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Wenn die Amaryllis im späten Winter oder zeitigen Frühjahr ihre Blühphase beendet, scheint guter Rat teuer. Viele Pflanzenfreunde wissen dann nicht, wie die Pflege weiterhin aussehen muss und entsorgen die Zwiebelgewächse kurzer Hand oder machen Fehler bei der Kultur. Dabei ist es mit dem richtigen Wissen problemlos möglich, viele Jahre Freude an dem Ritterstern zu haben und ihn sogar mehr als einmal jährlich zur Blüte zu bringen. Entscheidend ist hierbei das richtige Timing, denn für das subtropische Gewächs müssen Regen- und Ruhezeiten simuliert werden.
Wichtigste To-Do-Punkte
- Welke Blüten und Stiele nach der Blühphase abschneiden.Die verwelkten Pflanzenteile sind nicht nur unschön anzusehen, sie stellen auch eine Schachstelle des Gewächses dar und können das Risiko von Krankheiten und Fäulnis erhöhen.
- Was ist nach der Blüte wichtig? Freiland, Zimmer oder unter Glas, nach der Blüte geht der Ritterstern in die Wachstumsphase über und benötigt einen hellen, warmen Standort mit mindestens 20 °C. Auch Dünger und Wasser dürfen nicht fehlen, damit die Pflanze wachsen und Nährstoffe speichern kann. Im Freiland ist darauf zu achten, dass eine langsame Gewöhnung an die Sonne erfolgt, ansonsten können die Blätter verbrennen.
- Benötigt die Amaryllis wirklich eine Ruhephase? Ohne Ruhephase keine Blüte – dieser Grundsatz gilt bei dem Ritterstern. Zwischen Juli und August werden daher Wassergaben und Düngung vollständig eingestellt. Die daraufhin welkenden Blätter werden komplett entfernt und die Zwiebel bei Temperaturen zwischen 5 und 15 °C im Dunkeln aufbewahrt. Zwei Monate sollte die Ruhephase dauern dürfen.
- Wann wird nach der Ruhephase gegossen? Nach der etwa zweimonatigen Ruhephase wird die Amaryllis im Oktober zunächst in frisches Substrat gesetzt und darf sofort gewässert werden – das muss sie jedoch nicht. Die erste Wassergabe kann ebenso im November erfolgen. Nach Umtopfen und Gießen sind mindestens fünf Wochen nötig, bis sich die ersten Blüten öffnen. Wer rechtzeitig zu Weihnachten eine blühende Pracht genießen möchte, sollte also direkt nach dem Substratwechseln zur Gießkanne greifen.
- Worauf muss ich bei Amaryllis nach der Blüte achten, die unter Glas gezogen wurden? Wenn die Amaryllis unter Glas Blüte, sind auch hier die verwelkten Pflanzenteile zu entfernen. Den transparenten Schutz sollte der Ritterstern aber zunächst behalten. Nur während der Ruhephase im späten Sommer und Herbst muss der Schutz entfernt und die Temperatur deutlich gesenkt werden.
Substrat
Als subtropisches Gewächs benötigt die Amaryllis reichlich Wasser, vor allem während der Ausbildung der Blätter und Blüten und der folgenden Blühphase. Staunässe bekommt der Pflanze allerdings nicht, weswegen das Substrat möglichst durchlässig sein sollte. Zugleich muss es einige Nährstoffe bereithalten. Optimal ist daher eine Mischung aus gleichen Teilen Blumenerde und speziellem Kakteensubstrat.
Alternativ kann die Blumenerde als Basis verwendet und mit Sand und Kokosfaser durchlässiger gestaltet werden. Da für den Topf der Amaryllis nur wenig Erde benötigt wird, ist zudem eine vorherige Behandlung des Substrates einfach durchzuführen und sinnvoll. Das Substrat wird leicht angefeuchtet und im Backofen oder der Mikrowelle auf 150°C zu erhitzen.
