Während sich im Sommer ein Blütenmeer im Garten erstreckt, wirken die Beete im Winter oft kahl und trist. Auch auf der Fensterbank traut sich aufgrund des mangelnden Lichts keine Blume so recht ihre Knospen zu öffnen. Aber das muss nicht sein. Die folgenden Winterblüher sorgen auch in der kalten Jahreszeit für Farbe in der Wohnung und vor der Haustür. Mit der richtigen Kombination und der Anpassung an die jeweiligen Standortansprüche der Pflanzen, ist es möglich, sowohl den Garten als auch die Fensterbank das ganze Jahr über mit blühenden Gewächsen zu dekorieren.
3 Winterblüher für die Fensterbank
Alpenveilchen (Cyclamen)
- Blütenfarbe: rot, weiß oder rosa
- Blütezeit: Adventszeit bis in den Frühjahr
Bekommt das Alpenveilchen auch an grauen Wintertagen genügend Licht, öffnet es seine Blüte auf der Fensterbank. Zudem benötigt es eine regelmäßige Wassergabe. Temperaturen um 16°C sind ideal. Heizungsnähe verringert hingegen die Üppigkeit der Blüte.
Amaryllis (Hippeastrum)
- Blütenfarbe: zahlreich, gesprenkelt, uni oder gestreift
- Blütezeit: Oktober bis April
Die Amaryllis, auch Ritterstern genannt, symbolisiert mit ihrem grazilen Wuchs Schönheit und Eleganz. Obendrein bringt die aus Afrika stammende Pflanze auch im Winter exotisches Flair in die Wohnung. Dazu verlangt sie nach einem sonnigen Standort, an dem sie gleichzeitig vor Verbrennungen geschützt ist. Wenig Wasser und ein gut durchlässiges Substrat sind ebenfalls von Nöten. Bei artgerechter Pflege erblüht die Amaryllis jedes Jahr aufs Neue.
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
- Blütenfarbe: gelb
- Blütezeit: Dezember bis Februar
Der aus den Tropen stammende Weihnachtsstern gehört zu den Wolfsmilchgewächsen. Im Winter hat die Pflanze Hochsaison in Deutschland und stimmt schon einmal auf die besinnliche Zeit ein. Genauso gemütlich wie seine Gegenwart sind auch seine Ansprüche an den Standort. Euphorbia pulcherrima fühlt sich bei milden 15°C bis 22°C am wohlsten. Zugluft mag er gar nicht leiden. Wählt der Gärtner eine Fensterbank als Standort, sollte diese nur wenig Sonnenlicht abbekommen. Auch das Gießen erfordert ein wenig Übung. Zum einen darf der Wurzelballen nicht austrocknen, zum anderen färben sich bei Staunässe die Blätter gelb. Apropos Blätter, manch einer könnte meinen, der Weihnachtsstern blühe das ganze Jahr über. Dabei handelt es sich bei dem roten Laub lediglich um Scheinblätter. In Wahrheit ist Euphorbia pulcherrima winterblühend und besitzt kleine gelbe Knospen zwischen den Blättern.
Wer lange Freude an seinem Weihnachtsstern haben möchte sollte schon beim Kauf auf ein frisches Exemplar achten. Dichte, grüne Blätter und eine geschlossene Knospe weisen auf eine solche Pflanze hin.
7 Winterblüher für das Gartenbeet
Christrose (Helleborus niger)
- Blütenfarbe: weiß, rot, rosa oder grünlich
- Blütezeit: Dezember bis März
An einem geeigneten Standort trotzt die Christrose den frostigen Temperaturen und erreicht eine imposante Größe. Die maximale Wuchshöhe beträgt 10 bis 30 cm. Jedoch müssen alle Faktoren und Anforderungen stimmen, damit der Winterblüher seine Knospen öffnet. Idealer Weise wächst Helleborus Niger an einem schattigen Ort unter Laubbäumen auf lehmigem, humosem Boden. Um die Pflanze mit ausreichend Wasser zu versorgen, sollte der Gärtner sie im Winter an frostfreien Tagen gießen.
Haselnuss (Corylus avellana)
- Blütenfarbe: gelb
- Blütezeit: Ende Februar
Die Gemeine Hasel ist ein beliebter Strauch in deutschen Gärten, der bis zu 12 m hoch wachsen kann. Ihre Knospen bilden sich bereits im Oktober. Im Winter schmücken dann längliche Scheinfrüchte, die etwas an Würmer erinnern, die kahlen Äste. Lohnenswert ist die Pflanzung vor allem, weil die schmackhaften Haselnüsse Nagetieren über den Winter helfen und sich auch in der Weihnachtsbäckerei gut machen. Werden die Temperaturen Ende Februar wieder milder, erscheinen kleine, gelbe Blüten an den Zweigen.
Kornelkirsche (Cornus mas)
- Blütenfarbe: gelb
- Blütezeit: Februar
Die Kornelkirsche wird 3 bis 5 m hoch und bevorzugt lehmige, humose Böden. Das vorerst langsame Wachstum könnte den Gärtner bei wenig Erfahrung mit der Kultivierung des Strauchs anfangs an dessen Winterhärte zweifeln lassen. Nach ein paar Standjahren entwickelt sich die Kornelkirsche aber zu einem baumähnlichen Gewächs. Zudem bringt sie auch essbare rote Früchte hervor, die einen hohen Vitamin C Gehalt aufweisen.
