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Kartoffeln und Hochbeet sind eine für viele Gärtner noch ungewöhnliche aber durchaus gute Kombination. Dabei ist es gleichgültig, ob sich die Kartoffel darin ausbreiten darf oder den knappen Platz mit anderen Gewächsen teilen muss. Wird die Pflanzung der Knolle optimal geplant und entsprechend in die Tat umgesetzt, kann die Ernte in beiden Fällen erfreulich üppig ausfallen.
Die besonderen Bedingungen in diesem Beet müssen natürlich beachtet werden. Unsere Anleitung gibt Ihnen wichtige Informationen wie Pflanzabstand und Pflanztiefe sowie weitere Tipps für einen erfolgreichen Kartoffelanbau in luftiger Höhe.
Kartoffeln und Nährstoffe
Kartoffel zählen zu den sogenannten Starkzehrern. Das bedeutet, sie benötigen für ihr Wachstum sehr viele Nährstoffe. Das Erdreich, in dem sie ihre zahlreichen Knollen bilden sollen, muss daher gut mit Nährstoffen gesättigt sein. Nur dann können Sie im Herbst die Kartoffelkisten randvoll befüllen.
Natürlich kann alljährlich ordentlich gedüngt werden, doch ein ökologisch sinnvoller Gemüseanbau funktioniert anders. Hier ist ein Fruchtwechsel von stark, mittel und schwachzehrenden Gewächsen optimal. Danach wird das Nährstoffdepot wieder ordentlich aufgefüllt und ein neuer Kreislauf kann beginnen.
Das beste Pflanzjahr
Ausgehend vom oben beschriebenen Nährstoffbedarf der Solanum tuberosum, wie die Knolle botanisch heißt, bietet sich das Hochbeet in folgenden Jahren für sie an:
- im ersten Jahr nach Errichtung
- Erde ist zu Beginn sehr nährstoffreich
- danach im Rhythmus von drei Jahren
- nachfolgend auf Schwachzehrer
- und nach Kompostanreicherung
Zeitpunkt für die Pflanzung
Der Zeitpunkt für die Kartoffelsaat richtet sich in erster Linie nach der gewählten Sorte. Sie können sowohl Früh-, Mittel- als auch Spätkartoffeln pflanzen.
- Frühkartoffeln schon ab März
- andere Sorten im April oder Mai
Anleitung – Kartoffeln im Hochbeet pflanzen in 9 Schritten
Nachfolgend finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Anbau von Kartoffeln im Hochbeet. Befolgen Sie die Schritte, steht einer reichen Ernte bald nichts mehr im Wege.
Schritt 1: Nährstoffversorgung im Herbst
Die Kartoffelpflanze muss sich im Frühjahr auf eine gute Nährstoffversorgung verlassen. Die benötigten Elemente sollten in ausreichender Menge und frei verfügbar bereitstehen. Die organische Düngung mit Kompost, Pferdemist oder Hornspänen ist ideal. Das Düngen ist der erste Schritt der Anleitung und muss vor allem beizeiten erfolgen, damit Mikroorganismen ihre zersetzende Arbeit verrichten können.
- Dünger bereits im Herbst ausbringen
- spätestens im März des aktuellen Jahres
- Dünger in Erde einarbeiten
- Überdüngung vermeiden
Schritt 2: Pflanzplan aufstellen
Wenn Sie im Beet lediglich die Kartoffel anbauen möchten, reicht es aus, wenn Sie alle Schritte der Anleitung nacheinander optimal abarbeiten. Pflanzen Sie dagegen mehrere Gemüsesorten in einem Beet, ist ein detaillierter Pflanzplan hilfreich.
- geeignete Gemüsesorten auswählen
- auf gute Nachbarschaft achten
- Kartoffel verträgt sich mit Mais, Bohnen, Kohlrabi und Spinat
- nicht mit Gurken, Sellerie und Zwiebeln pflanzen
- auch andere Nachtschattengewächse sind tabu
- Mengen ausrechnen und Platz für Bepflanzung festlegen
- hohe Gewächse kommen in die Mitte
- niedrig wachsende Pflanzen für Rand geeignet
Schritt 3: Kartoffelknollen vortreiben
Damit das Wachstum im Kartoffelhochbeet schneller startet, sollten die Saatkartoffeln bereits vorgetrieben gepflanzt werden.
- etwa 6 Wochen vor Pflanzung beginnen
- Knollen in einem hellen Raum ausbreiten
- Temperatur muss zwischen 10 und 15 Grad Celsius liegen
- Triebe sollten eine Länge von etwa 3 cm erreichen
Das Vortreiben der Knollen ist nicht zwingend notwendig, Sie erreichen aber damit einen Zeitvorsprung von etwas drei Wochen.
Schritt 4: Das Beet vorbereiten
Machen Sie die Beetfläche frei, indem Sie neu gewachsenes Unkraut restlos entfernen. Seien Sie dabei vorsichtig, wenn inzwischen andere Gemüsesorten ausgepflanzt sind. Lockern Sie anschließend die Erde tiefgründig auf.
Schritt 5: Reihen festlegen
Dieser Schritt der Anleitung kann für kleine Beete übersprungen werden, denn sie bieten meist nur Platz für etwa 2 bis 3 Kartoffelreihen. Zudem sind die Ränder des Beets eine gute Orientierung, um die wenigen Reihen gerade hinzubekommen. Bei einem großen Beet kann eine Schnur als Reihenmarkierung dienen. Im Hochbeet darf die Bepflanzung enger ausfallen.
