Neben Pfifferlingen und Champignons gelten die Röhrenpilze als beliebte Sammlerpilze vor allem bei Anfängern. Denn diese Arten können gut an den Röhren unter dem Hut erkannt werden. Die meisten Sorten der Röhrlinge, wie der bekannte Steinpilz, sind essbar.
Dick-Röhrlinge
Zu der Art der Dick-Röhrlinge (Boletus) gehört die wohl bekannteste Art der Röhrenpilze, die Steinpilze. Die Dick-Röhrlinge bilden in der Regel einen mittelgroßen bis großen Stiel mit einer feinflockigen Oberfläche. Der Hut ist trocken und besitzt über einem Polster eine kahle Oberfläche. Dick-Röhrlinge bilden zudem Symbiosen mit verschiedenen Bäumen. In der Liste werden einige der essbaren und auch bekannteren sowie auch unbekannte Arten der Dick-Röhrlinge kurz vorgestellt.
Anhängsel-Röhrling (Boletus appendiculatus)
- seltene Art
- in warmen Sommern unter Eichen und Buchen
- tief im Waldboden eingesunken
- kalkhaltige Böden
- einheitlich dunkelbrauner Hut
- gelber Stiel mit Netz
- gelbe Röhren
Bronze-Röhrling (Boletus aereus)
- auch Schwarzhütiger Steinpilz
- meist in Wäldern unter Eichen zu finden
- wärmeliebend
- meist nur in warmen Jahren zwischen Juli und Oktober
- dunkler Hut erinnert an Maronen-Röhrling
- Fleisch bleibt allerdings weiß
- Netzmusterung auf Stiel
- auf der Roten Liste
- nur bei reichlichem Vorkommen einsammeln
Fahler Röhrling (Boletus impolitus)
- wächst ab Anfang Juni
- meist auf lehmigen, schweren Böden unter Eichen
- Hutoberfläche fahlgelb bis bräunlich
- stämmiger, kräftiger, gelbbräunlicher Stiel ohne Netzzeichnung
- Röhrenmündung leuchtend gelb
- Geruch erinnert an Phenol
- Genießbarkeit daher umstritten
- auf Roter Liste als gefährdet gemeldet
Schwarzblauender Röhrling (Boletus pulverulentus)
- dunkler Hut
- optisch schöne goldgelbe Röhren
- Fleisch fast schwarz
- sehr häufiger Pilz wird leicht übersehen
- oft an schattigen Stellen im Misch- oder Laubwald
- auch oft in Parkanlagen
- essbar mit nur mäßigem Geschmack
Steinpilz (Boletus edulis)
- sehr beliebter Speisepilz
- viele verschiedene Sorten
- im jungen Alter weiße später blassgelb verfärbende Röhren
- sehr festes Fleisch
- in der Nähe von Buchen und Eichen zu finden
- mittelgroße bis große Hüte
- verdickte Stiele mit Netz oder Flocken überzogen
- weißes Fleisch, das sich nicht verfärbt
- Verwechslungsgefahr mit Gallenröhrling
Rauhfuß-Röhrlinge
Bei den Raufuß-Röhrlingen (Leccinum) handelt es sich um Hutpilze, die einen dunkeln Stiel mit rauen Fasern besitzen. Hierbei kann es sich auch um Schuppen handeln. Bei alten Pilzen quillt der Stiel mit seinen Schuppen am Hutrand vor. Die Haut des Hutes selbst ist trocken und matt. In Europa sind etwa 20 Arten bekannt. In der Liste werden einige heimische essbare Raufuß-Röhrlinge aufgezählt.
