Jahrhunderten in der heimischen Küche und Heilkunde verwendet.
- Wilde Vorkommen des Schnittlauchs sind in Europa, Nordamerika und Asien anzutreffen.
- Das vitaminreiche Gewächs kann eine Höhe zwischen 5 und 50 Zentimetern erreichen.
- Die weiß- bis lilafarbenen Blüten des Schnittlauchs zeigen sich zwischen Mai und August.
- Abhängig von der Sorte, sind die glockenförmigen Blüten auch für den Verzehr geeignet.
- Der aromatische Lauchgeschmack bleibt auch bei tiefgefrorenen Blättern erhalten.
- Schnittlauch enthält ätherische Öle sowie eine Vielzahl an Mineralstoffen und Vitaminen.
Standort und Substrat
Nur selten gedeiht gekaufter Schnittlauch im kleinen Pflanzgefäß dauerhaft auf der heimischen Fensterbank. Für ein üppiges Wachstum und einer regelmäßigen “Ernte” der beliebten Kräuterpflanze benötigt Allium schoenoprasum einen vollsonnigen bis halbschattigen Standort. Ob Kultivierung im großen Kübel, Hoch- oder normalem Gartenbeet spielt für das robuste Gewächs dabei allerdings keine Rolle.
Das Substrat sollte locker und humusreich sein. Werten Sie einen mageren Gartenboden mit größeren Mengen Kompost und kleinen Kieselsteinen auf. Bei Kübelpflanzen können Sie auf eine spezielle Erde für Balkonpflanzen zurückgreifen.
Gießen und Düngen
Mit zu den wichtigsten Pflegepunkten der bekannten Nutzpflanze gehören das regelmäßige Gießen und die Versorgung mit Nährstoffen.
- Mit abgestandenem Wasser – bevorzugt Regenwasser – gießen.
- Der Wurzelballen darf nicht austrocknen.
- Staunässe durch eine Drainageschicht vermeiden.
- Gegossen wird am frühen Morgen oder Spätnachmittag.
- Einmal pro Monat mit Flüssigdünger düngen.
- Alternativ regelmäßig mulchen und Kompost ins Substrat einarbeiten.
- Bei Kübelpflanzen im Freien hat sich Kaffeesatz zur Nährstoffversorgung bewährt.
Sofern das Erdreich bereits bei der Pflanzung mit Humus angereichert wurde, können Sie auf Dünger aus dem Fachhandel verzichten. Schnittlauch gehört zu den stark zehrenden Pflanzen und gedeiht besonders gut auf stickstoffreichen Böden. Bei einem mageren Substrat bilden sich rasch braune Spitzen an dem Gewächs und auch der Wuchs leidet deutlich aufgrund des Nährstoffmangels.
Aussaat
So robust der mehrjährige Schnittlauch auch sein mag, beim Säen von gekauften oder selbst geernteten Samen kommt es häufig zu Misserfolgen. Nicht nur die Wahl des richtigen Substrats spielt bei der Anzucht von Allium schoenoprasum eine tragende Rolle, auch der Standort und die richtige Pflege sind wichtig. Das Vorziehen auf der heimischen Fensterbank ist bei diesem Kaltkeimer nicht nötig, die Aussaat erfolgt etwa ab Mitte April direkt im Freiland.
- Halbschattigen Standort wählen.
- Lockere Erde mit einem geringen Lehmanteil verwenden.
- Unkraut komplett entfernen.
- Die Samen nur leicht mit Substrat bedecken.
- Mit einem Wasserzerstäuber das Erdreich feucht – nicht nass – halten.
Bis sich die ersten Keimlinge zeigen, können bis zu 14 Tage vergehen. Verlieren Sie nicht die Geduld und schützen Sie den Pflanzort vor starken Regenfällen und wucherndem Unkraut. Sofern der Standort Vollsonne aufweist, sollten Sie die Samen und den jungen Schnittlauch in der ersten Zeit vor der direkten Sonneneinstrahlung schützen.
Pflanzen
Statt Schnittlauch durch Samen selbst zu ziehen, können Sie auch auf größere Pflanzen aus dem Fachhandel oder von Nachbarn zurückgreifen. Zwischen April und September wird dabei im Freiland gepflanzt.
- Trockene Erde mit Lehm anreichern.
- Ein ausreichend großes Pflanzloch ausheben. Der zwiebelförmige Wurzelballen von Allium schoenoprasum muss komplett mit Substrat bedeckt werden können.
- Humus und Kieselsteine unter den Erdaushub mischen.
