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Kräuter auf dem Balkon zu pflegen, ist gar nicht schwer. Wichtig ist die richtige Auswahl der Pflanzen. Sie müssen für die Balkonkasten- oder Topfkultur geeignet sein und mit den gegebenen Lichtverhältnissen auskommen. Ideal ist ein Südbalkon, denn viele Kräuter lieben die Sonne. Was es bei der Kultivierung von Kräutern auf dem Balkon zu beachten gibt, also z.B. welche Arten zusammenpassen, wie sie gepflanzt, gegossen, gedüngt, geschnitten, überwintert und vermehrt werden, erfahren Sie in unserem Text.
Empfehlenswerte Kräuter auf dem Balkon
Bei der Auswahl muss man natürlich die Lichtverhältnisse berücksichtigen. Viele Kräuter mögen die Sonne und benötigen recht viel davon, um gut zu gedeihen. Man sagt, alle verholzenden Kräuter lieben die Sonne und benötigen die auch, um ihr Aroma ausbilden zu können. Die nicht verholzenden Pflanzen sind oft etwas flexibler und kommen meist auch mit etwas weniger Sonne aus.
Für sonnige Standorte
- Rosmarin (wegen seiner mangelnden Winterhärte ein idealer Kandidat für Pflanzgefäße)
- Salbei
- Lavendel
- Thymian
- Majoran
- Oregano
- Estragon (auch halbschattig)
- Liebstöckel (bis halbschattig)
- Koriander
- Zitronengras
- Fenchel
- Dill (bis halbschattig)
- Ringelblume
- Kümmel
- Römische Kamille
- Echte Kamille
- Currykraut
- Lorbeer
- Anis
- Sauerampfer (bis halbschattig)
- Gartenbohnenkraut (bis halbschattig)
- Kapuzinerkresse (bis halbschattig)
Für halbschattige Standorte
- Petersilie
- Schnittlauch
- Basilikum
- Zitronenmelisse
- Minze
- Pfefferminze
- Kerbel
- Gartenkresse
Für schattige Standorte
- Waldmeister
- Gundermann
- Bärlauch
Ungeeignete Kräuter
Allzu großwüchsige Kräuter sind nicht ideal für eine Balkonbepflanzung. Auch Wurzelkräuter sind eher ungünstig. Alternativ kann man ihnen große Gefäße zur Verfügung stellen. Das funktioniert aber nur bei ausreichendem Platzangebot.
- Meerrettich
- Baldrian
- Engelwurz
- Beinwell
- Eberraute
- Wermut
Zusammenstellung
Welche Kräuter passen gut zusammen
- Salbei, Bohnenkraut und Oregano
- Petersilie und Dill
- Dill, Gartenkresse, Majoran, Petersilie, Boretsch, Kerbel
- Schnittlauch, Thymian, Salbei, Estragon, Zitronenmelisse
Welche Kräuter passen nicht zusammen
- Basilikum und Melisse
- Thymian und Majoran
- Fenchel und Koriander
- Dill und Estragon
- Sehr wüchsige Sorten wie Liebstöckel und Lavendel
Die Pflege von Kräutern
Wichtig ist erst einmal die Auswahl. Die muss natürlich entsprechend der Gegebenheiten des Balkons erfolgen. Außerdem sollten nur Kräuter angebaut werden, die auch Verwendung finden. Der persönliche Geschmack ist also auch ausschlaggebend. Wichtig ist auch, ob die Kräuter überwintert werden sollen, ob es also mehrjährige Sorten sein dürfen. Wenn ja, ist beispielsweise ein entsprechendes Winterquartier gefragt. Viele Kräuter überleben im Freien, aber leider nicht alle.
Standort
Der entsprechende Standort hat großen Einfluss auf die Balkonkräuter. Nur bei einem passenden Platz wachsen und gedeihen die Pflanzen und können ihr Aroma voll entwickeln. Die meisten Kräuter benötigen Sonne, wie oben beschrieben, aber doch nicht alle. Man muss die Kräuter entsprechend ihren Standortwünschen aussuchen, sonst wird das nichts mit der Ernte.
