Äpfel gehören zum beliebtesten heimischen Obst. Deshalb wünschen sich viele Gärtner einen Apfelbaum. Im Gegensatz zu einem Zierapfel tragen Zwergapfelbäume genauso große Früchte wie ihre weit größeren Verwandten. Sie haben also nicht nur Zierwert, sondern liefern einen guten Ertrag bei geringem Platzbedarf. Die Pflege unterscheidet sich außerdem kaum von der eines großen Apfelbaumes. Es ist möglich, einige der Sorten im Kübel auf dem Balkon oder der Terrasse zu halten. Die meisten Äpfel benötigen eine Befruchtersorte, da sie selbststeril sind.
Standort und Boden
Apfelbäume bevorzugen einen sonnigen oder halbschattigen Standort. Je mehr Sonne der Zwergapfel abbekommt, umso aromatischer werden die Früchte. Die Gefährdung der Blüten durch Spätfröste wird durch einen geschützten Platz verringert. Der Boden sollte dabei durchlässig und nährstoffreich sein. Zu viel Feuchtigkeit kann die Krankheitsanfälligkeit des Baumes erhöhen. Staunässe führt zum Faulen der Wurzeln.
Pflanzen
Im Gegensatz zu anderen Obstbäumen, die häufig wurzelnackt angeboten werden, wird Zwergobst meist als Topfware verkauft. Dies darf nicht dazu verleiten, den Zwergapfelbaum in dem gekauften Topf zu belassen. Meist muss er rasch nach dem Kauf in den Garten oder einen größeren Kübel umgepflanzt werden.
Anleitung:
- Am ausgewählten Standort wird ein Loch ausgehoben. Es sollte breiter als die Wurzeln bzw. der Topf des Baumes sein und etwa doppelt so tief. Der Aushub wird mit Kompost gemischt. Nasse Böden erhalten eine Drainage aus Kies. Sehr schwere Böden werden mit Sand vermischt.
- Ein Stützpfahl ist bei Zwergobst zwar nicht dringend notwendig, kann aber hilfreich sein. Er wird in das Loch gestellt und mit einem Hammer eingeschlagen, bevor der Baum gepflanzt wird. An der Seite, von der in Zukunft am meisten Wind zu befürchten ist.
- Der Apfelbaum wird so in das Loch gesetzt, dass er genauso tief steht wie zuvor in der Baumschule bzw. im Topf.
- Die Erde wird rundherum eingefüllt. Wurzelnackte Bäume werden dabei ab und an gerüttelt, damit die Erde gut zwischen die Wurzeln gelangt.
- Es wird ein Gießrand gebildet und dann mit viel Wasser die Pflanze angegossen und die Erde eingeschwemmt.
- Wurde ein Stützpfahl gesetzt, wird der Baum jetzt an diesen angebunden. Dabei so vorgehen, dass das weitere Wachstum des Stammes nicht durch eine Einschnürung behindert wird.
- In den ersten Jahren bleibt die Baumscheibe frei von Unkraut oder einer Bepflanzung. Sie kann mit Holzhäcksel oder Rasenschnitt gemulcht werden. Reiner Rindenmulch eignet sich nicht für Apfelbäume, er säuert den Boden zu stark an.
Pflege im Kübel
- Es wird ein möglichst sonniger Platz gesucht. Ein luftiger Ort hilft dabei, das Laub trocken zu halten und Pilzinfektionen einzudämmen. Spätfröste werden durch eine schützende Hauswand vermieden. Günstig ist eine südliche Hauswand, vor der der Kübel stehen kann.
- Um den Zwergapfelbaum gut mit Nährstoffen versorgen zu können, sollte der Topf entsprechend viel Erde fassen. Ab 30 l aufwärts sind gut geeignet. Der Kübel benötigt ein größeres Abzugsloch, damit Gieß- oder Regenwasser abfließen können.
- Das Substrat wird aus nährstoffreicher Gartenerde, die etwas lehmig sein kann und Kompost gemischt. Das Einbringen von Gesteinsmehl sorgt für eine ausgewogene Mineralstoffversorgung.
