Von Teppichwacholder erwarten Hobbygärtner, dass er als Bodendecker und Solitär ganzjährig ein tadelloses Nadelkleid präsentiert. Um der anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden, ist die immergrüne Konifere angewiesen auf eine sachkundige Pflege. Die richtige Kombination aus Standortbedingungen, Wasser- und Nährstoffhaushalt sowie umsichtiger Schnittpflege ermuntern Juniperus horizontalis zur floralen Meisterleistung in Beet und Kübel.
Diese Anleitung erläutert detailliert und nachvollziehbar, wie Sie Kriechwacholder richtig pflegen. Entdecken Sie in einer handverlesenen Sorten-Auswahl Ihren persönlichen Favoriten für die kreative Gartengestaltung.
Steckbrief
- Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
- Art: Kriech-Wacholder (Juniperus horizontalis)
- Weitere Bezeichnung: Teppichwacholder
- Verbreitungsgebiet: Nordamerika und Kanada
- Wachstum: Konifere mit kriechenden Ästen
- Wuchshöhe: 20 bis 30 cm
- Wuchsbreite: 100 bis 200 cm
- Blüte: unscheinbare Kätzchen von April bis Mai
- Früchte: beerenförmige, kleine Zapfen
- Giftgehalt: gering bis mittelgradig giftig in allen Teilen
Kriech-Wacholder wird überwiegend verwendet als Bodendecker in privaten Gärten und öffentlichen Parkanlagen. Fernerhin dient die Konifere als beliebte Grabbepflanzung. Balkongärtner kultivieren Teppichwacholder gerne als immergrünen Blickfang im Topf.
Standort
Charakteristisch für Kriechwacholder ist ein Wachstum mit flachen Zweigen, die sich zu einem ausladenden, maximal kniehohen Strauch formieren. Dabei schieben sich die benadelten Zweige leicht versetzt übereinander, sodass ein dichter Nadelteppich entsteht. Je sonniger der Standort, desto prachtvoller entwickeln sich die immergrünen Matten. In halbschattiger Lage erfüllt Teppichwacholder die hochgesteckten Erwartungen ebenfalls. Einen Platz im Schatten sollten Sie einem Juniperus horizontalis nicht zumuten. Darüber hinaus hat die Konifere dem Wurzeldruck mächtiger Bäume und großer Sträucher nur wenig entgegenzusetzen.
Boden und Substrat
Eine ausgeprägte Flexibilität gegenüber Beeterde und Topfsubstrat zeichnet Teppichwacholder aus. Wichtigste Prämisse für vitales Wachstum ist eine störungssichere Durchlässigkeit. Diese Vorgabe gilt für Gartenboden und Kübelerde gleichermaßen. Hervorragend geeignet ist eine Mischung aus Humus, Laubkompost und anorganischen Zuschlagstoffen, wie Sand, Lavagranulat oder Blähton. Kommt hingegen Torf ins Spiel, kann für eine gute Durchlässigkeit nicht mehr garantiert werden. Ohnehin haben naturnahe Hobbygärtner Torf längst aus ihrem grünen Reich verbannt, um den Raubbau an unwiederbringlichen Mooren zu stoppen.
Kurz gesagt passt sich Kriech-Wacholder jeder gängigen Erdstruktur gutmütig an, sofern keine Gefahr von Staunässe besteht. Im Staudengarten mit frischer Erde fühlt sich das Zypressengewächs ebenso gut aufgehoben, wie im sandig-trockenen Steingarten oder mageren Kiesbeet. Da die kriechenden Zweige in hängender Form malerisch zur Geltung kommen, begrünt Teppichwacholder gerne sonnige bis halbschattige Mauerkronen.
Pflanzen im Beet
Zweimal jährlich öffnet sich das ideale Zeitfenster für eine Pflanzung im Beet. Wahlweise nimmt Teppichwacholder seinen Gartenplatz im Frühjahr oder Herbst ein. Ein Pflanztermin im Oktober punktet mit sonnenwarmer Erde, die sich auf den Prozess der Bewurzelung positiv auswirkt. Haben Sie den herbstlichen Zeitpunkt versäumt, pflanzen Sie die Konifere, wenn im Frühling der Boden tiefgründig aufgetaut ist und keine strengen Nachtfröste mehr zu erwarten sind.
So pflanzen Sie Kriech-Wacholder richtig:
- Wurzelballen mitsamt Topf in Wasser stellen
- Boden derweil harken, auflockern und mit Laubkompost anreichern
- je Jungpflanze eine Grube ausheben mit dem doppelten Umfang des Wurzelballens
- Teppichwacholder austopfen und mittig einpflanzen
Für die richtige Pflanztiefe schließt die Wurzelscheibe ebenerdig mit dem Gartenboden ab. Drücken Sie die Erde mit den Händen fest. Anschließend gießen Sie die Konifere großzügig bemessen an.