- Füllen Sie das aufbereitete Substrat nach dem Einsetzen der Pflanze zurück und drücken Sie es fest an.
- Den Schnittlauch fest angießen.
Weitere Schritte zur Pflanzung der beliebten Nutzpflanze sind nicht notwendig. Wenn Sie Schnittlauch statt im Garten in Kübeln kultivieren möchten, sollten Sie Folgendes beachten:
- Wählen Sie ein stabiles Pflanzgefäß aus. Die Größe sollte dabei etwa 3 bis 4 Zentimeter mehr betragen, als der Wurzelballen des Gewächses.
- Die Pflanze verträgt keine Staunässe. Legen Sie deswegen direkt am Boden des Topfes eine Drainageschicht aus porösem Material an.
- Normale Blumenerde mit Lehm und Kompost anreichern.
- Bevor Sie den Schnittlauch in das neue Pflanzgefäß einsetzen, sollten Sie eine dünne Substratschicht über die Drainage auslegen.
- Den Schnittlauch einsetzen, das Wurzelgeflecht sollte komplett im Kübel verschwinden und mit Erde bedeckt werden.
- Gießen Sie auch hier fest an. Sofern kein Regenwasser zur Hand, können Sie auch auf kalkhaltiges Leitungswasser zurückgreifen.
Durch seinen markanten Geruch meiden Schnecken Allium schoenoprasum. Besondere Vorkehrungen gegen die gefräßigen Tiere müssen Sie deswegen nicht ergreifen.
Schneiden
Schnittlauch gehört zu den wenigen Nutzpflanzen, welche unter idealen Standortbedingungen ganzjährig beerntet werden können. Ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt ist bei diesem Gewächs nicht erforderlich. Schneiden Sie die benötigten Blätter bis etwa drei Zentimeter über dem Substrat ab. Die nachwachsenden Pflanzenteile weisen an den Spitzen häufig braune, trockene Verfärbungen auf, entfernen Sie diese einfach vor dem Verzehr bei der nächsten Ernte.
Die Blätter von neu gepflanzten und gekeimten Gewächsen sollten im ersten Jahr nur mäßig geschnitten werden. Kürzen Sie die Pflanzenteile in der Hauptvegetationszeit etwa alle zwei Monate um einige Zentimeter ein, um den Schnittlauch zu einem starken Wachstum anzuregen. Verwenden Sie für den Schnitt eine gut geschärfte Schere, um die Verletzungen an der Pflanze so gering wie möglich zu halten.
Vermehren
Passen Standort und Pflege, so neigt Schnittlauch zu einem üppigen Wachstum und kann sich enorm ausbreiten. Ältere Vertreter dieser Nutzpflanzen können im Frühjahr problemlos mit einem Spaten oder einer scharfen Axt zerteilt und an einem anderen Pflanzort kultiviert werden. Auch kräftige Kübelpflanzen sollten Sie etwa alle drei bis vier Jahre durch eine Wurzelteilung verjüngen. Eine weitere Möglichkeit der Vermehrung von Schnittlauch ist die Aussaat von Samen. Diese lassen sich einfach von den eigenen Pflanzen gewinnen:
- Entfernen Sie nicht alle Blüten der Pflanze und ernten Sie direkt nach der Reife die Samen.
- Diese an einem kühlen und nicht zu feuchten Ort ausreichend trocknen lassen.
- Ungefähr 6 Wochen vor der Aussaat im April die Samen im Kühlschrank einlagern. Schnittlauch zählt zu den sogenannten “Kaltkeimern” und benötigt zur erfolgreichen Keimung eine Kälteperiode.
Überwintern
Die mehrjährige, krautige Pflanze ist winterhart, dennoch sollten Sie einige Vorkehrungen für die kalte Jahreszeit treffen. Schneiden Sie die röhrenförmigen Blätter des Schnittlauchs bis auf wenige Zentimeter über den Boden zurück und decken Sie das Gewächs mit Rindenmulch oder Tannenzweigen ab. Brislauch im Kübel muss zusätzlich mit einem speziellen Vlies umwickelt werden. Damit verhindern Sie, dass das Substrat im Pflanzgefäß vollkommen durchfriert und dadurch die Wurzeln von Allium schoenoprasum Frostschaden erleiden. An besonders warmen Standorten ist es nicht ungewöhnlich, dass der robuste Schnittlauch auch in milden Wintermonaten austreibt und Sie die Pflanze frisch beernten können.
