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Aromatisch, schmackhaft und gesund – Kräuter gehören in jede Grünanlage, können aber durchaus auch auf dem Balkon oder im Haus gezogen werden. Beliebt sind vor allem heimische Sorten, zum Beispiel Petersilie oder Schnittlauch; das Angebot an Kräutern wird dann jedoch meist ergänzt durch mediterrane Gewächse wie Thymian, Rosmarin oder Oregano. Allen Kräutern ist gemeinsam, dass sie sich mit relativ wenig Pflegeaufwand kultivieren lassen. Wenn dann noch ungünstige Kombinationen bei der Bepflanzung vermieden werden, ist ein unbeschwerter Kräutergenuss gesichert.
Kräuter im Freibeet
Standort und Boden
Wer selbst eine – wenn auch kleine – Gartenanlage besitzt, sollte frische Kräuter am besten im Freien kultivieren. Hier spielt vor allem der richtige Standort eine entscheidende Rolle; heimische Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Kresse gedeihen an einem halbschattigen bis schattigen Platz, während mediterrane Sorten mehr Sonne benötigen. Hier sollte man zusätzlich auch auf einen geeigneten Windschutz achten, während die heimischen Varianten an raue Witterungsverhältnisse durchaus gewöhnt sind.
Auch bezüglich des Substrats, das für die Kultivierung der Kräuter zum Einsatz kommt, ergeben sich Unterschiede zwischen den jeweiligen Sorten. Während beispielsweise Thymian am besten auf sandigen, trockenen und insgesamt mageren Böden gedeiht, bevorzugt Melisse einen feuchten Boden mit einem hohen Humus- und Nährstoffanteil. Grundsätzlich gilt jedoch: Wenn im Garten ein guter Einheitsboden vorliegt, können trotz unterschiedlicher Substratansprüche dort die meisten Arten gedeihen. Qualitativ hochwertige Erde weist folgende Eigenschaften auf:
- pH-Wert zwischen 6 und 6,5
- hoher Humusanteil
- gute Durchlässigkeit
- gute Krümelstruktur
Pflanzen – Beispiele
Heimische Kräuter können gut im Rahmen einer Mischkultur in einem Beet gepflanzt werden, am besten gestaffelt nach Größe der einzelnen Pflanzen. Als Hintergrundbepflanzung hat sich die Kombination von Fenchel, Kümmel und Liebstöckel bewährt, während in der Mitte am besten Majoran, Melisse und Estragon kultiviert werden. Am Beetrand gedeihen Schnittlauch und Petersilie besonders gut, und in die jeweiligen Lücken lassen sich hervorragend Dill und Kerbel kultivieren.
In die sonnigen Bereiche der heimischen Grünanlage setzt man die mediterranen Sorten, die man ebenfalls miteinander kombinieren kann, zum Beispiel Thymian, Majoran und Salbei.
Überwintern
Bei den heimischen Sorten gelingt die Überwinterung meist spielend leicht; die meisten mehrjährigen Kräuter kommen ohne besondere Pflege meist gut über den Winter, zum Beispiel Liebstöckel und Petersilie. Es hat sich jedoch bewährt, die Gartenerde mit Hilfe von Fichtenzweigen abzudecken, um einen gewissen Schutz vor Frost zu bieten. In sehr rauen Lagen hat es sich zusätzlich als sinnvoll erwiesen, die Kräuter aus dem Freibeet zu nehmen, einzutopfen und im Haus bei Temperaturen zwischen 6 und 10°C zu überwintern. Mediterrane Kräuter lassen sich ohnehin am besten im Haus überwintern. Dabei sollte für Rosmarin, Thymian und Lorbeer ein Standort gewählt werden, der nicht zu warm und feucht ist. Bereiche im Treppenhaus oder vor einem hellen Kellerfenster eignen sich gut.
Insbesondere Rosmarin kann allerdings auch im Freien überwintern. Basilikum hingegen sollte während der kalten Jahreszeit bei 20°C kultiviert werden.