- Vor der Erde wird eine Drainageschicht aus Kies oder Tonscherben in den Kübel gefüllt. Damit das Substrat nicht zwischen die Steine rutscht und ausgeschwemmt wird, kann ein Stück Vlies oder Küchenpapier auf die Steine gelegt werden. Darauf wird die Erde gefüllt.
- Der Zwergapfel wird auf die Erde gesetzt und das restliche Substrat eingefüllt. Die Erde gut andrücken und angießen.
- Der Wurzelbereich kann gemulcht werden. Bei einem ausreichend großen Kübel können jedoch auch andere Pflanzen unter den Zwergapfel gepflanzt werden.
- Der Zwergapfel muss im Kübel regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Nur dann bilden sich gesunde und große Früchte. Das Schneiden erfolgt wie im Freiland.
- Besteht die Gefahr, dass im Winter sehr tiefe Temperaturen herrschen, wird der Kübel mit Reisig bedeckt und die Krone mit einem Jutesack umhüllt.
Gießen
Alte Apfelbäume müssen selten gewässert werden. Mit ihren Pfahlwurzeln holen sie Wasser auch noch aus großer Tiefe. Anders verhält es sich bei Jungpflanzen. In der Anfangszeit müssen sie gleichmäßig feucht gehalten werden, damit sie gut einwachsen. In den späteren Jahren werden sie in trockenen Sommern weiterhin mit Wasser versorgt.
Düngen
Jungpflanzen werden jährlich mit Kompost versorgt. Er wird vorsichtig in die obere Erdschicht eingeharkt, solange die Baumscheibe noch nicht bepflanzt ist. Alte Apfelbäume müssen nicht mehr zwingend gedüngt werden. Es reicht, wenn im Herbst das herabfallende Laub unter den Baum geharkt wird, sofern es gesund ist.
Blüte und Ernte
Im Frühjahr blüht der Zwergapfelbaum und wird von Insekten bestäubt. Damit die Befruchtung gut ausfällt, sollte in der Umgebung mindestens ein weiterer Apfelbaum wachsen. Einige wenige Sorten der Zwergapfelbäume sind selbstfruchtbar.
Im Herbst ab September werden die Äpfel reif. Das lässt sich leicht erkennen, wenn die Äpfel angehoben und gedreht werden. Sie müssen sich leicht vom Baum lösen. Hängen sie noch fest am Zweig, sind sie noch nicht erntereif. Wintersorten müssen nach der Ernte einige Zeit gelagert werden, Sommer- und Herbstsorten können sofort verzehrt werden.
Schneiden
Wie anderes Baumobst auch, sollten Zwergapfelbäume jedes Jahr geschnitten werden. Sie wachsen sehr langsam, da sie auf einer schwachwüchsigen Unterlage veredelt wurden. Begonnen wird mit dem Schneiden, direkt nach dem Einpflanzen. Bei Baumschulbäumen ist das meist nicht notwendig, da der Pflanzschnitt schon beim Verkauf erfolgt. Im Gegensatz zu den großen Apfelbäumen, die im Winter geschnitten werden, wird der Zwergapfelbaum im Frühjahr oder direkt nach der Ernte zurückgeschnitten. Zum Schneiden sauberes, scharfes Werkzeug benutzen.
Anleitung:
- Der Zwergapfelbaum sollte drei gut am Stamm verteilte Leitäste und den Mitteltrieb besitzen. Sie werden um ein Drittel eingekürzt. Alle übrigen Triebe werden an der Ansatzstelle entfernt.
- In den nächsten Jahren werden die Leitäste auf jüngere, nach außen zeigende Triebe abgesetzt. Konkurrenztriebe, die steil nach oben wachsen, werden weggeschnitten. Das Ziel dabei ist ein lockerer Kronenaufbau.
- Ist die Krone fertig aufgebaut, werden nur noch Triebe, die ins Innere wachsen und Totholz entfernt. Die Leitäste werden weiterhin abgeleitet.
