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Zieräpfel sind Schmuckstücke für den Garten. Sie überzeugen durch ihren recht zierlichen Wuchs, manch auffällige Wuchsform, ihre schönen Blüten, die Laub- und/oder Herbstfärbung und ihre Zieräpfel. Dazu sind die Bäume oder Sträucher noch pflegeleicht und ausgesprochen robust. Es gibt viele interessante Sorten, und für jeden Garten, auch den kleinsten, die richtige. Zierapfelbäume sehen das gesamte Jahr über ansprechend aus und sollten in keinem Garten fehlen. Einige Sorten haben sogar schmackhafte Früchte. Was es über diese Gehölze zu wissen gibt und wie man sie richtig pflegt, haben wir für Sie zusammengetragen. Lesen Sie hier alles zum Zierapfel.
Steckbrief
- 500 Arten
- Als Baum und als Großstrauch erhältlich
- Heimat des Apfelbaumes ist wahrscheinlich Zentral- Westasien
- Unterschiede in Größe, Blattfarbe, Blüten- und Fruchtfarben
- Größe zwischen 1 m und 6 m hoch
- Früchte Durchmesser zwischen 1 und 4 cm
- Fester und herber als normale Äpfel
- Blütenfarbe – weiß, rosa und rot
- Blüte 10 bis 14 Tage, etwa Anfang Mai
- Fruchtfarben – rot, gelb, blau, violett, teilweise mit Muster
- Viele Äpfel schmecken etwas bitter, es gibt aber auch leckere Sorten
Schöne Sorten
- Malus ’Red Jade’ – Hänge-Zierapfel, breit hängende Krone, wächst auf eine Höhe von 4 bis 5 m. Weiße Blüten im Mai, dunkelgrüne Blätter, leuchtend rote Äpfel, die lange halten
- Malus Hybride ’Liset’ – Blüten purpurrot, Blätter im Austrieb bronzefarben, blau-rote Früchte, sehr gute Gesundheit, robust, wenig anfällig, sehr wertvolle Sorte
- Malus ’Profusion’ – blaurote bis rosenrote Blüten, grüne Blätter, mittel- bis dunkelrote Früchte, etwas anfällige Sorte
- Malus floribunda (Japanischer Zierapfelbaum) – vielblütiger Zierapfel, 4 bis 10 m hoch, breitkronige Bäume oder Sträucher, dunkelrote Knospen, rosa Blüten, oranges Herbstlaub und rote Äpfel
- Malus sargentii – Strauch, max. 3 m hoch, weiße Blüten, gelb-rote Herbstfärbung, dunkelrote Früchte, die meist bis ins Frühjahr anhaften, eher schwachwüchsig
- Malus ’Evereste’ – dunkelviolett-rosa Knospen, hellviolette Blüten, die immer heller, bis weiß werden, sehr blütenreich, sehr schöne Äpfel in orange bis rot, bleiben lange am Baum, sehr gesund, nur selten Schorf
- Malus ’Golden Hornet’ – rosaweiße Blüten, grünes Laub, essbare Früchte, gelbe Früchte, Wuchsgeschwindigkeit 40 bis 80 cm pro Jahr
- Malus ’John Downie’ – sehr große Blüten, einfach und weiß, essbare Früchte, orangegelbe Äpfel, sehr aromatisch
- Malus ’Tina’ – gut für Kübelhaltung, zahlreiche, weiße duftende Blüten, kleine rote Zieräpfel, zierlicher Wuchs, nur 1 bis 1,50 m hoch
- Malus ’David’ – rosaweiße halbgefüllte Blüten, Knospe rosa, spät blühend, grünes Laub, grünliche Äpfel, etwas schorfanfällig
- Malus ’Red Jewel’ – weiße, duftende Blüten, rosa Blütenknospen, leuchtend rote Früchte, reichblütig, viele Früchte, sehr robust und gesund, wird recht hoch
- Malus ’Dark Rosaleen’ – halbgefüllte rosaweiße Blüten, dunkelrote kugelige Früchte, orange bis rote Herbstfarbe, glänzend grüne Blätter
- Malus ’Coccinella’ – rötliches Laub, leuchtend rote Blüten, rote Früchte, große Widerstandsfähigkeit gegen Feuerbrand und Apfelschorf, bis 6 m hoch, bester rotlaubiger Zierapfel
Die Pflege der Zierapfelgehölze
Die Pflege ist recht unkompliziert. Wenn der Standort und das Substrat stimmen, gedeiht der Baum oder Strauch fast von allein. Er muss bei Trockenheit gewässert werden und benötigt auch einige Nährstoffe, aber alles ist nicht von großem Aufwand. Wenn geschnitten werden soll, dann von Anfang an, den Baum also gleich richtig erziehen. Die Überwinterung ist kein Problem, die meisten Zieräpfel sind gut winterhart. Wichtig ist, gleich beim Kauf nach der Winterhärte zu fragen. Einige Sorten sind da empfindlicher. Sie kommen mit tiefer Kälte nicht gut klar. Die Vermehrung gelingt auch ohne Probleme, einfach über Stecklinge. Krankheiten und Schädlinge gibt es einige. Man kann allerdings ganz gut vorbeugen.
