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Moos im Rasen, wer kennt das nicht? Besonders im Frühjahr, nach dem langen Winter wird es sichtbar, aber auch den Rest des Jahres hat man damit zu kämpfen. Viele Mittel gegen diesen Zustand werden immer wieder beworben, dabei ist es oft zweifelhaft, ob sie auf Dauer helfen. Meist bringen sie nur eine kurze Verbesserung des Aussehens und helfen nicht wirklich. Bei den Maßnahmen gegen das Moos streiten sich die Gelehrten. Die einen sagen so, die anderen so. Was wirklich dauerhaft hilft, erfahren Sie im folgenden Text.
Ursachen für Moos im Rasen
Es gibt die verschiedensten Ursachen, dass sich Moos im Rasen bilden und vermehren kann. Es ist die entscheidende Voraussetzung, diese Ursache zu finden, denn ansonsten kämpft man gegen Windmühlen. Nur wenn die Ursache abgestellt wird, kann man dauerhaft Moos bekämpfen. Sonst wir es immer nur kurzzeitig zurückgedrängt, wird sich aber immer wieder ausbreiten. Diese sinnlose Bekämpfung kostet eine Menge Geld, Nerven und Kraft. Das kann man sich ersparen, wenn man sich die Zeit nimmt, seinen Rasen zu erforschen. Moos bildet sich nur, wenn die Bedingungen für die Gräser nicht ideal sind. Das ist z.B. bei zu saurem Boden, zu viel Schatten, zu feuchtem Boden oder anderen Faktoren der Fall. Häufig sind es schlicht und ergreifend Pflegefehler. So mancher Hobbygärtner meint es zu gut mit seiner Rasenfläche, überdüngt sie, vor allem mit Mineraldüngern, wodurch zu viel Salze in den Boden gelangen, schneidet den Rasen zu kurz oder zu wenig und vieles mehr. Bei guten Bedingungen und guter Pflege wächst kein Moos.
- Saurer Boden
- Schwerer und dichter Boden
- Staunässe
- Nährstoffmangel oder –überschuss
- Falsche Saatgutmischung
- Zu wenig Licht bzw. zu viel Schatten
- Zu seltener Schnitt
- Zu kurzer Schnitt
- Rasenverfilzung
Moos im Rasen bekämpfen
Im Handel gibt es zahlreiche Mittel, die alle versprechen, Moos nachhaltig zu bekämpfen. Sie alle bringen nur kurzzeitig eine Besserung. Solange die Ursache nicht bekämpft und abgestellt ist, kommt das Moos immer wieder. Meist wird es immer stärker, weil alle diese Maßnahmen nämlich die Grasnarbe schwächen.
- Moosvernichter – bekämpfen nur die Symptome und auch nur kurzfristig
- Qinoclamin Moosvernichter – verhindert die Photosynthese bei Moos und dadurch das Auskeimen der Sporen (Stoffwechselgift). Hat den Vorteil, ganzjährig verwendet werden zu können. Hilft zwar, muss aber regelmäßig genutzt werden, um dauerhaft diese Wirkung zu erzielen. Wer will so viel Chemie in seinem Garten?
- Eisen-II-Sulfat-haltige Moosvernichter – da nur extrem selten ein Eisenmangel bei den Gräsern vorliegt, ist dieses Mittel, welches in der Regel mit Dünger zusammen verabreicht wird (Eisendünger) zwar auf den ersten Blick wirksam, aber das Moos ist schnell wieder da. Eisendünger macht den Boden sauer, genau das braucht das Moos. Beim Ausbringen des Mittels ist Vorsicht geboten. Der Dünger macht Flecken, die nicht mehr herausgehen.
- Herbizide – meist mit giftigen Inhaltsstoffen. Nach kurzzeitiger Besserung kehrt das Moos zurück, denn die Ursache wurde nicht beseitigt.
Was tun bei schattigen Rasenflächen?