Kräuter auf dem Balkon oder der Terrasse
Standort und Boden
Wer Kräuter auf dem Balkon oder der Terrasse kultivieren möchte, sollte insbesondere auf die ideale Ausrichtung achten. Häufig wird die klassische Südausrichtung bevorzugt; sofern die Sonne nicht durch Gebäude verdeckt wird, ist hier eine besonders reiche Ausbeute zu erwarten, insbesondere bei den mediterranen Sorten. Allerdings gilt hier auch, dass während der Sommermonate häufiger gewässert werden muss. Für viele heimische Sorten, die im Halbschatten gedeihen, eignet sich allerdings eine West- oder Ostausrichtung besser. Ist der Balkon hingegen gegen Norden ausgerichtet, sind die Auswahl der Kräuter und die Ausbeute meist sehr eingeschränkt.
An den Boden werden unterschiedliche Ansprüche gestellt, die je nach Sorte unterschiedlich sind:
- mediterrane Kräuter: eher sandig und durchlässig
- Rosmarin, Salbei, Thymian: bei torfhaltiger Erde 35% Lava oder Bims einarbeiten
- heimische Sorten: eher feucht und nährstoffreich
- Dill, Estragon: bei torfhaltiger Erde 15% Lava oder Bims einarbeiten
Pflanzen und Überwintern
Bei der Pflanzung von Kräutern auf dem Balkon können unterschiedliche Gefäße zum Einsatz kommen. Neben klassischen Blumenkästen eignen sich beispielsweise ein Blumentopf oder aber diverse Pflanzenkübel. Allerdings sollte stets bedacht werden, dass einige Sorten – zum Beispiel Liebstöckel und Dill – sehr tief wurzeln und einen entsprechend tiefen Topf benötigen. Darüber hinaus sollte jeder Topf und Kasten eine Vorrichtung zum Abfließen des Wassers enthalten, damit keine Staunässe entsteht.
Bei der Pflanzung ist vor allem auch die optimale Kombination der Kräuter von Bedeutung. Einjährige und zweijährige Sorten lassen sich gut in direkter Nachbarschaft pflanzen, zum Beispiel Thymian, Rosmarin, Schnittlauch und Salbei. Hervorragend kombinieren lassen sich auch Kerbel, Dill, Majoran und Kresse.
Folgende Kombinationen gilt es hingegen zu vermeiden:
- Basilikum und Melisse
- Thymian und Majoran
- Fenchel und Koriander
- Dill und Estragon
Einige Varianten eignen sich überhaupt nicht für die Kultivierung auf dem Balkon. Hierzu gehören vor allem Estragon, Pimpinelle und Mädesüß. Aufgrund der tiefen Wurzeln eignet sich Liebstöckel nur bedingt für den Balkonanbau; nach einer Vegetationsperiode wird das Wachstum meist eingestellt.
Die Überwinterung der Kräuter auf dem Balkon kann genauso durchgeführt werden wie bei den Freibeetvarianten. Winterharte Sorten, die während der kalten Jahreszeit im Freien verbleiben, sollten zum Schutz vor Frost zusätzlich mit Vlies oder Noppenfolie umwickelt werden.
Kräuter im Haus
Standort und Boden
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, Kräuter im Haus zu kultivieren; hier eignet sich ein Platz auf der Fensterbank am besten. Die Zimmertemperatur sollte stets durchschnittlich 18°C betragen, wobei Kräuter, die normalerweise im Halbschatten gedeihen, am besten an einem Ost- oder Westfenster gedeihen. Mediterrane sonnenhungrige Arten werden hingegen am Südfenster kultiviert.
Zu den häufigen Problemen bei der Kultivierung von Kräutern im Haus gehört eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Hier kann ein Schälchen mit Wasser helfen, das in die Nähe der Gewächse platziert wird, eine optimale Luftfeuchte von 40-60% zu erzielen. Um zusätzlich zu verhindern, dass die Töpfe an der Heizung zu heiß werden, legt man am besten eine Styroporplatte unter die Pflanzentöpfe.
