Ende November/Anfang Dezember beginnt der Verkauf von Christsternen, die in der “fünften Jahreszeit” nicht fehlen dürfen. Im Grunde genommen ist eine Euphorbia pulcherrima in Bezug auf ihren Pflegebedarf nicht anspruchsvoll, aber wird sie falsch gepflegt, reagiert sie meist zügig mit einer für Jedermann sichtbaren optischen Veränderung. Bleiben dann wirkungsvolle Maßnahmen aus, ist das Lebensende der attraktiven Blühpflanze besiegelt. Rollen sich die Blätter ein, ist der Moment gekommen, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, damit der Weihnachtsstern nicht eingeht. Um optimal handeln zu können, müssen allerdings erst die Ursachen erkannt werden.
Empfindlichkeit
Kleine, kurzfristige Fehler in der Pflege verzeiht eine Euphorbia pulcherrima meist. Aber ist das Laub eingerollt, steckt dahinter in der Regel ein Pflegefehler, der über einen längeren Zeitraum und/oder intensiv begangen wurde. Das Einrollen ist eine Reaktion des Wolfsmilchgewächses (Euphorbiaceae) auf ein schwerwiegenderes Problem, bei welchem die Pflanze weniger Energie in das Blattwerk transportiert. Dies kann automatisch durch das Gewächs geschehen, um Energie einzusparen oder es liegt ein Problem mit dem Versorgungssystem vor, sodass nicht ausreichend Energie für den Christstern zur Verfügung steht. Es trifft das Laub in der Regel immer zuerst. In der Folge der verringerten Energiezufuhr, rollen sie die Blätter ein. Im weiteren Verlauf wird in der Regel auch der Stamm in Mitleidenschaft gezogen, bevor die ganze Pflanze davon betroffen sein wird und abstirbt. Die größten Überlebenschancen haben Weihnachtssterne, wenn sich erst wenige Blätter eingerollt haben und sofort Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Häufigsten Ursachen
Hat sich das Laub eingerollt, werden betroffene Pflanzenliebhaber vielfach dem Anspruch Pflege und/oder Standort nicht gerecht. Der Adventsstern stammt ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Auch wenn er mittlerweile in Europa/Deutschland gezüchtet wird, so trägt er dennoch weiterhin die Strukturen und Gene in sich, welche an das tropische/subtropische Klima und die dortigen Witterungsbedingungen gewohnt sind. Für folgende Ursachen gibt es die entsprechenden Maßnahmen, mit der betroffene Hobbygärtner und Pflanzenliebhaber ihrem Weihnachtsstern das Leben retten können.
Umgebungstemperatur
Der Weihnachtsstern ist warme Verhältnisse im Winter aus seiner Herkunftsregion gewohnt und reagiert deshalb auf Kälte besonders empfindlich. Da reicht es manchmal schon aus, wenn das Fenster zum Lüften geöffnet wird und die eisige Außenluft die Umgebungstemperatur deutlich abkühlt. Die Pflanze erholt sich in der Regel aber wieder zügig von allein, wenn dies nur selten vorkommt. Bleibt sie allerdings in zu kalter Umgebung länger stehen, wie beispielsweise im kalten Treppenhaus, rollt sich das Laub ein und fällt ab. Damit nimmt das Absterben bereits seinen Beginn.
Maßnahme:
- sofortiges Umstellen an wärmeren Standort
- minimale Umgebungstemperatur: 15 Grad Celsius
- maximale Umgebungstemperatur: 24 Grad Celsius
- ideale Umgebungstemperatur: 20 bis 22 Grad Celsius
Zugluft
Ein Adventsstern verträgt absolut keine Zugluft, vor allem, wenn diese kalt. Trifft diese auf die Pflanze, reagiert sie gleichermaßen, wie an einem kalten Standort. Bei warmer Zugluft dauert das Einrollen meist etwas länger, aber führt ebenfalls zu folgendem Schadbild:
- eingerollte Weihnachtssternblätter werden braun
- Blatterschlaffung
- sie trocknen ab
- starker Blattabfall
- absterben, wenn nicht frühzeitig gehandelt wird
Maßnahme:
- sofortige Überprüfung, ob Zugluft Verursacher ist
- Pflanze unverzüglich aus dem Zug entfernen
- warmer Standort zwischen 21 und 22 Grad Celsius fördert vermehrten Energiefluss ins Blattwerk
Lichtverhältnisse
In Mittel- und Südamerika scheint im Winter meist den ganzen Tag die Sonne. Dementsprechend helles Licht benötigt ein Christstern. Allerdings sind dort die Tage zu dieser Jahreszeit nicht länger zwölf Stunden – meist nur elf Stunden. In den anderen Stunden steht sie dort sehr dunkel. Das sollte bei der Standortwahl im mitteleuropäischen Zuhause beachtet werden. Wenn sich vereinzelt das Laub eingerollt hat und der Standort dafür verantwortlich sein könnte, ist dieser dringend gegen einen geeigneteren Ort zu tauschen.
