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Liebstöckel ist im Küchengarten sehr leicht zu entdecken. Es riecht stark nach Sellerie oder Maggi, dabei ist in den Gewürzfläschchen im Handel noch nicht einmal Maggikraut drin. Die Pflanze ist eine gute Würzpflanze, wobei man immer darauf achten sollte, nicht zuviel davon zu verwenden, sonst ist der eigentliche Geschmack des Gerichts weg.
Das robuste Levisticum officinale – so der botanische Name, ist pflegeleicht und anspruchslos und hat nur eine Tücke. Es breitet sich stark aus, wird mannshoch und dementsprechend breit. Wie man das Maggikraut pflanzt und pflegt, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie weiter!
Steckbrief Maggikraut
- Winterharte krautige Pflanze, die gut 1 bis 2,5 Meter hoch werden kann.
- Stammt wahrscheinlich aus dem Nahen oder Mittleren Osten, aus Persien.
- Auffällig ist der aromatische Duft, den die gesamte Pflanze verströmt.
- Bildet ein kräftiges Rhizom aus.
- Doppeldoldiger Blütenstand, Hüllblätter mit weißen Rändern, gelbliche bis hellgrüne Blüten
- Blüte von Juni bis August
- Seit Jahrhunderten beliebte Heil- und Gewürzpflanze
- Der Geschmack erinnert bei frischen Blättern an Sellerie, ist aber schärfer und bitterer
- Dient als Küchenkraut, frisch für Suppen, Eierspeisen, Pilzgerichte, Salaten und Eintöpfen
- Die getrockneten Samen nutzt man für Eintöpfe oder Braten. Sie passen auch gut zu Käsegerichten, Brot und Gebäck
- Wird ebenfalls als pharmazeutische Droge eingesetzt.
- ACHTUNG: Schwangere sollten auf den Genuss dieser Pflanze verzichten, denn die Inhaltsstoffe gelten als wehenfördernd.
Die Pflege von Maggikraut
Maggikraut ist anspruchslos und sehr robust. Es benötigt nicht viel Pflege, man muss lediglich aufpassen, dass es sich nicht zu sehr ausbreitet. Eine Pflanze pro Familie ist völlig ausreichend, denn viel von dem Kraut kann man für ein Gericht nicht verwenden, der Geschmack ist zu intensiv. Die Pflanzen werden sehr groß, können 1,5 bis 2 Meter hoch und dem entsprechen breit werden, auch wenn es meist mindestens zwei Jahre dauert, bis sie diese Ausmaße erreichen.
Für die Kräuterspirale ist das Kraut deshalb nicht zu empfehlen, es würde alle anderen Kräuter überwuchern. Außerdem ist das Liebstöckel ein Starkzehrer, benötigt mehr Nährstoffe, als die meisten anderen Kräuter. Liebstöckel sät sich auch selbst aus, was besser verhindert werden sollte und die Rhizome werden groß und müssen geteilt werden, sonst kann man mit Liebstöckel bald alle Nachbarn versorgen.
Standort
An den Standort stellt das Maggikraut keine großen Anforderungen. Je nach Standort müssen nur die Wassergaben abgestimmt werden. Was man bedenken sollte, ist der Platzbedarf der Pflanze und dass es nach Möglichkeit jedes Jahr einen neuen Standplatz bekommen sollte, weil es den Boden so auslaugt.
- Am besten gedeiht Liebstöckel im lichten Schatten
- Die Pflanze kommt auch mit mehr Sonne klar, muss dann aber mehr gewässert werden.
- Zu viel Schatten ist nicht wirklich förderlich für das Wachstum.
Pflanzsubstrat
Auch bei dem Pflanzsubstrat zeigt sich das Maggikraut genügsam. Es kommt fast mit jedem Gartenboden klar. Ideal ist, wenn dieser nährstoffreich ist. Das kann man ja mit dem Untermischen von Kompost und Hornspänen schnell erreichen.
- Am besten ist ein humusreicher und etwas kalkhaltiger Boden.
- Der pH-Wert sollte zwischen 6 und 7 liegen.
- Günstig ist ein tiefgründiger, durchlässiger Boden.
- Der Boden muss sowohl etwas Wasser speichern können, aber darf keinesfalls zu nass sein.
- Staunässe wird nicht vertragen.
- Zu lehmige Böden mit Sand mischen und zu sandige mit Lehm.
