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Orchideen galten einst als Luxuspflanzen, doch mit zunehmender Erfahrung in der Pflege bzw. Vermehrung wurden die Pflanzen erschwinglicher. So fanden diese Schönheiten den Weg in viele Wohnungen. In Form der Vanille hat es eine Orchidee sogar als beliebtes Gewürz auf die Teller geschafft. Doch die Annahme, alle Orchideen wären essbar, ist falsch. Denn selbst von den essbaren Exemplaren sind nur bestimmte Pflanzenteile verwendbar. Obwohl kleine Mengen für einen Erwachsenen kein Problem beim Verzehr darstellen, sind vor allem Haustiere und Kleinkinder gefährdet, denn bei ihnen können schon geringe Mengen Vergiftungen hervorrufen. Sind Orchideen giftig?
Keine Gefahr bei Berührung
Orchideen sind bei Berührung grundsätzlich ungefährlich. Sie enthalten keine Gifte, die bei Berührung etwa die Haut reizen oder eingeatmet werden könnten. Von der Distanz betrachtet, geht keinerlei Gefahr von den Pflanzen aus. Auch abgestorbene Pflanzenteile sind nicht gefährlich und können sogar auf dem Kompost entsorgt werden.
Blüten nicht zum Verzehr geeignet
Obwohl Orchideenblüten teilweise als essbare Blüten etwa auf Desserts landen, sollten sie nicht gegessen werden. Vor allem die Schmetterlingsorchidee, besser bekannt unter ihrem botanischen Namen Phalaenopsis, wird gerne zur Dekoration verwendet. Sie ist nachweislich schwach giftig. Zurecht stellt sich die Frage, warum sie dennoch als essbare Blüte verwendet wird.
Ihre Giftigkeit ist vergleichbar mit jener der Muskatnuss. Eine einzelne Blüte hat keine Auswirkungen auf einen erwachsenen Menschen, eine große Menge an Blüten kann durchaus Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Da sie meist nur als einzelne Blüte auf Gerichten zu finden ist, wird sie dennoch als essbar angeboten.
Ganz anders verhält es sich bei den sogenannten Schwielen-Orchideen, denn ihre Giftigkeit ist nicht zu unterschätzen. Dies gilt auch für heimische Orchideen, wie den Frauenschuh. Obwohl er in der Homöopathie angewandt wird, sind die Pflanzen selbst in größeren Mengen nicht zum Verzehr geeignet.
Wer dennoch daran denkt, eine Blüte seiner Schmetterlingsorchidee zu kosten, die daheim im Regal steht, sollte dies besser sein lassen, auch wenn von ihr keine tödliche Gefahr ausgeht. Im Handel gibt es praktisch keine biologisch kultivierten Orchideen. Das bedeutet, dass beispielsweise das Substrat belastet sein kann, was wiederum von den Pflanzen aufgenommen wird. Belastungen können in den Pflanzen auch durch Pflanzenschutzmittel vorhanden sein.
Wurzeln gefährlich
Wie bei vielen Pflanzen, die giftig sind, ist die Konzentration der Gifte nicht in allen Pflanzenteilen gleich. Bei den Orchideen konzentrieren sich die Gifte, bei denen es sich vorwiegend um Alkaloide handelt, in den Wurzeln bzw. Knollen. Die Gefahr besteht allerdings erst, wenn diese Pflanzenteile bzw. Pflanzensäfte daraus in den Magen-Darm-Trakt gelangen. Werden beim Umtopfen die Wurzeln beschädigt, und Pflanzensäfte gelangen auf die Haut, ist dies in der Regel kein Problem, denn sie können einfach abgewaschen werden.
Problematischer sind unterirdische Pflanzenteile für Katzen und Hunde. Gerne gehen sie an die Zimmerpflanzen, wenn ihre Besitzer nicht im Haus sind und so landet manche Orchidee auf den Boden. Dies ist zwar für den Besitzer ärgerlich, jedoch noch keine Gefahr für die Tiere. Gefährlich wird es für Haustiere erst, wenn sie die Wurzeln anfressen, wenn sie Pflanzen runtergestoßen haben und sie offen daliegen.