Birken-Rotkappe (Leccinum versipelle)
- auch Heide-Rotkappe und Schwarzschuppige Rotkappe
- Wuchshöhe bis 20 Zentimeter
- Hutgröße zwischen 6 und 20 Zentimeter
- ziegelähnliche Farbe
- Röhren jung grau oder gelblich im Alter heller
- Stiel weiß mit schwarz gefleckter Maserung
- dunkle Färbung des Fleisches beim Aufschneiden
- angenehmer Geschmack und Geruch
Gelber Raufuß (Leccinum crocipodium)
- sehr seltener Röhrling
- wärmeliebende Art
- verwandt mit Birkenpilzen und Rotkappen
- gelbliches Fleisch
- wird bei Verletzungen schwarz
- wächst im Sommer oder Frühherbst
- in Laubwäldern unter Buchen oder Eichen
- essbar
Gemeiner Birkenpilz (Leccinum scabrum)
- auch Birkenröhrling, Geißpilz oder Kapuziner
- Hut-Durchmesser 5 bis 15 Zentimeter
- am Anfang kugelig später verflacht
- Huthaut graubraun bis rötlich-graubraun mit gelben Tönen
- Röhren jung mit weißer Farbe später grau
- schmaler, weißer Stiel mit unregelmäßigen schwarzen Schuppen
- weißes Fleisch wird beim Kochen dunkel bis schwarz
- angenehmer Pilzgeruch
- häufiges Vorkommen
- ältere Pilze oft wässrig und nicht mehr genießbar
Hainbuchen-Röhrling (Leccinum griseum)
- wächst unter Hainbuchen
- ähnelt den Birkenpilzen
- im Fleisch etwas fester
- bei Luftkontakt wird es schwarz
- runzelige, braune Hutoberfläche
- wächst in warmen Sommern
- in großen Gruppen
- essbar
- qualitativ besser als Birkenpilz
Moor-Birkenpilz (Leccinum holopus)
- feuchte und moorige Standort
- gerne unter Moorbirken
- fast schneeweißer Hut
- weißliche Stielschuppen
- blau bis grün verfärbte Stielbasis
- Hut graue oder grüne Reflexe
- nur junge Pilze sind essbar
Schwärzlicher Birkenpilz (Leccinum melaneum)
- eher selten zu finden
- dunkel-schwarzbrauner kräftiger Pilz
- ähnelt den Rotkappen
- sehr guter Speisepilz
- sehr selten, daher schonen
Schmier-Röhrlinge
Bei den Schmierröhrlingen (Suillus) handelt es sich um Pilze mit verschiedenen Arten, die alle mittelgroß wachsen und einen weichfleischigen Hut bilden. Die Unterseite besteht aus Röhren. Im Alter wird die Huthaut dann schleimig und schmierig, manchmal auch filzig. Manche Arten besitzen einen trockenen, andere einen ebenfalls schleimigen Stiel.
Butterpilz (Suillus luteus)
- meist unter jungen Kiefern in großen Mengen
- am Anfang Haut zwischen Hutrand und Stiel
- bleibt später oft als brauner Ring am Stiel
- Haut an Hut ist schleimig und kann abgezogen werden
- wächst zwischen April und November
- meist aber im Herbst
- guter und beliebter Speisepilz
Glattstieliger Hexen-Röhrling (Suillellus queletii)
- markant roter Stiel
- Poren an den Röhren sind ebenfalls rot
- Fleisch färbt sich beim Aufschneiden blau
- daher der Name
- nicht roh verzehren
- dann leicht giftig
- gegart sehr geschmackvoll
Gold-Röhrling (Suillus grevillei)
- auch Goldgelber Lärchen-Röhrling
- kugeliger Hut im jungen Alter
- nimmt später flache Form an
- Hut mit Durchmesser von 5 bis 15 Zentimetern
- Hut goldgelbe oder orangebräunlich
- glatte Haut bei feuchtem Wetter sehr schleimig
- gelbe bis bräunliche Röhren
- wächst neben Europäischen Lärchen
- Haut der Kappe vor dem Verzehr entfernen
- sehr häufiger Speisepilz
Körnchen-Röhrling (Suillus granulatus)
- wächst zwischen Mai und Oktober
- mehrere Wachstumsschübe
- in jungen Kiefernforsten
- am Anfang milchige Tröpfchen an den Röhren
- kein Ring um den Stiel
- gute Unterscheidung zu Butterpilz
- guter Speisepilz
- ähnlich abführende Wirkung wie der Butterpilz
Moor-Röhrling (Suillus flavidus)
- sehr seltener Schmierröhrling
- wenn dann im Vorkommen zu hunderten im Moor
- benötigt Kiefern am Standort
- essbar
- vom Geschmack allerdings wenig lohnend
- besser wegen Seltenheit schützen
Sand-Röhrling (Suillus variegatus)
- trockener Schmierröhrling
- wächst vom Sommer bis Spätherbst
- unter Kiefern mit saurem und sandigem Boden
- meist auf Schonungen
- Hut wie mit Sand bestreut
- Röhrenmündungen dunkel gefärbt
- gelbes Fleisch wird blau bei Kontakt mit Luft
- essbar
- nicht als der beste Speisepilz bekannt
Weitere Röhrlinge
Es gibt auch verschiedene Röhrlinge, die nicht so einfach in die ein oder andere Gattung zusammengefasst werden können. Oder aber es handelt sich bei den Gattungen um sehr kleine, die nur zwei bis drei Röhrlingsarten umfassen. Hierfür wurde diese Liste der verschiedenen Röhrlinge erstellt, bei denen es durchaus auch essbare und genießbare Röhrenpilze gibt.
