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Schöner grüner dichter Rasen soll sein, mindestens ein Stückchen für die Sonnenliege oder einfach zum Ansehen, für Kinder ein bisschen mehr, damit sie im Garten spielen. Aber die Rasenpflege gehört für viele Gärtner zu den unergründlichen Geheimnissen im Garten überhaupt, verbunden mit viel Arbeit, und wer gerade ein neues Haus gebaut hat, hat üblicherweise nicht wirklich viel Zeit übrig. Lesen Sie nachfolgend, wie Sie Ihren Rasen durch Mulchen mit Rasenschnitt nach und nach in eine pflegeleichte Grünfläche verwandeln und welche Vorteile Mulchen sonst noch hat.
Zweck
Bewirtschaftete Böden werden in ihrer natürlichen Entwicklung dauernd gestört, mindestens durch Einsetzen gewünschter und Entfernen nicht gewünschter Pflanzen. Vielleicht gräbt der Gärtner den Boden auch noch dauernd um, vertikutiert und aerifiziert den Rasen und bringt die Mikroorganismen im Boden durch Überdüngung und auch nützlichem Leben schadenden Pflanzenschutzmitteln zur Verzweiflung bzw. zum Absterben.
Leider immer noch in vielen Hausgärten Realität – Privatgärtner setzen im Verhältnis zur Fläche über doppelt so viel Insektizide ein wie die Landwirtschaft – aber lebensfeindliches Vorgehen, und damit auch bodenfeindliches Vorgehen. Denn die Mikroorganismen im Boden sind es, die den Boden herstellen, wenn sie sich nicht wohlfühlen, entsteht nie guter Gartenboden. Mulchen gehört zum besseren Umgang mit dem Gartenboden, einem natürlichen und auf Dauer allein erfolgreichen Umgang, es ist in mehrfacher Hinsicht wichtiger Bestandteil der Bodenpflege. Mehr dazu weiter unten, jetzt geht es erst einmal darum, warum ein Boden Pflege braucht.
Problem-Boden auf dem Neubaugrundstück
Die Idee des Mulchens kommt häufig bei Gärten gerade neu bebauter Grundstücke auf, wenn der frisch gebackene Gärtner merkt, dass mit seinem Boden nichts los ist. Das sind die möglichen Gründe:
- Meist wurde der vorhandene Mutterboden vor dem Bau zwar in Befolgung der entsprechenden Gesetze abgetragen und gelagert
- Aber nach dem Bau wird nicht immer dieser Mutterboden wieder aufgetragen, sondern ein neu gekaufter, durchgesiebter Mutterboden
- Der hat durch das Sieben viele organische Bestandteile verloren, die in einen guten Boden gehören
- Im schlimmsten Fall musste aus dem fremden Boden irgendetwas herausgesiebt werden, das nicht hineingehört
- Dann handelt es sich nur noch um eine Ansammlung mineralischer Körnchen, nicht um einen Boden
- Auf jeden Fall hat der frisch gebackene Gärtner beim Abtrag eines gesunden Mutterbodens etwas Einzigartiges verloren, wenn er nicht wieder den eigenen Boden aufbringt:
- Eine aus tausenden Einzelkomponenten zusammengesetzte Bodenstruktur, die sich in einem bestimmten Gleichgewicht eingependelt hatte
Bodenpflege
Das Bodenleben sollte möglichst wenig gestört werden, und es braucht möglichst guten Schutz vor Witterungseinflüssen. Das nennt man Bodenpflege, und eine Bodenpflege, die zu einem gesunden Gartenboden führt, umfasst mehrere Komponenten:
- Im Garten gibt es keine bloßliegende, nackte Erde
- Wie in unseren Waldböden, den besten Böden mit bis zu 20 % Humusanteil, eben auch
- Dort sorgt die Krautschicht auf dem Boden dafür, dass der Boden arbeitet und nicht austrocknet
- Im Garten kann die Krautschicht durch Bodendecker ersetzt werden
- Oder eben durch Mulche, in Bereichen, die öfter neu bepflanzt werden sollen
- Beide schützen den Boden gegen Witterungseinflüsse und halten die Feuchtigkeit fest
