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Wer kennt sie nicht, die krautige ein- oder mehrjährige Pflanze, an deren Stängel sich zumeist himmelblaue, selten weiße, gelbe oder rosafarbene Blütenkelche befinden? Das streichelzart behaarte Laub wird während des Frühlings und Sommers nahezu vollständig von unzähligen fünfblättrigen Blüten verdeckt. Anhängig von der Sorte, beginnt die Blütezeit bereits im März und dauert bis in den September hinein. Hat das pflegeleichte Vergissmeinnicht durch unkompliziertes Pflanzen erst einmal den Weg in den Garten gefunden, sät es sich fleißig jedes Jahr aufs Neue aus, schließt Lücken im Beet und dekoriert Pflanzgefäße aller Art.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie der Raublattgewächse (Boraginaceae).
- Wissenschaftlicher Name Myosotis.
- Sortenabhängige Blütezeit von März bis September.
- Wuchshöhen von 10 cm bis 80 cm.
- Behaartes Laub mit 4-12 mm großen Blütenkelchen.
- Vorwiegende Blütenfarbe himmelblau, selten gelb, weiß oder rosa.
- Mehr als 50 bekannte Arten basierend auf dem Wald-Vergissmeinnicht.
- Invasive Selbstaussaat ist problemlos kontrollierbar.
- Hauptsächliche Nutzung als Beet- und Balkonpflanze.
- Trivialnamen: Vergissmeinnicht, Blauer Augentrost, Blaue Leuchte.
Vergissmeinnicht Arten sind auf der ganzen Welt verbreitet und haben sich dort im Volksglauben fest verankert als Liebes- und Treuebeweis. In welcher Sprache auch immer, wird diese Symbolik seit dem 15. Jahrhundert untermauert durch einen ununterbrochenen Namentransfer, basierend auf der deutschen Bedeutung.
Pflanzen
Hobbygärtner, die das zarte Blütenwunder in ihrem Garten ansiedeln möchten, haben die Wahl unter verschiedenen Vorgehensweisen.
Aussaat
Vergissmeinnicht sind typische Zweijährige. Das bedeutet nicht, dass sie nur zwei Jahre leben, sondern, dass sie zur Sommerzeit von Ende Mai bis Ende Juli ausgesät werden, um im nächsten Jahr zu blühen. Das schafft ihnen einen Wachstumsvorsprung, denn bis zum Herbst haben die Myosotis bereits eine ausreichende Pflanzenmasse gebildet, dass sie den Winter gut überstehen.
- In Schalen oder im Aussaatbeet in Furchen aussäen.
- Maximal in zwei- bis dreifacher Samenstärke mit Erde bedecken.
- Gleichmäßig feucht halten und regelmäßig Unkraut jäten.
- Eine ideale Keimtemperatur bewegt sich um die 18° Celsius.
- Die Keimdauer liegt zwischen 14 und 21 Tagen.
Im August werden die kräftigsten Sämlinge auf einen Abstand von 20 cm pikiert und weiterhin konstant feucht gehalten. Mit diesem Wachstumsvorsprung kann mit einer Blüte im nächsten Jahr bereits ab März gerechnet werden.
Fertige Pflanzen ins Beet setzen
Wem die Aussaat nicht behagt, kauft im Mai fertig herangezogene Vergissmeinnicht als Containerpflanzen im Gartencenter, um sie nach den Eisheiligen in die Erde zu setzen. Neben dem geringeren Arbeitsaufwand, hat diese Methode den Vorteil, dass der Garten sogleich mit der himmelblauen Blütenpracht bereichert wird und nicht erst im darauf folgenden Jahr.
- Am vorgesehenen Standort den Boden gut auflockern.
- Zu schwerem Lehmboden eine gute Portion Sand beigeben.
- Sämtliche Steine, Wurzeln oder andere Störenfriede beseitigen.
- Die Vergissmeinnicht in einem Eimer mit Wasser vollsaugen lassen.
- Im Pflanzabstand von 20 cm die Raublattgewächse in die Erde setzen.
- Alternativ in kleinen Tuffs mit 3 bis 5 Exemplaren pflanzen.
- Die Blumen nicht tiefer einpflanzen, als sie im Container standen.
Nachdem die Erde angedrückt und gut angegossen wurde, können die Myosotis in aller Ruhe ihre Wurzel ausbreiten und anwachsen. Wichtig zu beachten ist, dass lästige Unkräuter alle paar Tage entfernt werden, damit sie die jungen Blumen nicht überwuchern und ihnen Wasser oder Nährstoffe rauben.
Standort
Die favorisierte Vergissmeinnicht-Art bestimmt die Feinheiten der Standortbedingungen für eine optimale Blüte. Freilich sind die Divergenzen innerhalb der Arten so minimal, dass folgende allgemeingültige Konditionen gelten:
- Sonnige, halbschattige bis schattige Lage.
