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Das Familienmitglied der Lippenblütler ist den meisten Hobbygärtnern als Kräuterpflanze ein Begriff. Mit der überreichen Fülle an hell- oder dunkelblauen Blüten, dem kompakten, bisweilen säulenartigen Wuchs, macht Rosmarin gleichfalls als Zierpflanze im Staudenbeet eine gute Figur. Die kriechenden Sorten bringen als Ampelpflanze mediterranes Flair auf Balkon und Terrasse. Mit dem angenehmen, würzig-balsamischen Duft ist Rosmarinus officinalis zudem ein Fest für die Sinne im gepflegten Duftgarten. Dank der Sortenvielfalt steht für jeden Platz im Garten eine passende Variante zur Verfügung vom winterharten ‘Arp’ bis zum zierlichen, empfindlichen ‘Prostratus’.
Steckbrief
- Familie der Lippenblütler.
- Botanischer Name: Rosmarinus officinalis.
- Beheimatet im Mittelmeerraum.
- Immergrüner Halbstrauch.
- Winterhärte ist sortenabhängig.
- Blaue, selten rosafarbene und weiße Blüten.
- Blütezeit April bis September/Oktober.
- Wuchshöhe 20 cm bis 150 cm.
- Braune Äste und schmale, grüne Blätter.
- Historische Kräuter-, Duft- und Heilpflanze.
Standort
Der klassische Rosmarin entstammt dem milden Klima der Mittelmeer-Regionen und verträgt den Winter in den hiesigen Breiten mehr schlecht als recht. Da er jedoch bereits im Mittelalter den Weg in den Norden Europas fand, stehen mittlerweile robuste Sorten zur Verfügung, die auch bei -20° Celsius nicht schlappmachen. Die Wahl des Standortes wird aus diesem Grunde essenziell beeinflusst von der kultivierten Sorte. Wer kein Risiko eingehen möchte, pflanzt seinen Rosmarin im Kübel oder Blumenkasten.
- Sonnige Lage mit mindestens 3-4 Stunden Sonnenlicht am Tag.
- Ideal ist ein windgeschützter, warmer Standort.
- Trockene, durchlässige Erde mit geringem Nährstoffgehalt.
- Kalkhaltiger Boden wird akzeptiert.
- Im Kübel vorzugsweise Kräuter- oder Gemüseerde verwenden.
Gießen und Düngen
Die genetischen Anlagen sind ausgelegt auf die kargen Bedingungen der Böden rund um das Mittelmeer. Entsprechend gestalten sich Wasser- und Nährstoffbedarf des Rosmarins.
- Junge Pflanzen bis zum Anwachsen regelmäßig gießen.
- Zwischen den Wassergaben die Erde gut antrocknen lassen.
- Adulter Rosmarin im Beet begnügt sich mit der natürlichen Regenmenge.
- Nur bei lang andauernder Trockenheit ab und zu wässern.
- Im Kübel wird der Rosmarin nach Daumenprobe gegossen.
- Im Pflanzjahr keinen Dünger verabreichen.
- Zu reichhaltige Gabe von Dünger reduziert Würzkraft und Aroma.
- Ab dem 2. Standjahr im Frühjahr etwas Kompost einarbeiten.
- Rosmarin im Pflanzgefäß erhält alle 2 Monate eine Dosis Flüssigdünger.
Schneiden
Hobbygärtner, die einen Rosmarin in ihrem Garten ansiedeln, profitieren von frischen Kräutern den ganzen Frühling und Sommer hindurch. Da bei dieser Pflanze Ernte und Schnittpflege Hand in Hand gehen, werden nicht nur die begehrten, schmalen Blätter geschnitten, sondern die kompletten jungen Triebe bis knapp über der Basis. Das macht insbesondere auch deshalb Sinn, weil der Halbstrauch zum Verholzen tendiert, wenn er nicht regelmäßig geschnitten wird. Im Frühjahr erhält die Pflanze einen umfassenden Rückschnitt, um die Verzweigung für die neue Saison zu forcieren.
Natürlich spricht auch nichts dagegen, diese Maßnahme im Herbst vor dem Einräumen durchzuführen. Der natürliche Habitus des Rosmarinus officinalis sollte dabei im Auge behalten werden. Einige Sorten präsentieren sich in runder, andere in ovaler oder säulenförmiger Wuchsform. Einfach während des Schneidens ab und zu ein paar Schritte zurück treten und das bisherige Resultat begutachten, bevor es weitergeht. Wichtig zu beachten ist, dass nicht ins alte Holz geschnitten wird.