- Umgegraben wird ein fachkundig gepflegter Gartenboden möglichst selten
- Jedes Umgegraben ist eine Störung des Bodenlebens, es wird deshalb auf Erschließung neuer Flächen begrenzt
- Die Lockerung des Bodens erfolgt durch Einsatz geeigneter Pflanzen
- Die gleich als organische Düngung wirken, anstatt synthetisch hergestelltem Dünger
- Der enthält zwar die Substanzen, die Pflanzen brauchen
- Aber im Gegensatz zum organischen Material in einer Zusammensetzung, die sofort pflanzenverfügbar ist
- Ohne Bodenanalyse und genaue Berechnung wird Kunstdünger deshalb meist falsch dosiert
- Düngung mit organischen Substanzen muss von den Bodenlebewesen umgewandelt werden
- Die enthaltenen Stoffe werden den Pflanzen nach und nach zugänglich gemacht
- Hier ergeben sich zahlreiche Wechselbeziehungen, die eine Überversorgung mit Nährstoffen unterbinden
- Geeignete Pflanzen gibt es viele: Gründüngung mit Leguminosen, aber auch einfach ein paar Buschwindröschen oder Bärlauch unter Gehölzen
- Auch Gemüsepflanzen innerhalb einer Mischkultur steuern ihren Teil bei, Porree lockert z. B. gut und lässt Nährstoffe zurück
- Nur wenn ein Boden bereits so verdichtet ist, dass fast nichts mehr wächst, kann manuell gelockert werden
- Vorsichtig, mit Grabegabel oder Spaten: Senkrecht einstechen, hin und her schwingen, herausziehen…
Mulchen ist wichtiger Bestandteil der Bodenpflege
Mit dem Mulchen Ihres Gartenbodens berücksichtigen Sie mehrere Aspekte einer guten Bodenpflege auf einmal:
- Der Mulch schützt den Boden vor ungünstigen Witterungseinflüssen
- Er hält ihn bei Hitze länger kühl, eine wichtige Ausgleichsfunktion
- Außerdem hält er die Feuchtigkeit im Boden und spart so Gießwasser
- Der Mulch hält aber am Abend auch länger die Wärme im Boden
- Das bewirkt bereits eine winzige Verlängerung der Vegetationsperiode
- Mulch bindet starken Regen und verhindert so “Schlamm im Beet”
- Eine Mulchschicht ist sogar ein guter Schutz vor drohender Winderosion
- Im Winter schützt die warme Mulchdecke die Bodenlebewesen
- Mulch bringt Nährstoffe ein, die Mulchschicht kompostiert nach und nach auf der Erde
- Der entstehende Humus ist ein wichtiger organischer Dünger
- Er fördert auch das Bodenleben, und die Kleinlebewesen tragen die zersetzte Mulche in tiefere Bodenschichten
- Konkurrenzbewuchs im Beet (Unkraut) wird durch eine Mulchschicht auch gehemmt
Wenn Sie Ihren Rasenschnitt zum Mulchen einsetzen, setzen Sie übrigens ein in Landwirtschaft, Landschaftspflege und Gartenbau ständig eingesetztes Verfahren der Bodenpflege ein: Jede brachliegende Fläche wird dort mit Maschinen (Sichelmulcher, Schlegelmulcher) gemäht, die das Mähgut (auch Äste und kleine Holzstücke) zugleich zerkleinern und auf der Fläche lassen, wo es schnell verrottet.
In der Landschaftspflege wird gemulcht, wo Beweiden oder Verwertung der Mahd zum Füttern nicht möglich sind, in der Landwirtschaft ist schon seit 2005 Voraussetzung für den Erhalt von EU-Subventionen, dass brachliegender Acker/Grünland durch Mulchen vor Buschbewuchs geschützt und (mit unterschiedlichen Saaten) in der Bodenqualität verbessert werden.
Mulchen mit Rasenschnitt
Der gleich auf dem Rasen belassene Rasenschnitt ist eine sehr bequeme Möglichkeit, an Mulch-Material zu kommen, und er enthält eine Menge wiederverwertbarer organischer Nährstoffe. Voraussetzung ist, dass der richtige Rasenschnitt richtig aufgebracht wird. Der richtige Rasenschnitt ist vor allem kurz, was im Sommer zur Zeit des Hauptwachstums des Rasens häufiges Mähen bedeutet.