- Humose Gartenerde von durchlässiger, sandiger Konsistenz.
- Leicht feucht und sauer mit einem pH-Wert 4 bis 5,5.
- Im Kübel Rhododendron- oder Moorbeeterde mit Zugabe von Sand verwenden.
- Alternativ ein Gartenerde-Torf-Sand-Gemisch mit Kompost oder Hornmehl nutzen.
Ein entscheidender Wachstumsfaktor für Myosotis aller Arten ist ein frischer und fruchtbarer Boden, wie er im Uferbereich von Gewässern vorherrscht. Daher sind in diesen Bereichen in freier Natur die üppigsten Stauden zu entdecken. Geübte Hobbygärtner wenden daher verschiedene gärtnerische Kniffe an, um ihren Vergissmeinnicht ähnliche Wachstumsbedingungen zu bieten, selbst wenn sich kein Teich in der Nähe befindet.
Gießen und Düngen
Der Wasser- und Nährstoffhaushalt mag noch so ökonomisch ausgerichtet sein, wenn dem Vergissmeinnicht nicht genügend Platz zur Verfügung steht, sich ungehindert auszubreiten. Wurde bei der Pflanzung hingegen ein Abstand von 15 cm bis 20 cm berücksichtigt, sind die Vorgaben hinsichtlich Gießen und Düngen leicht zu erfüllen:
- Konstant feucht halten, vorzugsweise mit kalkarmem Regenwasser.
- Zwischen den Wassergaben die Oberfläche des Substrats antrocknen lassen.
- An heißen Sommertagen bei Bedarf morgens und abends reichlich wässern.
- Die Bildung von Staunässe dabei unbedingt vermeiden.
- Ab und zu etwas Kompost und Hornmehl in den Boden einarbeiten.
- Mulchen mit Rasenschnitt oder Laub hält die Pflanzerde feucht und fördert den Nährstoffgehalt.
Schneiden
Wünscht der Gartenfreund eine natürliche und umfangreiche Selbstaussaat seiner Myosotis, werden sie erst im Frühjahr bis knapp über dem Boden zurückgeschnitten. Anders verhält es sich, wenn eine Selbstaussaat unerwünscht ist. In diesem Fall kommt die Gartenschere bereits unmittelbar nach der Blüte, spätestens im September zum Einsatz, bevor die Vergissmeinnicht ihre Samen im Garten verteilen können.
Da die Raublattgewächse eine große Menge ihrer pflanzlichen Energie in die Bildung der Samen investieren, fällt nach einer Selbstaussaat die Blüte weitaus spärlicher aus, als wenn der Gartenfreund die Aussaat selbst in die Hand nimmt. Demgemäß sprechen die Argumente eher für einen Rückschnitt gleich nach der Blüte mit dem Resultat, dass die Blauen Augentrost aus ihren Energiereserven schöpfen und einen dichten Blütenteppich hervorbringen.
Vermehrung
Neben der Aussaat und der Pflanzung fertig vorgezogener Exemplare, liegt es im Ermessen des Hobbygärtners, unter weiteren Techniken der Vermehrung zu währen:
Teilung
- Die Pflanze nach der Blüte weiträumig ausgraben.
- Mit einem scharfen Messer oder Spaten zerteilen.
- Jedes Teilstück verfügen über genügend Wurzelmasse.
- Am neuen Standort im vorbereiteten Boden einpflanzen.
Die Teilung ist übrigens bestens geeignet, um Pflanzgefäße aller Art mit den fleißigen Dauerblühern zu bestücken, solange sie über eine Öffnung im Boden für überschüssiges Gießwasser verfügen.
Stecklinge
- Grundständige Stecklinge mit einem scharfen Messer schneiden.
- Die Schnittstelle befindet sich zwischen Stängel und Wurzelansatz.
- An jedem Steckling muss demgemäß ein Stückchen der Wurzel vorhanden sein.
- Die Schnittwunden mit ein wenig Holzasche verschließen zum Schutz vor Viren und Sporen.
- Die Stecklinge in ein Glas mit Regenwasser stellen und bewurzeln lassen.
Um der Bildung von Fäulnis entgegenzuwirken, fügt der versierte Hobbygärtner dem Wasser ein wenig Holzkohlepulver bei. Sobald sich ausreichend kräftige Wurzeln gebildet haben, werden die Stecklinge im Beet eingepflanzt. Wer über genügend Platz im Haus oder über ein Treibhaus verfügt, entnimmt die Stecklinge im Herbst, pflanzt sie in kleinen Töpfen mit Anzuchterde an und verfügt im nächsten Frühjahr über gut ausgebildete Jungpflanzen.
