Ziergarten

Storchschnabel, Storchenschnabel, Geranium – Sorten und Pflege

Storchschnabel - Geranium wallichianum

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Sie sind robust, gesund, äußerst anpassungsfähig und teilweise nahezu ganzjährig immergrün. Kaum ein Ziergarten, in dem die populären Blütenstauden nicht anzutreffen wären, denn sie erheben nur minimalen Pflege-Anspruch.

Dank der Züchtung immer neuer, großblumiger und resistenter Hybriden, setzt sich der Siegeszug des Storchschnabels in Parks, Haus- und Ziergärten ungehindert fort. Im Staudenbeet haben sich die Pflanzen ebenso etabliert, wie als stilvolle Randbepflanzung, dekorative Begleiter von Prachtstauden, aparte Bodendecker und charmante Kübelgewächse. Kaum eine Farbnuance, die hier nicht vertreten ist. Angesichts dieser exzellenten Attribute ist die Wahl wohl eher keine Qual.

Aus der Gartenrat Mediathek

Kurzer Steckbrief

  • Pflanzenfamilie:Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
  • Gattung: Storchschnäbel
  • Wissenschaftlicher Name: Geranium
  • mehr als 400 bislang bekannte Arten
  • weltweit vertreten in nahezu allen Klimazonen
  • Wuchshöhe von 20 cm bis 60 cm
  • zumeist winterhart und immergrün
  • sortenabhängige Blütendauer ab April/Mai bis in den Herbst
  • fünfzählige Blütenblätter in vielen Farbtönen

Der wissenschaftliche Name Geranium führt nach wie vor häufig zu einer Verwechslung mit den Beet- und Balkonpflanzen Geranien (Pelargonien). Obwohl beide Arten botanisch eng verwandt sind, unterscheiden sie sich vom Erscheinungsbild her ebenso deutlich, wie von der universellen Anpassungsfähigkeit.

Schöne Sorten

Der mannigfaltige Artenreichtum der Storchschnäbel führt zu einer facettenreichen Sortenvielfalt, deren vollständige Aufzählung jeden Rahmen sprengen würde. Daher beschränkt sich die folgende Aufzählung auf die meist frequentierten Sorten, denen ein hohes Maß an Schönheit attestiert wird.

Attraktive Beetstauden
Storchschnabel ‘New Dimension’ (Geranium pratense ‘New Dimension’)

  • Wuchshöhe 40 cm bis 60 cm
  • violettblaue Blüten Juni bis August
  • dunkelrotes Laub bis zum ersten Frost

Storchschnabel ‘Chantilly’ (Geranium gracile ‘Chantilly’)

  • Wuchshöhe 40 cm bis 45 cm
  • rosaviolette Blüten und roter Maserung von Mai bis Juli
  • dreiteilige, saftig grüne Blätter

Storchschnabel ‘Rainbow’ (Geranium wallichianum ‘Rainbow’)

  • Wuchshöhe 35 cm bis 70 cm
  • violette und rosa Blüten von Juli bis Oktober
  • winterhart mit gesägtem, spitzlappigem Laub

Dekorative Bodendecker
Storchschnabel - Geranium endressii 'Wargrave Pink'Pyrenäen-Storchschnabel (Geranium endressii)

  • Wuchshöhe 20 cm bis 60 cm
  • hellrosa Blüten Juni bis August
  • edle, lanzettlich geformte, grüne Blätter

Dalmatinischer Storchschnabel (Geranium dalmaticum)

  • Wuchshöhe 10 cm bis 20 cm
  • zartrosa Blüten im Juni und Juli
  • schöne Herbstfärbung

Oxford Storchschnabel ‘Rebecca Moss’ (Geranium x oxonianum ‘Rebecca Moss’)

  • Wuchshöhe 50 cm bis 60 cm
  • fliederfarbene Blüten im Juni und Juli
  • idealer Bodendecker, winterhart bis -28° Celsius

Aparte Sorten für den Gehölzrand
Großer Storchschnabel (Geranium x magnificum)

  • Wuchshöhe 30 cm bis 60 cm
  • leuchtend, violettblaue Blüten mit graziler Maserung
  • sommergrünes Laub mit prächtiger Herbstfärbung

Storchschnabel - Geranium macrorrhizum 'Bevan'Storchschnabel ‘Bevan’ (Geranium macrorrhizum ‘Bevan’)

  • Wuchshöhe 10 cm bis 40 cm
  • purpurrote Blüten Mai bis Juli
  • winterhart und wintergrün

Storchschnabel ‘Czakor’ (Geranium macrorrhizum ‘Czakor’)

