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In einer einzigen Hortensie ruht das Potenzial zu malerischen Blüten-Sinfonien, soweit das Auge reicht. Wer nicht genug bekommen kann von den romantischen Blütensträuchern, züchtet ganz einfach so viele Jungpflanzen heran, wie das Herz begehrt. Auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz als Hobbygärtner müssen Sie dabei nicht zurückgreifen. Das Portemonnaie muss ebenfalls nicht gezückt werden. Vielmehr haben Sie sogar die Wahl unter 2 unkomplizierten Methoden der vegetativen Nachzucht. So vermehren Sie Hortensien durch Teilung und Stecklinge.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Hortensiengewächse (Hydrangeaceae)
- Gattung: Hortensien (Hydrangea)
- Mehr als 70 Arten mit ungezählten Sorten
- Mehrheitlich beheimatet in Ostasien
- Verholzende Blütensträucher
- Immergrün oder laubabwerfend
- Straff aufrechtes oder kletterndes Wachstum
- Wuchshöhen in Kultur 100-400 cm (Kletterhortensien bis 1500 cm)
- Blütezeiten (je nach Art) von Mai bis Oktober/November
- Facettenreiche Blütenfarben in Weiß und Rottönen
Innerhalb der Hortensien-Gattung haben sich mehrere Arten als besonders populär herauskristallisiert. Hierzu gehören die Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla), Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens), Rispenhortensien (Hydrangea paniculata), Samthortensien (Hydrangea aspera und sargentiana), Tellerhortensien (Hydrangea serrata) und Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris).
Teilung
Einen prächtigen Hortensienstrauch mittels Teilung zu vermehren, ist zweifellos mit einem hohen Trimm-dich-Effekt verbunden. Gleichwohl profitieren Sie von dieser Methode in mehrfacher Hinsicht. Sie erhalten weitere Exemplare mit exakt den herrlichen Attributen der Mutterpflanze. Fernerhin wird das Blütengehölz verjüngt, was sich in einer langen, vitalen Lebensdauer niederschlägt.
Zeitpunkt
Ein warmer, trockener Tag im Herbst gilt als optimaler Termin. Da die Hortensie ihr Laub allmählich abwirft und sich in die Saftruhe versetzt, reduzieren Sie zu dieser Zeit den Stresspegel für die Pflanze merklich. Ferner ist das Erdreich von der Sonne so tiefgründig erwärmt, dass die Verwurzelung zügig voranschreitet. Das zweite Zeitfenster öffnet sich im zeitigen Frühjahr, sobald der Boden vollständig aufgetaut ist. Diese Terminwahl ist indes mit dem Manko behaftet, dass die kraftraubende Wurzelbildung zulasten der diesjährigen Blüte erfolgt.
Anleitung zum Teilen
Die Arbeiten beginnen damit, dass Sie mit dem Spaten den Wurzelballen rundherum abstechen. Der Radius entspricht dabei etwa zwei Drittel der Wuchshöhe. Mithilfe der Grabegabel hebeln Sie die Hortensie nun aus dem Boden und legen den Wurzelballen auf eine feste Unterlage. In diesen Schritten geht es weiter:
- Mit einer frisch geschärften Säge den Hortensienballen zerteilen
- Ein Teilstück verfügt über mindestens 2 Triebe
- Die Schnittwunden mit Holzkohlepulver bestäuben
Am neuen Standort heben Sie für jedes Teilstück eine Pflanzgrube aus mit dem1,5-fachen Volumen des Wurzelballens. Darin setzen Sie ein Segment so ein, dass die bisherige Pflanztiefe möglichst beibehalten wird. Idealerweise verfüllen Sie die Grube mit Moorbeeterde. Alternativ vermischen Sie den Aushub mit saurem Laub- oder Nadelkompost. Treten Sie das Erdreich bitte fest an für einen stabilen Bodenschluss der Wurzeln. Zu guter Letzt formen Sie einen Gießrand und schlämmen die Erde ein mit weichem Regenwasser.
Stecklinge
Streben Sie eine größere Anzahl junger Hortensiensträucher an, rückt die Stecklings-Vermehrung in den Fokus. Diese vegetative Nachzucht bringt – ebenso wie bei der Teilung – exakte Kopien der Mutterpflanze hervor. Steht das Blütengehölz im Juli voll im Saft, nehmen Sie die Arbeiten an einem bedeckten Tag in Angriff.
