Schädlinge

Blattläuse – Tipps zur biologischen Bekämpfung

Blattläuse

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Blattläuse können sich zu einer wahren Plage entwickeln und befallen sowohl die Pflanzen im Garten, als auch die Zimmerpflanzen in geschlossenen Räumen. Speziell bei warmem und trockenem Wetter im Frühling, kann sich die Population explosionsartig vermehren. Ein massiver Befall schädigt die Pflanzen ernsthaft und kann darüber hinaus auch zu einem kompletten Absterben führen. Für eine erfolgreiche Bekämpfung müssen es nicht immer chemische Mittel sein, die Natur stellt dem Pflanzenliebhaber eine Reihe von biologischen Bekämpfungsmitteln zur Verfügung, die sowohl schonender für die Pflanzen, als auch für die Umwelt und den Menschen sind.

Steckbrief

  • Blattlaus-Befall vor allem im Frühjahr
  • Stets ganzjährig die Pflanzen genau beobachten und nach den Schädlingen absuchen
  • Halten sich vor allem an den Blattunterseiten und an den Knospen auf
  • Blattläuse sind kleine Sauger, max. Größe liegt bei wenigen Millimetern
  • Frühzeitig handeln, da sich Blattläuse extrem schnell vermehren
  • Biologische Mittel sind den chemischen vorzuziehen
  • Natürliche Fressfeinde zur Beseitigung der Blattläuse einsetzen
  • Mit Brennnessel-, Tee- und Tabaksud abwaschen
  • Mit festem Wasserstrahl abspülen oder komplett ins Wasserbad eintauchen
  • Mit Wasser-Spülmittel/Seifen-Lösung oder Ölspray einsprühen

Ursachen, Gründe und Vermehrung

BlattläuseBlattläuse stechen die Nährstoffwege an, saugen sich hieran fest und ernähren sich von dem gehaltvollen Pflanzensaft. Auf diese Weise wird die Pflanze extrem geschwächt und ist außerdem auch viel anfälliger für Krankheiten. Durch ihren Speichel können Blattläuse außerdem nachteilige Viruserkrankungen auf die Pflanzen übertragen. Der Befall mit Blattläusen kommt oft ohne einen bestimmten Grund vor, die Schädlinge gehören zu der evolutionären Entwicklung der Natur dazu. Jedoch unterstützen warme, extrem trockene und feuchte Wetterlagen die Verbreitung, während dieser Perioden sind die Pflanzen verstärkt zu kontrollieren. Blattläuse sind sehr fruchtbar und verbreiten sich schnell, sodass diese zu einer extremen Plage ausufern können.

  • Blattläuse kommen generell in der freien Natur vor
  • Eiablage erfolgt im Herbst auf den Pflanzen
  • Junge Blattläuse starten im Frühling umgehend die Vermehrung
  • Ausbreitung wird durch geflügelte Exemplare gefördert
  • Geflügelte Exemplare gelangen auch in Wohnräume, auf Balkone, geschützte Gärten und Terrassen
  • Fliegende Blattläuse sind zuerst allesamt weiblich
  • Nach der Flügelbildung erfolgt keine Eiablage, sondern Lebendgeburten
  • Zum Herbstbeginn werden auch männliche Blattläuse mit Flügeln geboren
  • Schwül-warme und zu trockene Witterungsbedingungen fördern massenhafte Vermehrung und Ausbreitung
  • Neue Generation entwickelt sich bereits nach einer Woche

Arten, Daten & Fakten

Weltweit gibt es an die 3000 Arten von Blattläusen, von denen ca. 850 in Europa leben. Die Blattläuse gehören zu der Gruppe der Schädlinge, weshalb diese von Gärtnern extrem ungern gesehen und sogar gefürchtet werden. Die gefräßigen Insekten saugen sich an den Blättern und Stängeln von Blumen, Bäumen und Sträuchern fest und ernähren sich vom Pflanzensaft. Dadurch werden die Pflanzen geschädigt, bei einem extremen Befall kann es sogar zum Absterben der Pflanze kommen.

Blattläuse erreichen normalerweise im ausgewachsenen Zustand eine geringe Größe von nur einigen Millimetern, wobei einige Arten bis zu sieben Millimeter lang werden können. Aufgrund der vielen verschiedenen Blattlaus-Arten, weichen diese in Form, Farbe und Körperbau voneinander ab. In den hiesigen Breitengraden sind vor allem die grünen und die schwarzen Blattläuse sehr verbreitet.