Pflanzsubstrat
In den Balkonkästen und Kübeln ist ein Substrataufbau wichtig. Dieser besteht aus einer Drainageschicht und der eigentlichen Pflanzenerde. Verwendung finden Blumenerde, Kräutererde oder eine Mischung aus je einem Drittel Sand, Reifkompost und normaler Gartenerde. Diese Mischung kann für alle Kräuter verwendet werden.
Pflanzen und Gefäße
Die Gefäße müssen entsprechend den Bedürfnissen nach Wurzelraum der Pflanzen ausgesucht werden. Allerdings müssen sie auch optisch passen. Die üblichen Kunststoff-Balkonkästen sind zwar kein optisches Highlight, reichen aber für viele Kräuter völlig aus. Terrakottagefäße bringen ein wenig mediterranes Flair auf den Balkon. Einige Kräuter bevorzugen hohe Gefäße. Einige gedeihen auch in speziellen Kräutertöpfen, mit mehreren kleinen Seitenbalkonen. Allerdings eignen sich nur schwachwüchsige Arten für diese Gefäße.
- Niedrige Kräuter wie Thymian, Kresse, Kapuzinerkresse und Kerbel eigenen sich für die Vordergrundbepflanzung
- Hinten platziert man die größeren Arten, beispielsweise Ringelblumen, Borretsch oder Salbei. Auch Dill gehört nach hinten und muss gut gestützt werden. Er ist windanfällig
- Dazwischen gedeihen Ysop oder Bohnenkraut
- Spätestens nach drei Jahren sollte die Erde im Pflanzgefäß erneuert werden
- Gekaufte Kräuter nicht zu dicht pflanzen
- Selbst gezogene Kräuter sind anfangs klein; auch hier genug Platz zum Wachsen lassen
Gießen und Düngen
Viele Kräuter bevorzugen recht trockene und arme Böden. Sie gedeihen nicht, wenn sie zu viel gegossen oder gedüngt werden. Allerdings trifft das nicht auf alle zu. Deshalb ist es wichtig, nur in Bezug auf Boden, Wasser und Nährstoffe zusammenpassende Kräuter in ein Gefäß zu pflanzen.
- Gießen nach Bedarf
- Viele Kräuter benötigen nur wenig Wasser, aber nicht alle
- Thymian, Majoran, Oregano und Rosmarin benötigen nur wenig Wasser, sie stammen aus südlichen Ländern
- Melisse, Liebstöckel, Schnittlauch, Estragon, Kerbel oder Petersilie benötigen mehr Wasser
- Auf zu viel Wasser und vor allem auf Staunässe reagieren fast alle Kräuter empfindlich
Schneiden
Beim Schneiden gibt es Unterschiede. Viele Kräuter kommen ohne Schnitt aus, werden nur zur Ernte geschnitten. Bei einigen gehört das Schneiden aber zu den Pflegemaßnahmen. Ohne Schnitt werden manche Kräuter auf dem Balkon zu groß, fallen auseinander, werden unansehnlich oder gedeihen nicht wirklich gut.
- Die hochwüchsigen Arten sollten wiederholt zurückgeschnitten werden.
- Auch mehrjährige Kräuter, welche Verholten, benötigen einen Schnitt. Klassisches Beispiel hierfür ist der Lavendel.
- Für diese Kräuter ist der Beste Zeitpunkt für einen Schnitt im Frühjahr und noch einmal nach der Blüte im Spätsommer. Man darf nicht ins alte Holz schneiden, denn daraus treiben die Pflanzen nicht mehr aus. Sie verkahlen dann.
- Manche Kräuter gedeihen besser, wenn man die Triebspitzen immer wieder einkürzt. Zu ihnen gehören Thymian, Rosmarin, Basilikum und Salbei.
- Ein Schnitt regt die Pflanzen an, sich zu verzweigen. Sie werden dichter, bilden mehr Triebe. Die Ernte fällt reichlicher aus.
