Gartenarbeiten

Winterfestes Gartenhaus zum Wohnen: wichtige Anforderungen

Winterfestes Gartenhaus

Sie wollen über die kalte Jahreszeit in Ihrem Garten wohnen? Bei diesem Projekt müssen Sie bestimmte Anforderungen beachten, damit das Gartenhaus auch winterfest ist. Wichtige Informationen dazu finden Sie in diesem Ratgeber.

Aus der Gartenrat Mediathek

Rechtslage

Wenn Sie dauerhaft in einem Gartenhaus wohnen wollen, müssen Sie die rechtlichen Anforderungen beachten. Es ist problemlos möglich, solange Sie das Gartenhäuschen für diesen Zweck anmelden. Es handelt sich dabei um eine Nutzungsänderung, die bei einer der folgenden Stellen Ihrer Gemeinde beantragt werden muss:

  • Bauamt
  • Bürgeramt

Ob eine Umnutzung des Gartenhauses zum Wohnsitz möglich ist, lässt sich pauschal nicht sagen. Jede Gemeinde stützt sich dabei auf den Flächennutzungsplan (FNP). Der FNP gibt an, welche Grundstücke als Wohngebiete geeignet sind. Wollen Sie beispielsweise in einen Garten ohne Wohnhaus ziehen, muss dieser zu den Wohngebieten im FNP gehören. Schrebergärten sind hier nach dem Bundeskleingartengesetz (BKleingG) eine Ausnahme, da die Gartenhäuser nicht zum dauerhaften Wohnen eingerichtet werden dürfen.

Gartenhaus bauen

Neben der Nutzungsänderung benötigen Sie zudem eine Baugenehmigung, falls das Gartenhäuschen noch nicht steht. Weitere Punkte, die beachtet werden sollten:

  • Brandschutzverordnung
  • Schallschutz
  • mögliche Absprache mit den Nachbarn
  • Straßenzugang

Hinweis: Es ist erlaubt, über längere Zeiträume Gartenhäuser auf dem eigenen Grundstück für einen Urlaub zu bewohnen. Sie können theoretisch Ihr Gartenhaus über den Winter bewohnen, solange Sie einen richtigen Wohnsitz haben.

Baumaterial

Es gibt zahlreiche Materialien, aus denen Gartenhäuser gebaut werden können. Nur einige von diesen sind zum Wohnen geeignet, da sie ausreichend isoliert werden können oder von Grund auf frostsicher sind. Dazu gehören:

  • Holz
  • Stein

Als Wohnraum geeignete Gartenhäuser aus Stein sind in Deutschland recht selten und verursachen aufgrund des Material- und Konstruktionsaufwands meist höhere Kosten als Holzvarianten. Dafür lassen sie sich recht einfach dämmen und winterfest machen. Wollen Sie stattdessen Holz nutzen, bieten sich vor allem harzreiche, heimische Holzarten an. Sie speichern Wärme deutlich besser. Empfehlenswert sind:

  • Fichte
  • Kiefer
  • Lärche
Gartenhaus aus Holz
Mit Ausnahme der Lärche sollten Sie jedes andere Holz mit einer Lasur oder Lackierung vor Verwitterung schützen. Bedenken Sie die Wahl des Holzes, bevor Sie Ihr Gartenhaus kaufen.

Falls Sie sich für Holz entscheiden, müssen Sie die Wandstärke beachten, um Ihr Wohn-Gartenhaus winterfest zu machen. Nicht empfehlenswert sind die folgenden Materialien, da sie Wärme schlecht speichern:

  • Metall
  • Glas
  • Kunststoff

Wandstärke

Kälte gehört im Winter zu den größten Herausforderungen, wenn Sie Ihr Gartenhäuschen aus Holz beziehen wollen. Entscheidend bei der Umsetzung des Projekts ist die Wandstärke, ebenfalls unter dem Begriff Wandbohlenstärke bekannt. Sie beschreibt die Stärke der Gartenhauswände. Für winterfeste Gartenhäuser sind bestimmte Wandstärken erforderlich:

  • 40 bis 70 mm mit Isolierung
  • ab 70 mm ohne Isolierung
Holz mit Fuchsschwanz sägen