  • Es gibt Arten mit einer braunen, gelben, grünen, roten oder schwarzen Körperfarbe
  • Größe liegt in der Regel bei einigen Millimetern
  • Hat sechs Beine und einen Stechrüssel, mit dem die Nahrung aufgenommen wird
  • Ernährt sich von der im Pflanzensaft enthaltenen Aminosäure
  • Im Pflanzensaft enthaltener Zucker wird in Form von Honigtau ausgeschieden
  • Dieser Honigtau lockt wiederum weitere schädliche Insekten, z.B. Ameisen, an
  • Verstärktes Auftreten von Insekten generiert viele Probleme für die Pflanze
  • Honigtau ist ein klebriger Belag, der ideale Bedingungen für Pilzerkrankungen und Viren schafft
  • Blattläusen übertragen oft Pflanzenkrankheiten

Natürliche Fressfeinde

Marienkäfer als FressfeindIn der Natur gibt es so manche Fressfeinde, welche die Ausbreitung der Blattläuse eindämmen. Auf diese Weise wird eine massenhafte Vermehrung verhindert und die Populationen in Schach gehalten. Die heutigen Gärten bieten jedoch nicht mehr viele Lebensräume für Tiere an, diese sind vielerorts zu gepflegt und sehr penibel aufgeräumt. Deshalb sollten wieder naturnahe Lebensräume für Insekten im Garten geschaffen werden, um deren Entwicklung zu fördern.

Blattläuse stehen auch auf dem Speiseplan von Vögeln und Spinnen, wenn diese Tiere im Gartenbereich willkommen sind, wird die Ausbreitung der Blattläuse stets in Grenzen gehalten. Manche Feinde der Blattläuse legen ihre Eier im Körper der Blattläuse ab, sodass sich die neu geschlüpften Larven von ihnen ernähren können.

  • Fressfeinde dezimieren auf natürliche Weise und ohne großen Einsatz des Gärtners die Blattläuse
  • Florfliegen, Marienkäfer, Schlupfwespen und Schwebfliegen gehören zu den natürlichen Feinden
  • Im Fachhandel gibt es Eier und Larven der Marienkäfer und der Schlupfwespen zu kaufen
  • Haufen aus totem Holz und alten Blättern als Lebensraum für Insekten anlegen
  • Nahrung und Unterschlupf für Vögel und Spinnen anbieten

Hausmittel gegen Blattläuse

Sehr oft erzielen die ganz einfachen und günstigen Hausmittel die beste Wirkung bei der Bekämpfung von Blattläusen. Bei dem Einsatz von Hausmitteln ist auf unbedenkliche Inhaltsstoffe und eine sichere Handhabung zu achten, diese dürfen keinerlei chemischen Zusätze und Duftstoffe beinhalten. Beim Besprühen der Pflanzen sollte immer darauf geachtet werden, dass die Behandlung nicht bei prallem Sonnenschein durchgeführt wird, denn ansonsten können auf den Blättern unansehnliche Flecken durch Verbrennungen aufgrund der Verdunstung entstehen. Ideal sind die Morgen- und Abendstunden für das Besprühen.

Zu Beginn eines Befalls können die ersten Exemplare auch mit den Händen zerdrückt werden, bereits auf diese einfache Weise lässt sich ein schnelles Ausbreiten verhindern.


Herstellung von Brennnessel- und Tee-Sud
Ein Brennnessel- und Tee-Sud ist sehr leicht selber herzustellen und relativ günstig zu erhalten. Die Brennnessel-Blätter können entweder auf wilden Wiesen eingesammelt oder aus dem Fachhandel bezogen werden, Tee ist in jedem Supermarkt erhältlich.

  • Brennnesselsud ansetzenJe nach Größe des Befalls entweder eine Handvoll Brennnesseln oder ein Kilogramm für 1-2 Tage in Wasser einlegen
  • Tee auskochen
  • Wassermenge zwischen 2-5 Liter
  • Optimal sind frische Brennnesseln, die getrockneten wirken nicht mehr ganz so stark
  • Nach der Einwirkzeit die Blattunterseiten der Pflanzen mit dem Sud besprühen

Erzeugung von Tabak-Sud
Die Herstellung von Tabak-Sud ist zwar nicht sonderlich angenehm, da dieser dabei einen extrem starken und merkwürdigen Geruch entwickelt. Jedoch zeigt der Tabak-Sud eine gute Wirkungsweise bei der Bekämpfung von Blattläusen.

