Kommen nachts komische Geräusche aus dem Gebüsch, denkt man nicht sofort an einen Igel. Dass der stachelige Sympathieträger sehr wohl über ein reichhaltiges Repertoire an Lauten und Tönen verfügt, erklärt dieser Artikel.
Igel vorwiegend nachtaktiv
Tagsüber schläft der Igel (Erinaceus europaeus) in seinem Nest. Nachts geht er auf Futtersuche. Je nachdem, was ihm in den Nachtstunden begegnet und welche Nahrung er findet, führt das regelmäßig zu unterschiedlichsten Lautäußerungen. Da der Igel ein sogenannter Kulturfolger ist, lebt er oftmals in oder nah an Siedlungen. So bleibt es nicht aus, dass seine Geräusche gelegentlich von Menschen gehört werden. Wie bei einer Sprache, hat jedes Geräusch eine Bedeutung bzw. einen Auslöser.
Schnüffeln und Grunzen
Das Schnüffeln und das Grunzen gehören zu den Grundgeräuschen, die ein Igel jede Nacht, mal mehr und mal weniger laut und häufig, von sich gibt. Diese beiden Geräusche und auch das begleitende Rascheln sind in ihrer Art auch nicht weiter ungewöhnlich. Sie erschrecken nur, wenn sie plötzlich und unerwartet kommen.
Knacken und Schmatzen
Hat der Igel ein Futter entdeckt, frisst er es an Ort und Stelle. Dabei ist ein deutliches Schmatzen zu hören. Muss er die harte Schale eines Schneckenhäuschens brechen, oder einen hartschaligen Käfer zermalmen, ist ein lautes Knacken zu vernehmen.
Lautes Schnaufen
Laute Geräusche des Igels, die an eine alte Lokomotive erinnern, können insbesondere nachts beängstigend sein. Unwissende vermuten gleich, dass sich das Tier in Not befindet. Doch in Wirklichkeit gehören sie zu seinem Paarungsvorspiel.
Die Paarungszeit ist zwischen Mai und August. Es erfolgt meist nur eine Paarung pro Saison, in milden Jahren auch ein zwei Mal. Die Paarung kann mehrere Stunden andauern, währenddessen wir die Igel nichts stören sollten. Auch wenn es sich um die lautesten Igelgeräusche handelt. Es kann übrigens auch tagsüber zu einer Paarung kommen.
Klicken
Treffen in der Paarungszeit zwei Männchen auf ihrer nächtlichen Suche nach einem Weibchen zusammen, kann es zu einem Kampf kommen. Das Aufeinandertreffen wird von einem typischen Geräusch begleitet, das als kurz und scharf charakterisiert wird, und akustisch sich wie ein “Klick” anhört.
Zwitschern
Ab Juni kann im Garten ein Vögelchen “zwitschern”, das in Wirklichkeit keines ist. Junge Igelbabys, die Hunger haben, geben ähnliche Laute von sich. Die Richtung, von der die Geräusche kommen, führen auf die richtige Spur.
Fauchen
Mit Fauchen sagt der Igel “Bleib mir fern, sonst greife ich an!”. Der Warnlaut wird häufig auch als Knurren oder Keckern bezeichnet. Er wird ausgestoßen, wenn
- das Nest gestört wird
- ein Artgenosse sich dem Futter nähert
- ein Raubtier den Igel in die Enge treibt
Sanftes Schnarchen
Wenn der Igel schläft, was nachts jedoch seltener vorkommt, gibt er ein leises Schnarchen von sich. Das Geräusch wird meist als niedlich empfunden.
Weitere Geräusche des Igels
- Niesen: Kitzeln in der Nase, z. B. durch Staub
- Glucksende Laute: bei freudiger Erregung, (guter Futterfund, etc.)
- Igelmütter glucksen auch, um Jungen zu beruhigen
- Fiepen oder pfeifen: Igel ist eingeschüchtert
- Husten oder Bellen: bei Verärgerung oder Krankheit
- Schreien wie ein Baby: bei Schmerzen und starker Bedrängnis
- Quaken wie eine Ente: bei Problemen und Not (z. B. Feststecken)
Häufig gestellte Fragen
Erinnert der Husten an Keuchhusten eines Rauchers und hält lange an, ist möglicherweise ein Lungenwurm schuld. Informieren Sie eine Igelrettung und stimmen Sie weiteres Vorgehen ab.
Nein, wie laut der Igel faucht oder knurrt, hängt von der auslösenden Situation ab. Außerdem hat jedes Tier ein individuelles Temperament.
Igel halten im Winter 4-6 Monate Winterschlaf. Sie werden daher nicht in Situationen kommen, laute Geräusche zu machen. Nur leises Schnarchen ist als Lebenszeichen zu vernehmen.