Dünner sollten die Wände nicht sein. Die Wärme verbleibt nicht im Haus und wird zu schnell an die Umgebung abgegeben. Aus diesem Grund benötigen Sie für 40 bis 70 Millimeter-Wände eine umfangreiche Isolierung. Erst ab einer Stärke von 70 Millimetern können Sie komplett auf eine Isolierung verzichten. In besonders kühlen Regionen bieten sich daher Wandstärken von 92 Millimetern an, wenn Sie einen umfangreichen Kälteschutz wünschen. Dagegen reichen selbst mit einer effektiven Isolierung Wände mit einer Stärke von weniger als 40 Millimetern aufgrund der fehlenden Frostsicherheit nicht aus. Das kann im Winter neben dem Wärmeverlust zu einer Vielzahl von Problemen führen:

  • Beschädigungen wie Risse entstehen
  • starke Kondenswasserbildung im Innenbereich
  • erhöhter Energieaufwand

Dämmung

Winterfest ist ein Gartenhaus zum Wohnen nur, wenn Sie es ausreichend dämmen. Die Dämmung sorgt dafür, dass bei einer geringeren Wandstärke die Wärme nicht sofort an die Umgebung abgegeben wird. Idealerweise nutzen Sie dafür ein Mehrschichtdämmsystem. Dadurch wird das Gebäude dauerhaft vor Feuchtigkeit und Kälte geschützt. Es kommen verschiedene Dämmmaterialien für diese Systeme zum Einsatz:

  • Holzwolle
  • Hanffaser
  • Kokosfaser
  • Mineralwolle
  • Hartschaumplatten
Schuppen voller Gartengeräte
Ein einfacher Schuppen muss natürlich nicht in diesem Umfang gedämmt werden.

Je nach verfügbarem Budget sollten Sie sich für einen der genannten Dämmstoffe entscheiden. Neben der Isolierung der Wände dürfen Sie dabei das Dach und den Boden nicht vergessen. Für diese sind ebenfalls passende Dämmplatten erhältlich. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, Ihr Gartenhäuschen effektiv abzudämmen:

  • Fenster isolieren (bspw. mit Kälteschutzfolie)
  • Doppelfenster nutzen
  • Häuschen in der Nähe von Mauern platzieren
  • Aufsparrendämmung im Dach verlegen

Hinweis: Unabhängig vom verwendeten Wandmaterial benötigen Sie ein Fundament für Ihr Gartenhaus, das mit einer Feuchtigkeitssperre ausgestattet ist. Nur so schützen Sie das Gebäude vor Bodenfeuchtigkeit und aufsteigender Kälte.

Energieversorgung

Um Ihr Gartenhaus winterfest zu machen, dürfen Sie natürlich die Stromversorgung nicht vergessen. Gerade im Winter ist die Stromversorgung eine der essentiellen Anforderungen an das bewohnbare Gartenhaus, um nicht dauerhaft der Kälte ausgesetzt zu sein. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie Sie die Laube mit Strom versorgen können:

  • Anschluss ans Stromnetz
  • Solaranlage
  • Garten-Windkraftanlage
  • Stromgenerator
Erdkabel verlegen

Der Anschluss ans Stromnetz über ein bis zum Gartenhäuschen verlegtes Erdkabel ist entweder vom eigenen Haus oder öffentlichen Stromnetz möglich. Beachten Sie dabei, dass Sie die Nutzung und Verlegung beantragen müssen. Weiterhin kann es ratsam sein ein Starkstromkabel bis ans Gartenhaus zu verlegen, um wirklich dauerhaft flexibel zu bleiben. Starkstrom benötigen Sie u.a. für leistungsstarke Heizgeräte und Werkzeuge, aber auch für eine Fasssauna im Garten oder eine vollwertige Küche mit Backofen und Herd.

