Ob ein kalter Wind weht oder die Sonne unerträglich sticht, ein Windschutz für den Balkon und die Terrasse ist oftmals gleich aus mehreren Gründen sinnvoll. Die Vielfalt der Modelle im Handel macht es jedoch nicht gerade leicht, den individuell passenden Schutz zu finden. Welche Typen und Materialien zur Auswahl stehen, mit welchen Ausgaben zu rechnen ist und wo die entsprechenden Vorzüge und Nachteile liegen – Interessierte erfahren es hier. Ebenso, wie die jeweilige Eignung der Modelle für verschiedene Balkon- und Terrassentypen.
Vorteile
Wie bereits erwähnt, hält ein Windschutz im Idealfall nicht nur den Wind fern. Er kann auch eingetragenen Staub und Schmutz reduzieren oder allzu starke Sonneneinstrahlung verhindern. Gerade auf Südbalkonen ist das nicht nur für die menschlichen Bewohner von Vorteil, sondern kann auch für die Bepflanzung günstig sein. Bei eng aneinander liegenden Balkonen oder offenen Terrassen schirmt der Windschutz auch vor neugierigen Blicken ab und kann daher die Privatsphäre erhöhen. Zu guter Letzt wirkt ein Windschutz auf Balkon oder Terrasse, je nach Material, auch dämpfend auf Geräusche.
Auswahltipps und Typen
Nicht jeder Windschutz muss alle Vorzüge aufweisen. Wer beispielsweise gar keinen Schatten auf dem Balkon möchte, ist mit einem solchen Modell denkbar schlecht beraten, kann aber in transparenten Materialen oder flexiblen Modellen das Passende finden. Bei der Auswahl vor allem wichtig ist also, dass der Windschutz zu den eigenen Vorstellungen passt. In den folgenden Übersichten werden alle dazu notwendigen Faktoren dargestellt. Windschutz-Modelle können grundsätzlich nach ihrem Typ in fest, mobil und faltbar unterschieden werden.
Feste montierte Modelle
Ein fest montierter Windschutz kann auch kräftige Winde abhalten. Aufgrund seines meist relativ hohen Eigengewichts, ist hierfür jedoch eine starke und dauerhafte Verankerung notwendig. Bereits das kann in Mietwohnungen und -Häusern problematisch sein und erfordert eine Genehmigung des Vermieters. Hinzukommt ein vergleichsweise hoher Preis und Aufwand. Der Windschutz kann nachträglich nicht oder nur schwer angepasst und bei Bedarf verändert werden. Passen Standardgrößen nicht zum Balkon oder ist dieser nicht gerade geschnitten, kommen nur auf Maß angefertigte Modelle infrage. Hierdurch werden die Kosten noch einmal höher. Dafür ist ein fest montierter Windschutz beständig und verlässlich. Auch bei starkem Luftzug gibt er keine unangenehmen Geräusche, wie beispielsweise Flattern, von sich und auch optisch kann er anderen Varianten einiges voraushaben.
Mobil
Das Gegenteil der fest montierten Modelle ist der mobile Windschutz. Diese können überall da eingesetzt werden, wo sie gerade benötigt werden. Ist ihre Aufgabe erfüllt oder dreht die Windrichtung, werden sie schlicht umgestellt. Für Mietwohnungen oder Menschen die häufig umziehen, sind diese also eine ideale Lösung. Bei starkem Wind können die Paravents allerdings kapitulieren und umfallen. Zudem nehmen sie aufgrund der benötigten Standfläche Platz weg, was gerade auf kleinen Terrassen und Balkonen ein Nachteil sein kann.
