Ziergarten

Rosen vermehren – Rosenvermehrung durch Stecklinge

Rosen

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Die Rosenvermehrung ist nicht ausschließlich durch Veredelung vom Profi zu realisieren. Mit ein wenig Glück und den richtigen Tipps ist selbst der Hobbygärtner in der Lage, Rosen durch Stecklinge zu vermehren. Das Resultat hängt insbesondere davon ab, ob es sich um eine robuste, wurzelechte Wildrose, eine empfindliche Hybrid-Rose oder eine hochgezüchtete Edelrose handelt.

Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, denn die Rosenvermehrung durch Stecklinge ist nicht sonderlich arbeitsintensiv. Lediglich ein wenig Geduld ist gefragt, denn von heute auf morgen verwandelt sich kein Ableger in die Königin der Blumen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Rosenstecklinge schneiden

Die Qualität des Ausgangsmaterials für die Rosenvermehrung durch Stecklinge trägt entscheidend zum Erfolg der Maßnahme bei.

  • Rosen schneidenIm Spätsommer einen oder mehrere gut verholzte Triebe auswählen.
  • Der ideale Steckling verfügt über 4 bis 5 Augen und ist bleistiftdick.
  • Im unteren Teil jeden Trieb entlauben, sodass mindestens 1 Blattpaar oben verbleibt.
  • Eine eventuell vorhandene Rosenblüte wird ebenfalls entfernt.

Im letzten Schritt werden noch die Stacheln abgeschnitten, damit sich der Trieb widerstandslos im Substrat versenken lässt. Übrigens ist die eigene Kultivierung von Rosen im Garten keine zwingende Voraussetzung, um an Stecklinge zu gelangen. Die Rosen aus dem Blumenstrauß zum Valentinstag oder zum Muttertag eignen sich ausgezeichnet als Ausgangsmaterial für die Vermehrung, nachdem sie zuvor in der Vase die Wohnung schmückten.

Standort und Substrat

Die vorbereiteten Stecklinge können in der Folge wahlweise unmittelbar im Beet oder im Topf eingepflanzt werden. Entscheidet sich der Gartenfreund für die Vermehrung im Freiland, will der Standort mit Bedacht gewählt sein.

  • Eine windgeschützte, halbschattige bis schattige Lage ist ideal.
  • Unter direkte Sonneneinstrahlung am Mittag sollten die Triebe nicht geraten.
  • Am gewählten Standort die Erde gründlich auflockern und säubern.

Das Erdreich ist ausdrücklich leicht sandig, nicht zu feucht oder humos. Andernfalls arbeitet der erfahrene Hobbygärtner etwas Sand in den Boden ein, bis die Konsistenz den Anforderungen entspricht. Befindet sich der Garten in einer Region mit einem rauen Winterklima, wird der geübte Rosenfreund sich vorzugsweise für die Anzucht im Topf entscheiden, der in einem nicht zu dunklen, frostfreien Raum Platz findet.

  • Ein geeignetes Gefäß ist mindestens 30-40 cm tief.
  • Im Boden befindet sich eine Öffnung als Wasserablauf.
  • Als Substrat eignet sich leicht sandige Gartenerde oder ein Torf-Sand-Gemisch.

Da Rosenstecklinge in Gesellschaft nicht gut gedeihen, wird für jedes Exemplar ein eigener Blumentopf vorbereitet.

Stecklinge einpflanzen

Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, werden die Rosentriebe in die Erde gesteckt. Um die empfindlichen Kapillaren der unteren Schnittstellen nicht zu verletzen, ist es ratsam, die Pflanzlöcher mit einem Pikier- oder Holzstab vorzubohren.

  • Frisch gepflanzte RosenstecklingeDie Stecklinge so tief im Substrat versenken, dass nur noch die oberen Blätter hervorschauen.
  • Anschließend eine Sprühflasche mit Wasser füllen und die Erde leicht anfeuchten.

Wird über jeden Rosensteckling ein großes Einweckglas oder eine halbierte PET-Flasche gestülpt, schafft diese Maßnahme zusätzlich ein feucht-warmes Mikroklima, das sich förderlich auf das Wachstum auswirkt.

Werden die Triebe verschiedener Rosensorten für die Vermehrung verwendet, ist es ratsam, jedes Exemplar zu beschriften, damit es später nicht zu Verwechslungen kommt.