- Sich bildende Wasserschosser werden abgerissen, damit sich keine neuen Triebe an der Ansatzstelle bilden. Fruchtholz sollte regelmäßig ausgedünnt werden, damit der Bau nicht überaltert und der Fruchtansatz gleichmäßig hoch bleibt.
Krankheiten
Zu den gefährlichsten Krankheiten gehört der Feuerbrand. Diese Bakterieninfektion bringt Triebe zum Absterben und bedroht das Leben des ganzen Baumes. Ein Zwergapfelbaum hat so gut wie keine Chance gegen die Infektion zu bestehen. Neben Äpfeln ist auch anderes Kernobst von der Krankheit betroffen.
Pilzkrankheiten
- Schorf befällt Blätter und Früchte, braune Flecke bilden sich, schränkt die Haltbarkeit ein
- Echter Mehltau bildet weißlich-graue Beläge auf den Blättern
- Monilla-Spitzendürre bringt Triebspitzen zum absterben
- als Vorbeugung resistente Sorten pflanzen, luftigen Standort wählen, Krone locker schneiden
- Behandlung: befallene Blätter oder Triebe entfernen, kieselsäurehaltige Spritzpräparate nutzen, bei starken Befall Fungizide einsetzen
Stoffwechselprobleme
- Glasigkeit: durchscheinende Stellen im Fruchtfleisch durch zu viel Düngung
- Stippe: bräunliche Flecken auf der Schale und im Fruchtfleisch
Schädlinge
Besonders junge Zwergapfelbäume werden von Läusen im Wachstum bedroht. Sie können Triebe verkrüppeln und durch den Honigtau finden Pilzkrankheiten guten Nährboden. Läuse lassen sich durch kräftiges Abduschen mit hartem Wasserstrahl oder den Einsatz von Nützlingen aus dem Zwergapfelbaum entfernen.
Die Maden des Apfelwicklers und des Frostspanners fressen sich durch das Fruchtfleisch der Äpfel. Sie können durch das Fördern von Nützlingen in Schach gehalten werden. Außerdem helfen spezielle Fallen und Leimringe.
Sorten
Croquella
- Sommerapfel
- Blüte weiß-rosa, Ende April
- Ernte Mitte September, Frucht gelb-rot gestreift, Aroma süß
- Befruchtersorte notwendig
Galina
- Sommerapfel
- Blüte rot, April
- Ernte September, mittelgroße Früchte mit süßem Aroma
- Befruchtersorten: Elstar, Cox, Idared
Weißer Klarapfel
- Sommerapfel
- Blüte weiß, März
- Ernte Mitte Juli bis August, Frucht gelb, süßsäuerlich
- Befruchter: Alkmene, Cox, Geheimrat Oldenburg, Goldparmäne, James Grieve
- gute Befruchtersorte
Ingrid Marie
- Herbstapfel
- Blüte Mitte/Ende März
- Ernte ab September, Frucht saftig, feinsäuerlich, kräftiges Aroma
- Genussreife ab Oktober
- Lagerung bis Februar
- Befruchtersorten: Cox, James Grieve, Jonathan
Cox Orange
- Winterapfel
- Blüte Mitte bis Ende März
- Ernte September, Frucht gelbgrün
- Genussreife bis Ende Dezember
- Befruchtersorten: Alkmene, Berlepsch, Goldparmäne, James Grieve, Elstar
Häufig gestellte Fragen
Kann ein Zwergapfel aus einem Kern gezogen werden?
Grundsätzlich ist das möglich, aber nicht empfehlenswert, da alle Äpfel auf unterschiedliche Unterlagen veredelt werden. Aus einem Apfelkern kann eine völlig andere Sorte entstehen.
Sind Zwergbäume mit mehreren Sorten auf einem Baum empfehlenswert?
Wenn im Garten oder auf dem Balkon nicht viel Platz ist, lohnt sich ein Baum, auf den mehr als eine Sorte veredelt wurde. Diese können sich auch gegenseitig befruchten. Eine Kombination aus Sommer-, Herbst- und Winteräpfeln führt zu einer längeren Ernteperiode.