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Befinden sich Gartenflächen im Schatten von Bäumen, Sträuchern, Hecken oder Mauern, erfordert die dekorative Begrünung besondere Vorkehrungen. Mit einem Rasen aus schattenverträglichen Edelgräsern überziehen Sie lichtarme Areale mit einem ebenmäßigen, grünen Teppich. Damit ein Schattenrasen die hohen Erwartungen erfüllt, kommt es auf das richtige Saatgut an. Unsere Samen-Empfehlungen zeigen auf, worauf Sie beim Kauf achten sollten. Nutzen Sie unsere praxiserprobten Tipps zu Aussaat und Pflege.
Samen-Empfehlungen
Bei der Auswahl von Rasen-Samen ist nicht der Preis das entscheidende Qualitätsmerkmal, sondern die spezifische Saatgut-Mischung. Lassen Sie sich beim Kauf nicht von wohlklingenden Produktnamen verleiten. Werfen Sie stattdessen einen kritischen Blick auf die Zusammensetzung. Guter Schattenrasen enthält eine Kombination aus der innovativen schattenaffinen Lägerrispe und klassischen Rasengräsern. Bewährte Grassorten sind:
- Lägerrispe (Poa supina)
- Gewöhnliche Rispengras (Poa trivialis)
- Rote Straußgras (Agrostis capillaris)
- Hainrispe (Poa nemoralis)
- Deutsches Weidelgras (Lolium perenne)
Die heimliche Königin der schattentoleranten Rasengräser ist die Lägerrispe. Kein anderes Edelgras zeigt sich unbeeindruckt von lichtreduzierten Rahmenbedingungen. Da das Premium-Gras vergleichsweise teuer in der Züchtung ist, treibt es den Preis für Rasenmischungen in die Höhe. Allerdings reicht bereits ein Anteil von 10 Prozent Lägerrispe aus, wenn Sie einen Rasen in bester Qualität anlegen möchten.
In Feldversuchen der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau gut bewährt haben sich die Rasenmischungen “Supra-Rasen” von Flora Frey und “VIVA M43” von Westfalia. Über gute Kundenbewertungen erfreuen sich “Majestic Royal Rasen” von Kiepenkerl sowie der preislich günstige “Greenfield Schattenrasen”.
Wie dunkel darf der Schatten sein?
Schattenrasen muss damit zurechtkommen, dass ihm ein entscheidender Faktor für pflanzliches Wachstum lediglich in reduziertem Umfang zur Verfügung steht. Damit sich überhaupt pflanzliches Leben regt, ist eine Mindest-Lichtmenge erforderlich, bei der sich der im Rahmen der Fotosynthese Stoffaufbau und -abbau die Waage halten. Dieser sogenannte Lichtkompensationspunkt liegt für Rasengräser zwischen 1.000 und 2.000 Lux.
Um sich ein genaueres Bild über diese Größenordnung zu machen, haben wir einen Vergleichswert ermittelt: An einem vollsonnigen Tag in Februar werden in München zur Mittagszeit auf einem Rasen satte 11.500 Lux gemessen. Überziehen Sie die Fläche mit einem Schattiernetz, reduziert sich der Wert auf 3.500 Lux. Dieser Wert gilt als Optimum für Schattenrasen zur sommerlichen Mittagszeit. Diese Daten führen vor Augen, mit welch geringer Lichtmenge sich die genügsamen Gräser zufriedengeben, damit der Stoffwechsel funktioniert.
Bodenbeschaffenheit
Damit die Samen keimen und sich der erhoffte grüne Teppich entwickelt, reichen halbschattige Lichtverhältnisse mit mehr als 2.000 Lux als alleiniges Kriterium nicht aus. Darüber hinaus sollte die Bodenbeschaffenheit folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Lockere, humose und nährstoffreiche Erde
- Frisch bis feucht, ohne die Gefahr von Staunässe
- Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0
Die Rasensamen finden optimale Wachstumsbedingungen vor, wenn sich am Standort eine mindestens 10-15 cm dicke Oberbodenschicht nachweisen lässt. Auf einen Unterbau in dieser Qualität legt ein Rollrasen ebenfalls Wert, wenn Sie diesen am halbschattigen bis schattigen Standort auslegen möchten.