Bewurzelung mit Weidenwasser forcieren
Die Frage, inwieweit die Bewurzelung der Stecklinge beschleunigt werden kann, wird unter den Gartenfreunden kontrovers diskutiert. Wiederholt tauchen Namen von Pulverpräparaten auf, in die das untere Ende des Rosenstecklings getaucht wird, bevor er in die Erde kommt.

Zumeist verschwinden sie sang- und klanglos in den Tiefen des Internets. Eine Methode hingegen hält sich hartnäckig unter den Erfolgsmeldungen. Dabei handelt es sich nicht um ein künstlich hergestelltes Produkt, sondern um Weidenwasser, das ganz einfach selbst hergestellt wird, um das Anzuchtsubstrat damit zu befeuchten.

  • Junge Weidenruten möglichst frisch in kleine Stücke schneiden.
  • In einen Behälter mit Deckel füllen und mit siedendem Wasser übergießen.
  • Anschließend für mindestens 24 Stunden zugedeckt ziehen lassen.

Nachdem das Weidenwasser durch ein Sieb geschüttet wurde, ist es bereit für die Anwendung. Das Geheimnis seiner Wirksamkeit bei der Bewurzelung von Stecklingen liegt in den natürlichen Phytohormonen, den Auxinen, die in Weidenruten enthalten sind.

Warten auf den Austrieb

Befinden sich die Rosenstecklinge in der Erde und idealerweise unter einer schützenden Haube, beginnt die Wartezeit auf den Austrieb. Abhängig von der Rosensorte, können Wochen und Monate ins Land ziehen, bis sich frische Blätter zeigen, als Signal, dass zugleich die Bewurzelung in der Erde erfolgt.

Ein geübter Hobbygärtner hütet sich, zur Kontrolle des Wurzelwachstums am Steckling zu ziehen. Zu groß ist die Gefahr, die zarten Faserwurzeln zu verletzen. Lediglich das übergestülpte Glas wird entfernt, sollte es für die junge Rose darunter zu eng werden. Stecklinge, die sich braun oder schwarz verfärben, haben den Sprung auf die nächste Existenzebene als Rosennachwuchs nicht geschafft und können entsorgt werden.

Auspflanzen

Frühestens im Mai des darauf folgenden Jahres werden die eigenhändig aus Stecklingen vermehrten Rosen im Beet oder Kübel am endgültigen Standort eingepflanzt. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen möchte, wartet ab bis zum nächsten Spätsommer oder Herbst, bis der Nachwuchs ausgepflanzt wird. Bis dahin wird das Substrat leicht feucht gehalten und die Rosen möglichst nicht über Blüten und Blätter gewässert.

Wildrosen und Kulturrosen unterscheiden

Bibernellrose - Rosa pimpinellifolia Im Rahmen der Rosenvermehrung durch Stecklinge sind die Erfolgsaussichten überproportional größer, wenn als Mutterpflanze eine Wildrose dient. Die Begründung fußt auf der Tatsache, dass Wildrosen nicht mit anderen Arten gekreuzt werden. Sie bilden zwar nur einfache Blüten, bestehend aus 5 Kronblättern; besitzen im Gegenzug kräftige Wurzeln, sind robust und widerstandsfähig.

Kulturrosen, auch Edelrosen, Gartenrosen oder Teerosen genannt, präsentieren eine traumhafte Blüte, die in mühevoller Kleinarbeit durch emsige Züchter geschaffen wurde, was hingegen zulasten der Wurzelstärke verlief. Dieses Manko gleichen die Profis aus, indem sie Gartenrosen auf Unterlagen aus Wildrosen veredeln und sich auf diese Weise von beiden Seiten die positiven Eigenschaften zunutze machen.

Daraus folgt, dass ein Steckling, der einer Edelrose entstammt, nicht über die natürliche Vitalität einer Wildrose verfügt, was sich in der Erfolgsquote der Vermehrung offenbart. Stellt sich nun die Frage, wie ein Laie Wildrosen von Kulturrosen unterscheiden kann.

  • Wildrosen verfügen über keine Veredelungsstelle.
  • Zuchtrosen weisen knapp über der Erde eine erkennbare Verdickung auf.
  • Veredelte Rosen treiben häufig aus der Basis fremdartige Wildlinge aus.