Standort
Beim Standort ist die Baumsorte ausschlaggebend. Einige mögen nicht zu viel Sonne. Sie stehen lieber im lichten Schatten. Viele kommen aber gut mit Sonne zurecht, allerdings verblassen die kräftigen Blütenfarben und häufig auch das Laub. Morgen- und Abendsonne sind ideal.
- Sonne bis lichter Schatten
- Bei knalliger Sonne verblassen die Blüten und Blätter
- Günstig ist ein etwas windgeschützter Platz. Zu viel Wind bläst die Blüten zu schnell davon
Pflanzsubstrat
Was das Pflanzsubstrat betrifft, ist der Zierapfel recht anpassungsfähig. Er mag keinen nassen und keinen zu trockenen Boden. Nährstoffe sind wichtig und dass überschüssiges Wasser gut ablaufen kann. Staunässe wird absolut nicht vertragen. Bei schlechtem Boden häufen sich die Erkrankungen.
- Durchlässig und tiefgründig
- Humos, sandig bis lehmig
- nährstoffreich
- Eher neutraler pH-Wert
- Gutes Verhältnis von Stickstoff und Phosphor
- Nicht zu schwer und nicht zu trocken
Pflanzen
Beim Pflanzen gibt es nicht viel zu beachten. Die beste Pflanzzeit ist der Herbst. Da hat man auch die größte Auswahl der Sorten. Wie bei jedem anderen Baum muss auf Pflanzabstände geachtet werden, zu anderen Gewächsen, zum Nachbarn und zur Grundstücksgrenze zur Straßenseite.
- Bei Kübelhaltung ausreichend große Gefäße nutzen!
- Nicht alle Zieräpfel eignen sich für Kübelhaltung.
- Junge Bäume sind meist ok, wenn sie größer werden, sollte man sie auspflanzen.
- Im Herbst pflanzen, dann wird auch die preiswertere Wurzelware angeboten.
- Containerware ist ganzjährig pflanzbar, außer bei Frost.
- Als günstig erweist sich das Mulchen der Baumscheibe.
Gießen und Düngen
Beim Gießen und Düngen ist der Zierapfel nicht sonderlich anspruchsvoll. Bei Trockenheit muss gewässert werden. Zu viel Wasser ist eher schädlich, also den Baum nicht ertränken. Beim Düngen ist ein ausgeglichenes Nährstoffverhältnis wichtig. Das Gehölz benötigt nicht zu viel Stickstoff, mehr Phosphor und Kalium.
- Ausreichend wässern
- Bei Wassermangel – braune Blätter und Laubabwurf
- Gießen, wenn oberste Erdschicht gut abgetrocknet ist
- Durchdringend gießen
- Bei Kübeln so viel Gießen, dass Wasser unten aus dem Gefäß läuft, aber kein Wasser im Untersetzer stehen lassen
- Nicht auf die Blätter gießen, Mehltau und Schimmelbildung können die Folge sein
- Mag nährstoffhaltiges Substrat
- Reagiert mit Blattverfärbung und –abwurf auf Stickstoff- und Phosphormangel
- Erste Düngergabe vor Blütenaustrieb im April
- Zweite Düngergabe im Juni/Juli
- Am August nicht mehr düngen, wegen dem Erreichen der Winterhärte
- Düngen mit organischem Dünger mit hohem Phosphoranteil, dafür wenig Stickstoff
- Günstig ist auch, Kompost in den Boden einzuarbeiten
- Lieber kein mineralischer Dünger – Versalzung
Schneiden
Zieräpfel können gut geschnitten werden, müssen es aber nicht. Die natürliche Wuchsform sieht meist am besten aus, aber wer die nicht mag oder wem der Baum zu groß geworden ist, der kann ruhig schneiden. Besser als große Schnittmaßnahmen ist ein regelmäßiger Schnitt von Anfang an.
Sommerschnitt
Geschnitten wird Anfang Juni
- Im Sommer wird aufgeastet. Das sorgt dafür, dass sich ein schöner Stamm entwickelt.
- Die untersten Zweige werden stammnah entfernt. Man beginnt immer mit den untersten.
- Dicke Äste auf 10 cm vom Stamm schneiden.
- Den Astkragen nicht verletzen, also die dicke Basis des Astes, die Übergangszone vom Stamm zum Ast.
- Schnittwunden mit Wundmittel behandeln.
Herbst- bzw. Winterschnitt
Am besten im Februar/März
- Krone auslichten
- Totes Holz herausschneiden
- Zu dicht wachsende Äste herausschneiden, damit die Krone luftig bleibt. Das beugt Krankheiten vor.
- Geschnitten wird mit der Astschere oder der Astsäge
- Nicht zu dicht am Stamm sägen
Schnittwunden behandeln
Allgemeines zum Schnitt
- Junge Bäume erhalten in den ersten Jahren einen Erziehungsschnitt
- Bei älteren Pflanzen reicht das Auslichten
- Auch radikale Schnitte werden vertragen
- Bei Sträuchern können ältere Äste bodennah herausgeschnitten werden. Dies dient der Verjüngung.
