Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Gemüse aus dem eigenen Garten – in einer Zeit, in der selbst in Gemüse aus biologischem Anbau problematische Rückstande gefunden werden, die einzige wirklich sicherere Möglichkeit, von Schadstoffen unbelastete Gemüsegerichte zuzubereiten. Außerdem bei vielen Gemüsepflanzen ein großer Gewinn an Geschmack, weil die Gemüse vor der Haustür im optimalen Reifezustand geerntet werden können und nicht in irgendwelchen Lagern nachreifen. Voraussetzung für eine prächtige Ernte ist ein gut geplantes und richtig angelegtes Gemüsebeet mit einer sich gegenseitig fördernden Fruchtfolge, für das Sie nachfolgend eine Anleitung und einen Pflanzplan erhalten.
Der Boden
Der Boden ist die Grundlage eines jeden Gemüse-Anbaus. Eigentlich nicht kompliziert, Gemüse wachsen in jeder normalen Gartenerde, wenn sie sich etwa wie folgt zusammensetzt:
- Von zahlreichen Bodenorganismen bevölkert
- Die den Nährstoffgehalt in der Erde regulieren
- Fehlt etwas, werden Rohstoffe zerkleinert, die den fehlenden Stoff enthalten/beim Abbau erzeugen
- Ist ein Stoff überreichlich vorhanden, sorgen die Bodenorganismen für Abbau
- Eine solche “normale Gartenerde” ist im Gleichgewicht, locker und wasserdurchlässig
- Diese normale Gartenerde kann durch Kompostgaben schnell an die Bedürfnisse der einzelnen Gemüse angepasst werden
- Diese Bodenvorbereitung erfolgt, nachdem der Pflanzplan erstellt ist, jedes Gemüse bekommt “seine” Nährstoffe
Erst einmal geht es jedoch um den Gartenboden an sich: In unseren Hausgärten wurde in den letzten Jahrzehnten häufig ohne Bedarfsanalyse künstlicher Dünger eingesetzt. Dieser Dünger wurde zu einem großen Prozentanteil übertrieben eingesetzt, wie die Statistiken der Bodenanalysten immer wieder aufzeigen. Im schlimmsten Fall so sehr übertrieben, dass sich die wichtigen Mikroorganismen im Boden zu großen Teilen verabschiedet haben, weil die Erde ihnen keine Existenzgrundlage mehr bietet.
Wenn Sie nicht genau wissen, wie es um Ihren Boden bestellt ist, z. B. weil Sie gerade erst zum Gemüsegärtner werden und der Garten bisher ein wenig nebenherlief oder weil Sie den Garten gerade erst übernommen haben, sollten Sie als erstes eine Bodenanalyse anfertigen lassen. Dann wissen Sie einfach genau, wo Sie stehen, und erhalten mit dem Ergebnis der Untersuchung auch gleich Empfehlungen, welche Nährstoffe Ihr Boden braucht (oder zu viel hat).
Im schlimmsten Fall, wenn Ihr Boden vom Normalfall deutlich abweichende Werte aufweist, sollten Sie Ihr Gemüseanbau-Vorhaben vielleicht noch ein wenig zurückstellen und erst einmal Bodenpflege betreiben, das bewahrt Sie dann sicher vor einigen Enttäuschungen.
Pflanzplan
Jedes Gemüse hat eine bestimmte Zeit in der Saison, in der es im Freiland ausgesät bzw. gepflanzt werden kann, damit es sich zu optimaler Reife entwickeln kann (manchmal wächst es auch noch lange nach der ersten Ernte weiter und kann weiter geerntet werden). Folgender Pflanzplan gibt Ihnen einen Überblick, welche Gemüsepflanzen bei durchschnittlichem Wetter in einer klimatischen durchschnittlichen Region Deutschlands frühestens ausgesät bzw. gepflanzt werden können:
- Bereits Mitte Februar fängt das Jahr des Gemüsegärtners an. Sobald die Erde nicht mehr gefroren ist, sollten Puffbohnen in die Erde. Sie profitieren davon, wenn sie sich in noch nicht erwärmter Erde entwickeln, sie werden dann nämlich viel seltener von der Schwarzen Bohnenlaus befallen.