Pflanzen im Topf
Als Kübelpflanze steht Teppichwacholder hoch im Kurs bei Hobbygärtner mit knapp bemessener Zeit. Seinem Nimbus als pflegeleichte Topfschönheit wird Juniperus horizontalis gerecht, wenn Sie ihn so einpflanzen:
- richtige Topfgröße wählen: zwei bis drei Fingerbreit Platz zwischen Wurzelballen und Gefäßrand
- empfehlenswertes Substrat: torffreie Pflanzenerde mit Lavagranulat oder Sand als Zugabe
- eingetopften Wurzelballen in Wasser stellen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
- Tonscherben oder Blähtonkugeln auf Topfboden legen als Drainage
- eine oder zwei Handvoll Substrat einfüllen, andrücken und eine kleine Mulde formen
- Wurzelballen austopfen, mittig einsetzen und Hohlräume mit Substrat befüllen
Im Topf ist Kriech-Wacholder häufiger zu gießen, als im Freiland. Vorteilhaft ist ein Gießrand von etwa zwei Zentimetern. Davon profitieren Sie bereits am Pflanztag, wenn Sie die Konifere ausgiebig angießen, bis das Wasser aus der Bodenöffnung läuft.
Gießen
Hat Teppichwacholder im Beet erst einmal Fuß gefasst, begnügt er sich mit dem normalen Regenaufkommen. Gießbedarf besteht primär bei sommerlicher Trockenheit sowie bei Kahlfrost im Winter. Im eng begrenzten Raum des Kübels trocknet das Substrat hingegen schnell aus. Prüfen Sie regelmäßig den Feuchtigkeitsgehalt mittels Fingerprobe. Stecken Sie Daumen oder Zeigefinger einen bis zwei Zentimeter tief in die Erde. Ertasten Sie in diesem Bereich keine Feuchtigkeit, möchte Ihr Kriechwacholder gegossen werden. Zum Schutz vor Pilzinfektionen lassen Sie das Wasser unmittelbar auf das Substrat laufen, damit die Nadeln trocken bleiben.
Düngen
Flüssiger Koniferendünger dient als praktikable Nährstoffversorgung für Teppichwacholder in Beet und Kübel gleichermaßen. Wenn die Konifere flächendeckend und mehrlagig ihre langen Zweige ausstreckt, gestaltet sich die Verteilung von Kompost problematisch und birgt das Risiko von Beschädigungen an den Ästen. Geben Sie von März bis September einen Flüssigdünger ins Gießwasser, gelangen die Nährstoffe direkt an die Wurzeln. Einzig am solitären Kriech-Wacholder liefert reifer Laubkompost wertvolle Nährstoffe, indem Sie den Naturdünger auf der Wurzelscheibe verstreuen, leicht einharken und nachgießen.
Schneiden
Es unterliegt Ihrer gärtnerischen Einschätzung, ob Sie Teppichwacholder schneiden. Gut schnittverträglich ist die Konifere, solange die Schnittführung innerhalb des benadelten Bereichs stattfindet. Wachsen die kriechenden Zweige über die Beetgrenze hinaus, schneiden Sie die naseweisen Triebe auf die gewünschte Länge zurück. Lässt die Silhouette im Topf zu wünschen übrig, behebt ein leichter Formschnitt den Schönheitsfehler. Schneiden Sie keinesfalls ins alte, kahle Holz. Wie alle Koniferen hat Kriech-Wacholder in unbenadelten Bereichen das Wachstum für immer eingestellt und wird nicht mehr austreiben.
Überwintern
Ein Blick auf seine Habitate verrät, dass Teppichwacholder über eine robuste Frosthärte verfügt. Beheimatet in Nordamerika bis nach Alaska, ist die Konifere für einen mitteleuropäischen Winter gut gerüstet. Im Beet und Freiland ausgepflanzte Juniperus horizontalis kommen ohne Winterschutz aus.
Als Kübelpflanze ist Kriech-Wacholder nur bedingt winterhart. Fallen die Temperaturen unter – 10 Grad Celsius, sollte der Wurzelballen einen wärmenden Wintermantel erhalten. Umhüllen Sie den Topf mit Vlies, Jute oder Luftpolsterfolie. Vor Frost von unten schützt ein Holzblock.
Regelmäßiges Gießen nimmt eine Schlüsselfunktion ein im winterlichen Pflegeprogramm. Strahlend sonniges Winterwetter ohne Schnee oder Regen birgt die Gefahr von Trockenstress. Prüfen Sie einmal wöchentlich Beeterde und Topfsubstrat auf möglichen Gießbedarf. Bei angetrockneter Oberfläche wässern Sie mit normalem Leitungswasser, sofern die Erde nicht gefroren ist.
Vermehren
Haben Sie Ihrem Teppichwacholder einen Rückschnitt verordnet, werfen Sie das Schnittgut nicht weg. Nicht blühende oder fruchtende Triebspitzen ab einer Länge von 10 Zentimetern eignen sich ausgezeichnet für die Verwendung als Stecklinge.
So ziehen Sie junge Kriech-Wacholder aus Stecklingen heran:
- Steckling in der unteren Hälfte entlauben
- Ansatz in Bewurzelungspulver tunken
- in Topf mit magerer Anzuchterde einsetzen
- Substrat anfeuchten
- Plastiktüte oder Glashaube überstülpen
Am hellen, warmen Fensterplatz lüften Sie die Abdeckung täglich und prüfen das Substrat auf Gießbedarf. Zeigt sich ein erster zaghafter Austrieb, hat die Haube ihre Aufgabe erfüllt.