  • Wuchshöhe 30 cm bis 40 cm
  • purpurrosa Blüten von Mai bis Juli
  • immergrünes Laub mit kissenartiger Flächendeckung

Urwüchsige Storchschnäbel für den Steingarten
Schnee Storchschnabel ‘Album’ (Geranium sanguineum ‘Album’)

  • Wuchshöhe 30 cm
  • strahlend weiße Blüten von Mai bis September
  • tiefgrünes Sommerlaub mit zauberhafter, gelber Herbstfärbung

Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)

  • Wuchshöhe 25 cm bis 40 cm
  • kaminrote Blüten von Mai bis September
  • beliebter, mehrjähriger Sommerblüher

Storchschnabel - Geranium sanguineum striatum Gestreifter Storchschnabel (Geranium sanguineum var. striatum)

  • Wuchshöhe 25 cm bis 30 cm
  • seidig-rosa Blüten mit roten Streifen
  • sattgrünes Laub bis in den Herbst

Storchschnabel mit gefüllten Blüten
Gefüllter Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense ‘Plenum’)

  • Wuchshöhe 30 cm bis 40 cm
  • hellviolette, gefüllte Blüten in aparter Röschen-Form
  • winterhart bis -34,5° Celsius

Gefüllter Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense ‘Plenum Album’)

  • Wuchshöhe 60 cm
  • weiße, gefüllte Blüten mit violetter Aderung von Juni bis Juli
  • verbreitet nostalgischen Zauber englischer Cottage-Gärten

Gefüllter Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense ‘Plenum Album’)

  • Wuchshöhe 60 cm
  • Fantastische, prall gefüllte hell-lila-blaue Blüten

Feuchtigkeitsverträgliche Geranien für Uferzonen
Sumpf-Storchschnabel - Geranium palustre Sumpf Storchschnabel (Geranium palustre)

  • Wuchshöhe 30 cm bis 60 cm
  • dunkelrosa Blüten Juni bis August
  • ideale Pflanze für den Rand des Gartenteichs

Die wohl spektakulärste Geranium-Staude
Storchschnabel ‘Rozanne’ (Geranium wallichianum ‘Rozanne’)

  • Wuchshöhe 30 cm bis 40 cm
  • wächst in die Breite bis zu 100 cm
  • große Blüten mit bis zu 10 cm Durchmesser

Als diese Sorte auf den Markt kam, raubte sie den Gärtnern auf der ganzen Welt den Atem mit ihrer traumhaft schönen Blüte in blau-violett mit weißem Herzen, durchzogen von roten Adern. So verwundert es wenig, dass die Sorte ‘Rozanne’ in 2008 in den USA zur Staude des Jahres gekürt wurde. Von Mai bis zum ersten Frost besticht sie mit unermüdlicher Blütenfülle, untermalt von sattgrünem Laub. Dank ihrer Winterhärte bis -20° Celsius erfreut sie den Hobbygärtner gleich mehrere Jahre hintereinander mit ihrem filigranen und gleichzeitig windstabilen Habitus.

Pflege

Sämtliche Arten und Sorten überzeugen mit einer anspruchslosen Pflege, die sich über alle Aspekte erstreckt. Krankheiten sind bei dem Storchschnabel chancenlos. Schädlinge machen einen großen Bogen um sie. Die wichtigste Prämisse, dass die Geranien ihr volles Potential im Garten zeigen, ist die Kenntnis, um welche Sorte es sich handelt und welche Vorlieben sie an den Tag legt. Die folgenden Pflege-Faktoren gelten weitgehend für alle Arten und Sorten der Storchenschnäbel.

Standort und Substrat

Storchschnabel - GeraniumDie breit gefächerte Palette an Sorten bietet für jeden Standort ein artspezifisches Angebot. Sonnenanbeter sind ebenso zahlreich vertreten, wie Storchschnäbel die lieber im Halbschatten gedeihen oder solche, die eine schattige Lage bevorzugen.

  • sortenabhängiger Standort vollsonnig, halbschattig oder schattig
  • in unangepasster Lage nimmt die Geranium Schaden
  • durchlässiger, zumeist kalkhaltiger Boden ohne Staunässe
  • humose, nährstoffreiche, gerne sandig-lehmige Erde.
  • Steingarten-Sorten stehen gerne sehr trocken

Tipp: Zu sauer sollte die Pflanzerde nicht sein, denn darauf reagiert der Storchschnabel mit Kümmerwuchs. Im Zweifelsfall ist daher ein Bodentest empfehlenswert, der Aufschluss darüber gibt, ob am geplanten Standort eine Aufkalkung erforderlich ist.

