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Sind die Orchideen gut gepflegt, dann fangen sie im Frühjahr an, neue Wurzeln zu bilden. So eignet sich dieser Zeitpunkt auch, um die dekorativen Pflanzen umzupflanzen. Denn erfahrungsgemäß ist die Zeit nach dem Winter die beste, da die Orchidee nun mehr Licht und Wärme erhält und nach dem Umpflanzen ihre Wurzeln neu aufbauen kann. Das Umtopfen gilt nicht nur der Vergrößerung des Gefäßes, sondern auch, um der Pflanze neues Substrat zu gönnen. So steht das erste Umpflanzen im ersten Frühjahr nach dem Kauf an, danach wird turnusmäßig alle zwei Jahre umgetopft. Wie es richtig geht und wie viele Schritte hierfür benötigt werden, zeigt der folgende Artikel auf.
Schritt für Schritt umpflanzen
Für das Umtopfen von Orchideen ist ein wenig Übung erforderlich, aber dem Orchideenliebhaber macht es gleichermaßen auch Spaß. Gerade, wenn die Arbeit erledigt ist, ist die Freude meist groß über das schöne Ergebnis. Wer sich an die Schritt-für-Schritt-Anleitung hält, kann seine Orchideen auch als Anfänger leicht umpflanzen. Wer mehr als nur eine Orchidee besitzt kann so im nächsten Jahr schon ohne Anleitung umtopfen.
1. Vorbereitung
Nicht jeder hat eine Terrasse, einen Wintergarten oder ein Gewächshaus, wohin er ausweichen kann, um die Orchideen umzupflanzen. Daher sollte vor dem Umtopfen der Platz vorbereitet werden. Auch weitere benötigte Materialien und Werkzeuge sollten bereits griffbereit liegen. So werden die folgenden Gegenstände für das Umtopfen der Orchideen benötigt:
- Folie oder Zeitungen auslegen
- auf Arbeitstisch- oder Platte
- rund herum auf dem Boden
- so darf Erde herunterfallen
- kann später ganz einfach entsorgt werden
- scharfe und desinfizierte schmale Schere
- neue Töpfe in verschiedenen Größen
- frisches Substrat für Orchideen
2. Aus Topf lösen
Als erstes muss nun die Orchidee aus dem alten Topf gelöst werden. Dies ist oft nicht einfach, denn durch das starke Wurzelwerk kann sich die dekorative Pflanze gut am Topfrand festhalten oder in den Abflusslöchern durchgewachsen sein. Wurde die Orchidee in einem Plastiktopf kultiviert, dann kann hier die Wand leicht geknetet werden. Die Wurzeln lösen sich dann von dem Rand. Weiter sollte bei dem Lösen der Wurzeln wie folgt vorgegangen werden:
- keine Wurzeln beschädigen
- Wurzeln von Topfrand lösen
- Wurzeln einzeln durch das Loch ziehen
- alternativ Topf zerschneiden
- Orchidee vor der Entnahme in Wasserbad
- etwa eine Stunde
- Wurzeln werden geschmeidiger
- lassen sich besser ablösen
3. Substrat entfernen
Nachdem die Orchidee erfolgreich dem alten Topf entnommen wurde ist es wichtig, dass alles alte Substrat von dem Wurzelballen entfernt wird. Bei manchen Pflanzen müssen diese nur ein wenig geschüttelt werden und die alte Erde fällt von alleine ab. Wurde die Orchidee allerdings vorher in ein Wasserbad getaucht um die Wurzeln vom Topf leichter zu lösen, dann wird auch die nasse Erde an den Wurzeln einfacher abgehen. Ist dies nicht der Fall, dann sollte wie folgt vorgegangen werden:
- Wurzeln haben sich in der Erde angehaftet
- vorsichtig mit den Händen Wurzeln und Erde lösen
- gesunde Wurzeln nicht beschädigen
- Erde lässt sich von einer Wurzel gar nicht entfernen
- besser belassen, als mit Härte vorgehen
- versuchen, so viel altes Substrat wie möglich zu entfernen
4. Wurzeln schneiden
Wurde die Erde erfolgreich von den Wurzeln entfernt, dann können diese in Augenschein genommen werden. Denn bei Orchideen gibt es immer wieder abgestorbene und vertrocknete Wurzeln, die nun vor dem Neueinpflanzen entfernt werden sollten. Hierbei handelt es sich um einen ganz normalen Alterungsprozess, dem keine weitere Bedeutung beigemessen werden muss. Beim Entfernen der Wurzeln sollte noch das Folgende beachtet werden:
- abgestorbene Wurzeln erkennen
- diese sind vertrocknet oder matschig
- mit scharfer und desinfizierter Schere abschneiden
- bei jeder Orchidee neu desinfizieren
- mit reinem Alkohol aus der Apotheke
- alternativ Desinfektionsmittel aus dem Gartenfachhandel
- silbrige oder grüne pralle Wurzeln nicht verletzen
- hierzu schmale Orchideen- oder Haushaltsschere nutzen
- wurden Wurzeln verletzt, mit Zimt bestreuen
- wirkt antibakteriell
5. Topf vorbereiten
In der Regel kann der bereits genutzte Topf wieder vorbereitet werden. Nur wenn der alte Topf beschädigt ist, etwa, weil er aufgeschnitten werden musste um die Orchidee zu entnehmen, sollte dieser gegen ein neues Gefäß ausgetauscht werden. Orchideen benötigen jedoch keinen größeren Kübel beim Umtopfen, wenn ihr Wurzelballen nicht sichtbar größer geworden ist. Der alte Topf muss vor dem erneuten Einpflanzen gründlich gereinigt werden. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- heißes Wasser und feste Bürste nutzen
- gründlich reinigen und auswaschen
- auf Reinigungsmittel kann verzichtet werden
6. Einpflanzen
Nachdem der Topf gründlich gereinigt wurde, kann die Orchidee wiedereingesetzt werden. Hierzu sollte als erstes auf dem Boden über dem Abflussloch eine kleine Schicht Kies gegeben werden. Die so angelegte Drainage verhindert Staunässe und lässt das überschüssige Wasser besser abfließen. Danach wird eine Schicht frisches Substrat aufgegeben. Dann wird wie folgt weiter verfahren:
- Enden der Wurzeln vorsichtig in Topf legen
- Topf hierbei mehrmals in eine Richtung drehen
- so drehen sich Wurzeln langsam in den Topf
- so lange drehen, bis alle Wurzeln im Topf sind
- nur Pflanze sollte noch herausschauen
- mit viel Geduld arbeiten
- ansonsten brechen die Wurzeln
7. Substrat einfüllen
Als letzter Schritt kann nun, nachdem die Orchidee wieder im Topf sitzt, das restliche Substrat eingefüllt werden. Einfach die Erde in das Gefäß kippen, funktioniert hier allerdings nicht, da der Raum bereits von den Wurzeln fast vollständig eingenommen wird. Daher sollte das Substrat wie folgt eingefüllt werden:
- Substrat von oben vorsichtig einschütten
- Topf immer wieder leicht auf Untergrund klopfen
- so kann sich Erde zwischen den Wurzeln verteilen
- die ersten Tage nicht gießen
- etwa einen Monat nicht düngen
Häufig gestellte Fragen
Warum soll ich keinen größeren Topf für meine Orchideen wählen?
Wenn die Wurzeln über das Jahr nicht viel gewachsen sind, kann der alte Topf nach einer Reinigung wiederverwendet werden. Denn Orchideen benötigen nicht viel Platz. Ist das Gefäß zu groß, dann würde auch mehr Substrat eingefüllt. Dies hat jedoch den Nachteil, dass sich hierin das Gießwasser stauen kann und die Orchidee durch Staunässe Schaden nehmen könnte.
Was muss ich beim Wurzelschneiden beachten?
Alle geschädigten Wurzeln, ob vertrocknet oder matschig und verfault müssen zwingend entfernt werden, da sie die Orchidee schwächen. Die genutzte Schere sollte schmal, scharf und desinfiziert sein. Nach jeder einzelnen Pflanze sollte das Schneidewerkzeug wieder desinfiziert werden, damit eventuell an der einen Orchidee anhaftende Bakterien oder Viren nicht auf die anderen Pflanzen übertragen werden. Andere, intakte Wurzeln sollten nicht in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wie oft muss ich meine Orchideen umpflanzen?
Das erste Mal sollte die Orchidee im Frühling nach dem Kauf umgepflanzt werden. Danach reicht es, wenn die Pflanzen alle zwei Jahre in ein neues und frisches Substrat gesetzt werden.