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Oregano ist ein leckeres Kraut, das frisch oder getrocknet zu zahlreichen Speisen passt. Vor allem Fans der mediterranen Küche greifen häufig darauf zurück. Neben den geschmacklichen Vorzügen ist Oregano jedoch auch ausgenommen hübsch anzusehen – und das nicht nur wenn er in voller Blüte steht.
Vor und nach der Ernte gibt Origanum vulgare also auch noch einen Blickfang ab. Dabei gestaltet sich der Anbau nicht schwer, wenn einige Anforderungen des Oreganos beachtet werden. Und das schaffen sogar Neulinge in der Pflanzenpflege.
Steckbrief
- Oregano wird auch als Origanum vulgare, Dorst und Wilder Majoran bezeichnet
- Stammt ursprünglich aus dem mediterranen Raum
- Kann eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen
- Der Oregano blüht von etwa Juli bis September
- Gut zum Trocknen geeignet
- Oregano gilt als Bienenweide
Standort
Der Oregano hat seinen Ursprung vor allem im Mittelmeerraum, wo er an sehr sonnigen bis leicht schattigen Plätzen wächst. Die gleichen Voraussetzungen sollte er auch am Standort im Garten bekommen. Viel Sonne oder lichter Schatten sind ideal. Dabei gilt: Je heller der Platz, desto stärker ist das Aroma. Soll der Oregano Anbau auf der Fensterbank stattfinden, darf dieses gen Osten, Süden oder Westen zeigen. Süden wäre wiederum zu bevorzugen.
Neben dem Lichtbedarf sollte der Standort etwas geschützt liegen, vor allem kalter oder stark austrocknender Wind ist zu vermeiden. Allergiker müssen zusätzlich auf ausreichend Abstand zu Eingängen, Fenstern und häufig genutzten Bereichen achten. Das ist wichtig, da Origanum vulgare als Bienenweide neben den friedlichen Honigsammlern auch Wespen anlockt. Dabei wird in jedem Fall reichlich Platz benötigt, denn der Oregano kann Höhen von bis zu einem Meter und 70 cm Breite erreichen.
Pflanznachbarn und Substrat
Der Oregano passt gut in ein mediterranes Kräuterbeet, wo er neben Thymian, Rosmarin und Lavendel steht. Günstig ist diese Zusammensetzung auch aufgrund der sehr ähnlichen Pflegeansprüche. Alternativ ist auch der Standort im Gemüsebeet eine gute Wahl. Hier sind geeignete Pflanznachbarn:
- Kartoffeln
- Zwiebeln und Lauch
- Karotten und Rüben
- Tomaten
- Kürbis
Die ätherischen Öle des Oreganos haben eine positive Auswirkung auf das Wachstum der genannten Pflanzen.
Als Substrat bevorzugt Oregano einen mageren Boden, der mäßig feucht und locker ist. Frischer Gartenboden, der nicht zur Verdichtung neigt, ist daher vollkommen ausreichend. Beigaben von Lehm oder Lehmpulver verbessern die wasserspeichernden Eigenschaften des Substrats. Kies und Sand sorgen für Auflockerung und Belüftung der Erde.
Kultur im Topf und Kübel
Wer den Anbau des Oreganos auf dem Balkon oder der Terrasse betreiben möchte, kann dies in einem Topf oder Kübel problemlos bewerkstelligen. Zu beachten gibt es hier recht wenig, wenn sich auch der Pflegeaufwand etwas vergrößert. So wird häufigeres Gießen und Düngen notwendig. Von diesen Maßnahmen abgesehen sollte lediglich beim Einsetzen in das Gefäß beachtet werden, dass eine Drainageschicht eingebracht wird. Diese sorgt für einen verbesserten Wasserabfluss und kann aus grobem Kies oder Tonscherben bestehen.
Pflanzen und Anbau
Die meisten Oregano Sorten sind zwar gut winterhart – die Stärksten halten sogar Temperaturen von bis zu -20 °C aus – der Anbau im Freien sollte dennoch erst nach dem letzten Frost im Frühjahr beginnen. Frühestens also im April. Hierbei muss zusätzlich auf die Herkunft des Origanum vulgare Pflanzen geachtet werden. Stammen diese aus dem Supermarkt oder aus direkt aus dem Gewächshaus der Gärtnerei, sind diese weder an schwankende Temperaturen noch an direkte Sonne gewöhnt und müssen zunächst abgehärtet werden.
Zu diesem Zweck sollten sie zunächst für einige Tage an einer leicht sonnigen und stark geschützten Stelle stehen. Ist es im Freien noch sehr kalt, ist anfangs die Fensterbank die beste Wahl. Hiernach wird wie folgt vorgegangen:
- Im Kräuterbeet werden Pflanzlöcher ausgehoben, die etwa doppelt so tief und groß sind, wie der Wurzelballen des Oreganos.