Faltbar
Faltbar, aufrollbar oder ausziehbar – ein variabler Windschutz ist immer dann die beste Wahl, wenn er nur gelegentlich von Nöten und nur wenig Platz vorhanden ist. Auf diese Weise wird die Sicht nicht dauerhaft eingeschränkt oder Fenster ungewollt verdunkelt. Weil sie mit wenig Aufwand angebracht werden können, ist nicht in jedem Fall die Genehmigung durch den Vermieter von Nöten. Allerdings ist die Verankerung entsprechend schwächer und das Material muss leichter und oft flexibel sein. Dadurch können sie zum einen weniger Wind abhalten und müssen bei starken Stürmen eingefahren werden. Weiterhin kann es zu störenden Geräuschen, wie Flattern oder Knattern kommen.
Verschiedene Materialien
Hinzukommt die Unterscheidung nach dem Material. Gebräuchlich sind:
- Holz
- Glas
- Kunststoff
- Metall
- Textil
- Bambus
- Weide
Holz
Eines der gebräuchlichsten Materialien für den fest verankerten Windschutz ist Holz. Behandelt ist es vergleichsweise beständig gegen Witterungseinflüsse und Alterung. Zudem ist es in großer Vielfalt und zahlreichen Designs erhältlich. Auch eine nachträgliche Anpassung der Optik ist möglich, ebenso wie den Windschutz als Kletterhilfe für Pflanzen zu benutzen. Durch seine Beschaffenheit wirkt es dämpfend auf Geräusche und spendet Schatten. Verunreinigungen lassen sich jedoch nur schwer entfernen.
Glas
Ebenfalls hauptsächlich beim fest montierten Windschutz eingesetzt ist das Glas. Bereits dünne Scheiben reichen aus, um einen effektiven Schutz vor Wind zu erzielen. Bei starker Sonneneinstrahlung können sich Balkon oder Terrasse allerdings aufheizen. Transparent oder blickdicht gibt es hier die Wahl, ob Licht und Sicht durchdringen sollen oder nicht. Glas ist einfach zu reinigen, dafür aber auch vergleichsweise preisintensiv.
Kunststoff
Kunststoff ist bei allen drei Windschutz Typen vertreten. Er ist verhältnismäßig preisgünstig, leicht und einfach zu reinigen. Zudem ist er vielseitig in der Optik und dem Glas sehr ähnlich. Je nach Qualität kann er allerdings schnell verwittern, verfärben oder brüchig werden.
Metall
Metall, zumeist Edelstahl und Aluminium, ist als Material hauptsächlich bei den fest montierten und ausziehbaren Modellen zu finden. Es ist stabil und beständig, dient als Sichtschutz und ist weitestgehend unanfällig gegen Witterungseinflüsse. Durch die Sonne kann es sich jedoch teilweise stark aufheizen. Auf Balkonen und Terrassen, auf denen sich ohnehin die Hitze staut, ist das ein klarer Nachteil. Und auch optische Vielfalt ist bei Metall eher weniger vorhanden. Durch die Beständigkeit und Stabilität gehört es jedoch zu den eher hochpreisigen Materialien.
Textil
Textile finden sich in Form von Windschutznetzen und eigentlich als Schattenspender ausgelegten Sonnensegeln. Die Anbringung erfordert wenig Aufwand und Zeit, die Modelle sind kostengünstig und bieten verschiedene Design. Durch die Flexibilität ist der Windschutz aus Textil auch für ungewöhnlich geformte Balkone und Terrassen geeignet und lässt sich einfach anpassen. Diese Eigenschaft ist auch der Grund für den hauptsächlichen Einsatz bei faltbaren Ausführungen. Abhängig von der Farbe lassen sie mehr oder mindern viel Licht durch. Sie wirken nicht dämpfend auf Geräusche – erzeugen bei starkem Wind und unzureichender Spannung jedoch selbst ein Flattern.
Bambus
Bambus zählt wie Textil zu den kostengünstigsten Materialien beim Windschutz und findet hauptsächlich bei flexiblen Ausführungen Verwendung. Es kann in Form von enggeflochtenen Matten jedoch auch keine vollständige Windabschirmung erreichen. Dafür kann es schnell und einfach angebracht werden, ist leicht und bewirkt keine zusätzliche Erhitzung durch die Sonne. Lichten Schatten spendet es allerdings und auch als Kletterhilfe kann es dienen. Der günstige Preis macht sich jedoch schnell bemerkbar. Der Schutz aus Bambus verwittert – je nach Wetterlage und Exposition – in wenigen Jahren, kann porös werden und stellenweise Schaden nehmen. Durch die Lücken kommt es natürlich zu einer geringeren Schutzwirkung.