Schneeglöckchen (Galanthus)
- Blütenfarbe: weiß
- Blütezeit: Januar bis März
Hat sich eine weiße Schneedecke über den Garten gelegt, fällt das Schneeglöckchen kaum auf. Bleibt der winterliche Niederschlag aber aus, imponiert die filigrane Blume als heller Farbtupfer zwischen Gehölzen. Vor allem späte Sorten bevorzugen Standorte in schattiger Lage. Frühe Sorte mögen es hingegen lieber sonnig. Schon im alten Griechenland verzauberte die reine, weiße Blüte die Menschen, die die Pflanze aufgrund ihrer Erscheinung “Milchblume” tauften. Zum Verzehr eignet sich Galanthus aber keineswegs. Die in schwacher Konzentration enthaltenen Giftstoffe sind zwar nicht lebensbedrohlich, können aber Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Wer das Schneeglöckchen bewusst im Garten kultivieren möchte, setzt die Zwiebeln am besten bereits im September in einer Tiefe von 7 bis 10 cm in die Erde.
Sternhyazinthe (Chionodoxa)
- Blütenfarbe: blau
- Blütezeit: Ende Februar bis April
Die Sternhyazinthe trägt unter anderem den Namen “Schneeglanz”, welcher darauf anspielt, dass sie auch mitten im Schnee erblüht. Ihre blauen, sternförmigen Blüten mit gelber Mitte sehen als Teppich oder unter Gehölzen wunderschön aus. Um diese Optik zu erzeugen, setzt der Gärtner die Zwiebeln schon in der Zeit von Oktober bis November in die Erde. Vorzugsweise wählt er einen Standort, an den ausreichendes Sonnenlicht kommt. Schon im folgenden Frühjahr wächst die Sternhyazinthe dann etwa 15 cm hoch.
Winterling (Eranthis hyemalis)
- Blütenfarbe: gelb
- Blütezeit: Januar bis März
Der Winterling erscheint gleich neben dem Schneeglöckchen und bildet mit seiner strahlend gelben Blüte einen harmonischen Kontrast. Die frühe Blüte verschafft ihm den Vorteil, dass andere Gewächse der nur 5 bis 15 cm groß werdenden Pflanze nicht das Sonnenlicht rauben. Ist der weiße Schnee erst einmal gewichen, macht der Winterling mit einem hellen Teppich aus seiner Blüte Lust auf den Frühling.
Winterschneeball (Viburnum x bodnantense)
- Blütenfarbe: weiß bis rosa
- Blütezeit: einmal im Spätherbst und ein weiteres Mal zwischen Februar und April
Für einen Flachwurzler erreicht der Winterschneeball eine beachtliche Wuchshöhe von 3 m. Zwar ist das Gewächs winterblühend, es bildet seine Knospen aber schon im Sommer aus. Generell bevorzugt der Strauch warme Standorte, weshalb sich im Winter eine nach Süden ausgerichtete Hauswand empfiehlt. Weist der Boden dann auch noch einen leicht sauren pH-Wert auf, enthält viele Nährstoffe und ist locker, gedeiht der Winterschneeball prächtig.
Zaubernuss (Hamamelis)
- Blütenfarbe: gelb, orange oder rot
- Blütezeit: ab Januar
Viele Menschen bezeichnen die Zaubernuss als die “Königin der Winterblüher”. Dabei ist der Strauch mit den imposanten, zotteligen Blüten selber ein kleiner Sonnenanbeter. Als winterblühend stellt Hamamelis eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten dar, wenn sich das Nektarangebot zu Beginn des Jahres auf nur wenige Pflanzenarten beschränkt. Bei extremen Minusgraden rollt die Zaubernuss ihre Blätter ein, um der Kälte zu trotzen.
Häufig gestellte Fragen
Benötigen Winterblüher einen Frostschutz?
Ist eine Pflanze winterblühend, hat sie in der Regel ihre eigene Überlebensstrategie bei Minusgraden entwickelt. Nur wer seine Gewächse auf dem Balkon im Kübel hält, sollte das Substrat mit Laub abdecken, sowie den Topf mit einer Luftpolsterfolie isolieren. Im Kübel friert die Erde teils komplett zu.
Benötigen Winterblüher im Freiland Wasser?
An frostfreien Tagen sollte der Gärtner seine Pflanzen mit Wasser versorgen. Am besten erfolgt die Wassergabe in den Morgenstunden. Abends setzt teilweise erneut der Bodenfrost ein. Zur Mittagszeit kann die Wintersonne hingegen intensive Kraft entwickeln. Blüten und Blätter drohen dann zu verbrennen.
Beschränkt sich die Auswahl der Winterblüher auf die genannten Sorten?
Nicht winterblühende Pflanzen außerhalb ihrer natürlichen Blüte im Garten zu kultivieren, wird kaum jemandem gelingen. In geschlossenen Räumen auf der Fensterbank stehen Pflanzenliebhabern aber zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, den Frühling schon vorzeitig einkehren zu lassen. Bereits zum Ende der Wintermonate bieten viele Händler und auch Supermärkte vorgezogene Blumen wie Tulpen, Narzissen oder Hyazinthen im Topf an.