Falls diese Möglichkeit nicht für Sie in Frage kommt, sollten Sie sich für eine der anderen Methoden entscheiden. Ein Stromgenerator ist aufgrund der verwendeten Brennstoffe, Diesel oder Benzin, nicht umweltfreundlich. Aus diesem Grund sollten Sie auf Solar- oder Windkraftanlagen setzen. Da nicht jedes Grundstück die Anforderungen für ein privates Windrad erfüllt, sollten Sie auf eine Solaranlage zum Wohnen setzen, wenn Ihnen über die Winterzeit genügend Sonne zur Verfügung steht. Diese hat folgende Vorteile:

  • in zahlreichen Ausführungen erhältlich
  • simple Installation
  • überschüssige Energie wird gespeichert
  • keine Brandgefahr
  • keine Stromkosten

Heizung

Haben Sie sich um die Dämmung und Energieversorgung gekümmert, ist nun die Heizung an der Reihe. Sie stellt eine der wichtigsten Anforderungen an das winterfeste Gartenhaus dar. Eine der einfachsten Möglichkeiten ist der Anschluss an die Zentralheizung des Hauses. Auf diese Weise steht eine effektive Heizung direkt zur Verfügung, die sogar als Fußbodenheizung zum Einsatz kommen kann. Sie rentiert sich aufgrund des Installationsaufwandes aber nur für größere Gartenhäuser. Ist das nicht möglich, stehen Ihnen noch weitere Heizmethoden zur Verfügung:

  • Gasheizung
  • Infrarotheizung
  • Klimaanlage
  • Konvektorheizung
  • Elektroradiator
Hand greift an Heizkörper
Jede der einzelnen Heizungstypen (hier: der klassische Konvektor) hat andere Vor- und Nachteile.

Für Gasheizungen benötigen Sie beispielsweise keinen Elektroanschluss, da diese entweder über Gasflaschen oder die Fernwärmeleitung mit Brennstoff versorgt werden. Zur gleichen Zeit sollten Sie jedoch über eine gute Belüftung verfügen. Klassische Konvektoren benötigen nur eine Steckdose, verbrauchen in der Regel aber viel Strom für den Betrieb. Falls Sie stattdessen mit Holz heizen wollen, müssen Sie sich über die mögliche Brandgefahr im Klaren sein. Vor allem kleine Gartenhäuser sind davon betroffen, wenn die notwendigen Anforderungen an den Rauchabzug nicht beachtet werden. Dafür hat ein Holzbrenner bestimmte Vorteile, die sie interessant für viele Gartenhausbesitzer machen:

  • günstiger Brennstoff
  • Stromanschluss nicht nötig
  • häufig inkl. Herd

Hinweis: Natürlich können Sie die einzelnen Heizlösungen zusammen mit einer Solarthermie-Anlage nutzen. Auf diese Weise decken Sie zur gleichen Zeit die Stromversorgung ab, was besonders auf kleinem Raum die Kosten senkt.

Lüftungsmöglichkeiten

Einen wichtigen Punkt dürfen Sie bei der Umsetzung des winterfesten Gartenhauses nicht vergessen: die Belüftung. Da es sich bei Gartenhäusern um kleine Gebäude handelt, sammelt sich Feuchtigkeit in den Räumlichkeiten schneller als üblich an, beispielsweise nach dem Duschen. Kann die angesammelte Feuchtigkeit nicht abziehen, ist Schimmelbefall möglich. Fenster gehören zu den einfachsten Lösungen, um für eine gute Belüftung zu sorgen. Selbst ein kleines Fenster reicht vollkommen aus, solange Sie es täglich für etwa 10 Minuten öffnen können. Weitere Methoden neben Fenstern sind:

  • Lüftungsgitter
  • Solarlüfter
Fenster im Gartenhaus

Häufig gestellte Fragen

Welcher Standort sollte bevorzugt werden?

Der Standort fürs winterfeste Gartenhäuschen sollte idealerweise windgeschützt sein. Kalter Wind kann im Winter schnell zu einem Problem werden, wenn das Gebäude nicht richtig gedämmt wurde. Vermeiden Sie Standorte unter hohen Bäumen, da von diesen größere Schneemengen aufs Dach stürzen und es beschädigen könnten.

Was sollte beim winterlichen Wohnen im Gartenhäuschen beachtet werden?

Neben dem täglichen Lüften sollten Sie Schnee vom Dach so oft wie möglich entfernen. Wird die Schneedecke zu dick, kann es zu Beschädigungen des Daches kommen. Zur gleichen Zeit schützt diese Maßnahme vor eindringender Feuchtigkeit.

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