Gießen und Düngen

Die Gießkanne kommt lediglich in den ersten Wochen nach der Pflanzung zum Einsatz, bis die Geranien angewachsen sind.

  • etablierten Storchschnabel nur bei extremer Trockenheit gießen
  • im Pflanzgefäß ist regelmäßiges Wässern angezeigt.
  • im Frühjahr erhalten die Geranien eine Dosis Volldünger.
  • während der Vegetationsphase sind sie für Gabe von Kompost dankbar.
  • im Kübel wird Gießwasser etwas verdünnter Flüssigdünger beigegeben.

Wenn das Wasser von oben auf die Pflanzen plätschert, beeinträchtigt diese Praktik das Blütenwachstum, vor allem, wenn anschließend Sonnenstrahlen auf die Wassertropfen treffen und den gefürchteten Lupeneffekt auslösen, der zu Verbrennungen führt.

Auf Mulchen mit Grasschnitt, Laub oder Rindenmulch verzichtet der geübte Hobbygärtner ganz bewusst, weil die Mehrzahl der Storchschnäbel einen dauerfeuchten Boden nicht gut verträgt. Gegen eine Schicht Kies oder Splitt haben die Blütenstauden hingegen nichts einzuwenden, wird durch diese Methode doch die Wärme in der Erde länger bewahrt.

Schneiden

Bergwald-Storchschnabel - Geranium nodosum Grundsätzlich fördert ein regelmäßiges Ausputzen der verwelkten Triebe das Blütenwachstum. Diese Maßnahme macht insbesondere dann Sinn, wenn der Storchenschnabel aufgrund einer sommerlichen Hitze- und Trockenperiode eine Blühpause einlegt. Darüber hinaus wird durch einen Schnitt nach der ersten Blüte die kraftraubende Bildung der Samen unterbunden. Die abgestorbenen Pflanzenteile, die zu Beginn des Winters an den Pflanzen stehen, verbleiben idealerweise dort bis zum Frühjahr. Auf diese Weise dienen sie als zusätzlicher Winterschutz und werden erst kurz vor dem Neuaustrieb mit einem scharfen Messer bodennah abgeschnitten.

Tipp: Bei wintergrünen Sorten sollte auf jeden Fall erst im nächsten Frühjahr der Rückschnitt vorgenommen werden, um sich nicht des dekorativen Winterschmucks zu berauben.

Vermehren

Wie es sich für eine derart pflegeleichte Gartenstaude geziemt, bietet sie dem Hobbygärtner eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Vermehrung.

Teilung

  • im Frühjahr, wenn Frost aus dem Boden gezogen ist, Geranium ausgegraben
  • mit scharfen Messer oder Spaten erfolgt die Teilung.
  • Einzelstücke am neuen Standort so tief wie bisher einpflanzen

Übrigens ist ein vorteilhafter Nebeneffekt der Teilung, dass die Staude verjüngt wird, was ihre Vitalität und Blühfreudigkeit erhöht.

Kopfstecklinge

  • beim Rückschnitt fällt reichlich Material für Stecklingsvermehrung an
  • idealen Stecklinge kräftig, gesund und nicht verholzt.
  • bis auf 3 Blattpaare werden alle Knospen, Blüten und Blätter entfernen

Storchschnabel - Geranium wallichianum 'Azure rush'In Anzucht- oder Torfquelltöpfen verbringen die Stecklinge den Winter am hellen, warmen, nicht vollsonnigen Fensterplatz. Während die leicht feucht gehalten werden, durchwurzeln sie eifrig den Topf bzw. den Stecklingskasten. Abhängig von der Stärke der Bewurzelung, werden sie in Einzeltöpfe umgepflanzt. Nach 4 bis 6 Wochen erhalten die Stecklinge eine erste Dosis Nährstofflösung (2 ml pro l Gießwasser). Bis zum Frühjahr dürften sie kräftig genug sein, um im Beet oder im Kübel ausgepflanzt zu werden.

Tipp: Wird in den ersten Wochen eine durchsichtige Folie über dem Anzuchtgefäß gespannt, kreiert der Hobbygärtner ein feucht-warmes Mikroklima, das sich förderlich auswirkt auf die Bewurzelung. Wichtig zu beachten ist, dass die Folie die Stecklinge nicht berührt.


Rhizomschnittlinge
Verschiedene Storchschnabel-Sorten bilden oberirdische Rhizome, die sich ausgezeichnet für eine einfache Vermehrung eignen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Teilung, ist es nicht erforderlich, die Mutterpflanze zu roden.

