Wer sich eine Tanne in den Garten holen möchte, sollte sich das gut überlegen und genug Platz dafür einplanen. Auch wenn das Wachstum einiger Arten eher langsam ist, so werden sie doch sehr alt und können dann sehr groß werden. Für den Garten gibt es mehrere geeignete Arten, einige davon sind Zucht-Sorten die als Zwerg-Tannen eher klein bleiben. Das Wachstum der Tannen hängt nicht nur von der Sorte, sondern auch von der Pflege ab. Besonders viel Einfluss haben Schnittmaßnahmen.
Wachstum der Tannen
Sie gehören zu den Kiefergewächsen und sind in den gemäßigten Gebieten auf der gesamten Nordhalbkugel beheimatet. Als typische Waldbewohner werden sie meistens sehr groß. Als Minimum gelten 20 m, allerdings werden einige Arten bis zu 70 m hoch. Der Stamm kann 1 bis 2 m dick werden.
Die Breiten variieren, Nordmanntannen erreichen zum Beispiel rund 3 m. Solange sie frei wachsen dürfen, bleiben sie im unteren Bereich grün, andernfalls neigen sie wie andere Nadelbäume zum Verkahlen.
Manchmal werden Tannen mit Fichten verwechselt. Bei Standorten, die von Sturm bedroht werden, ist es jedoch wichtig, die Arten unterscheiden zu können. Fichten sind Flachwurzler, die nicht so sturmfest sind wie die Tannen mit ihren Pfahlwurzeln.
Jährliche Wuchslänge
Wie schnell eine Tanne pro Jahr wächst hängt davon ab, ob es sich um ein schnell wachsendes Exemplar oder eine langsam wachsende Sorte handelt.
- schnellwüchsig: Zunahme über 30 cm pro Jahr – Sicheltanne, Kolorado-Tanne, Küsten-Tanne
- schwachwüchsig: Zunahme unter 30 cm pro Jahr – Hemlocktanne, Edel-Tanne, Korea-Tanne, Nordmanntanne
Die meisten Tannen wachsen zu Beginn eher langsam. Nach einigen Jahren beschleunigt sich das Triebwachstum. Nordmanntannen etwa können nach einiger Zeit pro Jahr zwischen und 25 und 30 cm in der Höhe und 15 cm in der Breite zulegen.
Wachstum beschleunigen
Tannen wachsen wie alle Nadelbäume mehr oder weniger von allein. Es ist keine spezielle Pflege notwendig. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass das Triebwachstum schneller geht.
- Standort: Je nach Art sollte der passende Standort ausgewählt werden. Bei einigen Arten ist es jedoch so, dass sie im Schatten besser wachsen als in der Sonne. Pralles Sonnenlicht kann die Nadeln austrocknen, sie verfärben sich dann braun.
- Boden: Tannen nehmen mit jedem Boden vorlieb, solange er humos ist und möglichst gleichmäßig feucht. Bei zu starker Verdichtung sollte das Substrat vor dem Pflanzen tiefgründig gelockert werden, damit nicht nur Wasser sondern auch Luft ihn gut durchdringen kann.
- Wasser: Wenn Tannenbäume auf feuchten Böden wachsen, benötigen sie kein zusätzliches Wasser. Bei Jungpflanzen muss jedoch darauf geachtet werden, dass der Wurzelbereich nicht austrocknet. Um ihren Wuchs zu beschleunigen werden sie regelmäßig gewässert. Alte Tannen können sich mit ihren langen Wurzeln auch noch aus großer Tiefe selbst mit Wasser versorgen.
- Düngen: Tannen müssen nicht gedüngt werden, um gut zu wachsen. Zu viele Nährstoffe beeinträchtigen die Festigkeit der Nadeln und machen die Bäume anfälliger. Das Triebwachstum lässt sich damit nicht beschleunigen, aber auf nährstoffarmen Böden kann eine Gabe von Koniferendünger im Frühjahr nicht schaden.
Wachstum stoppen
Wenn eine Tanne erst einmal angewachsen ist, lässt sich ihr Wachstum nur schwer stoppen. Mit einigen Maßnahmen aus dem Weihnachtsbaumanbau kann es jedoch versucht werden:
- Schnitt: Nadelbäume lassen sich allgemein eher schlecht schneiden, da sie am alten Holz nicht erneut austreiben. Dies kann jedoch ein Vorteil sein, wenn man die Ausbreitung einer Tanne stoppen möchte. Wird die Spitze gekappt, kann es vorkommen, dass sie sich verzweigt und trotzdem weiterwächst. Damit büßt der Baum seine typische Pyramidenform ein. Wird die Tanne zu breit, können die Zweige einzeln auf die gewünschte Länge zurückgeschnitten werden.
- Wurzelschnitt: Dieser eignet sich eher für Flachwurzler wie Fichten, solange die Tanne jung ist, kann jedoch versucht werden, die Pfahlwurzel zu kappen. Dabei sollte man jedoch vorsichtig vorgehen um den Baum nicht zu stark zu beeinträchtigen.
- Wachstumsregulierung: Mit speziellen Zangen kann die Wachstumsschicht in der Baumrinde an mehreren Stellen durchtrennt werden, damit kommt es zu einer Saftstromunterbrechung und einer Wachstumsverzögerung. Allerdings sind solche Zangen sehr teuer in der Anschaffung.
Arten mit Wuchshöhen
- Edeltanne (Abies procera oder Abies nobilis): 80 m
- Hemlocktanne (Tsuga): bis 55 m
- Kolorado-Tanne (Abies concolor): 50 m
- Korea-Tanne (Abies koreana): 10 bis 18 m
- Küsten-Tanne (Abies grandis): 85 m
- Nordmanntanne (Abies nordmanniana): 40 bis 60 m
- Sicheltanne (Cryptomeria japonica): 15 bis 50 m
- Weißtanne (Abies alba): 30 bis 55 m
Kleinwüchsige Züchtungen
- Spanische Zwerg-Tanne (Abies pinsapo ‘Glauca Compacta’, ‘Horstmann’ oder ‘Fastigiata’): 50 bis 80 cm hoch, 1,50 m breit
- Koreanische Zwerg-Tanne (Abies koreana ‘Silberlocke’): 30 bis 40 cm hoch
- Niedrige Zwerg-Balsamtanne (Abies balsamea ‘Nana’): 40 bis 60 cm
Häufig gestellte Fragen
Theoretisch lassen sich einige Arten im Kübel ziehen, da sie anfangs sehr langsam wachsen. Doch wegen der Pfahlwurzeln ist das nicht empfehlenswert. Sie müssen in jedem Fall irgendwann ins Freie gepflanzt werden. Eine Ausnahme bilden die Zwergformen.
Damit die Bäume in einen Topf passen wird ihnen die Pfahlwurzel gekappt. Das macht es so gut wie unmöglich, dass ein Weihnachtsbaum im Freien anwächst. Versuchen kann man es dennoch.
Wenn die Bäume eher schattig stehen und nicht zu sehr gedüngt werden, ist es eher unwahrscheinlich, dass das Wachstum der Tanne von Schädlingen oder Krankheiten gestört wird.