- Manche Kräuter werden mit einem Schlag abgeerntet und müssen verarbeitet werden. Zu ihnen gehören Dill und Kerbel.
- Die meisten werden aber portionsweise, je nach Bedarf geschnitten.
Überwintern
Viele Kräuter sind leicht auszusäen. Für sie lohnt sich eine Überwinterung kaum. Rosmarin und Salbei, die nicht gut winterhart sind, werden am besten frostfrei und hell überwintert, aber nicht warm. Zu warme Winterquartiere bergen viele Gefahren. Dort breiten sich viele Schädlinge und Krankheiten aus. Die Kräuter wachsen und schießen in die Höhe. Es fehlt ihnen Kraft, sie vergeilen.
- Kräuter im Winterquartier nur wenig gießen
- Je kühler die Temperaturen, umso weniger Wasser benötigen die Pflanzen
- Nicht düngen
- Für regelmäßiges Lüften sorgen
- Kräuter die im Freien verbleiben, freuen sich über etwas Winterschutz.
- Sie werden mit Reisig abgedeckt.
- Die Kästen werden so aufgestellt, dass sie nicht nass werden können. Der größte Feind bei der Überwinterung ist Nässe.
- Man stellt sie an die warme Hauswand und packt den Kübel oder Kasten noch etwa in Luftpolsterfolie oder Gartenvlies.
- Sinnvoll ist auch, die Kästen auf Styroporplatten zu stellen.
- Gießen dann aber nicht vergessen, aber nur selten.
- Wasser muss ablaufen können.
Vermehren
Kräuter können auf verschiedene Arten vermehrt werden. Man nimmt am besten immer die leichteste Art. Bei einigen Kräutern ist das die Aussaat, bei anderen die Bewurzlung von Stecklingen oder Wurzelstücken. Da bei einigen Kräutern durch die Aussaat ein Teil der erwünschten Eigenschaften verloren geht (keine sortenreine Pflanze mehr), ist es bei diesen sinnvoll, sie vegetativ zu vermehren. Nur so kommt eine Pflanze mit gleichen Eigenschaften heraus.
Aussaat
- Im Freiland direkt, sobald der Boden etwas erwärmt ist, meist ab Mitte März
- In Vorkultur am Mitte Februar oder Anfang März
- Samen etwa dreimal so dick mit Erde bedecken, wie sie selber groß sind
- Zarte Samen also nur dünn übersieben, größere Samen 3 bis 4 cm mit Erde bedecken
- Lichtkeimer nur wenig bedecken
- Samen nicht zu eng aussäen
- Vorkulturen
- Benötigen einen sehr hellen, aber nicht sonnigen Platz
- Ideal ist, gleich in Multitopfplatten oder Presstöpfen auszusäen
- Ansonsten Pikieren in Einzelgefäße
- In den ersten Wochen dürfen die Aussaaten nicht austrocknen, aber auch nicht zu nass gehalten werden
- Erst nach den Eisheiligen in den Balkonkasten oder Kübel umpflanzen
Kopfstecklinge
- Sehr gut geeignet für mehrjährige Sorten wie Salbei, Thymian, Bergbohnenkraut, Rosmarin, Lavendel und Ysop
- Im frühen Sommer unverholzte Triebspitzen schneiden, etwa 6 bis 10 cm lang
- Nur am oberen Drittel Blätter belassen, unten entfernen
- Steckling in Substrat stecken – Gemisch aus feuchtem Torf (Reifkompost) und Sand
- Vor Sonne geschützt aufstellen
- Innerhalb weniger Wochen bilden sich Wurzeln
- Beschleunigt wird diese Entwicklung, wenn man eine durchsichtige Plastiktüte über das Gefäß stülpt
Absenker
- Bodennahe Triebe am Untergrund befestigen
- Sie bleiben an der Mutterpflanze und werden erst abgenabelt, wenn sich Wurzeln gebildet haben
Wurzelteilung
- Ideal für Zitronenmelisse, Liebstöckel, Schnittlauch, Pfefferminze, Oregano, Estragon und Lavendel
- Im Herbst oder Frühjahr die Wurzeln ausgraben und teilen
- Die meisten können mit einem scharfen Messer zerteilt werden
- Bei einigen muss der Spaten zum Einsatz kommen
- Die so entstandenen Teile neu einpflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge sind auf dem Balkon seltener als im Garten, können aber vorkommen. Wichtig ist, die Pflanzen regelmäßig zu untersuchen, ob Zeichen für einen Befall vorliegen. Eine schnelle Beseitigung schützt vor größeren Schäden. Je schneller reagiert und gegengesteuert wird, umso schneller ist das Problem behoben. Wichtig ist die biologische Bekämpfung, denn Kräuter auf dem Balkon sind meist zum Verzehr bestimmt.