Pflanzen
Beim Pflanzen gibt es eine Besonderheit. Maggikraut sollte nicht jedes Jahr an die gleiche Stelle gepflanzt werden. Es ist ein Starkzehrer, der den Boden sehr auslaugt. Dieser benötigt etwa 4 Jahre, um das Nährstoffverhältnis wieder auszugleichen. Also ist es besser, Liebstöckel immer wieder an einen anderen Platz zu pflanzen.
- Pflanzabstand einhalten, mindestens einen halben Meter untereinander. Leibstöckel wird groß und kräftig und benötigt Platz.
- Zu anderen Pflanzen besser einen Meter Abstand einhalten. Maggikraut kann hemmend auf andere Gewächse wirken.
- Boden vor der Pflanzung mit Humus anreichern
- Pflanzloch 1/3 größer, als der Wurzelballen
- So tief einpflanzen, wie Maggikraut im Topf stand. Wurzeln müssen vollständig mit Erde bedeckt sein.
- Am besten mit lehmhaltigem, humusreichem Substrat auffüllen
- Bis zum Anwachsen regelmäßig und ausgiebig wässern.
- Maggikraut kann generell auch im Kübel kultiviert werden, wird dort aber meist nicht so groß, was aber sogar ein Vorteil sein kann.
- Das Pflanzgefäß muss entsprechend groß sein.
- Ideal ist ein Tongefäß.
- Das Pflanzsubstrat mit Humus und Lehm anreichern.
- Eine Drainage im Topfboden sichert, das überschüssiges Wasser abfließen kann.
- Jährlich im Frühjahr umtopfen. Die Erde muss ersetzt werden, sie ist ausgelaugt.
- Dabei eventuell den Ballen teilen, damit die Pflanze nicht zu groß wird.
Wer nicht möchte, dass sich das Kraut übermäßig ausbreitet, muss gleich beim Pflanzen eine Wurzelsperre einbauen. Im Prinzip reicht es, einen größeren Kunststoffpflanztopf zu nutzen, diesen in die Erde einzulassen und die Pflanze da hineinzusetzen. Die Abflusslöcher dürfen nicht verstopfen. Am besten ist deshalb, den Boden des Gefäßes herauszutrennen. Wichtig ist allerdings, das Pflanzgefäß zu kontrollieren, denn die starken Wurzeln des Maggikrautes sind durchaus in der Lage, so ein dünnes Kunststoffgefäß zu zerstören.
Alternativ kann natürlich ein Tontopf genutzt werden. Der Vorteil des Gefäßes ist, das Liebstöckel kann jährlich umgetopft und umgesetzt werden. Das geht so ganz leicht. Alternativ kann man eine spezielle Wurzelsperre nutzen, wie sie für Bambus verwendet wird. Sie sind sehr stabil.
Gießen und Düngen
Wenn Maggikraut in zu trockenem Boden steht, zieht die Pflanze Feuchtigkeit aus den Blättern und Trieben, um sich vor dem Austrocknen zu schützen. Der Pflanze macht das nichts aus, nur der Geschmack, das Aroma leidet. Also, den Boden nicht austrocknen lassen und immer schön regelmäßig wässern, halt, wenn die anderen Gartenpflanzen auch eine Portion Wasser erhalten.
- Regelmäßig gießen.
- Bei Hitze ausreichend wässern, das Substrat sollte nicht austrocknen.
- Regelmäßiges Mulchen schützt vor Austrocknen.
- Nährstoffe sind sehr wichtig, Maggikraut gehört zu den Starkzehrern.
- Deshalb im Frühjahr ausreichend Kompost in den Boden einarbeiten.
- Im Spätsommer die Gabe noch einmal wiederholen.
- In der Wachstumszeit einmal monatlich mit Flüssigdünger für Nährstoffe sorgen.
- Biodünger verwenden, denn das Kraut soll gegessen werden.
- Bei Topfhaltung alle 14 Tage düngen.
Schneiden
Der oberirdisch wachsende Teil des Maggikrautes stirbt im Herbst ab. Man kann also alle noch grünen oder schon braunen Teile bodennah abschneiden. Im Frühjahr treibt die Pflanze komplett neu aus.
- Entweder noch im Herbst oder spätestens im zeitigen Frühjahr alle oberirdischen Teile wegschneiden.
- Wird im Herbst geschnitten, dann so spät wie möglich, sonst treiben die Pflanzen im Frühjahr nur spärlich aus.