- Die Pflanzlöcher werden, sofern nötig, mit obig beschriebener Substratmischung ausgekleidet.
- Der Oregano wird von der alten Erde befreit.
- In einem Abstand von 50 bis 70 cm werden die Pflanzen in die Erde eingesetzt. Da die Pflanzen recht breit und hoch werden, sollte in Hinblick auf die Ernte ausreichend Platz an allen Seiten eingeplant werden.
- Die verbleibenden Freiräume sind mit Erde aufzufüllen und festzuklopfen. Abschließend werden die Kräuterpflanzen angegossen.
Das anfänglich regelmäßige Wässern sollte so ausfallen, dass die Erde stets feucht aber nicht nass ist. Diese Maßnahme begünstigt das Anwachsen.
Gießen und Düngen
Bereits beim Gießen zeigt sich, wie pflegeleicht der Oregano ist. Große Mengen Kalk bekommen ihm zwar nicht, gelegentliche Gaben von Leitungswasser verträgt er jedoch. Weiterhin ist er stets leicht feucht zu halten, sowohl Trockenheit als auch Staunässe verhindern ein gutes Gedeihen. Letzteres gilt jedoch nur, wenn die Zustände länger anhalten.
Ein einmaliges Übergießen oder eine kurze Trockenphase sind in der Regel aber unproblematisch. Optimal ist es, vor allem in der Kübelkultur, wenn wöchentlich verhalten zur Gießkanne gegriffen wird – es also nicht zum Schwemmen oder einem Feuchtigkeitsverlust kommt. Am besten geeignet ist Regenwasser. Das gilt auch im Winter. Dabei gilt: Je mehr Blätter der Oregano zeigt, desto häufiger ist zu wässern.
Das Düngen des Origanum vulgare beschränkt sich im Kräuterbeet auf eine einmalige Nährstoffgabe pro Jahr. Diese wird im Frühjahr verabreicht, wenn sich der erste neue Austrieb zeigt. Im Kübel sollte zusätzlich ein weiteres Mal zwischen Juli und August, also während der Blütezeit, gedüngt werden. Geeignet ist handelsüblicher Gemüsedünger, Kräuterdünger und reifer Kompost.
Ernte, Trocknen und Aufbewahrung
Die Ernte des Origanum vulgare im Freien kann im Grunde von Frühjahr bis Herbst erfolgen. In der Topfkultur im Haus sogar ganzjährig. Zu radikal sollte dabei aber nicht vorgegangen werden. Stattdessen gilt es, Triebspitzen und Zweige nach Bedarf abzuschneiden. Die große Ernte wird idealer Weise auf die Zeit der Blüte gelegt. Das ist sinnvoll, da der Oregano dann die meisten Aromen trägt. Geerntet wird also zwischen Juli und September. Dabei wird die Pflanze radikal zurückgeschnitten und zwar bis auf eine Handbreit über dem Boden. Die geschnittenen zweige können direkt frisch genossen, eingefroren oder getrocknet werden.
Soll der Oregano haltbar gemacht werden und ganzjährig als Gewürz bereitstehen, sind Einfrieren und Trocknen die geeigneten Maßnahmen. Für das Trocknen werden die ganzen Zweige zunächst gewaschen und entweder im Freien auf ein Gitter gelegt oder aufgehangen. In jedem Fall ist zu beachten, dass die Pflanzenteile rundum Luftkontakt haben, überdacht sind und nicht durch Regen oder Tiere verunreinigt oder befeuchtet werden können. Steht ein derartiger Ort nicht zur Verfügung, kann der Oregano alternativ bei 50 °C im Backofen innerhalb weniger Stunden getrocknet werden. Auch das schnelle Trocknen in einem Dörrgerät ist möglich.
Ebenfalls möglich ist das bereits erwähnte Einfrieren. Hierfür werden die Oregano Zweige wiederum zunächst gewaschen. Im Anschluss werden sie ausgeschüttelt und trockengetupft. So vorbereitet empfiehlt es sich nun, das Kraut zu zerkleinern und es portionsweise abzufüllen. Luftdicht verpackt und beschriftet hält es sich im Gefrierschrank für mindestens ein Jahr.
Überwintern
Wie bereits erwähnt, ist der Origanum vulgare winterhart. Welche Temperaturen er noch verträgt, richtet sich allerdings nach der jeweiligen Sorte. Ein Winterschutz ist daher je nach Sorte und Gebiet sinnvoll. Zumindest im Kräuterbeet im Freien. Dieser kann aus Mulch und Reisig bestehen, der rund um die Pflanze angehäufelt wird. Anders verhält es sich bei der Kübelkultur im Freien. Bei dieser steht dem Oregano nicht ausreichend Substrat für eine umfassende Winterhärte zur Verfügung.