Auf diese Weise werden Keime, Schimmelsporen und andere Erreger sicher zerstört und die Erde keimfrei gemacht. Das Risiko von Fäulnisbildung durch häufiges Gießen wird hierdurch merklich reduziert. Auch Krankheiten treten deutlich seltener auf. Um die Gefahr von Krankheiten und vor allem Schimmel weiterhin zu verringern, sollte das Substrat nur etwa die Hälfte der Pflanzzwiebel bedecken. Anderenfalls wird diese zu feucht, gerade wenn häufig gewässert werden muss.
Blühphase
Die Blühphase des Rittersterns beginnt nach dem Pflanzen und in der Regel etwa im November oder Dezember. Nötig ist es dafür, das Gewächs mindestens einmal wöchentlich zu gießen, warm und hell zu stellen. Auf diese Weise soll eine Regenzeit in den Subtropen simuliert werden, die die Amaryllis zur Blüte anregt. Je mehr Knospen und Blätter sich zeigen, desto mehr sollte gegossen werden. Gewässert wird über den Übertopf und Untersetzer, die Erde sollte stets leicht feucht sein. Staunässe gilt es aber dringend zu vermeiden, denn diese wird sehr schlecht vertragen.
Neben dem Gießen ist während der Blühphase auch die Versorgung mit Nährstoffen von Nöten. Wurde der Ritterstern nicht in Hydrokultur gesetzt, sondern in frisches Substrat gepflanzt, kann er sich während der Blühphase selbst aus der Erde versorgen. Eine zusätzliche Zufuhr ist dann nicht von Nöten. Anderenfalls ist eine Düngung im zweiwöchigen Rhythmus notwendig. Gut geeignet ist zu diesem Zweck ein spezieller Amaryllis-Dünger oder alternativ ein Mittel für Blühpflanzen. Dieses wird direkt dem Gießwasser zugegeben, damit es sich gleichmäßig im Substrat verteilen kann.
Nach der Blüte
Wenn der Ritterstern langsam seine erstaunliche Farb- und Blütenpracht verliert, darf zur Schere gegriffen werden. Alle welken Blüten werden zusammen mit ihrem Stiel an der Basis abgeschnitten. Allzu voreilig muss dieser Schritt nicht erfolgen, erst wenn die Pflanzenteile der Amaryllis komplett verfärbt sind, muss die Maßnahme erfolgen. Ein Belassen an dem Gewächs ist nicht nur optisch von Nachteil, es kann auch das Risiko für Fäulnis und andere Krankheiten erhöhen. Das gilt auch bei der Pflege in Hydrokultur. Da die Pflanze giftig ist, sind beim Verschnitt Handschuhe zu tragen. Zudem sollten die Schnittwerkzeuge vor und nach dem Einsatz gründlich gereinigt und am besten desinfiziert werden. Zum einen wird so das Übertragen von Infektionen verhindert, zum anderen kann das giftige Pflanzensekret nicht verschmiert werden und so doch noch zu Reizungen oder gar Vergiftungen führen. Nach der Blüte geht die Amaryllis in die Wachstumsphase über. Der Rest der Blätter sollte daher unversehrt stehen bleiben. Davon abgesehen wird nun eine spezielle aber recht leichte Pflege notwendig.
Wachstum
Damit der Ritterstern kräftig wachsen kann und eine erneute Blühphase erreicht, wird nach dem Welken der Blüten eine entsprechende Pflege erforderlich. Zunächst ist der Aufwand dabei relativ gering. Von etwa März bis April oder Mai wird weiterhin reichlich und regelmäßig gegossen. Das Substrat sollte feucht aber nicht nass sein. Zudem ist die Zwiebel trocken zu halten, in dem ausschließlich von unten gewässert wird. Die Erde sollte sich allein vollsaugen dürfen und nicht überschwemmt werden. Die Düngung darf in geringem Maße weiter fortgeführt, kann jedoch auch vorrübergehend eingestellt werden. Wieder gilt, steht das Gewächs in frischer Erde, kann es sich zunächst selbst versorgen. Bei der Hydrokultur ist eine leichte Zugabe von Nährstoffen hingegen empfehlenswert. Steht die Amaryllis während der Blüte am besten bei 20°C, darf die Temperatur nun etwas erhöht werden.