- Will man eine dichtere Pflanze erreichen, müssen einfach Nebentriebe eingekürzt werden, dann entstehen Verzweigungen.
- Es können auch einfach alle Triebe etwas in der Höhe eingekürzt werden.
- Ufert das Wachstum des Krautes aus, kann man auch einfach wegschneiden, was zuviel ist. Zwar kann es passieren, dass die Pflanze dann noch einmal kräftig durchtreibt, aber das gibt sich meist schnell.
- Wer keine Samen ernten möchte und nicht will, dass sich das Liebstöckel selbst aussät, muss die verwelkten Blüten entfernen.
Überwintern
Liebstöckel ist, obwohl die Pflanze es gern wärmer hat, sehr gut winterhart. Längere Frostperioden im zweistelligen Minusbereich übersteht das Kraut am besten unter einer schützenden Reisigschicht. Besonders bei Kälte und fehlender Schneedecke ist ein extra Schutz empfehlenswert. Geschützt werden muss die Wurzel. Da das Rhizom recht groß wird, muss etwas großzügig abgedeckt werden. Alternativ kann auch Kompost verwendet werden. Dieser dient im Frühjahr gleich noch als Startdüngung.
- In der Regel gut winterhart
- Bei extremer Kälte ohne Schnee Wurzelballen abdecken.
- Gefäße im Winter gut einpacken und auf Styropor stellen
Vermehren
Liebstöckel kann man recht einfach durch Aussaat und Wurzel- bzw. Rhizomteilung vermehren. Samen können selbst geerntet und wieder ausgesät werden und zwar ganzjährig. Sie säen sich auch selbst aus. Auch die Wurzelteilung ist recht einfach durchzuführen.
Aussaat
- Ganzjährig möglich.
- Am besten gelingt die Keimung bei Temperaturen um die 20°C.
- Aussaaterde nutzen, die ist keimfrei
- Samen nur ganz leicht bedecken
- Mäßig feucht halten
- Wenn die Keimlinge etwa 15 cm hoch sind, einzeln pflanzen.
- Schwächere Exemplare gleich aussortieren, sie haben meist keine Chance.
Wurzelteilung
- Teilung im Frühjahr vor dem Austrieb, alternativ im Spätherbst vor dem Frost
- Dazu Wurzel komplett ausgraben
- Mit einem Spaten glatt durchtrennen
- Einzelne Teile wieder einpflanzen, aber auf Pflanzabstand achten
- Mit Kompost abdecken und reichlich wässern, auch in den nächsten Tagen
- Bleiben Teile der Wurzel übrig, können diese ebenfalls als Würze genutzt werden. Sie schmecken lecker in Suppen und Soßen.
Krankheiten und Schädlinge
Das Maggikraut ist eine gesunde und robuste Pflanze. Krankheiten treten nur sehr selten aus. Schädlinge sind ebenfalls selten, sie stört der starke Geruch der Pflanze. Ausnahmen bestätigen aber wie immer die Regel.
- Thripse – ernähren sich vom Zellsaft junger Blätter und sind sehr gefräßig. Man sollte sie nicht gewähren lassen. Thripse entwickeln Resistenzen gegen chemische Bekämpfungsmittel. Besser sind deshalb alternative Bekämpfungsmethoden, wie das Gießen mit Brennnessel- oder Knoblauchsud. Die Maßnahme muss häufig wiederholt werden, um alle Generationen der Schädlinge zu erwischen.
Häufig gestellte Fragen
Woher kommt der Name Maggikraut?
Dieser Name stammt von der ausgeprägten Duft- und Geschmacksähnlichkeit mit der von Julius Maggi 1885 aus eiweißreichen Ölpresskuchen entwickelten Würzsoße. Darin ist allerdings kein Maggikraut enthalten. Der ursprüngliche Name des Krautes ist Liebstöckel, er ist deutlich älter als die Bezeichnung Maggikraut. Diese wird eher umgangssprachlich genutzt.
Gelbe Blätter beim Maggikraut. Woran kann es liegen?
Da kommen mehrere Gründe in Frage, zu trockene Erde und zu wenig Dünger sind die häufigsten Ursachen. Im Sommer kann es auch an zu viel direkter Sonneneinstrahlung liegen. Wenn recht viele gelbe Blätter auftreten, hilft es, die Pflanze ziemlich radikal zurückzuschneiden, so dass sie wieder neu austreiben kann. Dabei dann darauf achten, dass die Erde schön feucht ist und dass genügend Nährstoffe vorhanden sind.