  • Losen Tabak, oder den von einigen aufgebrochenen Zigaretten, in einen alten Topf geben
  • Mit Wasser auffüllen und solange kochen, bis ein Sud entsteht
  • Den abgekühlten Sud zum Besprühen der Blattunterseiten benutzen
  • Nicht bei Obst und Gemüse verwenden, Tabak hat eine toxische Wirkung

Schmierseife und Spülmittel
Eine sehr gute Wirkung zeigt die Lauge aus Schmierseife oder Spülmittel. Optimal ist die reine Schmierseife ohne chemische Zusatzstoffe.

  • Schmierseife in Wasser auflösen und die befallenen Pflanzen damit besprühen
  • Als Ersatz geht auch Spülmittel
  • Von der Lösung darf nichts auf den Erdboden tropfen
  • Die Erde unterhalb der Pflanzen zum Schutz abdecken
  • Zur Verstärkung Blattläuse mit einem weichem Tuch sanft abwaschen
  • Behandlung mehrmals wiederholen
  • Schmierseifen-Lauge ist bedenkenlos für die Behandlung von Obst- oder Gemüsepflanzen geeignet

Einsatz von Wasser
Wenn der Befall mit Blattläusen noch nicht so weit fortgeschritten ist, können diese auch einfach mit Wasser von der Pflanze abgewaschen werden. Die Schädlinge sind außerhalb der Pflanze auf der Erde nicht mehr überlebensfähig und sterben daher ab.

  • Wasserstrahl zum AbspülenScharfen Wasserstrahl auf die Unterseite der Blätter richten und die Blattläuse abspritzen
  • Nur bei robusten Pflanze durchführen
  • Sensible und filigrane Pflanzen vertragen diese Prozedur nicht besonders gut und können zu Schäden kommen

Zimmerpflanzen für einen Tag komplett in ein Wasserbad tauchen, wobei kein Pflanzenteil aus dem Wasser herausschauen darf. Hierdurch wird die ganze Population auf einen Schlag vernichtet.


Sprays auf Ölbasis
Niemöl ist ein weiteres Hausmittel zur Bekämpfung von Blattläusen. Dieses Öl wird aus den Samen des Niembaumes gewonnen, die zur Herstellung gepresst werden. Es ein natürliches und unbedenkliches Mittel. Genauso wirksam ist auch das Rapsöl.

  • Niemöl oder Rapsöl mit Wasser verdünnen und auf die Blattläuse spritzen
  • Hiermit werden überwiegend die Larven der Blattläuse geschädigt, daher verzögerte Wirkungsweise
  • Behandlung mehrmals wiederholen

Nachteile von chemischen Mitteln
Im Fachhandel gibt es eine große Auswahl an chemischen Mitteln, mit denen Blattläuse bekämpft werden können. Diese künstlichen Mittel wirken generell viel schneller und durchschlagender als die biologischen.

Allerdings ist die ‘chemische Keule’ höchst giftig und braucht extrem lange, um von der Natur komplett abgebaut zu werden. Dieser Faktor ist speziell bei Pflanzen sehr folgenschwer, welche zum Verzehr angepflanzt werden. Außerdem leiden auch Nützlinge unter den chemischen Mitteln, sodass sich nach deren Einsatz als Folge die Blattläuse umso besser ausbreiten können, da viele natürliche Feinde vernichtet werden und im biologischen Kreislauf fehlen.

  • Chemische Mittel richten Schäden an der Umwelt an und ebenfalls an gesunden Pflanzen
  • Gesundheitsschädlich und toxisch für den Menschen
  • Hoher Anschaffungspreis
  • Führt zur Vernichtung vieler nützlicher Fressfeinde

Vorbeugemethoden

Mit den richtigen Vorbeugemethoden erübrigt sich die spätere Bekämpfung der Blattläuse, wenn diese die heimischen Pflanzen im Haus oder Garten befallen haben. Speziell mit einer adäquaten Bepflanzung des Gartens können die Schädlinge effektiv verhindert werden.

Eine naturnahe Gestaltung des Gartenbereiches verhindert eine epidemieartige Verbreitung der Blattläuse und sorgt für eine ausgeglichene Symbiose der Pflanzen und Tiere. Auf diese Art und Weise wird den Plagegeistern der Lebensraum eingeschränkt und die Vermehrung erschwert. Man kann den Blattlausbefall jedoch nie vollständig verhindern, allerdings kommen gesunde, starke Pflanzen besser mit den Plagegeistern klar.

