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Säulenobst ist ideal für kleine Gärten und auch für Balkone und Terrassen, besonders Dachterrassen. Es ist sehr gut für Topfkultur geeignet. Auch wer wenig Platz zur Verfügung hat, darf sich über frisch geerntetes Obst freuen. Säulenobst macht sich aber auch gut im Garten, ob als lichte Hecke oder als Solitärpflanze. Allein durch ihren schlanken Wuchs wirken diese Gehölze, abgesehen davon, dass sie im Frühjahr noch dazu blühen und dann durch ihren Obstbehang interessant aussehen. Wir haben wissenswertes über Säulenobst zusammengetragen.
Arten und Sorten
Es gibt eine Menge Säulenobst, egal ob Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Aprikose, Pfirsich oder oder oder. Fast alles, was es als normalen Obstbaum gibt, kann man auch als Säule haben. Die meisten gehören idealer Weise auch noch zu den Selbstfruchtern. Man muss also keinen zweiten Baum dazu kaufen, einer reicht aus. Zu den Fremdbefruchtern gehören eigentlich nur Kirschen und Birnen und bei denen ist es sortenabhängig. Trotz allem ist es besser, immer zwei Bäume zu haben, denn erwiesener Maßen bringen diese höhere Erträge als die selbstfruchtenden.
Säulenapfel
- ’Red River®’ – 2 bis 3,5 m hoch, sehr reich tragend, robust gegen Mehltau, Schorf und Spätfröste
- ’Golden Delicious’ – bis 2,5 m hoch, gute Befruchtersorte
- ’Braeburn’ – etwa 2,50 m hoch, reichtragend
- ’Gala’ – bis 2,50 m hoch, gute Befruchtersorte
- ’Campanillo’ – etwa 2 m hoch, kaum Seitenäste, meist nicht breiter als 40 cm, leckere Äpfel
Säulenkirsche
- ’Claudia’ – etwa 2 m hoch, kaum Seitenäste, meist nicht breiter als 40 cm, sehr leckere Früchte
- ’Garden Bing®’ – bis 2 m hoch, benötigt kaum Schnitt, nur wenige Seiten-Haupttriebe, sehr gesund und robust
- ’Sylvia®’ – 2 bis 3,5 m hoch, sehr schlanker Wuchs, kein Rückschnitt notwendig, für guten Ertrag zweite Kirsche notwendig
- ’Jachim’ – Sauerkirsche, 2 bis 3,5 m hoch, Selbstfruchter
Säulenbirne
- ‘Doyenné du Comice’ – bis 2,5 m hoch, reichtragend, mag es sehr warm
- ’Concorde®’ – 2 bis 3,5 m hoch, sehr schlank wachsend, gute Befruchtersorte
- ‘Conference’ – etwa 2,5 m hoch, gute Befruchtersorte, unbedingt warm und windgeschützt
Verschiedenes
- Säulenaprikose ‘Armi-Col®’ – ca. 2,5 m hoch, selbstfruchtend, gut frostfest, scharkafest und wenig anfällig für Monilia
- Säulenpflaume ‘Black Amber’ – ca. 2,5 m hoch, sehr kompakter Wuchs, großfruchtig, ertragreich, benötigt geschützte Lage
- Säulen-Holunder Black Tower® – etwa 2 m hoch, Pflanzabstand 1,2 m, dunkelrotes Laub, pink-weiße Blüten mit Duft
- Säulen-Kiwi ’Issai®’ – etwa 3 m hoch, Pflanzabstand 2 m, äußerst ertragreich und winterhart, selbstfruchtend
- Säulen-Nektarine ‘Licecol®’ – bis 3 m hoch, sehr schlanker Wuchs, gut winterhart
- Rote Säulen-Stachelbeere ’Hinnonmäki’ – bis 1,20 m hoch, sehr reichtragend, selbstfruchtend, geschützter Standort
Säulenobst pflanzen
Säulenobst kann im Pflanzgefäß oder ausgepflanzt im Garten kultiviert werden. Auch als Naschhecke machen sich die geraden Gehölze gut. Dabei ist ein Pflanzabstand von 50 cm einzuhalten. Man kann Containerware fast ganzjährig pflanzen, ausgenommen Frostperioden. Wurzelnackte Ware wird nur ab dem Spätherbst und Winter angeboten und sollte schnell gepflanzt werden. Wichtig sind ein guter Standort und entsprechendes Erdreich. Dieses darf nicht zu feucht sein. Günstig ist, beim Pflanzen organischen Dünger ins Pflanzloch zu geben. Dieser verbessert die Bodenstruktur und verbessert die Bedingungen für nützliche Mikroorganismen.