Krankheiten und Schädlinge
Nur wenige Pilzerreger und schadhafte Insekten können der Jakobszwiebel gefährlich werden. Verzichten Sie in jedem Fall auf den Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel. Diese Produkte hinterlassen häufig gefährliche Rückstände auf den Pflanzen und können durch einen Verzehr in den menschlichen Körper gelangen.
Blattläuse
Die lästigen saugenden Insekten sind selten an Lauchpflanzen anzutreffen. Besonders jedoch auf kleineren Balkonen oder Fensterbrettern ist das Nahrungsangebot für die Schädlinge begrenzt und sie machen auch vor Schnittlauch nicht Halt. Blattläuse sind leicht mit dem bloßen Auge zu erkennen, häufig tritt zeitgleich eine starke Ameisenpopulation in direkter Nähe zu den Insekten auf. Bringen Sie einen verdünnten Brennnessel-Sud regelmäßig über die befallenen Pflanzen aus. Auch wenn es häufig als wirksames Bekämpfungsmittel gegen Blattläuse empfohlen wird, sollten Sie Schmierseife und Neemöl nicht auf Schnittlauch verwenden.
Schnittlauch-Rost
Eine kühle und feuchte Witterung fördert den Befall mit einer Rost-Krankheit. Die ersten Symptome sind kleine runde, rostfarbene Flecken auf den röhrenförmigen Blättern des Schnittlauchs.
- Befallene Pflanzenteile bodennah abschneiden.
- Mit einem verdünnten Sud aus Brennnesseln gießen.
- Je nach Schwere der Infektion Substrat komplett ersetzen.
Sofern die oben erwähnten Gegenmaßnahmen keine Wirkung zeigen und tritt der Pilzerreger “Puccinia alli” wiederholt auf, sollten Sie auf resistente Schnittlauch-Sorten aus dem Fachhandel zurückgreifen.
Lauchmotte
Die Raupen der nur etwa 17 Millimeter großen Motte verursachen immense Fraßschäden an Lauchsorten. Wenn Sie die Insekten auf Ihren Pflanzen entdecken, sollten Sie umgehend wirksame Schritte zur Beseitigung einleiten.
- Natürliche Fressfeinde, wie Schlupfwespen und Florfliegenlarven, einsetzen.
- Die Raupen mit der Hand absammeln.
- Ackerschachtelhalmbrühe spritzen.
- Mischkultur mit Dill, Fenchel, Ringelblumen oder Erdbeeren anlegen.
Sorten
Neben Allium schoenoprasum erhalten Sie in Gärtnereien auch andere Schnittlauch-Sorten, welche sich besonders im Geschmack voneinander unterscheiden. Zu den bekanntesten Arten gehören beispielsweise:
Wilder Schnittlauch
Diese Sorte wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Wiesen und weist ein knoblauchartiges, scharfes Aroma auf. Die Ernte von Allium kann bereits im Februar erfolgen.
Allium species
Eine langsam wachsende Schnittlauch-Art, deren Ernte überwiegend zwischen September und April vorgenommen wird.
Allium Polycross
Resistente Sorte mit dunkelgrünen, schnell wachsenden Blättern.
Häufig gestellte Fragen
Trotz mehrmaliger Versuche keimt der gekeimte Schnittlauch-Samen nicht. Was könnte der Grund dafür sein?
Schnittlauch ist ein Kaltkeimer und der Samen muss vor der Aussaat stratifziert werden. Zur Simulierung einer Kälteperiode genügt es in der Regel, die Samen für einige Zeit in den Kühlschrank zu legen. Doch auch der richtige Standort und das Substrat spielen für die Keimung eine wichtige Rolle. Setzen Sie die Samen nicht dem direkten Sonnenlicht aus und halten Sie das Erdreich mit einem Wasserzerstäuber feucht.
Ist Allium schoenoprasium für die Abwehr von Schädlingen geeignet?
Schnittlauch ist nicht nur resistent gegen eine Vielzahl von schadhaften Insekten und Krankheiten, sondern bietet durch seinen markanten Geruch auch seinen Pflanzennachbarn einen gewissen Schutz. In direkter Nähe zu Rosen gepflanzt, reduziert das essbare Nutzkraut beispielsweise den Befall mit Rostpilzen.
Mit welchen Pflanzen kann Schnittlauch verwechselt werden?
Einige Ziergewächse, wie beispielsweise Traubenhyazinthen, besitzen eine ähnliche Blattform wie Schnittlauch. Vom Verzehr dieser Pflanzen wird aus gesundheitlichen Gründen abgeraten. Allium schoenoprasum weist beim Zerreiben der röhrenförmigen Blätter einen knoblauchartigen Geruch auf.