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Für Zimmergärtner mit einem Faible für seltene und spektakuläre Orchideen ist die Sammlung erst komplett mit schwarz blühenden Arten. In ihren asiatischen und südamerikanischen Heimatregionen gelten schwarze Orchideen als Symbole für Jugend und Lebenskraft. In Mitteleuropa zeugen die dunklen Schönheiten von erlesenem Geschmack und gärtnerischer Kunstfertigkeit, denn schwarze Orchideen sind ebenso selten, wie anspruchsvoll. Bei der Auswahl ist freilich Vorsicht geboten, denn Manipulationen bei Blütenfarben sind an der Tagesordnung. Wir stellen Ihnen 4 authentische Arten vor. Eine Anleitung zum Einfärben von Blüten erklärt, wie die Verwandlung gelingt.
Schwarze Orchideen
Unter der Überschrift schwarze Orchideen fasst der Volksmund alle Orchideen-Arten zusammen, deren Blüten eine dunkle bis schwarze Färbung aufweisen. In Asien, Südamerika und weiteren tropischen Regionen sind die Blumen weit verbreitet. Ihr Seltenheitswert in Europa basiert primär auf hohen Ansprüchen an die Kultivierung, die einen Gärtner mit sattelfestem Erfahrungsschatz erfordern. Folgende Auslese präsentiert Ihnen dunkelblütige Arten, die sich für ein Leben in Zimmerkultur als geeignet herauskristallisiert haben:
1. Maxillaria schunkeana
Diese Orchideenart sprengt alle Klischees, die mit den tropischen Blumen einhergehen. Die nachtschwarzen Blüten sind ihr schönster Schmuck. Einzig in Espírito Santo, einem Bundesstaat im Süd-Osten von Brasilien ist die Art in freier Natur zu bewundern. Als Habitat hat sich die Orchideenart eine kühle Region oberhalb von 600 bis 700 Metern ausgesucht, wo sie epiphytisch auf mächtigen Regenwaldbäumen thront. Das Klima ist geprägt von kalten Wintern und heißen Sommern. Nur selten erreichen Sonnenstrahlen die schwarze Orchidee.
- Blütezeit: Spätwinter und Frühjahr mit 2 cm breiten schwarzen Blüten
- Wuchshöhe: 5 bis 8 cm
- Blätter: spitz zulaufend, 5-7 cm lang
- Standortpräferenz: schattig und kühl bei 12 bis 18 Grad Celsius
2. Monnierara Millennium Magic ‘Witchcraft’
Diese schwarze Orchidee ist eine gelungene Kreuzung aus Catasetum und Cycnoches. Die einzigartige Farbintensität ihrer Blüten, gepaart mit ausgeprägter Blühfreudigkeit, veranlasste die Amerikanische Orchideen-Gesellschaft dazu, die Pflanze mit dem FCC/AOS-Award zu küren. Sehenswert sind nicht nur die opulenten Blütenranken mit bis zu 20 Einzelblüten. Mit ihren imposanten Pseudobulben zieht die florale Kostbarkeit alle Blicke auf sich.
- Blütezeit: zweimal jährlich im Sommer und Herbst
- Wuchslänge der Blütentriebe: bis 100 cm
- Standortpräferenz: halbschattig, luftfeucht, Tagestemperatur 25-28 Grad, Nachttemperatur 10 Grad Celsius
3. Fredclarkeara After Dark ‘Black Pearl’
Mit ihren elegant herabhängenden Blütenrispen erinnert die extrem seltene schwarze Orchidee an eine Cymbidium. Wo sich eine Fredclarkeara After Dark ‘Black Pearl’ wohlfühlt, begeistert sie mit mächtigen, aufrecht wachsenden Bulben, denen die überreich blühenden Ranken entsprießen.
- Blütezeit: Winter bis Frühjahr
- Wuchslänge der Ranken: 20 bis 150 cm
- Blätter: unigrün, lanzettlich
- Standortpräferenz: halbschattig und warm bei 18 bis 22 Grad Celsius
4. Paphiopedilum maudiae vinicolor ‘Schwarze Madonna’
Die populäre Gattung der Venus- oder Frauenschuh-Orchideen beherbergt mehr als 100 Arten, von denen lediglich Paphiopedilum maudiae vinicolor uns mit der Sorte ‘Schwarze Madonna’ eine dunkelblütige Rarität beschert. Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Indien, Südchina bis nach Indonesien und Neuguinea.
Die deutsche Bezeichnung nimmt Bezug auf die besondere Form der Blütenlippe, die an einen offenen Schuh erinnert. Die Kombination aus tiefdunkelroten bis schwarzen Blüten und dunkelgrün marmorierten Blättern macht diese schwarze Orchidee zu einer furiosen Augenweide für die Fensterbank.
- Blütezeit: Oktober bis Februar mit 6-8 cm großen Blüten
- Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
- Blätter: breit-lanzettlich, marmoriert
- Standortpräferenz: schattig, luftfeucht, temperiert bei 15 bis 20 Grad Celsius
Blüten einfärben – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Zimmergärtner eine schwarze Orchidee ihr Eigen nennen wollen, ist die Suche vor Ort und Online selten von Erfolg gekrönt. Verschiedene Fachgeschäfte haben dunkelblütige Arten zwar im Programm, in der Regel allerdings mit dem Hinweis: derzeit ausverkauft. Wer fündig wird, muss freilich tief in die Tasche greifen. Original schwarze Orchideen-Arten schlagen mit Preisen zwischen 50 und 250 Euro zu Buche. Aus Asien oder Südamerika importierte Prachtexemplare liegen deutlich darüber.
Das ist kein Grund, auf die malerische Schönheit schwarzer Orchideenblüten zu verzichten. Eine weiß blühende Phalaenopsis verwandelt sich wie von Zauberhand in eine schwarze Orchidee mithilfe schwarzer Lebensmittelfarbe. Die folgende Anleitung erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Blüten selber einfärben:
Material und Zubehör
- weiß blühende Phalaenopsis kurz nach Beginn der Blütezeit
- schwarze Lebensmittelfarbe in wasserlöslicher Qualität
- scharfes Messer, Teppichmesser oder Skalpell
- stabile Unterlage, beispielsweise ein Holzbrett
- Vase
- kalkarmes Wasser
Anleitung zum Färben in der Vase
Schneiden Sie eine Rispe ab, wenn sich die weißen Blüten soeben erst entfaltet haben. Legen Sie den Blütenstiel auf eine feste Unterlage. Mit dem Messer schneiden Sie vom unteren Ende 0,5 Zentimeter schräg ab. Vermischen Sie nunmehr die Lebensmittelfarbe mit weichem Wasser und füllen die Lösung in die Vase. Reines Konzentrat einer Lebensmittelfarbe ist nicht geeignet, weil die Wasserversorgung der Blüten zum Erliegen kommt. Stellen Sie die weiße Blütenrispe in die Vase. In der Folgezeit nehmen die Blüten eine dunkle bis schwarze Farbe an.
Bei jedem Wasserwechsel geben Sie frische Lebensmittelfarbe hinzu, damit sich die Farbenpracht über lange Zeit hält. Bei dieser Gelegenheit kürzen Sie das Stielende um etwa 5 Millimeter schräg ein. Regelmäßiges Anschneiden öffnet die Leitungsbahnen, damit das Farben-Wasser ungehindert zu den Blüten transportiert wird.