Eine Ausnahme bildet der Verjüngungsschnitt, der dann fällig wird, wenn der Halbstrauch einige Jahre nicht geschnitten und ausgelichtet wurde. Diese Variante des Zuschnitts wird vorzugsweise im Frühsommer vorgenommen, wenn der Rosmarin voll im Saft steht. Anschließend treibt die Pflanze willig wieder aus. Das Schnittwerkzeug sollte möglichst scharf sein, damit die Triebe nicht gequetscht werden. Darüber hinaus ist es ratsam, Schere und Messer mit Alkohol oder Spiritus zu desinfizieren, um Infektionen keine Chance die geben.
Überwintern
Ist von den winterharten Rosmarin-Sorten die Rede, bezieht sich diese Eigenschaft auf einen windgeschützten, warmen Standort, wie beispielsweise vor der Südwand des Hauses. In den milden Weinbau-Regionen bestehen ebenfalls gute Aussichten, die robusten Sorten im Freien zu überwintern. Wer in dieser Hinsicht kein Risiko eingehen möchte, kultiviert seinen Rosmarin im Kübel oder Blumenkasten, damit er zu Beginn der kalten Jahreszeit umquartiert werden kann.
- Bei geeignetem Mikroklima genügt ein Winterschutz aus dickem Vlies.
- Am Wurzelhals zusätzlich Erde oder Laub anhäufeln.
- Im Frühjahr die Hülle rechtzeitig entfernen, aufgrund von Schimmelgefahr.
- Kübel in helles, frostfreies Winterquartier tragen.
- Ideal sind ein Kalthaus oder Garage bei 0° bis 10° Celsius.
- Nur sehr wenig gießen und nicht düngen.
- Der Wurzelballen darf nicht vollständig austrocknen.
- Regelmäßig auf Krankheiten und Schädlinge untersuchen.
- Im Frühjahr den Rosmarin umtopfen und zurückschneiden.
Nicht immer ist genügend Platz oder überhaupt ein geeigneter Raum für die Überwinterung vorhanden. In diesem Fall wird das Pflanzgefäß mit einer Luftpolsterfolie umhüllt und auf einen Holz- oder Styroporblock gestellt, damit der Wurzelballen nicht durchfriert. Zum Schutz der Triebe wird ihnen ein Jutesack übergestülpt. Erfahrene Rosmarin-Freunde empfehlen als Alternative die Abdeckung des Wurzelballens mit Laub oder Stroh. Zusätzlich werden Fichtenzweige in den Topf gesteckt und oberhalb der Pflanze wie eine Kuppel zusammen gebunden.
Vermehren
Die Vermehrung durch Stecklinge ist überaus aufwendig und erfordert ein hohes Maß an Geduld, denn es kann Wochen und Monate dauern, bis die Bewurzelung einsetzt. Die 10 cm langen Stecklinge werden entspitzt und unten entlaubt. Im sandig-humosen Substrat benötigen sie regelmäßige Wassergaben, bis sich die ersten Wurzeln endlich zeigen. Eventuell bewirkt die Abdeckung mit einer Klarsichtfolie eine Beschleunigung des Vorgangs. Demgegenüber erfolgt die Aussaat erfreulich unkompliziert, zügig und preisgünstig.
- Beste Aussaatzeit sind die Monate März und April.
- Die Samen über Nacht in Wasser vorquellen lassen.
- Anzuchttopf mit Kräuteraussaat-Erde füllen.
- Einzig Töpfe mit Ablaufloch für das Gießwasser verwenden.
- Substrat festdrücken und mit feiner Brause wässern.
- Die Samen gleichmäßig verteilen.
- Die Saat mit feingesiebter Erde bedecken und festdrücken.
- Zu guter Letzt die Aussaat gründlich angießen.
- Die Keimtemperatur bewegt sich zwischen 20° und 22° Celsius.
- Am sonnigen Fensterplatz setzt die Keimung nach ca. 3 Wochen ein.
- Bis dahin das Substrat leicht feucht halten, jedoch nicht durchnässen.
- Zeigt sich das erste echte Blattpaar, werden die Pflänzchen in Einzeltöpfe pikiert.
Eine Direktaussaat im Beet ist ab Mitte Mai möglich. Hierzu wird am geeigneten Standort die Erde tiefgründig durchgeharkt und von Wurzeln, Steinen sowie anderen groben Bestandteilen befreit. Die Samen werden großzügig in 1 cm tiefen Saatrillen ausgesät und mit Erde bedeckt. Eine Abdeckung mit dunkler Folie bis zur Keimung verhindert, dass sich hungrige Vögel über die Samen und die jungen Pflänzchen hermachen.
Die gefräßigen Nacktschnecken meiden erfreulicherweise den Rosmarin. Den Pikierstab holt der Gartenfreund hervor, wenn die Sämlinge zusätzlich zu den Keimblättern einige echte, nadelförmige Blätter gebildet haben. Geübte Hobbygärtner stecken die Samentütchen auf kleinen Holzstäben in das Saatbeet und behalten damit den Überblick in ihrem Garten.
