Sind Ihre Tomaten noch grün, sollten sie nicht verzehrt werden. Aus diesem Grund fragen sich viele Gärtner, ob sie noch geerntet und ausgereift werden können.
Tomatenpflanze nachreifen lassen
Sie müssen grüne Tomaten nicht entsorgen, wenn sie die geeigneten Methoden für die Nachreife anwenden. Es finden sich verschiedene Möglichkeiten, die grünen Früchte nach dem Ernten zu lagern, damit sie einen verzehrbaren Zustand erreichen. Zu den einfachsten Varianten gehört die Nachreife der gesamten Pflanze. Hierfür benötigen Sie einen passenden Raum, dessen Eigenschaften die Dauer der Nachreife beeinflusst:
- kurz: warm, ausreichend feucht
- lang: kühl
Sollen die Früchte so schnell wie möglich ihre Farbe von grün bis rot ändern, sollten Sie Räume wie den Heizungskeller, die Waschküche oder vergleichbare auswählen. Je wärmer, desto schneller reifen die Früchte nach, was Sie sich zu Nutze machen können. Wenn Sie es nicht eilig haben, setzen Sie dagegen auf einen Platz in der Garage, dem Geräteschuppen oder Keller, die ruhig etwas kühler sein dürfen. Sobald Sie sich für einen Raum entschieden haben, gehen Sie wie folgt vor:
- komplette Tomatenpflanze aus dem Beet holen
- Wurzeln nicht entfernen
- Laub abschneiden
- Bindedraht oder Paketschnur um den Wurzelballen binden
- kopfüber im Raum aufhängen
Überprüfen Sie regelmäßig, wann sich die Farbe der Früchte verändert hat. Wenn sie den bekannten Rotton angenommen haben, schneiden Sie die Pflanze wieder herunter und ernten die Paradiesäpfel. Schneiden Sie die Früchte am besten ab, denn dadurch halten sie sich länger. Wenn es möglich ist, können Sie die Pflanzen über den Tag vor einer nach Süden ausgerichteten Mauer oder Hauswand im Garten aufhängen, falls Ihnen genügend Sonne zur Verfügung steht. Vergessen Sie nicht, die Früchte über die Nacht ins Haus zu holen, damit sie nicht erfrieren.
Fensterbank-Methode
Eine Alternative zum Aufhängen der gesamten Tomatenpflanze ist das Lagern der grünen Tomaten auf der Fensterbank, bis sie komplett nachgereift sind. Wärme und Sonne eignen sich deutlich besser für die Nachreife, was ein Plätzchen hinter Glas so effektiv macht. Solanum lycopersicum-Früchte in kleiner Zahl lassen sich ohne großen Aufwand auf der Fensterbank oder hinter einer Balkontür platzieren, bis sie nachgereift sind. Dafür müssen die einzelnen Früchte nach der Ernte nur direkt hinter das Glas gelegt werden, damit sie genügend Licht und Wärme abbekommen. Achten Sie darauf, die Früchte über die Nacht woanders zu lagern, da die Scheiben häufig zu kalt werden.
Papiertüten oder Zeitungspapier
Die klassische Methode zum Nachreifen der Früchte nach dem Ernten ist die Verwendung von Zeitungspapier oder einer Papiertüte. Sie bietet sich ausschließlich für einzelne Früchte an, da der Platz eng bemessen ist und es sonst zu Druckstellen kommt, die die geschmackliche Qualität stark beeinträchtigen. Wenn Sie sich für Zeitungspapier entscheiden, gehen Sie wie folgt vor:
- Früchte von der Pflanze abschneiden
- Teil des Stängels nicht entfernen
- auf ein Stück Zeitungspapier legen
- gut einwickeln
Ähnlich gestaltet sich der Ablauf bei der Nutzung von Papiertüten. In diesem Fall werden die Tomaten einfach in die Tüte gesteckt und gut verschlossen. Platzieren Sie die einzelnen Früchte an einen warmen Standort, der nicht zu trocken ist.