Vorbereitungsarbeiten
Um die Samen in Keimlaune zu versetzen, kommt es auf eine fachgerechte Aufbereitung des Bodens an. Diese teilt sich auf in zwei Etappen, dem Grobplanum und dem Feinplanum. Erst dann erfolgt nach einer angemessenen Wartezeit die Aussaat. Korrespondierend dazu verlaufen die Arbeiten, wenn Sie einen Schattenrasen als Rollrasen anlegen. So machen Sie es richtig:
- Die Fläche sorgfältig reinigen von Steinen, Unkraut, Wurzeln und eventuellen Bauresten
- Für das Grobplanum den Boden 2 Spaten tief umgraben oder fräsen
- Das Erdreich optimieren mit gesiebtem Laubkompost, Hornspänen und Sand
- Das Areal glatt harken und walzen
- Die gewalzte Fläche für das Feinplanum nochmals mit dem Rechen glattziehen
- Die zukünftige Rasenfläche mit feinem Wasserstrahl beregnen
Geben Sie sich mit der Bodenqualität erst dann zufrieden, wenn Sie eine feinkrümelige, lockere und gut durchlässige Krume erarbeitet haben. Diese Prämisse gilt unabhängig davon, ob Sie den Schattenrasen mittels Aussaat oder als Rollrasen anlegen.
Aussaat
Nach Beendigung der Vorbereitungsarbeiten ruht der Boden für 2 bis 3 Wochen, damit sich die Erde setzen kann. Für die Einsaat wählen Sie bitte einen Tag mit milder, trockener Witterung. Bevor Sie die Rasensamen ausbringen, lockern Sie die Erde mit dem Rechen nochmals auf und entfernen penibel alles Unkraut. Das Saatgut bringen Sie mit einem Handstreuer oder Streuwagen sehr viel gleichmäßiger aus, als von Hand. Schreiten Sie das Areal in Längs- und Querrichtung ab und vermeiden dabei Überlappungen. Da es sich auch bei Schattenrasen-Samen um Lichtkeimer handelt, rechen Sie das Saatgut oberflächlich ein. Für einen guten Bodenschluss walzen Sie das Saatbeet, bevor Sie mit dem Rasensprenger die Fläche beregnen.
Pflegeprogramm während der Keimung
Dreh- und Angelpunkt während der Keimzeit ist eine ausreichende Versorgung der Samen mit Wasser. Beregnen Sie das Saatbeet regelmäßig, sofern der Regen ausbleibt. Diese Vorgabe gilt umso mehr, wenn Sie einen Schattenrasen am mäßig-trockenen Standort anlegen. Kommt das Frühjahr mit trockenem Wetter daher, ist tägliches Wässern keine Seltenheit. Ertränkt werden dürfen die zarten Keimlinge dennoch nicht. Prüfen Sie daher vor jedem Sprengen, ob die Oberfläche des Bodens tatsächlich angetrocknet ist. Gedüngt wird im Verlauf der Keimung nicht. Die Nährstoffvorräte, die Sie während der Vorbereitungsarbeiten in den Boden einarbeiteten, decken den Bedarf für 4 bis 6 Wochen ab.
Rollrasen auslegen
Ist die Wartezeit von 14 Tagen nach dem Grob- und Feinplanum absolviert, kann der frische Rollrasen angeliefert werden. Wenn Sie einen Schattenrasen auf diese Weise anlegen, sollten die Rasenrollen am frühen Morgen bereit stehen, um bis zum Abend an Ort und Stelle fertig verlegt zu sein. Eine Lagerung über Nacht beeinträchtigt die Qualität, da Schäden durch Trockenheit zu befürchten sind. So verläuft die Verlegung von Rollrasen fachgerecht:
- Den frei liegenden Unterbau vor dem Verlegen nicht betreten
- Die erste Rasenrolle auslegen entlang einer geraden Kante
- Jede Bahn Stoß an Stoß anlegen
- Im Versatz arbeiten, ohne Kreuzfugen oder Überlappungen
- Endstücke mit einem Messer abschneiden
Bereits verlegte Bahnen legen Sie bitte mit Holzlatten aus, bevor Sie diese betreten und die nächsten Rasenrollen anlegen. Auf diese Weise werden punktuelle Belastungen vermieden, die später zu unerwünschten Dellen im Rasenteppich führen. Bevor der fertig verlegte Rollrasen durchdringend gewässert wird, walzen Sie das frische Grün ein Mal längs und ein Mal quer.