Notwendig ist daher ein rundumverlaufender Schutz aus Gartenvlies oder Strohmatten, die das Pflanzgefäß lückenlos abdecken. Zusätzlich sollte der Container auch auf einer isolierenden Schicht stehen und an einen windgeschützten Ort verbracht werden. Eine überdachte Ecke ist hierzu gut geeignet. Steht der Oregano auf der Fensterbank, kann er dort verbleiben oder in einen kühlen und dennoch frostfreien Raum gestellt werden.
Gedüngt wird der Oregano im Winter nicht, dafür muss er jedoch weiterhin feucht gehalten werden. Gießen ist also notwendig. Wassergaben, sofern sie erforderlich sind, dürfen zudem nur an frostfreien Tagen erfolgen. Dabei sollte vorsichtig vorgegangen werden. Kleine Mengen, die ein vollkommenes Austrocknen verhindern aber nicht zu Staunässe führen sind einzuhalten.
Umtopfen und Umsetzen
Da der Oregano nur wenige Nährstoffe verbraucht und zudem mäßig wächst, benötigt er nur selten einen Standortwechsel. Die Zeiten dazwischen können noch zusätzlich vergrößert werden, indem jährlich gedüngt wird. Tatsächlich muss nur dann ein Wechsel des Pflanzplatzes in Betracht gezogen werden, wenn sie der gewählte Standort im Nachhinein als ungeeignet erweist oder der Origanum vulgare nicht mehr recht gedeihen mag.
Anders in der Kübelkultur und im Topf. Reicht der Platz hier nicht mehr aus, wird der Stand instabil oder ist das Wachstum verringert, muss zu einem größeren Container und frischem Substrat gegriffen werden. Dies kann je nach gewählter Erde und Topf bereits nach einem bis drei Jahren der Fall sein. Wer jährlich umtopft und hierbei etwas reifen Kompost unter das Substrat mischt, kann auf sonstiges Düngen verzichten. Der optimale Zeitpunkt für das Umtopfen und Umsetzen ist das Frühjahr, wenn bereits ein anfänglicher Austrieb zu sehen ist.
Verschnitt und Vermehrung
Nach der winterlichen Ruhephase kann der Oregano im Frühjahr schonend verschnitten werden, wobei jeweils die Zweigspitzen vor dem erneuten Austrieb um zwei bis drei Zentimeter gekürzt werden. Diese Pflegemaßnahme begünstigt ein dichteres Wachstum und kräftigt die Pflanze. Unbedingt notwendig ist dieser Verschnitt jedoch nicht. Wer eine besonders schöne und schmackhafte Oregano Pflanze vermehren möchte, kann dies problemlos im Frühjahr erreichen.
Die Pflanze wird zu diesem Zweck ausgegraben und vom Substrat befreit. Mit einem scharfen Messer wird der Wurzelballen möglichst mittig und mit wenig Druck der Länge nach halbiert. Im Anschluss werden beide Pflanzenhälften in frisches Substrat gesetzt und gut angegossen.
Typische Krankheiten, Schädlinge und Pflegefehler
Oregano zeigt sich wenig anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Auch Pflegefehler treten aufgrund der geringen Ansprüche selten auf. Gefährlich werden können jedoch:
- Zikaden
- Blattläuse
- Fäulnis und Welke
Zeigen sich Zikaden, können diese mit Gelbtafeln gefangen werden. Um diese Maßnahme effizienter zu gestalten, sollte für etwa drei Tage eine transparente Plastiktüte oder ein engmaschiges Netz über den Oregano gespannt werden. Als Erste Hilfe gegen Blattläuse hilft das Abkratzen oder Abspülen der Schädlinge.
Die beste Bekämpfung findet sich jedoch im Einsatz der natürlichen Feinde, wie beispielsweise in Marienkäfern. Brechen Fäulnis oder Welke aus, ist die Ursache meist in einem klaren Pflegefehler zu finden. Der Oregano steht schlicht zu feucht oder ist gar anhaltender Staunässe ausgesetzt. Eine Rettung ist möglich, in dem sofort betroffene Teile abgeschnitten werden und ein gründlicher Substratwechsel erfolgt.
Häufige Fragen
Warum geht der Oregano Topf aus dem Supermarkt ein?
Der im Supermarkt vertriebene Oregano wird meist in kürzester Zeit gekeimt und gezogen. Er ist daher nicht abgehärtet und meist sehr anfällig. Anfangs sollte er daher weder zu viel Sonne noch wechselnden Temperaturen ausgesetzt werden. Ein geschützter Platz auf der Fensterbank ist angeraten. Danach kann der Standort langsam gewechselt werden. Zudem ist ein Substratwechsel angeraten.
Hat Oregano eine medizinische Wirkung?
Oregano wirkt schleimlösend und antiseptisch. Auch Viren kann er abtöten. Zudem haben die in ihm enthaltenen Gerbstoffe eine positive Auswirkung auf die Verdauung.