- idealer Reihenabstand beträgt 30 cm
- vom Beetrand etwa 15 cm Abstand halten
Schritt 6: Pflanzlöcher graben
Graben Sie für jede Saatkartoffel ein eigenes Loch. Diese sollten über die freie Fläche gleichmäßig verteilt sein.
- Abstand zwischen zwei Pflanzlöchern abmessen/abschätzen
- hier reichen etwa 20 bis 25 cm aus
- Pflanztiefe beträgt 15 cm
Schritt 7: Kartoffeln pflanzen
Jetzt können Sie im vorbereiteten Beet das vorgetriebene Saatgut anbauen. Legen Sie die Knollen in die Pflanzlöcher bzw. Rillen. Achten Sie dabei auf den optimalen Pflanzabstand. Die Knollen sollen dabei so gedreht werden, dass die Triebe nach oben zeigen. Bedecken Sie anschließend alle Knollen mit Erde. Gehen Sie dabei behutsam vor, um die Triebe nicht abzubrechen oder sonst wie zu beschädigen.
Schritt 8: Kartoffelpflanzen anhäufeln
Auch dieser Schritt ist in der Anleitung für einen erfolgreichen Kartoffelanbau unverzichtbar: das Anhäufeln. Meist ist es 3-4 Wochen nach dem Auspflanzen soweit. Türmen Sie rund um die Wurzelbasis jeder Kartoffelpflanzen die Erde zu einem kleinen Hügel auf. Darin werden die neuen Knollen wachsen.
Schritt 9: Pflege nach dem Auspflanzen
Ein mit Kompost gut versorgtes Beet benötigt keine weitere Düngung während der anstehenden Wachstumsphase. Anders sieht es mit Wasser aus. In Hochbeeten trocknet die Erde schneller aus und somit könnte an heißen Tagen eine Extrabewässerung notwendig sein. Sollte sich Unkraut zeigen, muss es selbstverständlich zeitnah herausgerupft werden.
Kartoffelturm – ein spezielles Beet
Beim klassischen, fest zusammengezimmerten Hochbeet wird lediglich die Oberfläche bepflanzt. Folglich bilden sich auch nur in den obersten Erdschicht Knollen aus. Der gesamte Raum, der darunter liegt, bleibt ungenutzt. Pfiffige Kartoffelbauer haben sich daher eine andere Art Kartoffelhochbeet ausgedacht, das von unten bis oben mit Knollen durchzogen ist und auf kleinem Raum eine große Ernte abliefert.
Auf dem Markt werden unterschiedliche Modelle angeboten, es ist aber auch sehr einfach, selbst ein Kartoffelhochbeet günstig zu bauen. Nachfolgend soll daher nur das Prinzip beschrieben werden.
- erste Schicht Kartoffeln fast ebenerdig pflanzen
- nach dem grünen Austrieb kommt für 20 cm Erde darüber
- eine neue Schicht Saatkartoffeln folgt und dann wieder Erde
- Kartoffelturm wächst so bis zu 1 m Höhe heran
- jederzeit Stabilität sicherstellen
- Regen darf Erde nicht wegschwemmen
- feste Umhüllung drum herum muss deswegen mitwachsen
- dafür bieten sich verschiedene Materialen und Formen an
- Kartoffelturm wird entweder nur in die Höhe gezogen
- oder alternativ mit Seitenöffnungen, aus denen Grün rauswächst
Zur Erntezeit wird der Kartoffelturm “zerstört” und die Knollen eingesammelt. Im folgenden Jahr kann der Turm an einer anderen Stelle im Garten wieder Stück für Stück aufgebaut werden.
Mini-Hochbeet im Jutesack
Auch ein Jutesack oder eine Holzkiste eignen sich für das Anbauen von Kartoffelknollen. Selbst auf einem Balkon findet sich dafür genügend Platz. Das Anbauen sollte auch hier in mehreren Schichten mit etwas Pflanzabstand erfolgen, wie es zuvor für den Kartoffelturm beschrieben wurde.
Wie auch immer Sie Kartoffeln im Hochbeet anbauen, ein Prinzip bleibt stets gültig: Je mehr Sie vom Austrieb mit Erde bedecken, umso mehr Knollen werden sich bilden. Daher sollte ihre Kultivierung – wann immer möglich – die Höhe mit einbeziehen.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich Kartoffelknollen vor Wühlmäusen schützen?
Einen entsprechenden Schutz sollten Sie schon beim Bau des Hochbeets integrieren. Es genügt, wenn Sie ein engmaschiges Drahtnetz auf dem Boden ausbreiten, bevor Sie das gebaute Beet befüllen. Denken Sie daran, es an den Rändern mit dem Beet zu befestigen, damit die Mäuse nicht durchschlüpfen können.
Kann ich auch ganz normale, für den Verzehr vorgesehene Kartoffeln aus dem Supermarkt anbauen?
Wenn es sich um Biokartoffeln handelt, dann ja. Kartoffeln aus dem konventionellen Anbau werden meist mit sogenannten Keimstopp-Mitteln behandelt und treiben daher nicht oder nur unzureichend aus.