Moos wächst im Schatten besonders gut. Oft sind große Flächen betroffen. Hier hilft meist nur eine Neuanlage des Rasens mit passendem Rasensamen. Es gibt speziellen Schattenrasensamen. Der ist für derartige Flächen gut geeignet. Dann sind noch einige Dinge zu beachten: Schattenrasen sollte nicht zu kurz gemäht werden. 6 cm sind hier ausreichend. Außerdem muss dieser Rasen im Sommer bei Hitze und Sonne ausreichend gewässert werden. Ist die Bodenfläche zusätzlich noch zu feucht, da sie durch die Lage nicht schnell oder nicht ausreichend abtrocknet, muss auf alle Fälle bei der Neuanlage reichlich Sand untergemischt werden. Dieser ist tief einzuarbeiten. Der Sand macht den Boden durchlässiger, das Wasser kann gut abfließen. Der Boden trocknet einfach besser ab. In der Regel gehen diese beiden Ursachen von Moos Hand in Hand. Schattige Gartenstücke sind oft etwas feucht.
Moos bei zu saurem Boden
Für Moos sind saure Böden ideal, für Rasen ganz und gar nicht. Bei einem pH-Wert von unter 6 bekommt das Gras nicht mehr ausreichend Nährstoffe. Normal ist ein Wert von 7. Testen kann man den pH-Wert mit einem Schnelltest, den es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Die Euros sind gut angelegt. Das zuviel an Säure kann mit Rasenkalk neutralisiert werden. Bei sandigen Böden reicht meist wenig Kalk. 150 Gramm pro Quadratmeter sind meist ausreichend. Bei schweren Böden wird meist die doppelte Dosis benötigt. Der pH-Wert muss regelmäßig nachkontrolliert werden. Wenn er etwa bei 7 liegt, kann mit dem Kalken aufgehört werden.
Moos durch Staunässe
Bei einem Boden, der nicht richtig trocknet, faulen die Gräserwurzeln. Oft liegt das an sehr verdichtetem oder einfach zu schwerem Boden. Hier muss der Rasen neu angelegt werden. Zuvor ist die Fläche gut umzugraben und Sand unterzumischen. Dieser muss gut eingearbeitet werden. So läuft das Wasser ab. Es kann versickern. Diese Maßnahme hilft in den meisten Fällen bei feuchtem Boden. Wer allerdings einfach einen hohen Grundwasserspiegel hat, kann da nicht großartig etwas ändern. Da bleibt meist nur, diese Fläche für etwas anderes zu verwenden.
Moos durch zu schwere Böden
Auch hier hilft nur, wie eben beschrieben, Sand unterzumischen und einzuarbeiten. Dadurch wird der Boden lockerer und durchlässiger.
Moos durch Nährstoffmangel
Rasen entnimmt reichlich Nährstoffe aus dem Boden. Nur wenn man den Rasenschnitt liegen lässt, als Mulch sozusagen, entzieht man diese dem Boden nicht vollständig. Ansonsten landen die Nährstoffe auf dem Kompost oder im Biomüll. Es müssen also wieder welche zugeführt werden. Der Dünger spielt eine entscheidende Rolle für das gesunde Gedeihen des Rasens.
Organischer Dünger wirkt zwar recht langsam, aber er belastet den Boden nicht bzw. weit weniger als dies mineralischer Dünger tut. Außerdem regt er das Bodenleben an. Mit organischem Dünger wird man die Fläche kaum überdüngen, mit anderen Düngern dagegen schon. Es wird empfohlen, dreimal pro Saison zu düngen. Die erste Düngung nimmt man am Anfang der Saison vor, ab April. Nach etwa 100 Tagen wird nachgedüngt. Heute wird auch immer mehr zu einer Herbstdüngung geraten, die einen kraftvollen Start im Frühjahr ermöglicht.
