Wenn sich kleine schwarze Fliegen in der Wohnung zeigen, werden oftmals Trauermücken vermutet. Was aber, wenn es keine Trauermücken sind? Welche Insekten noch in Frage kommen, zeigen wir hier.
Trauermücken erkennen
Um kleine, schwarze Fliegen von anderen Insekten unterscheiden zu können, sollten zunächst das Erscheinungsbild und die Lebensgewohnheiten der Trauermücken (Sciaridae) bekannt sein.
Hierbei können die folgenden Stichpunkte als Orientierung dienen:
- 7 Millimeter lang
- dunkelbraun bis schwarz
- dünn gebaut
- steigen immer wieder aus der Erde auf
- Larven ernähren sich von Wurzeln
- können Pflanzen eingehen lassen
Eine frühzeitige Erkennung und Bekämpfung der Schädlinge sind daher von entscheidender Bedeutung. Möglich ist jedoch auch, dass die kleinen schwarzen Fliegen keine Trauermücken sind. Es finden sich zahlreiche weitere Insekten, bei denen zunächst Verwechslungsgefahr besteht.
Fruchtfliegen
Fruchtfliegen (Drosophilidae), oft auch Taufliegen oder Essigfliegen genannt, werden oftmals mit dem Obst und Gemüse eingetragen oder davon angezogen. Vor allem, wenn die Früchte überreif sind oder unbemerkt faulen, können ganze Schwärme daraus aufsteigen.
Die Tiere sind:
- 2 bis 3 Millimeter lang
- dunkel gefärbt
- Weibchen legen bis zu 400 Eier ab
- ungefährlich
- vor allem morgens und abends aktiv
- können faules Obst auf weite Entfernungen wahrnehmen
Stubenfliegen
Stubenfliegen (Musca domestica) sind aufgrund ihrer Größe, ihrer Breite und ihrer Lautstärke beim Fliegen oftmals sehr einfach von den kleineren und schmaleren schwarzen Trauermücken abzugrenzen. Das gilt allerdings erst dann, wenn sie ausgewachsen sind. Bis es so weit ist, ähneln sie den Pflanzenschädlingen.
Zu erkennen sind sie an den folgenden Charakteristika:
- bis zu 8 Millimeter lang
- breiter Körperbau
- dunkle Färbung, meist metallisch blau oder grün
- vor Eiablage dicker, hellerer Hinterleib
Sie finden sich überall da, wo ihnen Nahrung geboten wird. Dabei kann es sich um Obst, Gemüse, Rest- und Biomüll sowie Tierkot handeln. Vor allem Verwesungsgerüche, beispielsweise von verdorbenem Fleisch und Fisch oder Resten von Tierfutter ziehen sie an.
Geflügelte Blattläuse
Blattläuse (Aphidoidea) kennen die meisten als Insekten ohne Flügel, die erhebliche Schäden an Pflanzen anrichten können. Wird es den Parasiten zu eng, können sie mutieren und Nachwuchs mit Flügeln hervorbringen. Dieser wird dann möglicherweise zunächst mit anderen Insekten verwechselt, es sind allerdings keine Trauermücken.
Zu erkennen sind sie an diesen Punkten:
- 1 bis 3 Millimeter groß
- grün, rotbraun oder schwarz
- finden sich vor allem an Stängeln und Blattunterseiten
Sie ernähren sich von Pflanzensaft und schwächen damit die Gewächse, stellen also eine Gefahr für die Zimmerpflanzen dar.
Gemeine Fenstermücke
Gemeine Fenstermücken (Sylvicola fenestralis) ähneln Trauermücken optisch, sind jedoch weder für Menschen noch Pflanzen schädlich.
Charakteristisch sind:
- bis 6 Millimeter Länge
- dunkle Färbung
- schmaler Körperbau
- schillernde Flügel
- auffallend lange Beine
Haus-Fensterfliege
Die Haus-Fensterfliege (Scenopinus fenestralis) erhielt ihren Namen, da sie sich vorzugsweise an Fenstern aufhält.
Zu erkennen ist sie außerdem an:
- 6 Millimeter Körperlänge
- schmalem Körperbau
- auffällig kurzen Fühlern
- dunkler Grundfärbung
- enganliegenden Flügeln
Bei ihr handelt es sich nicht um einen Schädling, sondern um einen Nützling. Denn, ihre Larven beseitigen unter anderem Kleidermotten. Finden sich gleich mehrere Exemplare oder gar ein kleiner Schwarm in der Wohnung, ist ein ausgeprägter Befall mit Kleidermotten also wahrscheinlich.
