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Trauermücken in Blumenerde bekämpfen – Fliegen an Pflanzen

Blumenerde

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

“Fliegt es” rund um Ihre Zimmerpflanzen? Kleine Fliegen im Blumentopf sind ein ebenso häufiges wie ärgerliches Phänomen, ganze Foren leben von der Unterhaltung über Trauermücken. Lesen Sie nachfolgend, warum Sie eigentlich ziemlich entspannt bleiben können, wenn es rund um Ihre Blumentöpfe einmal “schwarz schwirrt”, weil es sich um ein zeitlich begrenztes Phänomen handelt, das gesunden Pflanzen kaum etwas ausmacht. Erfahren Sie außerdem, was Sie tun können, wenn Sie immer wieder mit Trauermücken an Ihren Zimmerpflanzen zu tun haben und wie Sie die Fliegen und ihre Larven bekämpfen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief Trauermücke

  • Trauermücken sind Zweiflügler (Diptera) der Unterordnung Mücke (Nematocera)
  • Botanisch heißen die schwarzen Tierchen Sciaridae, griechisch für “beschattet, dunkel”
  • Weltweit 1.800 Arten bekannt (vermutlich nur ein Bruchteil), davon 600 in Europa
  • Trauermücken können nicht stechen
  • Die erwachsenen Mücken leben von pflanzlichem Restmaterial und tun Ihren Pflanzen nichts
  • Schäden können die Larven anrichten
  • Aber eigentlich nur an zarten Keimlingen und geschwächten Pflanzen
  • Der Befall wird ohnehin meist zu spät erkannt und kann bei gesunden Pflanzen ignoriert werden
  • Maßnahmen sind meist nur vorbeugend sinnvoll
  • Nur bei Massenbefall lohnt sich eine Bekämpfung

Wie ist der Befall zu erkennen?

Erst einmal nicht sehr gut, kann man da nur sagen. Trauermücken sind winzig, zwischen einem und sieben Millimeter, und mit ihrem dunklen, schlanken Körper in Blumenerde nicht sehr leicht zu erkennen. Sogar die Flügel sind dunkel, und die Weibchen, die durch Ei-Ablage erst für den nachfolgenden Ärger sorgen, haben bei einigen Arten gar keine Flügel.

Sie werden also erst einmal höchstwahrscheinlich nichts vom Befall merken. Normalerweise passiert folgendes: Trauermücke-Weibchen legen durchsichtige Eier in die Blumenerde, oder haben schon gelegt. Nach kurzer Zeit mit Feuchtigkeit schlüpfen die Larven, ganz klein und durchscheinend weiß, und die haben sofort nach dem Schlüpfen Hunger. Es ist richtig, dass die Larven eine schwarze Kopfkapsel haben, aber bis die so groß geworden ist, dass Sie eine Chance haben, sie zu sehen, ist schon alles passiert. Trauermücken-Larven verstecken sich nämlich auch noch gut in der Erde – diese Hinweise deuten auf einen Befall hin:

  • Schleimige Fäden auf der Substratoberfläche, die silbrig schimmern, ist Trauermücken-Kot
  • Wenn die Pflanze es aushält, könnten Sie die Topferde einmal richtig unter Wasser setzen
  • Dann wird es den Trauermücken-Larven zu nass, sie kriechen an die Oberfläche
  • Stecklinge könnten Sie aus der Erde ziehen, manchmal hängen Larven an den Wurzeln
  • Hierbei werden Sie aber auch immer gleich ein paar Feinwurzeln der Stecklinge zerstören …
  • Erst fast ausflugsbereite Larven sind mit bloßem Auge zu erkennen, 6 –7 mm, grau-weiß mit schwarzer Kopfkapsel

Ein Trick zum Erkennen von Trauermücken: Geben Sie ein paar organische Papierstreifen mit in den Blumentopf. Wenn Trauermücken-Larven im Anzuchttopf sind, sollen diese das Papier annagen, an diesen Fraßspuren können Sie die Tiere also identifizieren.

AnzuchterdeJe nachdem, um welche Pflanze es geht und wann Sie die Trauermücken-Larven entdecken, ist meist kein sehr großer Schaden zu befürchten.

Schadbild

Erst einmal eine gute Nachricht: Die meisten Trauermückenarten schaden Ihren Pflanzen überhaupt nicht, sondern ernähren sich von organischem Abfall-Material oder von Pilzmyzelien. Trauermücken gehören sogar in eine gute Erde, sie zählen zu den wichtigsten Zersetzern organischer Restmaterialien. Wenn Sie Trauermücken im Blumentopf haben, machen diese die Erde im Blumentopf eigentlich nur ein wenig besser und sorgen auch noch dafür, dass Pilze nicht überhand nehmen. Allerdings haben die Larven Appetit auf feine Wurzeln und Blättchen. Aber auch die Trauermücken-Larven richten nur dann wirkliche Schäden an, wenn sie in Massen auftreten. Das kann bei Trauermücken im Blumentopf schon einmal nicht passieren, folgenden Ablauf können Sie erwarten:

  • Die Larven der Trauermücken haben als Winzlinge Appetit auf die Feinwurzeln Ihrer Pflanzen
  • Wenn sie größer werden, können sie auch ein paar tief wachsende Blätter anknabbern
  • Dann beginnen Sie jedoch auch schon damit, sich von totem Material zu ernähren
  • Das tun sie nur wenige Tage lang, dann werden sie zu kleinen schwarzen Fliegen
  • Jede gesunde Pflanze von einiger Größe steckt ein paar Tage Larven-Ernährung problemlos weg
  • Gefährlich können die Larven eigentlich nur zarten Keimlingen werden
  • Die Trauermücken selbst tun Ihren Pflanzen nichts mehr
  • Sie werden auch nur sehr kurze Zeit bei Ihnen leben, sie sterben nach ca. 5 Tagen

Das bedeutet: Das ganze Gewese um den schrecklichen Trauermücken-Befall ist ein wenig übertrieben, Trauermücken gehören in die Erde wie Plankton ins Wasser, beide werden nur störend, wenn sie sich aus irgendwelchen Gründen in Massen vermehren. Das tun sie jedoch nur unter bestimmten Bedingungen, siehe gleich Vorbeugung, und dann ist es eigentlich schlauer, diese Bedingungen zu verändern, als sich mit der Bekämpfung von Trauermücken zu erschöpfen.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob es sich wirklich Trauermücken-Larven sind, wäre vorher noch zu prüfen, ob es sich nicht um Schimmel handelt, auch der kann weiße Fäden bilden. Wenn sich herausstellt, dass es wirklich Trauermücken sind, sollten zunächst Pflegefehler abgestellt werden:

Pflegefehler, Krankheiten?

Prüfen Sie als Erstes, ob folgende Pflegefehler korrigiert werden müssen:

  • Wenn das Substrat von Zimmerpflanzen dauerhaft zu feucht gehalten wird, sind das optimale Lebensbedingungen für Trauermücken
  • Sie entwickeln sich dann so gut, dass es auch für größere Pflanzen kritisch werden könnte
  • Unbedingt die Pflanze trockener halten, bevor Sie an die Bekämpfung der Trauermücken gehen
  • Die Oberfläche einer Topferde sollte sich nie richtig nass anfühlen
  • Wenn eine Pflanze über Gebühr schwächelt, könnten Trauermücken Bakterien oder Pilze übertragen haben
  • Dann wären zuerst diese zu bekämpfen, bevor Sie sich um die Trauermücken in der Pflanze kümmern

Vorbeugen

Wenn Pflegefehler behoben sind, können Sie immer noch eine Menge dafür tun, Trauermücken auf Ihren Zimmerpflanzen ein ungünstiges Lebensumfeld zu bieten:

  • Richtig gießen, immer erst nach Abtrocknen der Erdoberfläche
  • Wenn möglich, von unten in den Untersetzer gießen, dann haben Trauermücken fast keine Chance
  • Wenn nicht, Pflanzen nur in Töpfe mit Ablauf setzen und Untersetzer nie voll Wasser stehen lassen
  • Lagern Sie einen Vorrat an Blumenerde immer kühl und trocken
  • Angebrochene Beutel sollten luftdicht verschlossen werden
  • Wenn Sie mit Gartenerde laufend Trauermücken einschleppen, könnten Sie Ihre Zimmerpflanzen in Perlit kultivieren
  • Das gleiche gilt für Anzuchtsubstrat, viele Pflanzen sind so genügsam, dass sie in Perlit gezogen werden können
  • Sie könnten im Zimmer auch auf Hydrokultur umzusteigen, wenn die jeweilige Zimmerpflanze das mitmacht
  • In rein mineralischen Substraten können sich Trauermücken nicht vermehren
  • Das klappt aber nur, wenn Sie jeden Rest Blumenerde entfernen und laufend abgestorbenes organisches Material entfernen
  • Je trockener eine Pflanze insgesamt gehalten wird, desto geringer ist die Gefahr eines Trauermücken-Befalls
  • Informieren Sie sich noch einmal genau, wie viel Wasser Ihre Zimmerpflanzen wirklich braucht
  • Die meisten Zimmerpflanzen in deutschen Haushalten werden etwas bzw. deutlich zu feucht gehalten
  • Erdoberfläche mit feinem Quarzsands zu bedecken, auf dem legen die Weibchen keine Eier ab

Tipp: Häufig werden Sie als Tipp zur Vorbeugung vor Trauermücken lesen, Sie sollten die Erde im Backofen sterilisieren, und es stimmt sicher, dass die Larven dann getötet werden. Alles andere Leben aber auch, dann wäre es also logischer, sich gleich von Erdkultur zu verabschieden und die Pflanzen in irgendeinem sterilen Substrat zu ziehen. Ob es unter dem Gesichtspunkt einer “gemeinsamen Anstrengung zur Energiewende” wirklich eine gute Idee ist, Erde unter viel Energieverbrauch in den Backofen zu stecken, wäre sicher auch zu fragen.