  • Rhizome mit scharfen, desinfizierten Messer abschneiden
  • anschließend in fingerlange Teilstücke zerschneiden
  • zur Mutterpflanze ausgerichtete Seite leicht schräg anschneiden
  • jeder Rhizomschnittling wird mit schräger Seite nach unten in Anzuchterde gesteckt.
  • zu guter Letzt Substrat anfeuchten und Topf mit Folie abdecken

In den folgenden Wochen wird der Gartenfreund mit Interesse beobachten können, wie sich frische Wurzeln und Blätter entwickeln. Dann ist der Nachkömmling auch schon so weit, dass er im Beet oder im Pflanzgefäß seine neue Heimat erhält.

Pflanzen

Storchschnabel - Geranium wallichianum Ob die Geranien von eigener Hand herangezogen oder im Gartencenter erworben wurden; das Pflanzen erfolgt völlig unkompliziert und stellt selbst für den ungeübten Gärtner kein Problem dar.

  • Wurzelballen in Eimer Wasser vollsaugen lassen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen
  • in Zwischenzeit Boden möglichst feinkrümelig bearbeiten
  • Pflanzgrube etwa zwei Mal so groß wie Wurzelballen.
  • nach Einpflanzen erhalten Pflanzen eine gut bemessene Dosis Wasser

Wichtig zu beachten ist der Pflanzabstand, der sortenabhängig deutlich variiert. In dieser Hinsicht ist eine detaillierte Information über die zu pflanzende Sorte folglich ebenfalls von Bedeutung für eine gelungene Kultivierung.

Häufig gestellte Fragen

Ich möchte die hochwachsende Sorte ‘Nimbus’ zu einem buschigeren und kompakteren Habitus animieren. Gelingt das durch Entspitzen?
Nein, Geranium eignet sich nicht zum Entspitzen. Wenn Ihnen die Pflanze zu ausladend wächst, können Sie Stäbe einsetzen, um sie zu stützen. Alternativ verträgt sie auch einen radikalen Rückschnitt, aus dem sie in der dann folgenden Vegetationsperiode buschiger und kompakter austreibt.

Gibt es einen Storchschnabel, der auf saurem Boden in Gesellschaft von Rhododendron und anderen kalkliebenden Pflanzen gedeiht?
Ja, der Bergwald-Storchschnabel Geranium nodosum ‘Simon’ ist nicht nur extrem schattenverträglich, sondern wächst selbst im sauren Boden in der Nähe des Rhododendrons. Die Sorte ‘Clos du Coudray’ steht dem in nichts nach und bildet mit ihren weiß umrandeten, violetten Blüten einen bezaubernden Kontrast zum Tüftelfarn, der ebenfalls einen sauren pH-Wert bevorzugt.

Ich möchte eine großen Trockenmauer errichten und mit den farbenprächtigen Geranien bepflanzen. Welche Sorten empfehlen Sie für diese Standortbedingungen?
Ideal geeignet sind alle alpinen Stauden, die kleinwüchsig sind und mit einer minimalen Nährstoffversorgung auskommen: Grauer Storchschnabel ‘Purpureum’, Aschgrauer Storchschnabel ‘Giuseppii’ oder Aschgrauer Storchschnabel ‘Lizabeth’. Diese Sorten werden 5 cm bis 15 cm hoch und passen ausgezeichnet auf Mauerkronen oder in Mauerfugen.

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Tipps für Schnellleser

- Sortenabhängiger Standort von vollsonnig bis schattig.
- Humose, nährstoffreiche, mäßig feuchte Erde.
- Adulte Geranien nur in Trockenperioden gießen.
- Storchschnabel im Kübel regelmäßig wässern.
- Nicht über Blüten und Blätter gießen.
- Nicht mit organischem Material mulchen.
- Startdüngung im Frühjahr durch Volldünger.
- Bei Bedarf Beigabe von Kompost und Hornspänen.
- Schneiden nach der ersten Blüte fördert weitere Blüte.
- Im Winter verdorrte Pflanzenteile als Winterschutz nutzen.
- Rückschnitt bei Bedarf vor dem Austrieb im Frühjahr.
- Vermehrung durch Teilung, Steckling oder Rhizomschnittlinge.
- Pflanzen im Frühjahr oder im Herbst.
- Winterschutz nur bei Jung- und Kübelpflanzen.
- Anfällig für Pilzinfektion Bleiglanz.
- Keine Gefahr durch Schädlinge, wie Nacktschnecken.