Märzfliege
Die Märzfliege (Bibio marci) ist weder für Menschen noch Pflanzen gefährlich und drinnen nur selten anzutreffen. Hat sie sich einmal verirrt, finden sich nur einzelne Exemplare.
Zu erkennen ist sie an:
- 7 bis 12 Millimeter Körperlänge
- schwarze Färbung
- auffallende Borsten
- helle Flügel
- lange Beine
Tummelfliege
Tummelfliegen (Platypezidae), manchmal auch Pilzfliegen genannt, finden sich vorrangig an Waldpilzen, können jedoch auch mit Kulturpilzen eingeschleppt werden.
Erkennbar sind sie an:
- lediglich 2 bis 3 Millimeter Körperlänge
- dunkle Färbung oder Gelb
- können Querstreifen auf dem Rücken aufweisen
- helle Flügel
Bei genauerer Betrachtung ähneln sie Fruchtfliegen. Durch ihr Auftreten in Schwärmen und die oftmals dunkle Farbe können diese kleinen schwarzen Fliegen allerdings mit Trauermücken verwechselt werden. Zudem halten sie sich vorzugsweise in feuchten Bereichen auf, was dazu führen kann, dass sie ebenfalls auf der Erde der Zimmerpflanzen zu finden sind.
Kleine schwarze Fliegen bekämpfen
Kleine schwarze Fliegen, auch wenn es keine Trauermücken sind, möchte niemand in der Wohnung haben. Zudem können gerade größere Exemplare zwar nicht zu den Schädlingen gehören, dafür jedoch Flecken an den Fenstern, Wänden, Türen und Möbeln hinterlassen. Fruchtfliegen sorgen zudem für ein schnelleres Verderben von Obst und Gemüse.
Die Bekämpfung und Beseitigung sollte auf drei Maßnahmen basieren.
- Futterquellen beseitigen: Ob Obst, Gemüse, altes Tierfutter oder Müll, der zu lange in der Wohnung steht – Fliegen und andere Insekten halten sich nur da auf, wo sie entsprechende Nahrungsquellen und optimale Umstände für die Eiablage vorfinden. Werden diese beseitigt oder so aufbewahrt, dass sie keine Lockmittel darstellen, verlassen erwachsene Insekten den Bereich.
- Gründliche Reinigung: Nicht nur Rückstände von Duftstoffen müssen beseitigt werden. Auch abgelegte Eier und Larven können sich in Erde, Ritze, Rillen und Nischen befinden. Entwickeln sich diese weiter, tritt erneut ein Schwarm auf.
- Fallen einsetzen: Bei einem Befall der Zimmerpflanzen helfen Gelbtafeln, die weitere Vermehrung zu stoppen. Besser ist es dennoch, einen Erdwechsel vorzunehmen und das Substrat zu sterilisieren. Bei Fliegen in anderen Bereichen helfen Klebefallen, die aufgehängt werden können. Für eine Fruchtfliegenfalle können Sie zu bewährten Hausmitteln wie Saft, Essig und Spülmittel greifen.
Schädlingen vorbeugen
Auch, wenn es keine Trauermücken sind, ist ein Befall durch kleine schwarze Fliegen in der Wohnung unangenehm und kann potenziell schädlich sein. Daher sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Die folgenden Tipps können dabei helfen:
- vor dem Umtopfen Blumenerde sterilisieren
- Fliegenfallen und Gelbtafeln verwenden
- Insektengitter an den Fenstern anbringen
- neue Zimmerpflanzen zunächst isoliert aufstellen
- Obst und Gemüse nicht offen liegen lassen
- Zimmerpflanzen regelmäßig kontrollieren
Häufig gestellte Fragen
Am besten und einfachsten lässt sich die Unterscheidung durch den Lebensraum und die Anzahl treffen. Steigt ein Schwarm schwarzer Fliegen aus der Pflanzenerde auf, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Trauermücken. Kommen sie hingegen aus der Obstschale oder halten sich am Fenster auf, kommen andere Insekten infrage.
Ihre Larven müssen entsprechende Nahrung vorfinden. Daher legen Trauermücken ihre Eier in feuchte Erde nahe Wurzeln ab. Andere Insekten bevorzugen Essensreste, Fäkalien oder Schädlinge.
Nein, auch, wenn die kleinen schwarzen Fliegen keine Trauermücken sind, sind Sprays in der Regel nicht nur unnötig, sondern sogar potenziell schädlich.