Vor Kindern geschützt aufstellen
Kinder können meist sehr einfach vor Orchideen geschützt werden, denn sie müssen nur außerhalb der Reichweite aufgestellt werden. Da Orchideen keine direkte Sonne mögen, bieten sich höhere Regale im Zimmer an, anstatt einer niedrigen Fensterbank. Sollte es dennoch passieren, dass ein Kind versehentlich eine Blüte oder ein Blatt isst, sollte in jedem Fall der Giftnotruf gewählt werden. Dort wird geklärt, ob ein Besuch beim Arzt notwendig ist.
In jedem Fall zum Arzt gehen sollten Eltern, wenn ihr Kind diese Vergiftungssymptome zeigt:
- Mundtrockenheit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Magen- bzw. generelle Bauchschmerzen
- Halluzinationen
Nicht alle Orchideen sind giftig
Ein Grund, warum angenommen wird, dass alle Orchideen essbar sind, ist, weil eine der bekanntesten Orchideen, die Vanille-Orchidee, nicht mehr als Gewürz aus der Küche wegzudenken ist. Tatsächlich ist die Vanille-Orchidee eine der giftigsten Orchideen, einzig die getrockneten Schoten können gegessen werden. Es gibt allerdings Exemplare, auch unter den heimischen Orchideen, bei denen noch keine Pflanzengifte nachgewiesen werden konnten. Bei dem Artenreichtum, den die Orchideen haben, ist jedoch erst ein Bruchteil der Arten hinsichtlich der Inhaltsstoffe analysiert worden, daher kann die Liste an giftigen Arten durchaus noch anwachsen.
Kaum Vergiftungen bei Kindern
Eltern können aber aufatmen, denn Vergiftungen bei Kindern kommen so gut wie nie vor. Selbst wenn sie Orchideenblüten naschen, sind die Mengen meist so gering, dass ihnen keine Gefahr droht. Dennoch sollte ein Kind genau beobachtet werden, falls es tatsächlich Teile von Orchideen, vor allem von jenen, bei denen bekannt ist, dass sie giftig sind, gegessen haben. Es sind jedoch in der jüngsten Zeit keine Fälle bekannt, wo es zu schwerwiegenden Vergiftungen von Kindern durch Orchideen gekommen ist.
Vorsicht bei Katzen
Etwas anders sieht es bei Katzen und Hunden aus. Ihnen können kleine Mengen an Pflanzenmaterial durchaus gefährlich werden. Ihr Organismus funktioniert nicht gleich wie beim Menschen und sie können bestimmte Inhaltsstoffe nicht verarbeiten bzw. abbauen. Dies führt wiederum zu Vergiftungen bei Haustieren, die sogar schwere Organschäden, wie an der Leber, nach sich ziehen können.
Sollte ein Tier von einer Orchidee gefressen haben, muss es in erster Linie beobachtet werden. Nicht alle Tiere reagieren gleich sensibel darauf. Die Menge und die Art der Orchidee sind zwei wichtige Faktoren. Dies gilt auch, wenn Haustiere in der Natur eine Orchidee angeknabbert haben.
Vergiftungen bei Hunden und Katzen können sich folgendermaßen äußeren:
- Würgen und Erbrechen der Nahrung
- Desorientierung
- Verweigerung der Futteraufnahme
- Gewichtsverlust
- Fieber
Treten solche Symptome auf, sollte unverzüglich ein Tierarzt aufgesucht werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es, bis sich Vergiftungserscheinungen zeigen?
Die Zeit, die vergeht, bis sich erste Vergiftungserscheinungen durch Orchideen zeigen können, ist von vielen Faktoren abhängig. Ausschlaggebend sind vor allem der allgemeine körperliche Zustand und die Menge an verzehrtem Pflanzenmaterial. Bei großen Mengen Orchideen und geringem Körpergewicht, wie bei Tieren, können sich Vergiftungserscheinungen schon innerhalb einer Stunde zeigen. Beim Menschen können durchaus mehrere Stunden bis zu einem halben Tag vergehen.
Welche Sofortmaßnahmen gibt es, nach dem Verzehr von Orchideen in großen Mengen?
Sollten Orchideen versehentlich von Kindern oder Haustieren in bedenklichen Mengen gegessen werden, muss in jedem Fall mit den zuständigen Ärzten Rücksprache gehalten werden. In einem Notfall mit Kindern kann auch der Giftnotruf gewählt werden. Keinesfalls sollten irgendwelche Hausmittel angewandt werden, die beispielsweise ein Erbrechen begünstigen, da dies zusätzlich zu gefährlichen Kreislaufreaktionen führen kann.