Überwintern
Von Natur aus sind Vergissmeinnicht winterharte Pflanzen, die den frostigen Temperaturen problemlos standhalten. Gleichwohl sind sie dankbar für eine schützende Decke aus Laub oder Stroh, vor allem dann, wenn sich ein besonders strenger Winter ankündigt.
Im Kübel gönnt der Pflanzenfreund seinen Myosotis grundsätzlich einen Winterschutz, denn von einem durchgefrorenen Wurzelballen erholen sich selbst die widerstandsfähigsten Pflanzen nicht. Daher wird das Pflanzgefäß mit einer wärmenden Luftpolsterfolie umhüllt oder einem Gartenvlies eingewickelt. Für eine Kälteisolation von unten sorgt ein Holz- oder Styroporblock.
Die wichtigsten Arten des Vergissmeinnichts
Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica)
Auf dieser Art basiert die Mehrzahl der Kultivare, die in deutschen Hausgärten angepflanzt werden. Mit Wuchshöhen zwischen 15 cm und 45 cm und einer Blütezeit von Mai bis Juli, sind den Züchtern zahlreiche Sorten gelungen, die sich flexibel verwenden lassen.
Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides)
Es reckt sich bis zu 80 cm in die Höhe und verzaubert mit einer langen Blüte von Mai bis September. Am Rand von Gewässern fühlt sich diese Art ausgesprochen wohl, was die Besitzer von Gartenteichen besonders erfreut. Bienen und Schmetterlinge lieben das Sumpf-Vergissmeinnicht sehr, bietet diese Art ihnen doch Nektar im Überfluss.
Sand-Vergissmeinnicht (Myosotis stricta)
Diese Art punktet bei den Hobbygärtnern mit einer extra frühen Blüte ab März. Wie der Name bereits verrät, gedeiht diese Art selbst auf sandigem Untergrund, sodass Gartenfreunde mit Sandrasen und Steingrusböden auf die zierlichen Dauerblüher nicht verzichten müssen.
Buntes-Vergissmeinnicht (Myosotis discolor)
Mit einer Wuchshöhe von 10 cm bis 30 cm macht es seinem Namen alle Ehre, indem es verschiedenfarbige Blütenkelche präsentiert in Gelb, Rötlich-Violett und Blau. Gerne gedeiht es am Saum von Gehölzen oder Kiefernwäldern, wo es einen reizenden Kontrast bildet zum dunklen Hintergrund.
Hügel-Vergissmeinnicht (Myosotis ramosissima)
Die einjährige Art bevölkert mit ihren himmelblauen Blüten sonnige Hügel und Abhänge von April bis Juni. Mit 2 mm bis 5 mm sind die Blüten vergleichsweise klein, erscheinen dafür hingegen in großer Anzahl. Besonders in Nord- und Mitteldeutschland siedelt es sich gerne in Gärten in Sandrasen, Steingärten, Trockenmauern oder Kiesbeeten an.
Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis)
Dank seiner langen Blütezeit von April bis Oktober erfreut sich diese Art enormer Popularität unter den Hobbygärtnern. Seine Konstitution ist so robust angelegt, dass es auch mehrjährig den Garten bevölkert mit Wuchshöhen bis ca. 40 cm und einer überbordenden Blütenfülle, weil es bereits vom Grund an verzweigt.
Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri)
Es mag den einen oder anderen Hobbygärtner erstaunen, doch diese Art ist tatsächlich vom Aussterben bedroht und wird seit 1997 auf der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten geführt. Es gedeiht vorwiegend auf nährstoffarmen Uferlinien entlang des Bodensees, des Lago Maggiore, am Starnberger See und am Tessinufer. Nachdem der Bestand in 1994 auf spärliche 2.500 Exemplare zusammengeschrumpft war, hat er sich bis heute auf 25.000 Exemplare etwas erholt. Hobbygärtner, die einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten möchten, sollten eine Kultivierung des Bodensee-Vergissmeinnicht in Erwägung ziehen.
Häufig gestellte Fragen
Jetzt zu Beginn der Blütezeit erscheinen meine Vergissmeinnicht in einer rosaroten Farbe. Habe ich eine neue Art entdeckt?
Leider nein, denn die Farbe wird sich in den nächsten Tagen und Wochen in das bekannte Himmelblau verwandeln. Ursache ist die Zusammensetzung des Pflanzensaftes, der zunächst sauer ist und langsam ins Basische wechselt, was die Umfärbung der Blüten hervorruft.
Welche Begleitpflanzen harmonieren mit Vergissmeinnicht?
Myosotis sind die perfekte Untermalung für Rhododendron und weißen Flieder. In Nachbarschaft zu späten Tulpen, Lupinen und anderen großblumigen Mai-Blühern machen sie ebenfalls eine gute Figur, wie Goldregen. Wenn Sie einen Wildblumengarten kultivieren, pflanzen sie Vergissmeinnicht zu Silberblatt, Akelei, Waldwindröschen oder Waldanemonen.