Nagt der Zahn der Zeit an Rosen, verwandeln sich die Blütensträucher in ein verkahltes, undurchdringliches Gestrüpp. Primär betroffen sind Beet-, Strauch- und Edelrosen, denen selten oder nie eine planvolle Schnittpflege vergönnt war. Das ist kein Grund, die Königin der Blumen aus dem Garten zu verbannen und das vergreiste Ziergehölz zu roden. Ein sachkundiger Verjüngungsschnitt zum optimalen Zeitpunkt haucht alten Rosen neuen Lebensmut ein. Dieser Leitfaden im gartenrat erklärt Ihnen, wie Sie Schritt für Schritt richtig vorgehen.
Spätwinter bester Zeitpunkt
Ein tiefgreifender Rückschnitt ist erforderlich, um einer kahlen, alten Rose zu altem Glanz zu verhelfen. Während der laublosen Zeit können die anspruchsvollen Blütengehölze den radikalen Schnitt gut verkraften. Im Spätwinter, kurz vor Beginn des diesjährigen Austriebs öffnet sich das ideale Zeitfenster. In der Praxis gut bewährt hat sich ein frostfreier Tag im Februar bei bedeckter, trockener Witterung.
Mit dieser Terminwahl tragen Sie fernerhin dem Bundesnaturschutzgesetz Rechnung. Darin besagen die Vorschriften des Paragrafen 39, dass radikaler Gehölzschnitt beschränkt ist auf die Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar. Am 1. März beginnt die Schonfrist zum Schutz unserer bedrohten Vogelwelt. Bis zum 30. September sind lediglich leichte Pflegeschnitte erlaubt, sofern sich keine nistenden Vogelpaare im Strauch oder Baum aufhalten.
Schnittwerkzeuge
Um den Schnitt an alten, vergreisten Rosen zu meistern, reicht die klassische Rosenschere nicht aus. Stark verholzte, mit garstigen Dornen übersäte Bodentriebe erfordern ein anderes Kaliber an Schnittwerkzeugen. Rüsten Sie sich mit folgender Grundausstattung für einen erfolgreichen Verjüngungsschnitt an verkahlten, verschlungenen Rosenbüschen:
- hochwertige Rosenschere mit Bypass-Mechanik
- Astschere mit Teleskoparmen und schmaler Spitze, um auf engstem Raum zu manövrieren
- Klappsäge mit Japanzähnung, spitz zulaufendem Sägeblatt und stabiler Arretierung
- dornenfeste Arbeitshandschuhe mit langen Stulpen
- Schutzbrille
Lassen Sie Billigangebote vom Discounter links liegen, wenn die Bemühungen um den Verjüngungsschnitt in eine dauerhaft schöne Rose münden sollen. Die Investition in hochwertiges Werkzeug bewährter Markenhersteller lohnt sich insbesondere dann, wenn Sie zukünftig einen alljährlichen Erhaltungsschnitt auf dem Pflegeprogramm Ihrer Rosen vormerken. Okatsune, Kumamoto, Felco und Fiskars halten ein breites gefächertes Sortiment in Premium-Qualität für Rosengärtner bereit, das die Schnittpflege zu einem reibungslosen Vergnügen macht.
Schnitt-Anleitung
Arbeiten Sie sich an einer verkahlten Rose von außen nach innen schrittweise vor. Diese Vorgehensweise garantiert dafür, dass Sie nicht aus Versehen junge Triebe entfernen, die sich im vergreisten Dickicht verbergen. Hegen Sie Zweifel, ob ein alter Rosenast tatsächlich abgestorben ist, räumt ein Vitalitätstest jegliche Bedenken aus. Kratzen Sie ein wenig Rinde ab. Tritt saftig-grünes Gewebe hervor, pulsiert noch Leben im Trieb. Braunes, trockenes Gewebe signalisiert, dass es sich um Totholz handelt.