Stecklinge schneiden
- Nicht blühende, grüne Kopfstecklinge unterhalb des dritten Blattpaares abschneiden
- Die beiden unteren Blätter entfernen, die beiden mittleren Exemplare halbieren
- Das Blattpaar in der Triebspitze ebenfalls abknipsen
Die fertigen Stecklinge sind deutlich kleiner, als die ursprünglich geschnittenen Kopfstecklinge. Aller unnötiger Ballast wurde entfernt, damit die Pflanzenenergie zielgerichtet genutzt werden kann.
Einsetzen
- Kleine Töpfchen füllen mit magerer Aussaat- oder Pikiererde
- Das Substrat anfeuchten mit weichem Wasser aus der Sprühflasche
- Mit einem Pikierholz ein Loch für jeden Steckling vorbohren
- Je Topf 1 bis 2 Stecklinge bis zum Blattpaar in die Erde setzen
Mit wenigen Handgriffen basteln Sie nun für jeden Anzuchttopf ein Mini-Gewächshaus. Hierzu stecken Sie jeweils 2 Holzstäbchen in die Erde, um darüber eine transparente Plastiktüte zu stülpen. Dieser gärtnerische Kniff erzeugt für die Stecklinge ein feucht-warmes Mikroklima, das sich förderlich auf das weitere Wachstum auswirkt. Mit Bast binden Sie die Hülle am unteren Topfrand fest.
Pflege bis zum Auspflanzen
Platzieren Sie die Töpfe mit den Stecklingen am halbschattigen, geschützten Standort. Damit sich unter der Haube kein Schimmel bildet, lüften Sie diese bitte täglich für einige Minuten. Bei dieser Gelegenheit gießen Sie mit kalkfreiem Wasser, sobald das Substrat angetrocknet ist. Im Verlauf der folgenden 2-3 Wochen treiben am Wundgewebe frische Wurzeln aus. Sprießt am Steckling ein neues Blättchen, signalisiert dieser Austrieb, dass der Prozess in der Erde erfolgreich verläuft. Jetzt hat die Haube ihre Aufgabe erfüllt und wird entfernt.
Innerhalb kurzer Zeit ist der Anzuchttopf vollständig durchwurzelt, sodass Sie Ihre Zöglinge jetzt umtopfen können in größere Gefäße mit Hortensienerde. Legen Sie bitte über den Wasserablauf eine Tonscherbe, bevor Sie das Substrat einfüllen. Auf diese Weise beugen Sie Staunässe effektiv vor. Dem ersten Winter sind die zarten Pflanzen im Freiland noch nicht gewachsen. Pflegen Sie die jungen Hortensien daher bis zum nächsten Frühjahr an einem hellen, frostfreien Standort. Gießen Sie nur noch so oft, dass die Erde nicht austrocknet. Dünger erhalten die Pflanzen während des Winters nicht. Im nächsten Frühling härten Sie die Pflanzen 1-2 Wochen auf dem halbschattigen Balkon ab, um sie anschließend auszupflanzen.
Häufig gestellte Fragen
Wie gieße ich selbst vermehrte Hortensien richtig?
Eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit trägt maßgeblich dazu bei, dass junge Hortensien zügig verwurzeln. Gießen Sie daher im ersten Jahr reichlich und regelmäßig, ohne dass dabei Staunässe entsteht. Hierzu lassen Sie das weiche Wasser langsam aus der Kannentülle auf die Wurzelscheibe laufen. Sobald zu erkennen ist, dass keine Feuchtigkeit mehr aufgenommen wird, beenden Sie den Gießvorgang. Bitte beregnen Sie die Blütensträucher nicht Überkopf, da feuchte Blätter anfällig sind für Krankheiten und Schädlinge.
Sind Hortensien winterhart?
Da es sich bei Hortensien nicht um einheimische Gehölze handelt, bewegt sich der Grad ihrer Winterhärte auf einem Niveau, das ergänzende Maßnahmen sinnvoll macht. Insbesondere in jungen Jahren sowie in winterrauen Lagen empfehlen wir eine dicke Laubschicht für die Wurzelscheibe, fixiert mit Tannenwedeln. Um die Zweige mit den bereits angelegten Knospen zu schützen, stecken Sie Reisig rundherum bei oder umwickeln den Strauch mit Jutebändern.