Schadbild:
- eingerolltes Laub
- Gelbfärbung des Blattwerks
- Blattabfall
Maßnahme:
- Helligkeitsdauer zwischen elf und zwölf Stunden ideal
- Pflanze nicht direkt unter Beleuchtung stellen (beispielsweise Deckenlampe oder -strahler)
- optimale Lichtintensität: 2000 bis 3000 Lux
- direkte Mittagssonne vermeiden
- West- und Ostfenster perfekt
- Südfenster nur mit Schutz gegen Mittagssonne
- Standort mit nördlicher Ausrichtung ungeeignet, da zu dunkel
- Gegebenenfalls mit Pflanzenlampe für ausreichend Licht sorgen
Gießen
Das A und O in der Pflege eines Weihnachtssterns ist vor allem das richtige Gießen. Wird das Wolfsmilchgewächs zu viel oder zu wenig gegossen, macht sich das vielfach an eingerollten Blättern. Zusätzlich zeigen sich oftmals noch andere Veränderungen, die auf ein falsches Gießen als Ursache hindeuten können.
Zu viel gegossen/Staunässe
Wird ein Weihnachtsstern zu viel und/oder zu oft gegossen und eine überdurchschnittlich hohe Substratfeuchte ist über einen längeren Zeitraum gegeben, können eingerollte Pflanzenblätter neben anderen Auffälligkeiten die Folge sein. Gleiches gilt für Staunässe.
Schadbild:
- gelbe Blattverfärbungen
- vermehrter Blattabfall
- Substrat lässt sich leicht weit über zwei Zentimeter eindrücken
- unangenehmer, muffeliger Geruch steigt aus Substrat hoch (Wurzelfäule)
- gegebenenfalls Schimmelbildung an Pflanze und/oder auf Substratoberfläche
Maßnahmen:
- gießen sofort einstellen
- bei leichter Übernässung für einige Tage nicht gießen, bis Erdoberfläche wieder leicht angetrocknet ist
- bei starker Übernässung: Weihnachtsstern vorsichtig austopfen
- Wurzeln weitestgehend von nassem Substrat befreien
- durchweichte Wurzeln bis in trocknen Bereich abschneiden
- schimmelige Wurzelteile vollständig abtrennen
- restliche Wurzeln um ein Drittel kürzen
- Pflanze vier bis fünf Stunden an der Luft abtrocknen lassen (keine Heiz- und Wärmequellen wie Föhn oder Heizung benutzen)
- altes Substrat gegen frisches, trockenes tauschen
- unbedingt Drainage im Topf anlegen (Boden zwei Zentimeter mit Kies oder Quarzsand füllen – darauf erst das Substrat)
- Pflanze wieder einpflanzen
- zwei Tage nicht gießen/bewässern
- danach geringfügig gießen
- nach einer Woche normal gießen (darauf achten, dass von nun an richtig gegossen und Staunässe vermieden wird)
Zu wenig Wasser/Trockenheit
Mit Trockenheit kann ein Weihnachtsstern zwar besser umgehen, als mit zu viel Nässe, aber steht er länger zu trocken, geht dies nicht ohne gesundheitliche Folge aus. Deshalb ist zügiges Handeln gefragt.
Schadbild:
- zuerst Vergilbung der Stiele und Blätter
- Blätter rollen sich ein
- Welke tritt ein
- unteres Laub fällt ab (ungefähr bis zu einem Drittel der Pflanzenhöhe)
Maßnahmen:
- Substrat anfeuchten
- bei trockener verdichteter Erde, diese auflockern (dient der besseren Wasserdurchlässigkeit)
- langsam mit lauwarmem Wasser gießen (nicht übernässen)
- darauf achten, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann
- Blätter mit kalkfreiem Wasser besprühen (Knospen auslassen)
- täglich Substrat auf Feuchtigkeitsgehalt überprüfen
- gießen, wenn sich Daumen weniger als zwei Zentimeter in die Erde drücken lässt
- Luftfeuchtigkeit am Standort gegebenenfalls erhöhen (vor allem, wenn Heizungsluft für trockene Luft sorgt)
Schad- und Giftstoffe
Vor allem in der Weihnachtszeit sorgen Kamine für eine besinnliche, gemütliche Atmosphäre und als Heizöfen für die wohltuende Wärme. Die Fenster werden meist nur kurz zum Lüften geöffnet. Das heißt, in Räumen können viele Schadstoffe vorhanden sein. Vielleicht treten Luftverschmutzungen wie Abgase von Fahrzeugen, durch das geöffnete Fenster? Oder wird viel in der Wohnung geraucht? Ein Weihnachtsstern ist diesbezüglich immens empfindlich. Viele Gift- und Schadstoffe nehmen Einfluss auf den Energiestoffwechsel.
Schadbild:
- Stabilität der Pflanze nimmt ab
- eingerollte Blätter
- gelbe und später braune Blattverfärbungen
- Laub trocknet teilweise ab
- vermehrter Blattabfall auch von grünem, nicht eingerolltem Laub
- Blütenwelke
Maßnahme:
- sofort für Frischluft sorgen
- darauf achten, dass keine eisige Luft auf Pflanze trifft
- Zugluft vermeiden
- im Idealfall Nicht-Raucher-Standort wählen
- nicht nahe von Kaminen und Öfen stellen
- zukünftig mehrmals täglich lüften