- Im März ist viel zu tun: Alle Fruchtgemüse müssen jetzt ins Beet, wenn ihre Früchte gut ausreifen sollen. Ab Anfang März können Asia-Salat und Bataviasalat, Feldsalat, Friséesalat und Frühlingszwiebeln ausgesät werden, Mangold und Möhren, Pastinaken, Radies und Runkelrüben, Schalerbsen, Spinat, Schwarzwurzeln und Zuckererbsen sind ebenfalls an der Reihe. Steckzwiebeln können jetzt gesteckt werden, Ende März können Butterkohl, Markerbsen, Pflücksalat, Rotkohl, Schnittsalat und Stielmus gesät werden.
- Im April hat sich der Boden soweit erwärmt, dass alles ins Gemüsebeet darf, was nicht sofort beim kleinsten Spätfrost schlapp macht. Das sind: Bindesalat, Butterkohl, Eissalat, Feldsalat, Frühlingszwiebeln, Kohlrabi, Kopfsalat, Mairübe, Mangold, Markerbsen, Möhren, Pastinake, Pflücksalat, Porree, Puffbohnen, Radies, Rettich, Römischer Salat, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Schalerbsen, Schnittsalat, Schwarzwurzeln, Spinat, Steckzwiebeln, Weißkohl, Wirsing, Zuckererbsen und Zwiebeln.
- Der Mai bringt nicht nur noch mehr Wärme, sondern ab Mitte (nach den Eisheiligen) auch Frostsicherheit. Jetzt kommen die empfindlichen Pflänzchen zum Zuge, und viele der April-Gemüse können auch noch angesetzt werden: Artischocken, Bindesalat, Buschbohnen, Chicorée, Eissalat, Feuerbohnen, Kohlrabi, Kopfsalat, Mairübe, Mangold, Markerbsen, Melonen (Ende Mai), Möhren, Neuseeländer Spinat, Pastinake, Pflücksalat, Porree, Puffbohnen, Radies, Rettich, Römischer Salat, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Stangenbohnen, Sojabohnen, Spinat, Steckzwiebeln, Weißkohl, Wirsing, Zucchini (Ende Mai), Zuckererbsen und Zuckermais.
- Im Juni können viele Wärmeliebhaber noch ins Beet, viele Gemüse aber nicht mehr, weil sie nicht mehr ausreifen würden, und andere machen Pause bis zur Neuansaat im Herbst: Artischocken, Bindesalat, Blumenkohl, Brokkoli, Buschbohnen, Chicorée, Eissalat, Fenchel früh und spät, Grünkohl, Gurken, Kohlrabi, Kopfsalat, Kürbis, Mairübe, Mangold, Markerbsen, Melonen, Möhren, Neuseeländer Spinat, Pastinake, Pflücksalat, Porree, Radicchio, Radies, Rettich, Rosenkohl, Rote Bete, Rotkohl, Sojabohnen, Spinat, Zichoriensalat und Zucchini.
- Im Juli wird die Liste kleiner, weil einige Gemüse nicht mehr ausreifen können, es geht aber immer noch eine Menge: Blumenkohl, Brokkoli, Buschbohnen, Eissalat, Fenchel spät, Grünkohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Mairübe, Möhren, Pflücksalat, Porree, Radicchio, Radies, Rettich, Rosenkohl, Rote Bete, Spinat, Zichoriensalat und Zuckerhut.
- Bei Ausbringen im August können wieder einige Schnellentwickler ins Beet, einige andere Gemüse kommen auch noch zur Reife, und einige Spätzünder kommen dazu: Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl (Pak Choy), Endivien, Feldsalat, Fenchel spät, Frühlingszwiebeln, Mairübe, Mangold, Pflücksalat, Porree, Radicchio, Radies, Rettich, Rosenkohl, Rote Bete, Spinat, Zichoriensalat und Zuckerhut.
- Der September kann noch einige Spätzünder zur Reife bringen, für manche Schnellentwickler hat der Boden nun wieder eine optimale Temperatur, und für das nächste Jahr kann auch schon gesorgt werden: Endivien, Frühlingszwiebeln, Kopfsalat, Mangold, Radies, Rettich, Spinat, Steckzwiebeln und der letzte Zuckerhut.