Pflege-Tipps
Der permanente Lichtmangel sensibilisiert Ihren Schattenrasen für Belastungen, die andere Rasenarten problemlos verkraften. Schenken Sie daher den folgenden Pflege-Tipps Ihre besondere Beachtung, damit die ausgesäten Samen respektive die frisch verlegten Rasenrollen eine kräftige Grassode entwickeln.
Mähen
Schattenrasen sollte eine Schnitthöhe von 5-6 cm zu keiner Jahreszeit unterschreiten. Bei dieser Wuchshöhe können die Edelgräser das Restlicht optimal verwerten und fleißig Fotosynthese betreiben. Daher kommt der Rasenmäher seltener zum Einsatz, als bei Spiel- und Sportrasen. Dennoch sollte eine gewisse Kontinuität in den Schnitt-Intervallen sichergestellt sein, was sich in einem gleichmäßigen Erscheinungsbild niederschlägt. Idealerweise wird bei jeder Mahd ein Drittel der Blattmasse geschnitten, sodass ein Turnus von 3 Wochen die Regel ist. Nach dem Anlegen gedulden Sie sich bis zum ersten Mähen bitte, bis die Halme eine Höhe von 8-10 cm erzielt haben. Bei Rollrasen ist dies erfahrungsgemäß nach 2 bis 3 Wochen der Fall. Bei ausgesätem Schattenrasen ziehen mehrere Wochen oder gar Monate ins Land, bis zum ersten Mal gemäht werden kann.
Vertikutieren
Ab dem dritten Jahr nach dem Anlegen kann Moos dem Schattenrasen Probleme bereiten. Es ist daher ratsam, das Grün im April oder Mai nach dem zweiten Schnitt zu vertikutieren. Dabei wird die Rasennarbe gründlich ausgekämmt und von Verfilzungen befreit.
Düngen
Schattenrasen weist einen hohen Nährstoffbedarf auf. Düngen Sie daher im Verlauf der Saison 3 bis 4 Mal organisch oder mineralisch-organisch. Als Termine gut bewährt haben sich die Monate März, Mai, Juli und September. Für die letzte Düngung wechseln Sie bitte auf einen Kalium-betonten Dünger, der die Winterhärte stärkt und Krankheiten vorbeugt. Wichtig zu beachten ist, dass Sie nach jedem Düngen die Grünfläche ausgiebig sprengen.
Wässern
Ein Schattenrasen zeigt sich von seiner schönsten Seite, wenn er ausgewogen mit Wasser versorgt wird. Die schattentoleranten Edelgräser vertragen keine Trockenperioden. Da sich die Grünfläche zumeist unter einem Blätterdach benachbarter Bäume befindet, deckt ein leichter Sommerregen den Bedarf nicht ab, weil die Regentropfen nicht den Boden erreichen. Zusätzliches Sprengen der Grünfläche ist daher oberste Gärtnerpflicht. Als Richtwert wässern Sie während der Sommermonate den Rasen zwei Mal wöchentlich mit 15 bis 20 Liter je Quadratmeter.
Häufig gestellte Fragen
Kann ich Schattenrasen als Spielrasen nutzen?
Reduzierte Lichtverhältnisse, eingeschränkte Wasser- und Nährstoffversorgung, Wurzeldruck und Laubfall erzeugen bereits eine hohe Stressbelastung für Ihren Schattenrasen. Kommen dann noch spielende Kinder, eine Schaukel und der Sandkasten dazu, stößt der Rasen an seine Grenzen. Zur Begrünung einer Spielfläche ist Schattenrasen somit nicht geeignet.
Welche Alternativen gibt es zu Schattenrasen?
Als praxistaugliche und mäßig trittfeste Alternative empfehlen wir Ihnen diese Pflanzenarten: Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana), Wald-Ehrenpreis (Veronica officinalis) und Polster-Fetthenne (Sedum hybridum). Können Sie auf das Betreten verzichten und haben mit einer Wuchshöhe von 10-15 cm keine Probleme, rücken diese Pflanzen in den Fokus: Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon), Kleines Immergrün (Vinca minor) und Cambrigde-Garten-Storchschnabel (Geranium x cantabrigiense).