So absolvieren Sie einen Verjüngungsschnitt richtig:
- abgestorbene Triebe kurz oberhalb Veredelungsstelle abschneiden
- übrige Äste auf 30 bis 40 cm zurückschneiden
- Schere oder Säge ansetzen in 5 mm Abstand zu einer Knospe, respektive einem Auge (kein Stachel)
- ohne erkennbares Auge zunächst ungezielt schneiden
- folgenden Austrieb abwarten, um einen zu langen Stummel nachträglich abzuschneiden
Entscheiden Sie bei jedem Rosentrieb, ob die Option einer Ableitung besteht. Je häufiger Sie diese Schnitt-Technik anwenden können, desto schonender und aussichtsreicher können Sie alte Rosen revitalisieren. Zu diesem Zweck halten Sie im unteren Astbereich Ausschau nach einem vitalen, nach außen gerichteten Seitentrieb. Setzen Sie Astschere oder Säge an die Gabelung von altem und jungem Holz und schneiden den ausgedienten Teil ab. Damit der junge Seitentrieb nicht verletzt wird, schneiden Sie bitte wenige Millimeter weit ins alte Holz.
Wichtig zu beachten ist, dass Sie an veredelten Rosen nicht in die Veredelungsstelle schneiden. Dieser neuralgische Punkt ist erkennbar als verdickter Übergang von Wildunterlage und Edelrose. Ziel des Rückschnitts ist, die erlahmte Veredelungsstelle zu einem frischen Austrieb anzuregen. Sofern Sie eine Wildrose verjüngen, wie die Hundsrose, lichten Sie Totholz bodeneben ab. In diesem Fall werden schlafende Knospen im Wurzelstock aktiviert, die daraufhin kräftig austreiben.
Kletterrosen verjüngen
Alte, verkahlte Kletterrosen zu schneiden, zählt zu den besonderen Herausforderungen im Gehölzschnitt. Als Spreizklimmer krallen sich die langen Ranken regelrecht am Spalier fest. Erschwerend kommt hinzu, dass bodennahe Triebbereiche besonders dicht mit Stacheln besetzt sind. Um trotz der heiklen Rahmenbedingungen eine vergreiste Kletterrose zu verjüngen, hat sich folgende Vorgehensweise als zielführend herauskristallisiert:
- Schutzkleidung anlegen
- standfeste Leiter neben Kletterrose aufstellen
- Ranken von oben nach unten von Kletterhilfe lösen
- Triebe aufgefächert auf Boden legen für eine Begutachtung
- Totholz am Ansatz, respektive über Veredelungsstelle abschneiden
- alte, starke Rosenäste auf Kniehöhe zurückschneiden
Der wertvollste Schatz in einer vergreisten Kletterrose sind ein- bis dreijährige Triebe, die nach der Auslichtung zum Vorschein kommen. Ihre Vitalität demonstrieren die jungen Ranken in Form von zahlreichen Seitentrieben. Diese Seitenverzweigungen schneiden Sie auf zwei Augen zurück, sodass die betreffende Ranke an eine Hühnerleiter erinnert.
Unverzweigte Langtriebe bleiben von der Rosenschere verschont, weil sie die Hoffnungsträger für zukünftige Blütenpracht sind. Daraufhin formieren Sie die verbliebenen Rosentriebe in luftiger, gleichmäßiger Anordnung am Spalier neu.
Bodendeckerrosen verjüngen
Haben Sie Ihren alten, verkahlenden Bodendeckerrosen eine Verjüngungskur verordnet? Dann können Sie an den Rückschnitt ohne weiteres hemdsärmelig herangehen. Die aufwändige Suche nach Augen, jungen oder alten Trieben können Sie ersparen. Bodendeckerrosen sind hart im Nehmen und tolerieren selbst einen radikalen Schnitt.
Am besten meistern Sie das dornenbewehrte Rankengeflecht mit einer Heckenschere. Arbeiten Sie sich von außen nach innen vor, indem Sie alle Triebe auf 15 bis 30 Zentimeter zurückschneiden. Nach jedem Schnitt ziehen Sie die abgetrennten Ranken aus dem Busch heraus, was die Schnittführung spürbar erleichtert.
Schnittgut entsorgen
- viel anfallendes Schnittgut bei Verjüngungsschnitt
- kann zahlreiche Krankheitserreger und Schädlinge enthalten
- unter keinen Umständen auf Kompost entsorgen
- Gefahr der Verunreinigung und Ausbreitung pathogener Erreger im Garten
- Erreger immun gegen Hitzeentwicklung während Rotte
- bessere Alternative: Entsorgung im Hausmüll
- kostenlose Abgabe größerer Mengen bei städtischen Kompostieranlagen oder Mülldeponien (als Grünschnitt)