Pflanzen im Beet
Der eigenhändig vorgezogene oder fertig gekaufte Rosmarin kommt frühestens ab Mitte Mai ins Beet. Dort wird die Pflanzerde so bearbeitet, dass sie möglichst feinkrümelig und locker ist, damit die zarten Wurzeln sich zügig ausbreiten können.
- Pflanzerde mit feinem Kies und Sand im Verhältnis 3:1 anreichern.
- Als Startdüngung etwas Hornspäne oder Kompost beigeben.
- Der ideale Pflanzabstand beträgt 30 cm x 40 cm.
- Den Wurzelballen in einen Eimer Wasser stellen, bis er sich vollgesaugt hat.
- Das Pflanzloch hat das doppelte Volumen des Wurzelballens.
- Bei Bedarf wird eine Drainage in der Sohle der Grube angelegt.
- Der Rosmarin wird nur so tief eingepflanzt, wie er im Anzuchttopf stand.
- In der Folgezeit regelmäßig Unkraut jäten, damit sich keine Beikräuter ausbreiten.
Im letzten Arbeitsschritt wird die Pflanze reichlich angegossen. Mit einer Mulchschicht aus Splitt oder Kies schafft der erfahrene Hobbygärtner ähnliche Bedingungen, wie der Rosmarin sie von seiner südlichen Heimat her kennt. Der bei anderen Gartenpflanzen häufig verwendete Rindenmulch ist in diesem Fall ungeeignet aufgrund der hohen Feuchtigkeitsbindung des Materials, die dem trockenheitsliebenden Rosmarin so gar nicht gefällt.
Pflanzen im Kübel
Die Majorität der Gartenfreunde favorisiert die Kultivierung des Rosmarinus officinalis im Pflanzgefäß, nicht zuletzt aufgrund der Flexibilität hinsichtlich der Standortwahl und der Überwinterung.
- Der Topf verfügt zwingend über ein Wasserablaufloch.
- Über die Öffnung kommt eine Drainage aus Tonscherben.
- Empfehlenswertes Substrat ist spezielle Kräutererde.
- In handelsüblicher Blumenerde gedeiht Rosmarin ebenfalls.
- Idealerweise wird etwas kalkhaltiger Sand beigemischt.
- Während des Einpflanzens das Substrat andrücken.
- Hohlräume verhindern ein rasches Ausbreiten der Wurzeln.
- Einen Gießrand freilassen, damit beim Wässern nichts überläuft.
- Den Abschluss bildet ein gründliches Angießen.
Häufig gestellte Fragen
Auf meinem Rosmarin haben sich Weiße Fliegen niedergelassen. Was kann ich dagegen unternehmen?
Diese Schädlinge wieder loszuwerden, kann etwas heikel sein, weil chemische Präparate nicht infrage kommen an einer Pflanze, die für den Verzehr angebaut wird. Gute Erfolge wurden mit der wiederholten Spritzung einer Seifenlösung aus 15 ml Kaliseife, 1 Esslöffel Spiritus und 1 l Wasser erzielt. Alternativ bietet Neurosan Blattlausfrei auf der Basis von Kaliseife eine fertige Mischung an. Diese wird ebenfalls im Abstand von 8 bis 10 Tagen mehrmals auf dem Rosmarin versprüht, wobei unbedingt auch die Blattunterseiten einbezogen werden sollten.
Statt der saftig grünen Nadeln präsentiert mein Rosmarin nur noch braune Blätter. Die Verfärbung beginnt in den Spitzen und erfasst das gesamte Blatt. Schädlinge sind auch mit der Lupe nicht zu entdecken. Was kann die Ursache sein?
Versäumnisse in der Pflege sind die häufigsten Ursachen für Erkrankungen des Rosmarins. Er mag es zwar gerne trocken; verdorren lassen sollten Sie ihn allerdings nicht. Besser ist es, ihn nach der Daumenprobe zu gießen, wenn sich die Oberfläche trocken anfühlt. Staunässe verursacht übrigens ein ähnliches Schadbild. Wird der Rosmarinus officinalis unter praller Sonne über die Blätter gewässert, reagiert er gleichermaßen mit braunen Blättern.
Welche Rosmarin-Sorten sind empfehlenswert?
Dank der langen Kulturzeit in Europa, hat der Rosmarin eine Fülle individueller Sorten zu bieten. Der Rosmarin ‘Arp’ ist besonders robust und winterhart. Rosmarin ‘Blaulippe’ punktet mit dekorativen Lippenblüten und einem kompakten Wuchs. Eine Besonderheit ist der Rosmarin ‘Majorcan Pink’ mit zartrosa Blüten. Ideal als Ampelpflanze präsentiert sich der Rosmarin ‘Fuchsschwanz’ mit seinen überhängenden Trieben. Rosmarin ‘Haifa’ wird dank der kriechenden Wuchsform gerne als Bodendecker herangezogen.