- Im Oktober geht das Gartenjahr langsam zur Ruhe, Feldsalat, Frühlingszwiebeln, Spinat und Steckzwiebeln können aber immer noch bzw. wieder ins Gemüsebeet gesetzt werden.
Dieser Pflanzplan geht wie gesagt von den durchschnittlich vorliegenden Klimaten und Wetterverhältnissen aus. Er sollte also durchaus geschmeidig gehandhabt werden: Wenn im April furchtbares Wetter ist und der Boden bei Ihnen noch fest wie Beton gefroren ist, können Sie sich denken, dass kein Samen und kein Pflänzchen sich im Gemüsebeet wohl fühlen werden. Wenn Sie so früh wie möglich aussäen wollen, mit dem Blick auf möglichst große Ernte im Laufe des Jahres, sollten Sie ohnehin immer ein Abdeckvlies zur Hand haben, das das Beet bei plötzlichen Wettereinbrüchen wenigstens mit der Sonneneinstrahlung tagsüber so richtig schön durchwärmt.
Richtige Kombination tut gut
Wenn der Pflanzplan mit den gewünschten Lieblingsgemüsen steht, wird der Platz im Beet geplant. Die Gemüsesorten werden nicht einfach willkürlich über das Beet verteilt, sondern so, dass sie sich möglichst gut gegenseitig beim Wachsen unterstützen. Wer zu wem passt, können Sie Anleitungen zur Mischkultur entnehmen. Dann kommt es noch darauf an, Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer sowie Vorkultur, Hauptkultur, Nachkultur und Zwischenkultur in optimaler Folge zu setzen.
Häufig gestellte Fragen
Wann muss oder kann Gemüse vorgezogen werden?
Auf jeden Fall immer dann, wenn die Heimat der Gemüsepflanze weit südlich von uns liegt. Gemüse kann jedoch fast immer vorgezogen werden, z. B. wenn Sie in Ihrem Garten einen Ernterekord aufstellen wollen, Sie setzen nach Vorziehen ja schon gut entwickelte Pflanzen ins Beet. Ob der Arbeitsaufwand, den das Vorziehen verursacht, allerdings bei einheimischen Pflanzen wirklich durch die Mehrernte ausgeglichen wird, darf zumindest für Menschen mit nicht unendlich viel Zeit bezweifelt werden…
Ich säe direkt in den Garten aus, um Zeit zu sparen, noch besser ginge das, wenn ich auch bei feinem Saatgut das Pikieren sparen könnte. Gibt es einen Trick für gleichmäßige Aussaat?
Gibt es: Bei Aussaat in Rillen können Sie das Saatgut mit Sand mischen, durch einen Trichter in eine Kunststoffflasche füllen, etwa einen Meter Sand mit Sand-Samen-Mischung ins Beet streuen, schütteln, den nächsten Meter füllen … Bei flächiger Aussaat geben können Sie die Samen in ein Sieb, dessen Maschen gerade etwas größer als die Samen sind, machen einen gemütlichen Spaziergang am Gemüsebeet entlang und verteilen dabei die Samen auf dem Beet wie den Puderzucker auf dem Kuchen.
Bei mir wächst mehr Unkraut als Gemüse, trotz Jäten (wenn Zeit ist …) – gibt es bequemere Methoden zur Unkrautunterdrückung ohne Chemie?
Mulchen heißt das Zauberwort, mit klein gehäckselten Gartenabfällen, halb verrottetem Laub, Rasenschnitt, rund eine Handbreit hoch zwischen den Gemüsepflanzen, die von dieser Decke auf der Erde gleich noch profitieren: Der Boden bleibt schön feucht, ein paar Nährstoffe können sie auch noch rausziehen, und die Konkurrenz in Form von Unkraut wird ziemlich wirkungsvoll unterdrückt. Mit schwarzer Folie abdecken und nur die Gemüsepflanzen in Schlitze setzen, wie manchmal empfohlen wird, ist keine gute Idee, denn auch die Mikroorganismen im Boden brauchen ab und zu ein wenig Licht zum Überleben, die Folie killt also nicht nur das Unkraut, sondern verschlechtert auch den Boden.