Pflege
Etwa ab Mai geht die Amaryllis in eine neue Phase der Blütenbildung ein. Das allerdings für gewöhnlich sehr langsam. Sie speichert vermehrt Nährstoffe und bereitet sich auf die nächste Blühphase vor. Vor allem Nährstoffe und ein heller Standort sind in dieser Zeit wichtig, damit Knospen und Blüten besonders kräftig und zahlreich sind. Gegossen wird mäßig aber weiterhin so, dass das Substrat leicht feucht bleibt. Gedüngt wird im Abstand von etwa zwei Wochen, wobei Spezialdünger für die Amaryllis optimal ist. Alternativ eignet sich auch ein Präparat für Blühpflanzen, das in flüssiger Form dem Gießwasser beigegeben wird. In dieser Zeit darf der Ritterstern auch gern im Freien stehen, allerdings nicht in der prallen Sonne. Der Aufenthalt an der frischen Luft tut dem Gewächs meist gut, da die Pflanze hier etwas abgehärtet und damit widerstandsfähiger wird.
Ruhephase
Ab Ende Juli oder Anfang August sollte dem Ritterstern eine Ruhephase gegönnt werden. Damit sie in diese problemlos überwechselt, werden Düngung und Wassergaben eingestellt. Daraufhin welken alle Blätter. Ist der oberflächliche Teil der Amaryllis vollständig abgetrocknet, werden sämtliche Pflanzenteile entfernt. Zu diesem Zweck werden sie knapp über der Zwiebel abgeschnitten. Durch den Giftgehalt der Pflanze muss auch hier wieder darauf geachtet werden, dass es nicht zum Hautkontakt oder gar zur Aufnahme von Pflanzenteilen kommt. Sobald die Amaryllis von den welken Blättern befreit wurde, benötigt sie kein Licht mehr und sollte etwas kühler stehen.
Ein dunkler, trockener Platz in Keller oder Garage ist dann ideal. Die Temperatur sollte etwa 15°C betragen. Der beste Zeitpunkt um den Ritterstern ins Haus zu verbringen, liegt zwischen September und Oktober. Hauptsache ist, dass die Erde trocken ist und alle Blätter entfernt wurden. Auf diese Weise besteht keine Gefahr für Schimmel. Eine gründliche Kontrolle der Zwiebeln vor dem Einbringen der Zwiebeln verhindert zudem den Befall oder zumindest die Ausbreitung von Schädlingen und anderen Krankheiten. Während der Ruhephase selbst benötigen die Zwiebeln ansonsten keinerlei Pflege.
Umtopfen
Nach einer kurzen Ruhephase von ein bis zwei Monaten steht Ende November das Umtopfen an. Diese Maßnahme sollte jährlich erfolgen, damit der Amaryllis stets frische Erde und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Die obere Hälfte der Zwiebeln muss wie gewohnt aus dem Substrat herausschauen. Die alte Erde sollte vollständig entfernt werden, um das Risiko von Keimen und Schädlingen zu reduzieren. Nach dem Wechsel kann der Ritterstern etwas wärmer und heller gestellt werden. Das erste Gießen darf allerdings bis zum Dezember warten, dann verzögert sich die Blüte allerdings auch leicht. Mit diesen ist ein bis zwei Monate nach dem Umtopfen zu rechnen.
Wer rechtzeitig zu Weihnachten die Blütenpracht genießen möchte, sollte die Maßnahme also bereits im Oktober durchführen. Davon abgesehen sind Häufigkeit und Menge des Gießens allmählich zu steigern. In frischer Erde kann auf zusätzliche Nährstoffe verzichtet werden. Wie bereits erwähnt, sollte bei der Hydrokultur allerdings eine leichte Düngung erfolgen. Diese Versorgung muss bei großen Zwiebeln, die bereits ausreichend Nährstoffe im Vorjahr speichern konnten, allerdings nicht zwingend durchgeführt werden. Das Wässern ist hingegen ebenso unverzichtbar wie ein heller und warmer Standort.