Für die Kultivierung der Kräuter kann entweder Bioerde oder spezielle Anzuchterde zum Einsatz kommen, die mit organischem Dünger versehen wird. Bei der Bepflanzung werden fertige Kräuter zunächst getaucht, anschließend im Wurzelbereich gelockert und schließlich in das Substrat eingegraben.
Geeignete Kombinationen für die Kultivierung im Haus
Grundsätzlich eignen sich fast alle Sorten für die Kultivierung im Haus; allerdings sind einige Kräuter im Handel, die sich besonders gut für die Zimmerbepflanzung eignen. Hierzu gehören:
Darüber hinaus finden sich Sorten, die im Freien besser gedeihen. Hierzu gehören vor allem Liebstöckel und Schnittlauch, aber auch Petersilie und Estragon. Das bedeutet nicht, dass der Hobbygärtner diese nicht im Haus kultivieren kann – aber im Freien entwickeln sich diese Kräuter in der Regel besser.
Pflegetipps für alle Kultivierungsarten
Egal, ob die Kräuter innerhalb der heimischen Grünanlage, auf dem Balkon bzw. der Terrasse oder im Haus kultiviert werden – zur Pflege der Gewächse gehört in jedem Fall die regelmäßige Bewässerung, die je nach Sorte unterschiedlich ausgiebig ausfallen kann; so benötigen beispielsweise einige mediterrane Kräuter weniger Wasser. Vor allem aber gilt, dass Staunässe in jedem Fall zu vermeiden ist; bei einer Kultivierung in Pflanzengefäßen können in diesem Zusammenhang diverse Drainage-Maßnahmen helfen. Vor der Aussaat der Samen ist außerdem zu beachten, dass der Boden vorher kompostiert wird. Ansonsten sind noch Schnittmaßnahmen wichtig, die bei Bedarf durchgeführt werden. Wichtig ist auch die Beobachtung der einzelnen Gewächse: Hier muss man besonders aufpassen, dass sich die unterschiedlichen Sorten nicht gegenseitig in ihrem Wachstum behindern.
Kräuter ernten
Um besonders aromatische Kräuter zu gewinnen, spielt unter anderem auch der richtige Erntezeitpunkt eine Rolle; insbesondere kurz vor der Blüte schmecken viele Kräuter am besten. Thymian, Lavendel und Oregano erntet man hingegen am besten im aufgeblühten Zustand.
Die Ernte ist darüber hinaus von der Tageszeit abhängig. In diesem Zusammenhang haben sich insbesondere die Vormittagsstunden eines sonnigen Tages bewährt, am besten nach dem Abtrocknen der Morgenfeuchte. Die Kräuter werden mit einem scharfen Messer oder einer scharfen Schere abgetrennt und anschließend locker und luftig in einen Korb oder in einen durchlöcherten Karton gelegt.
Am besten schmecken die gesammelten Gewächse frisch; allerdings sind auch ein Trocknen der Kräuter sowie das Einfrieren möglich. Basilikum, Petersilie, Dill, Estragon, Thymian und Zitronenmelisse lassen sich gut in Gefrierbeutel füllen und im Eisschrank konservieren. Alternativ kann auch ein Einlegen in Essig und Öl erfolgen.
Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert die Kultivierung von Kräutern mit Hilfe einer Kräuterschnecke?
Bei einer Kräuterspirale werden die einzelnen Sorten in unterschiedlichen Höhen kultiviert; im untersten Bereich pflanzt man feuchtigkeits- und nährstoffliebende Varianten, zum Beispiel Schnittlauch und Petersilie. Ansteigend folgen Bohnenkraut und Estragon. In den obersten Bereichen ist Platz für Kräuter, die trockene Standorte bevorzugen, zum Beispiel Thymian, Lavendel und Oregano. Die Kräuterspirale sollte insgesamt einen Durchmesser von mindestens zwei Metern aufweisen.
Welche Schädlinge treten bei Kräutern häufig auf?
Der Befall von Läusen ist bei Kräutern häufiger zu beobachten. In diesem Fall hat es sich bewährt, die einzelnen Pflanzen mit einem kräftigen Wasserstrahl zu überbrausen und gegebenenfalls die Standortbedingungen anzupassen.