Eichen-Filzröhrling (Xerocomus communis)
- kommt sehr häufig vor
- verwandt mit Rotfuß-Röhrling
- oft in Parkanlagen oder in Alleen unter Bäumen
- gelb- bis rotbrauner, filziger Hut
- Stiel rhabarberrot
- essbar
- unverkennbarer Geruch der Rotfuß-Röhrenpilze fehlt
Falscher Rotfußröhrling (Xerocomus porosporus)
- Filzröhrling
- große Ähnlichkeit mit dem Rotfüßchen
- kommt seltener vor
- Stiel nur leicht rötlich
- rissiges Hutfleisch ebenfalls wenig rot
- wächst bevorzugt unter Eichen
- essbar
Gemeiner Rotfußröhrling (Xerocomellus chrysenteron)
- umgangssprachlich Rotfüßchen
- wächst auf Feldern, Wiesen und im Wald
- unterschiedliche Variationen
- matter, rissiger Hut
- drei bis sieben Zentimeter
- gelb- bis olivbraun
- aber auch grau, gelb-blau oder rötlich
- verletzte Stellen meist rot
- gelblich bis olivgelbe Röhren, dünner roter Stiel
- besitzt einen leicht säuerlichen Obstgeschmack und -geruch
Maronen-Röhrling (Imleria badia)
- auch als Braunkappe oder Marone bekannt
- brauner, runder Hut erinnert an Esskastanie
- Röhren im jungen Alter weißlich, im Alter olivgelblich
- färben sich an Druckstellen blau
- brauner bis gelblicher Stiel
- immer blasser als Hut
- wächst in bodensauren Nadelwäldern
- Geschmack leicht nussig
- beliebter Speisepilz
Pfeffer-Röhrling (Chalciporus piperatus)
- auch Pfeffriger Zwergröhrling
- eher kleine Sorte
- polsterförmiger und halbkugeliger Hut
- Hutgröße zwei bis sieben Zentimeter
- orange-braun bis zimtfarben
- Stiel drei bis sechs Zentimeter
- wächst bevorzugt in Nadelwäldern
- wird oft als ungenießbar deklariert
- pfeffrig scharfes Aroma
- optimal für Würze im Gericht
Schmarotzer-Röhrling (Xerocomus parasiticus)
- Parasit
- wächst vom Sommer bis Herbst
- auf Dickschaligen Kartoffel-Hartbovisten (Scleroderma citrinum)
- Wirt kommt verbreitet oft vor
- Schmarotzer-Röhrlinge sind selten
- Wirte sind giftig
- Schmarotzer-Röhrenpilze sind jedoch essbar
Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus)
- klassischer Filz-Röhrling (Xerocomus)
- immer nur einzeln oder mit wenigen Exemplaren
- in Laub- und Nadelwäldern
- Verwechslung mit dem Rotfüßchen
- feinfilziger, fast glatter Hut
- olivfarben
- sehr weite, gelb leuchtende Röhren
- unbedeutender Geruch
- essbar
Häufig gestellte Fragen
Nein, gefährlich ist dies nicht, weil der Gallenröhrling (Tylopilus felleus) nur roh leicht giftig ist. Leider wird er oft mit dem schmackhaften Steinpilz verwechselt, daher kann es dazu kommen, dass dieser Pilz in der Pfanne landet. Der Name weist bereits auf den unangenehmen bitteren, gallenartigen Geschmack hin. Breitet sich daher auf Ihrer Zunge ein stark bitteres Aroma aus, haben Sie bei der Pilzsuche leider den falschen Pilz erwischt.
Leider sind nicht alle Röhrenpilze essbar. Der Satansröhrling (Rubroboletus satanas) oder auch Satanspilz ist einer der wenigen Giftpilze unter den Röhrlingen. Er darf auf keinen Fall verzehrt werden. Allerdings sind bis heute keine Todesfälle nach einem Verzehr dieses Pilzes bekannt. Er kann jedoch je nach Menge schwere Magen- und Darmbeschwerden verursachen. Verwechslung besteht hier mit dem genieß- und essbaren Hexenröhrling. Sind Sie sich bei der Suche nicht sicher, lassen Sie den Pilz besser stehen.
Anfängern sollten besonders nach Sorten aus der großen Gattung der Röhrenpilze suchen. Dies liegt vor allem daran, dass es hiervon sehr viele gibt und darunter auch noch die meisten genieß- und essbaren Sorten sind. Dennoch gibt es einige vom Geschmack ungenießbare Pilze, die allerdings nicht giftig sind. Auch gibt es einige giftige Exemplare, die allerdings keine lebensbedrohlichen Reaktionen nach sich führen. Starke Verdauungsstörungen sind dann jedoch bei einem Verzehr, vor allem im rohen Zustand, keine Seltenheit.
Neben den Champignons und Pfifferlingen sind die Röhrlinge die dritte Gattung von Pilzen, die bei Sammlern sehr beliebt sind. Die wohl bekanntesten Sorten sind die hier verschiedenen Arten der Steinpilze sowie die Maronen und die Butterpilze.