Krankheiten und Schädlinge
Über Krankheiten und Schädlinge haben Hobbygärtner am Teppichwacholder selten zu klagen. Pathogene Erreger wehrt die Konifere erfolgreich ab mithilfe einer leicht giftigen Kombination aus ätherischen Ölen. Problematisch ist die Funktion von Juniperus horizontalis als Zwischenwirt für Birnengitterrost. Die unheilvolle Pilzinfektion hat primär Birnbäume und Quitten im Visier. Symptomatisch für einen Befall sind knotige, orangefarbene Sporenlager, die im Frühling auf den kriechenden Zweigen in Erscheinung treten. Eine Bekämpfung mit Fungiziden hat sich in der Praxis als mäßig wirkungsvoll erwiesen. Schneiden Sie betroffene Kriechwacholder zurück bis ins gesunde, benadelte Holz.
Schöne Sorten
Premium-Sorten begeistern mit goldfarbenen, silbrigen oder stahlblauen Nadeln. Die folgende Auslese stellt Ihnen empfehlenswerte Teppichwacholder näher vor:
Teppichwacholder ‘Wiltonii’
Markant niedriges Wachstum und silbrig-blaue Nadelblätter zeichnen die neue Sorte aus. Als dekorative Komponente im kleinen Garten und auf dem Balkon spielt ‘Wiltonii’ ihre besonderen Stärken aus.
- Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
- Wuchsbreite: 100 bis 150 cm
Blauer Teppichwacholder ‘Glauca’
Die beliebte Sorte begeistert mit stahlblauen Nadeln, die ein silbriger Schimmer umgibt. Mit diesem malerischen Farbenspiel ziert ‘Glauca’ Beet und Balkon zu jeder Jahreszeit.
- Wuchshöhe: 10 bis 20 cm
- Wuchsbreite: 100 bis 200 cm
Teppichwacholder ‘Prince of Wales’
Royale Eleganz verbreitet die edle Sorte mit ihren immergrünen, blau gefärbten Nadeln. Wenn im Herbst die Temperaturen fallen, färbt sich das Nadelkleid rötlich, was im winterlichen Garten dekorative Akzente setzt.
- Wuchshöhe: 25 bis 35 cm
- Wuchsbreite: 150 bis 250 cm
Goldener Teppichwacholder ‘Golden Carpet’
Bronzegelbe, weiche Nadeln künden schon von Ferne, wo ‘Golden Carpet’ Beetflächen begrünt und Kübel ziert. Halten Sie hier Ausschau nach einem Teppichwacholder als Solitär, empfiehlt sich die eindrucksvolle Sorte mit dem höchsten Wuchs innerhalb der Art Juniperus horizontalis.
- Wuchshöhe: 45 bis 50 cm
- Wuchsbreite: 190 bis 250 cm
Teppichwacholder ‘Andorra Compact’
Die innovative Sortenneuheit trumpft auf mit graugrünen Nadeln, die sich dicht an dicht auf rotbraunen Zweigen versammeln. Mit einem kissenförmigen bis plattrunden Wachstum verwirklicht die Prachtsorte fantasievolle Gestaltungsideen für Beet, Balkon und Grabstätte.
- Wuchshöhe: 30 bis 40 cm
- Wuchsbreite: 100 bis 200 cm
Häufig gestellte Fragen
Meinen wunderschönen Teppich-Wacholder möchte ich umpflanzen. Kann das gelingen? Worauf sollte ich achten?
Einen Standortwechsel verkraftet Teppich-Wacholder lediglich in den ersten fünf Jahren unbeschadet. Bester Zeitpunkt ist im Herbst. Stechen Sie den Wurzelballen weiträumig ab und heben die Konifere aus dem Boden. Wichtig für ein zügiges Anwachsen am neuen Standort ist eine kontinuierliche Wasserversorgung. Idealerweise schneiden Sie zusätzlich alle Triebe im grünen Bereich um ein Drittel zurück.
Wie viele Teppichwacholder sind zu pflanzen, damit sie eine Fläche möglichst schnell begrünen?
In der Regel reichen 3 bis 4 Teppichwacholder aus, um einen Quadratmeter zu begrünen. Schneller geht es, wenn Sie auf jedem Quadratmeter 6 Jungsträucher anpflanzen.
Mein Kriech-Wacholder wächst inmitten des Vorgartens lediglich in eine Richtung. Was kann ich tun, damit sich ein gleichmäßiger Habitus entwickelt?
Von Natur aus gedeiht Juniperus horizontalis eigentlich in alle Richtungen. Gleichwohl kann es vorkommen, dass sich ein Kriech-Wacholder eigenwillig nur in eine Richtung ausdehnt. Wahlweise lösen Sie das Problem durch einen wiederholten Formschnitt Ende Juni im benadelten Bereich. Alternativ setzen Sie eine zweite Pflanze unmittelbar neben das beanstandete Exemplar, damit sich beide ergänzen.