Mähen Sie in kurzen Abständen und schneiden Sie dabei nur wenig ab. Das Mähen geht leicht und schnell und ist ohnehin die wichtigste Pflege auf dem Weg zu einem schönen dichten und gleichmäßigen Rasen. Dieser Rasenschnitt von ein bis zwei Zentimetern Länge kann auf dem Rasen liegen bleiben, er verrottet dort und gibt dabei die enthaltenen Nährstoffe an den Boden ab, guter Dünger für Ihren Rasen.
Rasenschnitt kann sich aber auch noch woanders nützlich machen:
- Direkt auf alle Flächen mit nacktem Gartenboden
- Unter Bäumen und unter Sträuchern und auf dem Blumenbeet
- Unter einer Hecke, mit zerkleinertem Heckenschnitt gemischt auch gleich als Winterschutz
- Was dann übrig ist, wird kompostiert und später als Humus ausgebracht
- Wenn Sie keinen Komposthaufen haben, können Sie nützlichen Kleinsäugern und Insekten ein Winterquartier aufhäufen
Wichtig ist Ausbringung in dünner Schicht, je nach Wetterlage (Feuchtigkeit) höchstens zwei Zentimeter – wenn sich im Mulch Feuchtigkeit sammelt, fault er leicht.
Mulch selbst herstellen
Zu viel frischen Rasenschnitt können Sie antrocknen lassen, um ihn gemischt mit anderen Stoffen weiterzuverwenden. Zum Beispiel im Herbst als dicke Decke eines nährenden und schützenden Flächenkomposts aus Grasschnittmulch und Pflanzenresten. Wobei mit zielgerichteter Zusammenstellung der Mulche mehr als nur “gesunde Bodenabdeckung” bewirkt werden kann, bis hin zu einer gezielten Stickstoffdüngung für starkzehrende Gemüse.
Die gezielte Zusammenstellung der Mulche ist selbst für fortgeschrittene Gärtner eine anspruchsvolle Aufgabe, bei der für die jeweilige Bodenbeschaffenheit und Bepflanzung das passende Material für die gewünschte Mulchfunktion gemischt wird, aber jede kleinteilige Bodenbedeckung ist besser für die Bodenentwicklung als nackte Erde.
Mulch-Mäher – ja oder nein?
Für “faule Gärtner” auf jeden Fall ja, und für alle Gärtner, die nicht die Zeit haben, häufig und regelmäßig zu mähen. Dann ist der Mulch-Rasenmäher die perfekte Alternative, Sie können mähen, wann Sie Zeit und Lust haben, der Mulchmäher zerkleinert auch längeres Schnittgut winzig klein und bläst es in dieser Form schön verteilt auf den Rasen. So verrottet der Rasenschnitt schneller, und der Rasen sieht immer vorschriftsgemäß gleichmäßig grün aus, während zu spätes Mähen mit dem normalen Mäher einen bräunlichen Schatten auf den Rasen legen kann (für naturliebende Gärtner allerdings kein Drama).
Häufig gestellte Fragen
Eignet sich Mulchen (Mulchen mit Rasenschnitt) als Winterschutz?
Mulchen auf jeden Fall, Mulchen mit Rasenschnitt nur, wenn er mit grobem Material gemischt wird. Denn hier geht es darum, eine dicke Decke aufzubringen, nur aus Rasenschnitt würde faulen, auch bei Vortrocknen. Wenn Sie Stroh, groben Häcksel oder Heckenschnitt untermischen, kann der Rasenschnitt mit in der Winterdecke verbraucht werden.
Mulchen wird nur von Öko-Gärtnern angepriesen – holt man sich damit nicht jede Menge Unordnung, Kleinvieh und Unkraut in den Garten?
Kommt auf die Sicht an, für viele Menschen gibt es keine Öko-Gärtner – Ökologie beschreibt die Beziehung Lebewesen – Umwelt, “Öko-Gärtner” wollen nur, dass ihr Garten ein gesundes Lebensumfeld ist. In dem guter Gartenboden auf die Pflanzen wartet, indem es auch Unordnung, Kleinvieh und Unkraut gibt, ohne die kommt ein gesunder Garten nicht aus. Niemand zwingt Sie zum Mulchen, Sie sollten sich nur bewusst sein, dass ein Garten ohne “Unordnung, Kleinvieh und Unkraut” ständigen Arbeitseinsatz und ständige, nicht geringe Kosten verursacht, um das unnatürliche Ungleichgewicht aufrecht zu erhalten, während Mulchen und naturnahe Bewirtschaftung die Gartenarbeit ständig unkomplizierter machen.