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Vanda-Orchideen sind außergewöhnliche Pflanzenexemplare, die in einiger Entfernung vom Boden “schwebend” gedeihen. Sie versenken ihre Wurzeln niemals in die Erde, holen sich alles Lebensnotwendige einfach aus der Luft. Doch während sie in ihrer fernen Heimat an unzähligen Bäumen einen sicheren Halt finden, warten in heimischen Räumen keine derartigen Helfer. In einen engen Topf wollen sie sich aber auch nicht einzwängen lassen. Was kann also der Orchideenliebhaber tun, um diesen Exoten auch daheim eine optimale Schwebeposition anzubieten? Und wie macht er die Luft drum herum zu einem guten Nährboden für sie?
Baumersatz für die Aufsitzerpflanze
In ihrer Heimat, die von Indien über China bis Neuguinea reicht, leben Vanda-Orchideen auf Bäumen. Sie sitzen einfach hoch auf den Ästen und werden deswegen als Aufsitzerpflanzen, bot. Epiphyten, bezeichnet. Einige der mehr als 50 verschiedenen Arten lassen sich als Zimmerpflanzen kultivieren, benötigen in Räumen aber eine Gelegenheit für das Aufsitzen, die ihnen den fehlenden Baum gut ersetzten kann. Dafür stehen mehrere Möglichkeiten offen:
- Vanda-Orchidee mit einem geeigneten Gefäß befestigen
- Vanda-Orchidee auf einem Naturmaterial aufsitzen lassen
- Vanda-Orchidee “wurzelnackt” befestigen
Ein Topf bietet stabilen Halt und lässt sich leichter befestigen und wieder abnehmen, ist aber auch eine naturfremde Einengung für die Wurzeln.
Idealen Platz finden
Der erste Schritt beim Aufhängen einer Vanda-Orchidee ist immer die Auswahl eines geeigneten Platzes. Sie fern ab ihrer Heimat optimal zu kultivieren, ist eh schon schwierig genug, deswegen sollte ihr Standort unbedingt folgende Merkmale erfüllen:
- viel Licht, aber keine direkte Sonne
- so viel Luftfeuchtigkeit wie nur möglich
- 60 bis 90 % wären optimal
- Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad Celsius
- im Winter werden auch 18 bis 22 Grad Celsius toleriert
- West- und Ostfenster sind ideal
- am Südfenster ggf. milchige Folie anbringen
- Nordfenster sind tabu
- auch ein Gewächshaus bzw. Wintergarten ist ideal
- die Haltung im Terrarium bietet ideales Klima
Wenn Sie es einrichten können, dann sollten Sie Ihrer Vanda-Orchidee im Sommer einen langen Aufenthalt im Freien ermöglichen. Sie darf dabei direktes Sonnenlicht genießen. Lediglich im Hochsommer muss sie im Schatten Zuflucht finden.
Mit Gefäß aufhängen
Ein Topf bzw. Körbchen lässt sich leicht in luftiger Höhe befestigen und ist daher die einfachste Methode, diese Orchideenart aufzuhängen. Das verwendete Gefäß muss jedoch über reichlich große Öffnungen verfügen, damit alle Wurzeln der Orchidee aus ihm herauswachsen können.
- ideal ist ein Lattenkörbchen
- oder ein Holzkörbchen
- aber auch ein Plastiktopf, gefüllt mit Styroporkügelchen
- Orchidee ohne Erde einsetzen
Frei im Raum können Sie das Körbchen wie folgt anbringen:
- Bohren Sie in der Zimmerdecke ein Loch.
- Schrauben Sie einen Haken ein.
- Befestigen Sie am Haken einen längeren Draht.
- Binden Sie daran das Körbchen an, so, dass es ausreichend Stabilität hat. Achten Sie dabei aber auch, dass Sie das Körbchen leicht wieder abnehmen können, ohne die Wurzeln der Orchidee zu beschädigen.
Die Aufhängung im Körbchen ist praktisch, wenn die Orchidee den Sommer draußen verbringt. Beim Umzug wird einfach das Körbchen umgehängt, die Wurzeln der Orchidee werden nicht gestört.
Auf ein “Stück Natur” setzten
Ein durchlöcherter Topf ist praktisch bei der Aufhängung, jedoch nicht unbedingt ein schöner Anblick. Wer mit gestalterischer Kreativität gesegnet ist, wird zahlreiche Alternativen entdecken. Beispielsweise:
- ein Stück Holz oder Rinde
- eine Tonröhre
- einen mit Flechten bewachsenen Zweig
Wichtig ist, dass der angebotene Halter eine lange Lebensdauer hat und nicht schon nach kurzer Zeit morsch zerfällt. Ideal sind Holzarten wie Kirsche, Eiche oder Teak.
Anleitung: Vanda-Orchidee auf Ast aufbinden
Für diese Art der Aufhängung sind folgende Materialien notwendig:
- ein ausreichend stabiler Ast
- Moos als dekoratives Element
- dünnes, braunes Garn
- stabiler und rostfreier Draht
- zwei Befestigungshaken
- farbunauffällige Nylonstrümpfe
- Bohren Sie zwei Löcher in die Decke. Der Abstand ist abhängig von der Astlänge und sollte etwas kleiner ausfallen.
