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Rosen schneiden im Frühjahr: wann und wie? | Rückschnitt von A-Z

Rosenschnitt im Frühjahr

Die Schönheit einer Rose ist eng verknüpft mit ihrem Rückschnitt im Frühjahr. Der etwas trostlose Anblick nach der Scherenbehandlung darf uns nicht darüber täuschen, wie sehr ihr der zugefügte “Verlust” guttut. Er wird ihr schon bald mehr Vitalität, Dichte und Blühfreudigkeit schenken. Der Frühjahrsschnitt der Rose ist aber eine Kunst für sich und folgt eigenen Regeln.

Wer einfach nach der Schere greift und willkürlich die Triebe herunterschneidet, wird sich schon bald wundern, welch vernichtendes Werk er getan hat. Die nachfolgende Anleitung klärt ausführlich auf, damit der Rosenschnitt jedem mühelos gelingt.

Aus der Gartenrat Mediathek

Optimaler Zeitpunkt

Frühjahr ist eine viel zu vage Zeitangabe, wenn es um den Rückschnitt der Rosen geht. Wer das Erwachen der Natur beobachtet, weiß, was schon einige wenige Sonnentage bewirken können. Was gestern noch kahl war, kann sich quasi über Nacht mit neuem Grün bedecken. Der Rosenschnitt sollte aber nach Möglichkeit erfolgt sein, noch bevor neue Triebe an Länge zulegen. Da der Start in die neue Vegetationsperiode nicht exakt vorausbestimmt werden kann, muss er durch Beobachtung “entdeckt” werden.

  • regionales Klima beeinflusst Austrieb
  • ebenso aktuell vorherrschende Witterung
  • auch Standort der Rose entscheidend
  • späterer Austrieb an schattigen Plätzen
  • leichte Unterschiede von Sorte zu Sorte
  • meist ist es Mitte März soweit
  • sobald Neutriebe etwa 2-7 cm lang sind

Tipp: Die Forsythienblüte wird weitläufig als Startsignal für den frühjährlichen Rosenschnitt betrachtet. In der Tat gibt es Parallelen zwischen dem Erblühen des gelben Strauchs und der optimalen Zeit für den Rosenschnitt.

Geeignetes Werkzeug

Der Königin der Blumen wurde eine eigne Schere gewidmet: die Rosenschere. Mit ihr kann fast der komplette Rosenschnitt ausgeführt werden. Sie ist ideal auf dieses Gewächs abgestimmt, weswegen sich ihre Anschaffung wirklich lohnt. Nur bei sehr kräftigen Trieben, wie sie zum Beispiel von Kletterrosen gebildet werden, eignet sich eine Astschere mit ihrer Hebelwirkung viel besser.

GartenscherenBei beiden Werkzeugen kommt es aber vor allem auf Qualität und Sauberkeit an, denn das Schneiden sollte am Rosenstock nur glatte und saubere Schnitte hinterlassen. Die Schnittwunden verheilen so schnell und gut, Krankheitskeime bekommen wenig Gelegenheit in das Innere der Rose vorzudringen und Infektionen auszulösen.

  • beim Kauf auf gute Qualität und weniger auf den Preis achten
  • vorhandene Rosenschere beim Bedarf schärfen
  • nach jedem Gebrauch gründlich reinigen und desinfizieren
  • nicht für andere Schnittarbeiten verwenden

Tipp: Eine standfeste, stabile Leiter ist zwar kein Schnittwerkzeug, aber beim Zurückschneiden von Kletterrosen unerlässlich. Ansonsten bleiben höher liegende Triebe ungeschnitten oder Sie gefährden dabei ihre Sicherheit.

