Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Der Koch und der Gärtner schwören auf Dill, und wer beides ist, wird seinen Dill natürlich im Garten anbauen. Aussaat und Pflege ist einfach, die Ernte ist lang und reicht meist aus, um winterlichen Vorrat anzulegen, und wer noch mehr vom Dill will, kann Sorten anbauen, die in Blumensträußen brillieren – mehr kann man von einer einzigen Pflanze kaum verlangen.
Steckbrief
- Dill ist ein Doldenblütler
- Er bildet eine eigene Gattung der Anethum
- Mit einzigem Vertreter Dill, botanisch Anethum graveolens
- Den gibt es in drei Varianten, eine ist unser Gartendill
- Diese Art bekam durch Zucht mehr Aroma und Wuchskraft
- Gartendill wird in mehreren Sorten angeboten
Standort
Dill wächst fast überall, wahrscheinlich auch noch an einem ziemlich schattigen Platz, aber Sie bauen den Dill ja an, um ihn später zu essen. Und das bedeutet für seinen Standort (wie für den Standort der meisten anderen Kräuter auch):
- Geben Sie dem Dill einen möglichst sonnigen Platz
- Nicht unbedingt mit direkter Mittagssonne, die ihn verbrennen könnte
- Aber doch mit vielen Stunden Licht am Tag
- Denn viel Licht bringt den Stoffwechsel der Pflanze optimal zum Laufen
- Für Kräuter bedeutet das: Optimales Aroma, und genau das wollen Sie in Ihren Speisen haben
Boden
Dill gehört zu den wenigen Gartenkräutern, die in nährstoffhaltigem Boden gedeihen, der wie folgt zusammengesetzt sein sollte:
- Mittelschwer, mittlerer Nährstoffgehalt
- Hoher Humusanteil
- Locker und wasserdurchlässig
- Gerne warme Böden
- Gerne leicht feuchte Böden
- Verdichtete Böden verträgt Dill nicht gut
- Diese sollten durch Untermischen von grobem Sand aufgelockert werden
- Staunässe mag er auch nicht, in Senken nur in sehr lockere Böden pflanzen
Wenn Dill in Töpfen oder Kübeln kultiviert werden soll, kann er in ganz normale Blumenerde gepflanzt werden.
Dill (und Petersilie genauso) brauchen im Garten jedes Jahr einen neuen Standort. Den genau gleichen Platz sollten sie erst nach frühestens vier Jahren wiedersehen. Dill im Kübel braucht jedes Jahr eine frische Erde.
Aussaat
Dill gehört nicht zu den ersten Kräutern, die die Aussaat in der aktuellen Saison eröffnen, dazu ist er zu zart, und zu schnell in der Entwicklung – wenn ihm der Standort zusagt, kommen schon nach einer Woche die ersten Keimlinge aus der Erde, und denen ist es dann im März schnell zu kalt. Dill kann im durchschnittlichen deutschen Klima ab Mitte April ausgesät werden, in milden Gegenden vielleicht schon ein wenig früher, in absoluten Kältelöchern sollten Sie vielleicht besser die Eisheiligen abwarten und den Dill erst ab Mitte Mai in die Erde bringen.
Lichtkeimer oder Dunkelkeimer
Laut Internet können Sie sich das beim Dill aussuchen, rund 500 Beiträge bezeichnen ihn als Lichtkeimer, etwas weniger als Dunkelkeimer. Das erstaunt ein wenig, denn sicher ist es nicht egal, wie tief die Samen zum Keimen in die Erde gegeben werden, ist aber wahrscheinlich rein logisch zu erklären: Die Dillsamen sind so winzig, dass sie nach der Aussaat mit etwas Erde beschwert werden müssen, damit der nächste Windhauch nicht das Beet räumt, und damit wird ein Samen mit einem Gewicht von einem tausendstel Gramm optisch eigentlich schon zum Dunkelkeimer.