Eine Ausnahme bilden Rosenbäumchen. Hier befindet sich die Veredelungsstelle knapp unterhalb der Blütenkrone. Da keine Wildrose als Hochstamm gedeiht, sondern stets nur die Unterlage liefert, handelt es sich bei Rosen-Hochstämmen grundsätzlich um Züchtungen. Es spricht selbstredend nichts dagegen, Stecklinge von veredelten Gartenrosen zu schneiden. Hobbygärtnern, die sich zum ersten Mal an die Rosenvermehrung heranwagen, sei geraten, mit einer Wildrose als Mutterpflanze zu beginnen.

Neben den guten Erfolgsaussichten, steht das Ergebnis von vornherein fest, denn es entwickelt sich ein artenreiner Nachwuchs, der exakt die gleichen Eigenschaften aufweist, wie die Spenderrose. Folglich werden diese Rosen auch als ‘wurzelecht’ bezeichnet. Bei der Verwendung einer Kulturrose, kann niemand vorhersagen, welche Attribute der Elternpflanzen sich bei den Stecklingen durchsetzen werden.

Der Trend zur wurzelechten Vermehrung verstärkt sich

Kranke RosenSo atemberaubend die Edelrosen in ihrer Blüte jeden Blick fesseln, so anfällig sind sie für Krankheiten und Schädlinge. Da das ökologische Bewusstsein der Hobbygärtner sich ungebrochen schärft, wobei parallel dazu immer weniger chemische Präparate für den Haus- und Kleingarten zugelassen sind, wird nach einem Weg aus dem Dilemma gesucht.

Die Konsequenz führt die Rosenfreunde in aller Welt zurück zum Ursprung – will heißen, zu den wurzelechten Wildrosen. Jede Kulturrose, deren Stecklinge bewurzeln, verwandelt sich automatisch in eine wurzelechte Rose, mit allen Vorteilen einer Wildrose. Da die Ableger züchterisch behandelter Rosen längst nicht bei jedem Versuch bewurzeln, haben sich bislang verschiedene Sorten herauskristallisiert, die sich leichter dazu bewegen lassen:

  • Großblumige ‘Sterling Silber’ (Rosa ‘Sterling Silver’)
  • Edelrose ‘Mainzer Fastnacht’ (Rosa ‘Mainzer Fastnacht’)
  • Edelrose ‘Sissi’ (Rosa ‘Sissi’)
  • Beetrose ‘Rhapsody in Blue’ (Rosa ‘Rhapsody in Blue’)
  • Edelrose ‘Gloria Dei’ (Rosa ‘Gloria Dei’)
  • Edelrose ‘Broceliande’ (Rosa ‘Broceliande’)

Die großen Rosenzüchter lassen diese Entwicklung nicht spurlos an sich vorüberziehen und haben begonnen, eigene wurzelechte Sorten anzubieten unter der Überschrift Rigo-Rosen und Rugosa-Rosen.

Hinweis: Bei zahlreichen Kulturrosen weisen die Züchter explizit auf deren Sortenschutz hin. Dieser ist im Deutschen Sortenschutzgesetz geregelt und dauert in der Regel 25 Jahre ab der Anmeldung. Auswirkungen auf die Hobbygärtnerei hat dieser Schutz hingegen nicht, solange die selbst vermehrten Rosen nicht gewerblich verkauft werden.

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Tipps für Schnellleser

- Rosenstecklinge im Spätsommer schneiden.
- Jeder Steckling verfügt über 4 bis 5 Augen.
- Den unteren Teil entlauben und 1 bis 2 Blattpaare stehen lassen.
- Die Stacheln sowie die Blüte entfernen.
- Im Beet am halbschattigen, geschützten Platz im Boden versenken.
- Zuvor das Erdreich tiefgründig auflockern.
- Bei Bedarf etwas Sand in den Boden einarbeiten.
- Die Blätter des Stecklings müssen noch zu sehen sein.
- Alternativ in einem tiefen Topf mit nährstoffarmem, sandigem Substrat pflanzen.
- Ein Glas oder eine halbierte PET-Flasche über jeden Steckling stülpen.
- Rosenstecklinge gedeihen in Gesellschaft nur schlecht.
- Bis zur kräftigen Bewurzelung das Substrat leicht feucht halten.
- Weidenwasser wirkt sich verstärkend auf die Vermehrung aus.
- Stecklinge von Wildrosen bewurzeln besser als Kulturrosen.