Topfkultur
Wichtig bei der Topfkultur ist die Größe des Pflanzgefäßes. Es sollte mindestens 40 l Erdinhalt fassen können. Ebenfalls sehr wichtig sind die Abzugslöcher für überschüssiges Wasser. Staunässe wird nicht vertragen. Als Pflanzsubstrat eignet sich hochwertiges Topf-Substrat, am besten schon vorgedüngt. Alternativ kann man Blumenerde mit gutem Kompost und einfacher Gartenerde mischen.
- Tonscherben über die Abzugslöcher legen, damit diese nicht durch Erde verstopft werden.
- Alternativ kann unten eine richtige Drainage eingebaut werden, also Kies, kleine Steine oder Blähton einfüllen und erst auf diese eine mehrere Zentimeter dicke Schicht Pflanzsubstrat geben.
- Erdballen vor dem Pflanzen vorsichtig mit den Fingern lockern, das erleichtert den Wurzeln das Anwachsen.
- Ballen in einen Eimer Wasser stellen, damit er sich richtig mit Wasser voll saugen kann.
- Die Veredlungsstelle des Baumes sollte immer kurz über der Erde liegen. Sie ist gut an der Verdickung oder dem Schrägschnitt bei der Kopulation zu erkennen. Liegt diese Stelle unter der Erde, kommt es schnell zu Fäulnis. Der veredelte Teil kann absterben.
- Günstig ist, dem Bäumchen eine Stütze zu geben, damit es gerade wachsen kann.
- Die Erde wird nicht bis zum Rand aufgefüllt. Man lässt einen Rand von etwa drei Zentimetern frei. Das erleichtert das Gießen.
Ausgepflanztes Säulenobst
Bei ausgepflanztem Säulenobst ist der Standort wichtig, denn man kann die Bäumchen nicht einfach umstellen wie bei der Topfkultur. Die meisten Arten bevorzugen einen sonnigen Standort, ähnlich wie andere Obstgehölze auch. Diese Ansprüche unterscheiden sich kaum. Ideal ist ein etwas geschützter Platz, den zu viel Wind kann sich negativ auf das Wachstum und den Ertrag auswirken.
- Pflanzloch ausheben, etwa dreimal so groß, wie der Pflanzballen ist.
- Pflanzsubstrat – locker und nährstoffreich. Durchlässig, aber ohne zu trocken zu sein
- Wurzeln vorsichtig lockern und Baum in Wasser stellen.
- Dann das Säulenbäumchen einpflanzen und auch hier darauf achten, dass die Veredlungsstelle über der Erde liegt.
- Auch hier macht sich ein Stab als Stütze gut.
- Gießrand aus Erde formen, mit einem Durchmesser von etwa 50 cm.
- Reichlich angießen!
- Wenn Erde durch das Wasser zusammengedrückt wird, evtl. noch einmal auffüllen.
Pflege von Säulenobst
Gießen
Säulenobst sollte nicht ständig nass gehalten werden. Auch junge bzw. frisch gepflanzte Bäumchen mögen zu viel Wasser nicht. Man sollte zwischendrin auch mal einige Tage nicht gießen, damit das Substrat abtrocknen kann.
Düngen
Düngen ist wichtig für einen guten Ertrag. Nährstoffe werden zum Wachsen, zur Blüten- und Fruchtbildung und für die Gesunderhaltung benötigt. Eigentlich bin ich ein Befürworter von organischem Dünger, habe aber bei meiner Recherche herausgefunden, dass dieser für Säulenobst nicht wirklich geeignet ist. Kompost, Mist und Hornspäne reichen nicht aus. Fruchtverlust ist die Folge. Kunstdünger ist hier wohl die bessere Wahl.
- Gedüngt wird im Frühjahr, direkt nach dem Blattaustrieb
- Verwendet wird Langzeit-Volldünger, der 6 Monate hält, wodurch eine einmalige Düngegabe ausreichend ist.
- Wichtig ist ein hoher Stickstoffanteil
- 2 g pro Liter Topfinhalt oder 50 g pro Pflanze bei ausgepflanzten Gewächsen
- Frisch gepflanzte Säulenobstbäumchen nicht gleich düngen, erst im nächsten Frühjahr.
- Günstig ist eine zweite Düngung im Sommer, am besten Ende Juli, Anfang August, dann mit Patentkali. Der Baum benötigt jetzt keinen Stickstoff mehr, der das Wachstum anregt, er muss sich jetzt auf den Winter vorbereiten. Die Triebe sollen nicht mehr wachsen, sondern ausreifen. Das hilft den Bäumen, den Winter besser zu überstehen. Düngt man erst kurz vor der Kälteperiode, können die Wurzeln die Nährstoffe nicht mehr aufnehmen.
Schneiden
- Starker Wuchs muss frühzeitig gebremst werden.
- Langtrieb erstmalig in einer Höhe von etwa 80 cm anschneiden, wodurch das Seitenwachstum angeregt wird.
- Wird im Sommer geschnitten, aber nicht nach Mitte August!
- Ziel ist es, einen von unten an voll beasteten Säulenbaum zu erhalten.