Dillsamen muss aber sicher nicht in die Erde verbuddelt werden, wie es bei echten Dunkelkeimern der Fall ist, sondern es durften schon viele Gärtner die Erfahrung machen, dass oberflächlich verstreute Dillsamen keimen. Also ist Dill vermutlich eher ein Lichtkeimer, oder keimt im Licht und im Halbdunkel, wie die meisten Pflanzen. Auf jeden Fall keimt er, wenn er oberflächlich verstreut und durch leichtes Einharken und Befeuchten vor dem Wegfliegen bewahrt wird, wenn in der im Frühjahr schon leicht erwärmten Erde genug Sauerstoff und Feuchtigkeit und Wärme dazukommen.
Gießen
Dill soll schön groß und stark werden, und dazu braucht er – neben den Nährstoffen, die er in der Erde findet – vor allem Wasser. Je schneller er wächst, desto mehr Wasser, und bitte gleichmäßig und regelmäßig. Wenn die Wurzeln vom Dill einmal richtig austrocknen, wirft ihn das nachhaltig im Wachstum zurück.
Ertränkt werden möchte er aber bitte auch nicht, wenn er in Staunässe schwimmen muss, neigt die Wurzel schnell zum Schimmeln oder Faulen.
Düngen
Besser nicht, kann man da nur sagen, er würde vielleicht etwas besser wachsen, aber sogar organische Dünger könnten geschmackliche Spuren hinterlassen, und Chemie-gedüngtes Gewürzkraut will wohl kein Koch in seiner Küche sehen. Junge Dillpflanzen reagieren auf überdüngte Erde sogar meist ziemlich verstimmt – die Wurzeln sterben einfach ab.
Überwintern
Sie können den einjährigen Dill durchaus überwintern lassen, als Samen nämlich. Dazu müssten Sie einige Dillpflanzen zur Blüte kommen lassen und diese Blüte ausreifen lassen. Dann haben Sie die Wahl: Sie können es dem Dill überlassen, sich im Umfeld selbst auszusäen, oder Sie sammeln die Samen ein und geben diese an der von Ihnen gewünschten Stelle in die Erde. Dort überwintern diese Samen dann und werden ab Frühjahr zu neuen Dillpflanzen.
Wenn Sie an der Ernte von möglichst viel Dill interessiert sind, sollten Sie den Dill an einem anderen Platz aussäen. Wenn er in einem großzügig gehaltenen Naturgarten abwechselnd mit anderen Pflanzen steht, darf er sich gerne selbst aussamen, bei abwechslungsreicher Bepflanzung ermüdet der Boden kaum.
Arten und Sorten
Dill gehört zur Familie der Doldenblütler, innerhalb derer er die eigene Gattung Anethum bildet. In dieser Gattung ist der Dill die einzige Art, diesen “Anethum graveolens” gibt es dann aber in drei Sippen (Varietäten, Unterarten):
- Unser Gartendill heißt vollständig “Anethum graveolens var. hortorum”, er ist durch Zucht aus der Urform entstanden, größer, kräftiger und mit einem höheren Gehalt an ätherischem Öl.
- Der Ackerdill “Anethum graveolens L. var. graveolens” ist die ursprüngliche, kleinere und weniger aromatische Wildform.
- Indischer Dill, “Anethum graveolens L. subsp. sowa”: Nicht “geballt aromatisch” wie der Gartendill, etwas weniger süß mit einer prägnanten Note, die an Minze oder Ajowan erinnert.
Vom Gartendill wurden viele Sorten gezüchtet, hier ein Überblick über die bekanntesten:
- “Delikat”: Kompakt wachsende Sorte, die gerne für Topfkultur eingesetzt wird
- “Diana”: Für hohen Ertrag bei Direktsaat bekannt
- “Elefant”: Die vermutlich häufigste Sorte, wegen eher später Blüte lange zu ernten, stark wachsend und aromatisch
- “Greensleeves” Neigt zum Schossen, deshalb gut für Blatternte und Nutzung als Einlegekraut
- “Hera”: Robuste Sorte mit hohem Ertrag, wird gerne für biologischen Anbau verwendet
- “Tetra”: Ertragreiche Sorte, großwüchsig mit starken Stängeln
- “Vierling”: Starkwachsende Sorte, die wegen der guten Standfestigkeit und langen Stängel auch für Blumensträuße verwendet wird
- “Mariska”: Zierdill, der duftet und große gelbe Blütendolden entwickelt, die als Schnittblumen und für Trockensträuße genutzt werden können
Schneiden = Ernten
Sie können mit der Ernte beginnen, sobald ein paar Zweige eine Höhe von etwa 20 cm erreicht haben. Diesen Stängeln folgen nun viele weitere, in den kommenden zwei Monaten werden Sie fortlaufend frischen Dill ernten können.
Dill für den täglichen Einsatz können Sie natürlich jederzeit schneiden, wenn Sie jedoch Vorräte einfrieren oder trocknen wollen, empfiehlt sich ein Blick auf den Ernstzeitraum: Optimal wäre die Vorrats-Ernte, wenn Ihr Dill ein paar sonnige Tage hinter sich hat und gerade beginnt zu blühen, dann enthält er das meiste Aroma.
Vermehren
Sie können Dill ganz einfach vermehren, indem Sie ein paar Dillpflanzen wie oben beschrieben bis zur Blüte und Samenbildung ausreifen lassen.
Bei selbst gewonnenen Samen ist übrigens immer die Aussaat im gleichen Jahr empfehlenswert, weil der Dill zu den Kaltkeimern gehört. Die Samen der Kaltkeimer keimen im Frühjahr nur, wenn sie vorher eine Kälteperiode durchlebt haben – die Natur hat hier ziemlich schlau eine Keimhemmung eingefügt, wenn der Samen nämlich gleich nach dem natürlichen Aussamen im Herbst keimen würde, würde er bald danach im Winter erfrieren, keine guten Aussichten für die Folgegeneration.
Bei gekauften Samen wird der Winter im Beet durch eine sogenannte Stratifizierung (künstliche Kältebehandlung) ersetzt. Wenn Sie Dillsamen im Herbst ernten und über den Winter trocken im Haus aufbewahren, müssten Sie diese Kältebehandlung selbst durchführen – theoretisch funktioniert das zwar auch mit einem Kühlschrank, Sie müssten aber genau ergründen, bei welcher Temperatur und wie lange Sie stratifizieren müssen.
Häufige Fragen
Dill soll pflegeleicht sein? Meiner will seit Jahren nicht richtig gedeihen, woran kann das liegen?
Vielleicht an den falschen Nachbarn? Dill verträgt die von Kartoffeln, Lilien und Zuckermais nicht, und auch mit Basilikum, Fenchel, Kresse, Kerbel, Kümmel, Liebstöckel, Möhren, Pastinaken, Petersilie und Sellerie als Nachbarn soll er sich nicht sehr gut verstehen (allerdings ist der Dill diesen gegenüber eigentlich eher konkurrenzstärker). Wenn der Dill erst nach anfangs erfolgreichem Anbau “schwächelt”, wird es daran liegen, dass Sie den Dill jahrelang am selben Standort angebaut haben, also das nächste Mal den Dill-Anbau woanders probieren.
Wie kann man Dill aufbewahren? Kann man ihn Einfrieren?
Ja, kann man, schneiden Sie den frisch geernteten Dill klein und geben ihn mit etwas Wasser in Eiswürfelbehälter. Ansonsten können Sie Dill auch trocknen, indem Sie die Zweige gleich nach der Ernte zu Büscheln zusammenbinden und kopfüber aufhängen, an einem kühlen, dunklen und luftdurchstömten Ort. Wenn er trocknen ist (raschelt), können Sie schmalen Blätter von den Zweigen abbröseln, dabei gleich ein wenig zerkrümeln (wenn die Industrie das macht, heißt das dann “Dillspitzen gerebelt”) und in luftdichte und lichtgeschützten Behälter geben.
Was ist der Unterschied zwischen Dill und Gurkendill?
Es gibt keinen, das ist nur ein Trick des Handels, um Ihnen mehr als eine Dill-Pflanze zu verkaufen.