Nachreifen im Behälter
Neben Papier bieten sich verschiedene Behälter für die Nachreife an, wenn Ihre Tomaten noch grün sind. Bei diesen kommt es hauptsächlich auf die Form und das Material an, da sie auf anderer Weise verwendet werden. Genutzt werden die folgenden Gefäße:
- Kartons
- Tongefäße
Während Sie an sich jeden Karton für diese Methode nutzen können, benötigen Sie bei der Verwendung eines Tongefäßes einen Deckel. Aus diesem Grund haben sich Römertöpfe etabliert, die mit ihrer Form und dem Deckel die idealen Voraussetzungen bieten. Sie können dennoch andere Gefäße verwenden, die flach genug sind und über einen Deckel verfügen. Wenn Sie sich für die Nutzung der Tongefäße entschieden haben, gehen Sie wie folgt vor:
- Tongefäß reinigen
- in Wasser legen
- Dauer: mehrere Stunden
- Tomaten in das Gefäß legen
- mit dem Deckel verschließen
- Standort: warm
- Deckel einen Spaltbreit öffnen
Über den Spalt kann die Feuchtigkeit verdunsten, was die Zeit der Nachreife deutlich reduziert. Es ist hilfreich, wenn Sie regelmäßig ein wenig Wasser nachfüllen. Bei der Kartonvariante nutzen Sie eine andere Methode, da zu viel Feuchtigkeit das Material beschädigen würde. Ebenso sollte im Vergleich zur Tongefäß-Variante ein Teil des Stängels noch vorhanden sein. Die folgende Anleitung geht auf den Prozess ein:
- Karton öffnen
- Boden mit Papier (z.B. Zeitungspapier) gründlich auslegen
- Tomaten nach dem Ernten hineinlegen
- Früchte sollten sich nicht berühren
- dadurch werden Druckstellen vermieden
- mit Papier abdecken
- Standort: kühl, dunkel, geringe Feuchte
Auch hier ist es wichtig, die Tomaten immer wieder zu kontrollieren. Falls Sie mehr Früchte zur Verfügung haben, können Sie diese in Schichten stapeln, wenn Sie eine Schicht Papier zwischen diesen platzieren.
Geringer Platzbedarf: Einmachgläser
Die letzte Methode bezieht sich auf die Nachreife in Einmachgläsern. Zwar bieten diese nicht viel Platz, doch können die übrigen Früchte in grün auf diese Weise problemlos in einen verzehrbaren Zustand gebracht werden. Alles was Sie dafür benötigen sind genügend Einmachgläser für die Anzahl der noch nicht nachgereiften Tomaten. Es können entweder einzelne größere oder mehrere kleine Früchte in ein Glas gegeben werden. Der genaue Ablauf ist schnell und simpel:
- Einmachgläser säubern
- Tomaten in Gläser legen
- nicht zu viel einfüllen
- Platzmangel führt zu weichen Stellen
- Glas schließen
Der beste Platz für die Gläser sollte hell und warm sein. Der größte Vorteil an dieser Methode ist die schnelle Nachreife, denn die Tomaten sind schon nach kurzer Zeit verzehrbar. Vergessen Sie nicht, die Früchte regelmäßig auf möglichen Schimmel zu überprüfen, da dieser Ihre Ernte sonst zunichtemacht.
Häufig gestellte Fragen
Grund ist das in den Früchten enthaltene Solanin. Bei Solanin handelt es sich um einen bitteren Giftstoff, der von Nachtschattengewächsen als Schutz vor Schädlingen und Krankheiten gebildet wird. Schon kleine Mengen können zu Magenbeschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Krämpfen führen. In reifen Tomaten ist das Solanin nur noch im Grün des Stängels enthalten, das entfernt werden sollte.
Es ist ganz normal, dass nicht alle Früchte an einer Tomatenpflanze bis zum Oktober nachreifen. Das mitteleuropäische Klima ist einfach nicht stabil genug. Speziell in Gegenden mit viel Niederschlag oder einem deutlich kühlerem Herbst müssen Sie damit rechnen, dass sie grüne Früchte an der Pflanze entdecken werden.
Wenn Sie die Früchte nach dem Ernten schneller verwerten wollen, sollten Sie auf den Einsatz von Obst setzen, das Ethylen freisetzt. Bananen, Kirschen, Birnen und Äpfel sind nur einige Beispiele. Ethylen ist ein Reifegas, das andere Früchte schneller nachreifen lässt. Platzieren Sie aus diesem Grund einige der Beispiele in direkter Nähe zu Ihrer Ernte, um die Nachreife zu beschleunigen.
Wie lange die Nachreife andauert, hängt hauptsächlich von der Temperatur ab. Im Durchschnitt werden zwei Wochen benötigt, wenn die Früchte eine Temperatur von 16°C bis 22°C zur Verfügung haben. Bei 10°C bis 15°C dagegen müssen Sie schon einmal bis zu vier Wochen warten, bevor sie verzehrbar sind.