Moos durch Verfilzung
Viele Rasenflächen verfilzen mit der Zeit. Unkräuter, Moos, Graswurzeln, alle bilden diesen Filz, der letztendlich das Wachstum der Gräser behindert. Hier hilft Vertikutieren. Bei dieser Maßnahme wird die Grasnarbe angeritzt, nur einige wenige Millimeter. Alles wird durchlässiger und der Rasen kann durchatmen. Alles, was nicht auf die Fläche gehört, wird entfernt, auch das Moos. Je nach Größe der Rasenfläche kann per Hand oder mit einem Gerät vertikutiert werden. Zur Auswahl stehen Elektro- und Benzinvertikutierer. Für mehr Informationen siehe auch: Rasen im Frühjahr vertikutieren – Anleitung
Moos durch zu wenig Rasenmähen
Je öfter der Rasen gemäht wird, desto besser wird er. Guter Rasen ist etwas für fleißige Gärtner. Nur bei ausreichender Pflege gedeiht das Grün. Durch das Mähen bilden sich mehr Triebe und die Fläche wird immer dichter. Je dichter der Rasen, um so robuster und belastbarer wird er. Normaler Rasen sollte in der Saison wöchentlich geschnitten werden. Auch die Schnitthöhe ist wichtig. Sie entscheidet, wie schnell sich Moos bildet. Für normalen Gebrauchsrasen ist eine Höhe von 35 bis 45 mm günstig. Zierrasen wird kürzer geschnitten, so auf 10 bis 30 mm. Im Hochsommer, bei großer Hitze ist es besser, das Mähen einmal ausfallen zu lassen. Sehr kurzer Rasen leidet unter der Sonne deutlich mehr als etwas längerer. Er verbrennt schnell, auch wenn man regelmäßig wässert.
Häufige Fragen
Gibt es Rasensorten, die weniger von Moos befallen werden?
Nein, aber die Rasensamenauswahl ist trotzdem wichtig. Je nach Rasennutzung sollte die Sorte ausgesucht werden. Ist es ein reiner Zierrasen, der kaum betreten wird, spielen Kinder darauf, vielleicht sogar Fußball, gibt es Haustiere, all diese Fragen sind ausschlaggebend bei der Auswahl. Für guten Rasensamen muss man allerhand Euros hinblättern. Natürlich kann auch der billige Samen aus den Discountern verwendet werden. Meist sieht man den Unterschied schnell.
Als Hausmittel werden häufig Salz oder Essig empfohlen. Sind diese Mittel wirklich geeignet?
Das muss ganz klar verneint werden. Zum einen sind sie sogar verboten, zumindest auf befestigten Flächen und zum anderen machen sie vor umgebenden Gräsern nicht Halt. Weder Salz noch Essig unterscheiden zwischen den Pflanzen. Alles was mit ihnen in Berührung kommt, wird abgetötet, jedes Moos, aber auch jedes Gras. Ich verstehe nicht ganz, wieso diese beiden Mittel immer als Wunderwaffe und Hausmittel empfohlen werden. Wenn zu viel Salz in den Boden gelangt ist das nie gut und auch Essig kann da allerhand Schaden anrichten. Es gibt definitiv bessere Möglichkeiten, Moos wieder loszuwerden.
Wieso werden so viele verschiedene Ratschläge zum Thema Moos im Rasen gegeben?
Das liegt sicher daran, dass die Gartenbesitzer alle so ihre eigenen Erfahrungen machen und die können verschieden sein, je nach Lage, Boden, Klima und Rasensorte. Der Handel preist natürlich seine Produkte an. Die Leute wollen verdienen. Ihr Rasen ist denen eigentlich egal. Kurzfristig wirkende Mittel müssen immer wieder gekauft werden. Da hat natürlich der Verkäufer kein Interesse daran, etwas zu empfehlen, wo er weiß, da kommt der Kunde nicht wieder, denn das Problem existiert nicht mehr. Viele Gartenbesitzer denken auch zu wenig an die Umwelt. Sie sehen ihr Endziel, gesunder grüner Rasen nämlich und es ist ihnen egal, ob das Mittel dafür nachhaltig und unschädlich ist. Da muss noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Letztendlich sind sich aber nicht mal die Experten einig, was nun das beste gegen Moos im Rasen ist. Uns Nutzern bleibt nur, alles mal auszuprobieren. Nur so kann man Schlussfolgerungen ziehen und mitreden.