- Wächst er im selben Jahr über 50 cm nach, muss noch einmal geschnitten werden.
- Das Anschneiden jedes Jahr um 50 cm erhöhen, bis die gewünschte Endhöhe erreicht ist.
- Seitentriebe auf 20 bis 40 cm einkürzen, damit sie sich weiter verzweigen und Fruchtknospen bilden.
- Das wird im Frühsommer gemacht.
- Auch hier so lange schneiden, bis die Endbreite erreicht ist
- Wichtig ist, ältere, stark verholzte Triebe am Stamm zu entfernen, um einer Verkahlung vorzubeugen.
- Im Prinzip kann den ganzen Sommer über etwas geschnitten werden. Einfach die Triebe immer wieder einkürzen, damit eine größtmögliche Verzweigung vom Stamm heraus erreicht wird. So bilden sich Fruchtquirle.
Überwintern
Obstbäume sind winterhart. Das ist bei Säulenobstbäumen nicht anders. Die Überwinterung im Kübel birgt aber immer einige Tücken. Wenn die Erde komplett durchfriert, mag das fast keine Pflanze. Deshalb ist es sinnvoll, den Kübel zu schützen.
Kübelhaltung
- Gefäß mit Bambusmatten oder Vlies umwickeln, am besten schön dick.
- Alternativ kann man zwischen die Schichten Stroh oder Laub mit hineinpacken
- Das Gefäß stellt man am besten noch auf Styropor oder Holzleisten, also weg vom kalten Boden
- Der Standort sollte generell sehr geschützt sein, an einer warmen Hauswand, in einer zugfreien Ecke, unter einem Dachvorsprung (gießen nicht vergessen).
- Alternativ kann so ein Gefäß samt Baum auch frostfrei überwintert werden, beispielsweise in einer Garage mit Fenster, obwohl nicht viel Licht benötigt wird, das Laub ist ja weg.
Ausgepflanzt
- Auch ausgepflanzte Säulenobstbäume sollten etwas geschützt werden. Es sind hochgezüchtete Pflanzen, oft etwas empfindlich.
- Die Erde mit Stroh, Laub oder Mist abdecken.
- Bei ungünstigem Standort die Bäumchen mit Vlies schützen.
- Bei harten Bedingungen mit Folie oder Brettern schützen.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten sind in erster Linie sortenabhängig. Säulenäpfel neigen zu Schorf und Mehltau. Säulenbirnen werden recht häufig vom Birnengitterrost befallen. Wichtig ist, die Krankheit beizeiten zu entdecken. Je früher man einschreiten kann, umso einfacher ist die Bekämpfung. Deshalb macht es Sinn, die Säulenbäume regelmäßig zu kontrollieren. Bei dieser Gelegenheit können auch potentielle Schädlinge aufgespürt werden. Besonders häufig sind Blattläuse. Sie befallen vor allem Kirschen, Zwetschgen und Äpfel.
- Gegen Mehltau und Schorf helfen Pilzspritzmittel. Wichtig ist die frühzeitige Bekämpfung.
- Gegen Birnengitterost gibt es keine zugelassenen Mittel für den Hausgarten. Hier hilft nur, befallene Teile zu entfernen (Blätter) und zu entsorgen, aber keinesfalls auf dem Kompost.
- Säulenzwetschgen sind anfällig für die Rote Spinne. Hier hilft oft nur eine Spritzung gegen diese speziellen Plagegeister.
Häufige Fragen
Was ist außer Winterschutz für die Überwinterung noch zu beachten?
Wichtig ist, abgefallenes Laub zu entfernen, damit Pilzsporen (Mehltau, Schorf, Kräuselkrankheit) vom alten Laub im Frühjahr nicht sofort wieder auf den frischen Austrieb übergehen. Außerdem darf im Winter das Gießen nicht vergessen werden. Die meisten Pflanzen, welche den Winter nicht überstehen, sterben nicht durch Erfrieren, sie vertrocknen schlicht und ergreifend. Das trifft natürlich hauptsächlich für Säulenobst im Kübel zu, vor allem, wenn diese geschützt vor Niederschlägen aufgestellt wurden. Der ideale Standort ist vor einer warmen Südwand. Dort verdunstet natürlich auch Wasser schnell und man muss regelmäßig für Nachschub sorgen.
Worauf ist beim Kauf von Säulenobstbäumen zu achten?
Wichtig ist, auf resistente Sorten zu achten. Empfehlenswert ist, immer zwei Gehölze gleicher Art zu kaufen. Auch wenn es Selbstbefruchter sind, bei zweien fällt die Ernte größer aus. Günstig ist, in einer Baumschule vor Ort zu kaufen, denn dort ist der Boden annähernd ähnlich wie im eigenen Hausgarten und die Bäume wachsen schnell an. Bei Kübelhaltung ist das nicht ganz so wichtig.