- Bringen Sie darin zwei stabile Haken an.
- Verteilen Sie das Moss auf das Aststück und umwickeln Sie es mit Garn.
- Zerschneiden Sie den Nylonstrumpf in mehrere etwa 2 cm breite Streifen.
- Holen Sie die Orchidee aus ihrem Kulturtopf raus und setzen Sie sie auf den Ast auf. Binden Sie einen Teil der Wurzeln mit Nylonstreifen an den Ast an, ohne sie fest einzuschnüren.
- Umwickeln Sie die beiden Enden des Astes mit Draht und hängen Sie ihn anschließend an Befestigungshaken auf.
Wurzelnackt anbinden
Eine naturnahe Aufhängung der Vanda-Orchidee verzichtet auf alles, was nicht unbedingt sein muss. Lediglich die Wurzeln werden mit etwas rostfreiem Draht oder Nylongewebe locker umwickelt und wiederabnehmbar an einem Haken befestigt. Die Pflanze sollte etwa 40 cm Abstand von der Zimmerdecke haben.
Ohne Aufhängen dank speziellem Substrat
Wer Orchideen liebt, aber kein handwerkliches Geschick hat oder keine Löcher in der Wohnung bohren möchte, muss auf Epiphyten nicht gänzlich verzichten. Im Handel ist inzwischen ein spezielles Epiphytensubstrat erhältlich, das sich in der Praxis mehrfach als brauchbar erwiesen hat. Das hat auch den Vorzug, dass bei längeren Urlaubsreisen kein Engpass bei der Versorgung der Orchidee entsteht.
Kleinere Exemplare könne auch gut in einem großen Glas ganz ohne Erde kultiviert werden.
Pflege-ABC für Vanda-Orchideen
Daheim kultivierte Vanda-Orchideen benötigen Pflege, dabei gilt ihren Wurzeln das Hauptaugenmerk.
Wässern
Die Vanda-Orchidee muss täglich, an trockenen Tagen sogar mehrmals täglich, mit lauwarmem Wasser besprüht werden.
- gesammeltes Regenwasser ist ideal
- entkalktes Leitungswasser ist auch geeignet
- in den Blattachseln darf sich kein Wasser ansammeln
- es besteht sonst Fäulnisgefahr
Zusätzlich wird die Pflanze zweimal in der Woche abgehängt und die Wurzeln für eine halbe Stunde in lauwarmes Wasser gesteckt. Nach dem Abtropfen darf die Pflanze wieder hängen.
Düngen
Auch eine Vanda-Orchidee benötigt Nährstoffe, um uns ihre wunderschönen Blüten zu zeigen. Da sie jedoch keine Erde umgibt, aus der sie diese nach Bedarf ziehen kann, muss sie auf andere Art damit versorgt werden.
- im Sommer alle zwei Wochen bescheiden düngen
- im Winter nur einmal im Monat
- Orchideendünger im Wasserbad auflösen
- Wurzeln darin für 30 Minuten eintauchen
- alternativ Dünger in Sprühwasser auflösen
Umtopfen
Lattenkörbchen müssen mit dem Wachstum der Orchidee Schritt halten und sollten daher regelmäßig durch ein größeres ausgetauscht werden.
- umtopfen, wenn die Pflanze zu groß geworden ist
- etwa alle 2 bis 3 Jahre
- behutsam aus der alten Behausung entnehmen
- beschädigte oder faulige Wurzeln wegschneiden
- im neuen Körbchen einsetzen und wieder aufhängen
Sollten Sie Ihr Exemplar in einem Plastiktopf mit Styroporkügelchen halten, müssen diese alle drei Monate ausgetauscht werden.
Krankheiten und Schädlinge
Gelegentlich können sich an der Orchidee Blattläuse und Schmierläuse breitmachen und müssen zeitnah bekämpft werden. Darüber hinaus leidet diese Pflanzenart weniger an Krankheiten, als vielmehr an Pflegefehlern.
- zu viel Sonne bewirkt Sonnenbrand
- Staunässe in den Blattachseln führt zu Fäulnis
Vor allem im Winter kann zu viel Nässe in Kombination mit kühlerer Lufttemperatur schnell zu Pilzkrankheiten führen. Behalten Sie die gut sichtbaren Wurzeln stets im Auge, um schnell korrigierend eingreifen zu können.
Häufig gestellte Fragen
Darf ich mehrere Vanda-Orchideen gemeinsam an einem Platz befestigen?
Sie können durchaus mehrere Orchideenpflanzen in einem Körbchen bzw. auf einem Aststück befestigen. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass sie sich nicht gegenseitig beim Wachsen behindern. Gerade im Wurzelbereich muss jede von ihnen genügend Platz für die Wurzelentwicklung haben.
Warum werden für die Befestigung der Wurzeln Nylonstrümpfe empfohlen?
Das Nylonmaterial bietet gleich mehrere Vorteile auf einmal. Ein ausgedienter Strumpf kostet nichts, das Material ist dehnbar und schneidet nicht ein. Ein überzeugendes Argument ist aber auch seine Wasserfestigkeit, den er muss unzählige Sprühgänge unbeschadet überstehen. Auch andere Materialien, die diese Vorzüge bieten, können für das Anbinden genutzt werden.