Mit all diesen Maßnahmen sind Sie nicht vollkommen vor Trauermücken gefeit, sie leben in jeder Erde überall auf der Welt und werden dort auch gebraucht. Es ist also ziemlich wahrscheinlich, dass doch immer wieder mal ein paar Trauermücken den Weg in Ihren Blumentopf finden. Für gesunde und gut gepflegte Zimmerpflanzen an geeigneten Standorten auch selten ein Problem, und kräftige Anzuchten, die demnächst in den Garten wandern, können die Trauermücken ruhig schon einmal kennen lernen …

Wenn Bewohner Ihres Haushalts allerdings ähnlich hysterisch auf Trauermücken reagieren wie auf Mäuse, oder “Ihre” Trauermücken einen Generalangriff mit Massenvermehrung starten, können Sie folgendermaßen gegen sie vorgehen:

Bekämpfung

Wenn ein aktueller Befall mit Trauermücken “außer Rand und Band gerät”, können Sie auf mehrere Arten eingreifen:

  • Eine einzelne befallene Zimmerpflanze in frische Erde umtopfen
  • Alte Erde restlos entfernen, Wurzeln vorsichtig abduschen
  • Topf ebenfalls gründlich auswaschen und mit heißem Wasser füllen, das bis zum Abkühlen drin bleibt
  • Bei geringem Befall soll man die Trauermückenlarven mit kopfüber in die Erde gesteckten Streichhölzern töten können
  • Wenn es schon zu viele sind, würde der Schwefel sehr vieler Streichhölzer wahrscheinlich auch der Pflanze schaden
  • Außerdem wäre diese Puzzlearbeit wahrscheinlich sinnlos, weil ein paar ohnehin überleben und die nächste Generation erzeugen
  • Gegen erwachsene Trauermücken helfen fleischfressende Pflanzen, auf jedem Fensterbrett eine, die alle zum Licht strebenden Trauermücken fangen
  • Wenn Sie sich ohnehin einen Sonnentau oder ein Gemeines Fettkraut anschaffen wollten, wäre also jetzt der Zeitpunkt
  • Extra wegen der Trauermücken brauchen Sie jedoch keine “Fleischfresser” anschaffen, sie verringern nur die Anzahl, die meisten Trauermücken sterben einfach
  • Im Handel werden verschiedene Nützlinge angeboten, mit denen Sie die Trauermücken biologisch bekämpfen können
  • Nematoden (Steinernema feltiae) und Raubmilben (Hypoaspis miles) gehen aktiv gegen Larven vor, Bacillus thuringiensis israelensis muss von ihnen gefressen werden
  • Gelbsticker/Gelbtafeln in der Nähe befallener Pflanzen sammeln ein paar Tiere auf, aber nur erwachsene Trauermücken

Häufige Fragen

Gibt es Erde, in der Trauermücken nicht gedeihen?
Keimlings-Anzuchterde mit LUFA-Siegel garantiert Keimfreiheit. Ansonsten nur die oben erwähnten anorganischen Substrate, denken Sie jedoch daran, dass Keimlinge von Jungpflanzen, die später ausgepflanzt werden sollen, in der Gartenerde auf alle möglichen Kleinstlebewesen stoßen werden, spätestens beim Pikieren sollten die Sämlinge in normales Substrat gesetzt werden.

Welche chemischen Mittel helfen gegen Trauermücken?
Im Pflanzenschutzmittelverzeichnis gibt es ein Mittel gegen Trauermücken mit dem Wirkstoff Thiacloprid, das nur zu Befallsbeginn und nur bei bestimmten, der Gebrauchsanleitung zu entnehmenden Sorten eingesetzt werden darf. Ob Sie das bienengiftige Toxid wirklich in Ihrem Haushalt einsetzen möchten, sollte jedoch gut überlegt werden.

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Tipps für Schnellleser

- Trauermücken sind harmlose, nicht stechende Zweiflügler und wichtige Bodenbearbeiter
- Ein Befall wird meist so spät erkannt, dass Bekämpfung kaum mehr sinnvoll ist
- Er ist ohnehin in wenigen Tagen Geschichte ist und schädigt nur schwache Pflanzen
- Nach festgestelltem Befall Pflanze in frische Erde umtopfen
- Wichtig ist Vorbeugung vor dem nächsten Trauermücken-Befall
- Dazu gehört vor allem, Pflanzen nicht zu viel und von unten in den Untersetzer zu gießen
- Weitgehend trockene Erdoberfläche im Topf kann Entwicklung der Larven meist stoppen
- Blumenerde-Vorräte luftdicht verschlossen, kühl und trocken lagern
- Eine Schicht feiner Quarzsand im Topf kann die Eiablage verhindern
- Eine Bekämpfung des aktuellen Befalls lohnt sich nur ungewöhnlichem Massenauftreten
- Diese geschieht mit verschiedenen Nützlingen, Nematoden, Raubmilben und Bakterien
- Chemie-Einsatz ist nicht empfehlenswert