  • Mischkultur im Gemüse-BeetMonokulturen unbedingt vermeiden
  • Mischkultur im Gemüsebeet anlegen
  • Natürliche Gestaltung der Blumenbeete
  • Bei den Blattläusen unbeliebte Kräuter unterpflanzen
  • Pflanzenstärkungsmittel einsetzen
  • Bei Zimmerpflanzen stets auf ausreichende Lüftung achten
  • Im Herbst die Reste der Ernten entsorgen, da Eier daran haften könnten
  • Im Frühling betroffene Gehölze deutlich zurückschneiden, da hier die neuen Populationen sitzen
  • Beim Düngen auf zu viel Stickstoff verzichten, eine zu hohe Dosierung erhöht die Anfälligkeit der Pflanzen für Krankheiten und Schädlinge

Anfällige Pflanzenarten
Die vielerorts sehr beliebten Rosen sind besonders anfällig für Blattläuse, deshalb sollten diese nicht im Garten zu sehr dominieren. Die Schädlinge breiten sich auf bereits geschwächten Pflanzen weit schneller und besser aus, als auf starken und gesunden. Deshalb ist stets an die Stärkung der Pflanze zu denken, um die eigenen Abwehrmechanismen zu fördern.

  • Rosen, Falscher Jasmin, Hibiskus, Rote Johannisbeere und Holunder werden oft befallen
  • Speziell in Balkonkästen ist die Ausbreitung sehr häufig
  • Ebenfalls sehr beliebt sind Fuchsien, Kapuzinerkresse, Margeriten und Petunien
  • Auch Obstbäume sind extrem anfällig, vor allem während der Blüte und des Austriebes

Einpflanzen von Kräutern
Des Weiteren können für die natürliche Bekämpfung von Blattläusen auch ätherische Kräuter eingesetzt werden. Diesen werden in Abständen zwischen die besonders gefährdeten und anfälligen Pflanzen gesetzt.

  • Lavendel vertreibt in Maßen die Blattläuse
  • Bohnenkraut hat sich ebenfalls bei der Abwehr gut bewährt

Häufig gestellte Fragen

Warum sollte auf chemische Mittel verzichtet werden?
Chemische Mittel zeigen zwar schnelle Resultate, schädigen jedoch langfristig die Pflanzen. Diese sind sowohl für den Menschen, als auch für die Umwelt sehr toxisch und dezimieren außerdem die natürlichen Fressfeinde der Blattläuse. Aufgrund des schwierigen Abbaus darf die Chemiekeule nicht bei Obst- und Gemüsepflanzen eingesetzt werden.

Was sind die Vorteile der biologischen Bekämpfungsmittel?
Biologische Bekämpfungsmittel sind natürlich und unbedenklich für den Menschen, die Tiere und die Umwelt. Diese sind ohne Probleme beim Obst und Gemüse einzusetzen und von der Natur abzubauen. Darüber hinaus überzeugen die geringen Kosten dieser sanften Methoden.

Welche Hausmittel sind für die Bekämpfung der Blattläuse geeignet?
Zu den bewährten Hausmitteln bei der Bekämpfung der Blattläuse gehört das Einsprühen mit einem Sud aus Brennnessel. Tee, Kaffee oder Tabak, außerdem hilft auch eine Schmierseifen- und Spülmittel-Lauge. Auch Sprays auf Ölbasis können Abhilfe schaffen.

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Tipps für Schnellleser

-Blattläuse sind extrem schädlich und können Viruserkrankungen übertragen
-Die Sauger ernähren sich von dem Pflanzensaft und schwächen auf diese Weise den Wirt
-Treten vor allem bei zu trockener Luft oder aber sehr schwülem Wetter auf
-Ideal ist die biologische Bekämpfung, schonender für Menschen, Tieren und Pflanzen
-Hausmittel sind günstig und unbedenklich
-Mit Wasserschlauch abspülen oder mit den Händen zerdrücken
-Besprühen mit Wasser-Spülmittel/Seifen-Lösung
-Mit Brennnessel-, Tee- oder Tabaksud abspritzen
-Blattlaus-Spray aus Niem- oder Rapsöl herstellen
-Naturnahe Gartengestaltung beugt den Plagegeistern vor
-Das Vorkommen von natürlichen Fressfeinden unterstützen
-Nicht zu stickstoffreich düngen
-In Wohnräumen zu trockene und zu feuchte Luft vermeiden, stets gut lüften
-Pflanzenstärkungsmittel regelmäßig einsetzen
-Befallene Pflanzenteile abschneiden und weit entfernt entsorgen