Woran erkennt ein Hobbygärtner sofort reife Tomaten? Natürlich an der roten Farbe – zumindest bei den gängigen Sorten. Doch manchmal will das Grün einfach nicht weichen. Was ist da los?
Reifezeit für Tomatenfrüchte
Die Tomatenpflanze, botanisch Solanum lycopersicum, wird hierzulande erst ab Mitte Mai ins Freie gepflanzt werden. Ins Gewächshaus darf sie ein paar Wochen früher einziehen. Bis der Setzling erste rote Beeren, wie die Früchte wissenschaftlich korrekt bezeichnet werden, trägt, vergehen etwa zwei Monate. Im Freiland beginnt die Ernte gegen Ende Juli und hält idealerweise bis in den Herbst hinein, weil laufend neue Früchte heranwachsen. Haben die Tomaten ihre sortentypische Größe erreicht, setzt die Rotfärbung an. Innerhalb weniger Tage wechselt die Farbe von Grün über Grüngelb und Orange hin zu Rot. Es gibt natürlich auch Sorten, die sich im Reifezustand andersfarbig zeigen, zum Beispiel Gelb.
Kleine Verzögerungen sind normal
Wenn sich zwei Monate nach der Pflanzung immer noch keine roten Tomaten an der ansonsten gesunden Pflanze zeigen, besteht nicht automatisch Grund zur Sorge. Hiesige Sommer sind nicht gerade für beständiges Wetter bekannt. Innerhalb der Vegetationszeit der Tomatenpflanzen von Mitte Mai bis etwa Ende September können Temperaturen oftmals erheblich schwanken. Kommen noch viele Regentage hinzu, ist es nicht verwunderlich, dass sich die normale Entwicklung in die Länge zieht. Dann kann die Erntezeit bis zu drei Wochen später beginnen. Auch zum Herbst hin werden die Bedingungen immer ungünstiger, sodass nicht alle Tomatenfrüchte ausreifen können.
Gründe für langanhaltend grüne Früchte
Werden mitten in der Saison die Früchte auch Tage nachdem sie ihre typische Endgröße erreicht haben nicht rot bzw. setzt der Reifeprozess verspätet ein oder schreitet er nur langsam voran, ist der natürliche Entwicklungszyklus ins Stocken geraten. Dahinter können mehrere Ursachen stecken:
- kalte Witterung
- zu viel Blattmasse
- Grünkragenkrankheit
Im ungünstigsten Fall liegen gleich mehrere der oben genannten Gründe vor, warum Tomaten immer noch nicht rot sind. Dann kann es sogar sein, dass die Pflanze es gar nicht mehr schafft, bis zum Herbst überhaupt noch reife Früchte zu tragen.
Kalte Witterung
Tomatenpflanzen vertragen nicht nur keinen Frost, weswegen sie erst nach den Eisheiligen ins Freie gepflanzt werden dürfen. Auch Temperaturen unter 15 °C sagen ihnen nicht zu. Besonders wenn der letzte Schritt der Reifung ansteht, die Rotfärbung, müssen die Tage warm sein.
- Tomatenpflanzen lieben Wärme
- ideal sind Temperaturen zwischen 18 bis 25 °C
- bei anhaltenden Werten unter 18 °C darunter werden Tomaten nicht rot
Wegen ihrer Wärmevorliebe kommen Tomatenpflanzen, sofern sie nicht im Gewächshaus stehen, in das sonnigste Beet des Gartens, wo sie reichlich Sonnenlicht und Wärme tanken können. Regen sollte ihnen soweit es geht erspart bleiben, zum Beispiel durch eine Überdachung.
Zu viel Blattmasse
Unter idealen Bedingungen wachsen Tomatenpflanzen recht üppig. Ständig zeigen sich neue Triebe, und in der Folge auch viele Blätter. Das Laub ist für die lebenswichtige Photosynthese natürlich unverzichtbar. Gleichzeitig verbraucht jedes einzelne Blatt für seine Bildung und Aufrechterhaltung Energie der Pflanze. Das kann so weit gehen, dass für die Reifung der Früchte nicht mehr genügend Energie übrigbleibt.
Grünkragenkrankheit
Wenn eine Tomate sich rot verfärbt, jedoch der Bereich rund um den Stielansatz grün bleibt, spricht man von der Grünkragenkrankheit. Bei Sorten, die sich im Reifezustand sehr dunkel färben, ist dieser “Kragen” eher gelb als grün, weswegen gelegentlich auch von der Gelbkragenkrankheit gesprochen wird. Es handelt sich jedoch um ein und dieselbe Krankheit. Für die Grünkragenkrankheit kann es folgende Gründe geben:
- starke Temperaturschwankungen
- langanhaltende Temperaturen über 30 °C
- Kalzium und/oder Magnesiummangel
- stark stickstoffhaltige Düngung
- übertriebenes Ausgeizen bzw. Rückschnitt
- Staunässe
Da sich es sich bei der Grünfärbung des Stielansatzes um eine physiologische Störung handelt, besteht keine Chance mehr, dass sie sich rot verfärbt.
Häufig gestellte Fragen
Kirsch-, Cocktail- und Rispentomaten zeigen seltener grüne Stielansätze. Auch Buschtomaten sind dagegen weitestgehend resistent. Sorten mit hell gefärbten Tomaten sind weniger anfällig als Sorten mit dunkleren Früchten. Allerdings bildet die beliebte Sorte “Harzfeuer” eine Ausnahme, denn sie neigt zu dieser Krankheit.
Ja, die Tomaten sind essbar. Allerdings ist der grüne Bereich rund um den Stiel hart und ungenießbar. Schneiden Sie ihn großzügig heraus, unmittelbar bevor Sie die Tomate in der Küche verwenden.
Nein, denn grüne Tomatenfrüchte können in warmen Räumen nachreifen. Für experimentierfreudige Köche bietet das Internet zudem zahlreiche Rezepte, die nach grünen Tomaten verlangen.