Überwintern
Zierapfelbäume oder Sträucher sind in der Regel ausreichend winterhart. Sie benötigen keinerlei Schutz. Lediglich bei Gewächsen im Pflanzkübel ist Vorsicht geboten. Die Kübel sollten warm eingepackt und auf Styroporplatten gestellt werden. Der Wurzelbereich sollte nicht vollständig durchfrieren. Vorsicht vor austrocknenden Winden, besonders bei Kübelpflanzung. Gießen nicht vergessen, auch bei ausgepflanzten Exemplaren.
Vermehren
Die Vermehrung des Zierapfels ist recht simpel. Die Stecklingsvermehrung gelingt gut, vorausgesetzt das Pflanzsubstrat und die Befeuchtung stimmen. Auch durch Aussaat kann der Zierapfel vermehrt werden, aber man weiß nie, was dabei herauskommt. Es ist keine sortenreine Art der Vermehrung. Man muss sich überraschen lassen.
- Stecklinge im Juni schneiden
- Trieb etwa 10 bis 15 cm lang, 6 bis 7 Blätter
- Triebspitze entfernen, hinter dem zweiten Blatt von oben
- Unterste Blätter entfernen
- In Anzuchtsubstrat setzen – Mischung aus Torf und Sand
- Substrat gleichmäßig feucht halten, keinesfalls nass
- Günstig für die Bewurzlung ist eine hohe Luftfeuchte – also eine durchsichtige Tüte über den Topf stülpen
- Temperaturen um die 20°C
- Gefäß in den Halbschatten stellen
- Bewurzlung hat geklappt, wenn sich Neuaustrieb erkennen lässt
Krankheiten und Schädlinge
Genau wie beim normalen Apfelbaum treten auch beim Zierapfel typische Krankheiten auf. Auch Schädlinge lassen sich recht häufig nieder.
Apfelschorf
- Verursacht von einem Pilz.
- Zu erkennen an braun-grauen bis braun-grünen Flecken, die sich im Laufe der Zeit vergrößern
- Eingefallene braun-graue und schorfige Flecken an den Früchten.
- Diese reißen auf und verkorken.
- Vorbeugung hilft, z.B. durch einen luftigen Standort, die Entfernung des Falllaubes im Herbst, einen Schnitt und indem für ein aktives Bodenleben gesorgt wird.
- Die chemische Bekämpfung ist sehr aufwändig
Apfelmehltau
- Schadpilz
- Zu erkennen an braunen, rostigen Flecken auf den Früchten und den mehlig, weißen Belägen auf den Blättern
- Helfen können spezielle Spritzungen
- Auch Hausmittel wie Schmierseife und Wasser leisten gute Dienste
- Nützlinge sind auch hilfreich
Blausieb – Rosskastanienbohrer-Raupen fressen sich durch die Triebe
- Etwa 6 cm lange Raupen, gelblich mit schwarzen Punktwarzen und schwarzem Kopf
- Befallene Triebe welken und sterben ab
- Äste werden geschwächt
- Befallene Äste entfernen
- Larven mit einem Draht abtöten, der ins Bohrloch gesteckt wird
- Pheromonfallen zum Abfangen der Faltermännchen
- Raupen bohren sich im Frühjahr in Knospen und junge Blätter
- Am Anfang wenig Fraßschäden
- Später bis zum Kahlfraß (Skelettierfraß)
- Große Gespinste, in denen die Raupen fressen
- Nester ausschneiden und verbrennen
- Bacillus thuringiensis – biologische Bekämpfung
- Ölhaltige Mittel gegen Gespinstmotten
Häufig gestellte Fragen
Wird für die Befruchtung ein zweiter Apfelbaum benötigt?
Ein zweiter Baum ist nicht zwingend erforderlich, fördert aber in jedem Fall die Befruchtung.
Wieso bilden sich nur so wenige Blüten am Zierapfel aus?
Das kann mehrer Ursachen haben.
- Fehlende Befruchtersorte, die ist immer hilfreich, wenn auch nicht unabdingbar
- Ausgeglichenes Stickstoff-Phosphor-Verhältnis sorgt für die Blütenbildung
- Bei zu viel Stickstoff werden fast ausschließlich Blätter gebildet
- Gut für den Zierapfel ist Oscorna Beerendünger
- Wichtig ist eine gleichbleibende Bodenfeuchte
Woran kann es liegen, wenn schon Ende Juli die Herbstfärbung einsetzt und erste Blätter fallen?
Das liegt mit ziemlicher Sicherheit an einem heißen Sommer. Es ist eine Stressreaktion. Bei Hitze und Trockenheit muss auf eine ausgeglichene Wasserversorgung geachtet werden. Ideal ist, wenn um den Stamm ein Gießring gebildet wird, damit das Wasser dort eindringt, wo es benötigt wird und nicht ungenutzt weglaufen kann. Günstig ist, die Baumscheibe mit Rindenmulch abzudecken. So bleibt der Boden länger feucht, trocknet nicht so aus. Beim Gießen nicht auf die Blätter gießen, vor allem nicht, bei Sonnenschein.