Vermehren
Während des Umtopfens vor der Blüte bietet sich bei älteren Pflanzzwiebeln die Möglichkeit zur Vermehrung. Jedoch nur dann, wenn sich kleinere Brutzwiebeln an ihr befinden. Vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl abgelöst, können diese separat in Substrat eingesetzt und ebenso wie die Mutterpflanze gepflegt werden. Bis sie selbst Blüten ausbilden, kann allerdings einige Zeit vergehen. Manchmal sind bis zu mehrere Jahre nötig, bis die jungen Zwiebeln die entsprechende Größe und Reife erreicht haben. Wer diesen Vorgang etwa beschleunigen möchte, muss die Brutzwiebeln nicht bei der ersten Sichtung abtrennen.
Stattdessen können sie an der Hauptzwiebel verbleiben, bis sie eine stattliche Größe erreicht haben. Das Ablösen fällt dann meist leichter. Hierfür muss allerdings darauf geachtet werden, dass eine größere Zwiebelmasse auch mehr Wasser und Nährstoffe benötigt. Die Versorgung muss also entsprechend angepasst werden. Auch mehr Platz sollte vorhanden sein, damit das Wachstum nicht eingeschränkt wird und eine ausreichende Belüftung sichergestellt ist. Diese ist wiederum wichtig, um das Risiko von Schimmel und sonstigen Krankheiten oder Schädlingsbefällen gering zu halten. Eine Schale mit größerem Umfang und ein gut zu belüftender Standort müssen dafür ebenso bereitgestellt werden, wie auf das Gießen von unten, trockene Zwiebeln und eine nicht zu hohe Einlage der Erde geachtet werden muss.
Vorsicht: Giftig
Die Amaryllis ist in allen Teilen giftig und muss daher mit Vorsicht behandelt werden. Gerade bei Maßnahmen wie dem Verschneiden und dem Umtopfen ist es wichtig, Hautkontakt zu den Schnittstellen zu vermeiden. Selbstverständlich müssen die Pflanzenteile so entsorgt werden, dass weder Kinder noch Tiere Zugang zu ihnen haben. Diese sollten auch dann nicht versehentlich an die Pflanze stoßen oder Blätter und Blüten von ihr abreißen können, wenn das Gewächs am gewohnten Standort steht. Eine hohe Position und standfeste Töpfe sind hierbei also entscheidend. Tipp: Vor allem bei Katzen, die auch höhere Standorte erreichen und bei der Kultur im Freien sollte für Schutz und eine Absperrung gesorgt oder auf die Kultur der Amaryllis verzichtet werden. Eine dekorative Glashaube oder ein Zimmergewächshaus können das Problem lösen.
Häufige gestellte Fragen
Ist der Ritterstern giftig?
Sowohl Ritterstern als auch Amaryllis, die botanisch nicht aber im Volksmund unterschieden werden, sind giftig in allen Teilen. Für Haushalte mit sehr kleinen Kindern und verspielten Tieren sind sie also nur bedingt geeignet. Zudem muss der Hautkontakt beim Schneiden und Umtopfen dringend vermieden werden.
Gibt es einen Unterschied zwischen Amaryllis und Ritterstern?
Botanisch betrachtet, handelt es sich bei der Amaryllis und dem Ritterstern um zwei verschiedene Gewächse. Der Ritterstern wird in der Fachsprache Hippeastrum vittatum genannt. Die tatsächliche Amaryllis belladonna. Dennoch hat es sich in der Umgangssprache eingebürgert, den Ritterstern als Amaryllis zu bezeichnen.
Hat die Amaryllis nur eine Blühphase?
In der Regel blüht der Ritterstern nur einmal pro Jahr, meist etwa von Dezember bis Februar oder März. Bei guter Pflege und dem passenden Standort kann sie aber durchaus noch einmal vor ihrer Ruhephase im späten Sommer und Herbst mit einem erneuten Blütenansatz überraschen.