Weide
Der Windschutz aus Weide ist eher fester Natur oder wird als Paravent verwendet, ansonsten aber mit den Modellen aus Bambus zu vergleichen. Auch er ist schwierig zu reinigen und leicht. Allerdings ist zeigt er sich auf Dauer beständiger.
Kombinationen
Besonders gebräuchlich bei den qualitativ hochwertigen und festen Windschutzmodellen sind Kombinationen aus Glas und Metall. Diese sind im unteren Bereich ein Sichtschutz, der Privatsphäre beim gemütlichen Zusammensitzen schafft. Im oberen Bereich lassen sie jedoch Licht durch und verkleinern die Terrasse oder den Balkon daher optisch weniger.
Alternative
Als Alternative zu den bereits genannten Typen und Materialien kann ein Windschutz für Balkon und Terrasse auch selbst gezogen werden. Dicht und schnell wachsende Kletterpflanzen – wie beispielsweise Efeu oder Zierwein – und eine entsprechend eng gehaltene Rankhilfe eignen sich hierzu. Ideal ist eine solche Lösung für kleine Abschnitte oder kleinflächige Balkone, die optisch nicht noch zusätzlich beengt werden sollen. Wer nicht warten möchte, bis der Windschutz gewachsen ist oder den Pflegeaufwand nicht betreiben will, kann hier auch auf grünen Sichtschutz aus Kunstpflanzen setzen. Werden die Längsstreben eng aneinander befestigt, bremst auch dieser den Wind aus.
Preise
Die Preise für die jeweiligen Windschutzmodelle fallen ebenso unterschiedlich aus wie Materialien und Größen. So ist ein Windschutznetz bereits für unter zehn Euro pro Quadratmeter zu haben. Ähnlich günstig sind Bambus, Weide, dünne Kunststoffe und Textil. Für unter hundert Euro gibt es im Handel feste Seitenmarkisen und Paravents aus Metall oder hochwertigem Kunststoff. Abhängig von der Größe sind in dieser Preisklasse auch fest montierte Windschutzmodelle aus Holz zu finden. Anders sieht es bei einem festen Windschutz aus Glas, Metall und Holz in größeren Ausmaßen oder bei Sonderanfertigungen aus. Diese können mit mehreren hundert oder sogar über tausend Euro zu Buche schlagen. Aufgrund der immensen Unterschiede können hier aber keine allgemeingültigen Angaben gemacht werden.
Hersteller – Übersicht
Fest montiert
- Stalmach Group
- Hood – Glas Springer
- Vario – Steel
Falt- und Ausziehbar
- Sowero
- Markilux
- Iseli & Eng AG
Mobiler Sonnenschutz
- Peddy Shield Sonnenschutzsysteme GmbH
- wigArt AG
- Feliwa
Häufig gestellte Fragen
Bei einem fest montierten Windschutz in Mietwohnung oder -Haus entscheidet der Vermieter. Zudem kann es hier Auflagen bezüglich der Art und Optik geben. Wird die Genehmigung des Vermieters vor der Montage nicht eingeholt, kann dieser im schlimmsten Fall den Abbau des Windschutzes fordern. Auch die Kostenübernahme für die durch die Montage entstandenen Veränderungen an Mauerwerk oder Brüstung kann verlangt werden. Besser ist es daher, eine schriftliche Genehmigung im Vorfeld einzuholen.
Handelt es sich bei dem geplanten Windschutz um ein hochwertiges Modell, dass das Mietobjekt aufwertet, kann dieser durchaus zu einer Kostenübernahme gewillt sein. Zumindest zu einem anteiligen Tragen der Kosten. Die Nachfrage kann sich also lohnen.