- Blattläuse – Besprühen mit Wasser-Spiritus-Schmierseifen-Mischung (1 Liter Wasser und je 1 Esslöffel Spiritus und Schmierseife) mehrere Tage hintereinander besprühen. Oft reicht auch die Wasser-Spülmittel-Dusche
- Weiße Fliege – mit Schlupfwespen bekämpfen, Gelbtafeln aufhängen
- Schildläuse – ebenfalls Schlupfwespen einsetzen
Krankheiten kommen zwar selten vor, können aber vor allem bei ungünstiger Witterung auftreten. Meist ist es ein Pilzbefall. Brennnesseljauche hilft und stärkt die Pflanzen gleichzeitig.
- Blattfleckenkrankheit – Rückschnitt, vorbeugend nicht auf die Blätter gießen und nur morgens gießen
- Mehltau – Rückschnitt
Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert ein Kräuterturm?
Ein Kräuterturm ist ideal für Balkone, den er benötigt wenig Platz und kann doch einige Kräuter beherbergen. Außerdem ist der Turm mobil, kann also umgestellt werden. Benötigt werden unterschiedlich große Tontöpfe, Erde und Kräuterpflanzen. Der größte und schwerste Topf kommt nach unten. Er sollte einen Durchmesser von mindestens 40 cm haben. Die anderen Töpfe müssen immer entsprechend kleiner als der vorherige sein. 4 bis 5 Töpfe sind ausreichend, 3 sind am sichersten. Auf das Abflussloch des untersten Topfes wird eine Tonscherbe platziert. Dann wird der halbe Topf mit Erde gefüllt. Anschließend wird der nächste Topf auf den untersten gestellt, schön am Rand, damit genügend Platz für die Bepflanzung bleibt. Auch hier wird eine Tonscherbe platziert und Erde aufgefüllt. Dann kommt der nächste Topf daran. Hat man die Gefäße platziert, können sie bepflanzt werden. Oben hinein pflanzt man Kräuter, die wenig Wasser benötigen. Unten hinein kommen solche, die es etwas feuchter mögen. Die Mitte ist weder trocken noch feucht.
Welche sind die beliebtesten Kräuter für den Balkon?
- Petersilie – ein Allrounder, pflegeleicht und lecker, mag eher Halbschatten, benötigt reichlich Wasser
- Schnittlauch – ideal für Zwiebel- und Lauchfans, mag eher Halbschatten, nicht zu viel Wasser, immer erst gießen, wenn die Erde abgetrocknet ist
- Basilikum – passt zur mediterranen Küche, volle Sonne, ausreichend gießen, die Erde sollte immer leicht feucht sein, nicht nass
- Thymian – Mittelmeerküchengewürz, viel Sonne, wenig Wasser, sehr genügsam, zu viel Wasser schadet
- Zitronenmelisse – vielfältig einsetzbar, Sonne, aber nicht zu viel, eher halbschattig, sehr anspruchslos, mäßig Wasser
- Minze – viele unterschiedliche Arten, lieber halbschattig, keine Mittagshitze, benötigt viel Wasser
- Rosmarin – Mittelmeerküchengewürz – sonnig, auch vollsonnig, nicht zu viel Wasser, Erde immer abtrocknen lassen
- Salbei – lecker, aber nicht jeder mag es, viel Sonne, regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden