Obstgarten

Apfelbaum trägt keine Früchte: das können Sie tun

Wer einen Apfelbaum in seinen Garten pflanzt, möchte auch viele leckere Äpfel ernten. So mancher Baum setzt allerdings erst gar keine Früchte an und die Enttäuschung ist groß. Lesen Sie hier, warum Ihr Apfelbaum keine Früchte trägt und was Sie dagegen tun können.

Aus der Gartenrat Mediathek

Ursachen und Gegenmaßnahmen

Boskoop - Alte Apfelsorte
‘Boskoop’

Es gibt viele Gründe, weshalb der Apfelbaum nicht den erhofften Fruchtertrag trägt. Eine wesentliche Ursache ist jedoch diese: Der betreffende Baum ist einfach zu jung. Gerade, wenn Sie eine alte Sorte wie etwa Gravensteiner oder Boskoop gepflanzt haben, kann es bis zur ersten Ernte einige Jahre dauern. Diese Apfelbäume brauchen sehr lange, bis sie reif genug zur Blütenbildung und damit zur Fruchtentwicklung sind. Dasselbe gilt für einen Sämling, der zunächst einmal kräftig wachsen muss – und oft erst nach zehn Jahren zum ersten Mal leckere Äpfel trägt. Daher gilt auch hier die alte Gärtnerweisheit, dass ein meisterhafter Gärtner vor allem Geduld braucht.

Tipp: Wenn Sie schnell Äpfel ernten wollen, pflanzen Sie am besten eine niedrigstämmige oder buschartig wachsende Sorte. Diese braucht weniger Energie fürs Wachstum, weshalb sie viel früher Frucht trägt. Auch moderne Apfelsorten sind in ihrer Entwicklung schneller als alte Varietäten – dafür allerdings auch nicht so langlebig.

1. Kein Fruchtansatz nach fehlender Blüte

Der wichtigste Grund für den fehlenden Fruchtansatz am Apfelbaum ist die fehlende bzw. ausbleibende Blüte. Hierfür gibt es nicht nur einen, sondern verschiedene Ursachen. Was Ihren Baum am Blühen hindert, gilt es herauszufinden und anschließend zu beseitigen – dann klappt es auch mit der Apfelernte, wenn auch nicht mehr in diesem Jahr.

Falscher Rückschnitt

Apfelbaum schneiden mit Baumschere

Zu stark oder falsch beschnittene Apfelbäume können keine Blüten ansetzen. Haben Sie Ihren Baum erst zurückgeschnitten bzw. zurückschneiden lassen? Dann reagiert er jetzt wahrscheinlich mit verstärktem Wachstum und hat gar keine Energie mehr übrig, um überhaupt Blüten anzusetzen. Als Gegenmaßnahme lassen Sie ihn jetzt erst einmal in Ruhe und schneiden ihn im kommenden Winter nicht zurück, auch wenn es schwerfällt.

Frost

Spätfröste sind für die Apfelblüte gefährlich, da die Minusgrade die empfindliche Pracht erfrieren lassen. Folge: Ohne Blüten gibt es auch keine Äpfel. Auch in diesem Fall gibt es keine schnelle Hilfe und Sie können nur aufs nächste Jahr hoffen. Dann jedoch können Sie vorbeugen und bei drohenden Frösten Ihre Apfelblüten schützen, beispielsweise mit einer Kronenabdeckung.

Tipp: Wenn Sie in einer Region mit hoher Spätfrost-Wahrscheinlichkeit leben, pflanzen Sie am besten mittelspät bis spät blühende Apfelsorten wie ‘Gloster’ oder ‘Elstar’.

2. Keine Befruchtung

Ihr Apfelbaum blüht Jahr für Jahr üppig, trägt jedoch nur wenig Früchte? In diesem Fall steckt höchstwahrscheinlich die fehlende Befruchtung dahinter, denn Apfelbäume sind im Regelfall nicht selbstbestäubend und brauchen einen zweiten Befruchterbaum. Dabei muss es sich zudem um eine andere Sorte handeln, die im Umkreis von etwa 100 Metern gepflanzt sein sollte. Jedoch sind nicht alle Apfelsorten miteinander kompatibel.

Als Erste-Hilfe-Maßnahme organisieren Sie sich zunächst einige blühende Zweige eines Apfelbaumes aus der Nachbarschaft, stellen diese in einen Eimer mit Wasser und hängen diesen in Ihren Apfelbaum. Mit ein bisschen Glück übernehmen Bienen und anderes Summvolk die Bestäubung, sodass es doch noch zur Fruchtentwicklung kommt. Mit Hilfe eines feinen Pinsels können Sie diese Aufgabe auch selbst übernehmen.

Apfelsorten - Klarapfel und Alkmene
‘Weißer Klarapfel’ / ‘Alkmene’

Ansonsten sorgen Sie für die Zukunft vor und pflanzen einen passenden Befruchter. Die folgende Auflistung hilft Ihnen bei der Auswahl.

  • ‘Alkmene’: Befruchter sind u. a. ‘Cox’, ‘James Grieve’, ‘Prima’
  • ‘Elstar’: Befruchter sind u. a. ‘Cox’, ‘James Grieve’, ‘Pilot’, ‘Pinova’
  • ‘Gloster’: Befruchter sind u. a. ‘Cox’, ‘Idared’, ‘Pinova’
  • ‘James Grieve’: Befruchter sind u. a. ‘Alkmene’, ‘Berlepsch’, ‘Cox’, ‘Idared’, ‘Glockenapfel’
  • ‘Klarapfel’: Befruchter sind ‘Alkmene’, ‘James Grieve’, ‘Goldparmäne’, ‘Geheimrat Oldenburg’, ‘Cox’
  • ‘Roter Jonathan’: Befruchter sind u. a. ‘Berlepsch’, ‘Cox’, ‘Ingrid Marie’

Tipp: Wenn Sie nicht wissen, welche Apfelsorte da in Ihrem Garten steht, können Sie einen Zweig abschneiden und diesen von einem Experten in einer Obstbaumschule bestimmen lassen.

3. Früchte vorzeitig abgeworfen

Abgeworfener Apfel

Manchmal fällt die Ernte im wahrsten Sinne des Wortes aus, weil der Baum fast alle Früchte abwirft. Das macht er vor allem in sehr trockenen Zeiten, wenn nicht ausreichend Wasser für die Fruchtentwicklung zur Verfügung steht. Sorgen Sie in solchen Trockenzeiten also für regelmäßige und kräftige Wassergaben, damit sich das Obst entwickeln und ausreifen kann.

Ein Problem sind starke Stürme, die schon mal fast die ganze Ernte vom Baum reißen. Hier können Sie nichts machen, außer vielleicht das Fallobst aufzusammeln. Pflanzen Sie Apfelbäume daher schon von Anfang an ist einen möglichst geschützten Platz, an dem sie vom Wind nicht allzu sehr beschädigt werden.

Hinweis: Keine Panik, wenn der Baum im Juni einige Früchte abwirft. Das ist vollkommen normal! Dadurch dünnt Ihr Apfel überschüssigen Fruchtbehang von ganz allein aus, sodass die übrigen größere Chancen zum Reifen haben.

4. Krankheiten und Schädlinge

Apfelbaum mit Spitzendürre (Monilinia)
Spitzendürre (Monilinia)

Trägt Ihr Apfelbaum keine Früchte ist vielleicht einfach krank. Nur ein gesunder Apfelbaum trägt viele Früchte, weshalb Sie Krankheiten und Schädlinge umgehend bekämpfen müssen. Am besten ist es jedoch, gleich vorzubeugen und die Bäume durch geeignete Maßnahmen gesund zu halten:

  • Apfelbaum nicht neben den Kompost pflanzen
  • einen sonnigen, warmen und geschützten Standort wählen
  • nicht unterpflanzen, stattdessen Baumscheibe anlegen
  • bei Bedarf gießen und düngen
  • nicht überdüngen
  • regelmäßig mit Brennnesseljauche / Schachtelhalmjauche gießen und spritzen
  • im Herbst Stamm weißeln
  • bei Bedarf Leimringe anbringen

Tipp: Wählen Sie bei der Pflanzung moderne, gegen häufige Pflanzenkrankheiten robuste Apfelsorten.

5. Alternanz

'Elstar'
‘Elstar’

Zu guter Letzt tritt bei manchen Apfelsorten (u.a. Elstar und Boskoop) ein Phänomen auf, dass der Gärtner als “Alternanz” bezeichnet. Bei diesem setzt der betroffene Apfelbaum lediglich alle zwei Jahre Blüten und Früchte an. Grund für dieses Verhalten ist, dass ein üppig tragender Baum nicht zugleich viele Äpfel reifen und gleichzeitig Knospen fürs kommende Jahr anlegen kann – ein alternierender Apfelbaum ist mit beidem überfordert, weshalb nicht genug Ressourcen für die Knospenbildung übrigbleiben.

Um die Alternanz zu umgehen,

  • dünnen Sie zu üppigen Fruchtbehang aus
  • optimalerweise, wenn die Früchte ca. so groß wie eine Walnuss sind
  • gießen Sie den Apfelbaum bei Trockenheit
  • mulchen die Baumscheibe, um eine Austrocknung zu verhindern
  • düngen Sie im Frühjahr mit Kompost
  • sowie im Sommer mit Brennnesseljauche

Häufig gestellte Fragen

Wann bekommt der Apfelbaum Knospen?

Apfelbäume setzen Blütenknospen fürs kommende Jahr – und damit die Basis für reiche Früchte – schon während der Fruchtentwicklung und -reife des laufenden Jahres an. Auch aus diesem Grund müssen Sie darauf achten, dass der Baum ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird und überdies nicht zu viele Äpfel trägt. Stress durch Trockenheit sowie eine Mangelversorgung lässt die Knospen und damit die Äpfel des nächsten Jahres vorzeitig vertrocknen.

Wann blüht ein Apfelbaum?

Wenn mit dem Blühbeginn der individuelle Apfelbaum gemeint ist, dann blüht dieser ab einem Alter von sechs bis zehn Jahren. Zu diesem Zeitpunkt ist das Gehölz erwachsen und damit geschlechtsreif. In Bezug auf die jahreszeitliche Apfelblüte lässt sich keine allgemeingültige Aussage außer: “Im Frühling!” treffen, da der Zeitpunkt abhängig von der Witterung sowie der jeweiligen Sorte ist. In der Regel blühen Apfelbäume jedoch zwischen Mitte April und Mitte Mai.

Worauf muss man beim Baumschnitt besonders achten?

Apfelbäume müssen im Spätwinter zurückgeschnitten werden, damit sie viele Früchte tragen. Achten Sie bei diesem Schnitt jedoch darauf, die zweijährigen Triebe – also die jungen, knospentragenden aus dem Vorjahr – stehen zu lassen. An diesen entwickeln sich die Blüten und daraus schließlich die Früchte. Ein falscher Schnitt kann dazu führen, dass Sie die Ernte unbeabsichtigt einfach wegschneiden.

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