Richtige Schnittführung

Wo wird die Schere genau angesetzt und wie muss der Rosenschnitt erfolgen? Das sind zwei entscheidende Frage, deren Beantwortung über den Erfolg jeder Schnittmaßnahme entscheiden. Für Rosen gelten folgende Empfehlungen:

  • beim Schneiden auf erwünschte Triebe konzentrieren
  • kräftige und gesunde wählen
  • auf sortenabhängige Knospenanzahl zurückschneiden
  • nach außen zeigende Knospe auswählen
  • Schnittwerkzeug wird darüber angesetzt
  • ideale Entfernung zur Knospe ist halbe Stängelbreite (ca. 5 mm)
  • leicht schräg schneiden, von Knospe weg

Tote Triebe entfernen
Rose krankWährend ein Rosenstock ein gesegnetes Alter erreichen kann, vergreisen die einzelnen Triebe schon nach wenigen Jahren und sterben ganz ab. Auch ein rauer Winter bringt Erfrierungen mit sich und produziert so weiteres Totholz. Daran können natürliche keine Blüten mehr erblühen. Das zeitnahe Entfernen dient aber nicht nur der Optik. Totes Pflanzenmaterial ist Nahrung für unzählige Pilzerreger und andere Krankheitskeime, die auf den gesunden Teil der Rose übergreifen können. Die Anleitung für einen Rosenschnitt beginnt daher immer mit der Entfernung von Totholz, um welche Rosensorte es sich auch handelt.

  • eingetrocknete Triebe einkürzen
  • bis ins gesunde Holz zurückschneiden
  • das an der Schnittstelle sichtbare Mark sollte hell sein

Wildtriebe ausreißen
Wildtriebe sind keine Seltenheit, denn die meisten kultivierten Sorten sind auf Wildrosen veredelt. Sie können leicht an andersfarbigen Blättern erkannt werden. Wildtriebe sollten laufend und nah am Austrieb abgerissen werden. Bereits verholzte Wildtriebe sollten Sie während des Frühjahrsschnittes unmittelbar an der freigelegten Wurzel entfernen.

Rosenarten

Im Folgenden findet sich eine Übersicht, wie die beliebtesten Rosensorten im Frühjahr am besten geschnitten werden sollten.

Einmalblühende Rosen
Einmalblühende Rosen legen ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr an. Ein Rückschnitt im Frühjahr würde ihr diese Blüten rauben. Solche Rosen werden im Frühjahr ausnahmsweise und nur zurückhaltend geschnitten:

  • Totholz und Wildtriebe komplett schneiden
  • kranke Triebe entfernen
  • störende und schwache Triebe zurückschneiden

Bei allen anderen Rosensorten darf kräftiger geschnitten werden. Doch auch hier gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Rosenarten, die es zu beachten gilt.

Beetrosen
BeetrosenBeetrosen wachsen als Strauch und erfreuen uns mit mehr als einer Blührunde. So schneiden Sie sie optimal zurück:

  • vitale Triebe auf 5-7 Knospen kürzen
  • Seitentriebe auf max. 2 Knospen
  • vergreiste und schwache Triebe 2 cm überm Boden abschneiden

Je mehr Sie von der Beetrose abschneiden, u so bescheidener fällt die Erstblüte aus. Dafür wird die Nachblüte umso prächtiger.

Edelrosen
Für die Edelrose gelten folgende Schnittregeln:

  • schwache und vergreiste Triebe vollständig entfernen
  • Haupttriebe auf 3-5 Knospen kürzen
  • Seitentriebe auf 1-2 Knospen kürzen
  • Zapfen aus dem Vorjahr entfernen

Wenn Sie eine betagte Edelrose verjüngen möchten, sollten Sie etwa ein Drittel der Bodentriebe bis auf einen Zapfen auslichten. Leiten Sie die restlichen Triebe auf Jungtriebe um.

Hochstammrosen
HochstammroseDie Krone einer Hochstammrose baut auf etwa 5 bis 7 Gerüsttrieben auf. Diese sind die Ausgangsbasis für spätere Schnittarbeiten. Hochstammrosen werden im Frühjahr auch deswegen geschnitten, um ihre besondere Form zu erhalten: Wie stark die Triebe eingekürzt werden, hängt von der jeweiligen Rosensorte ab:

  • Edelrose auf 3-5 Knospen
  • Beetrose auf 5-7 Knospen
  • öfterblühende Sorten auf 7 bis 10 Knospen
  • Triebe von Zwergrosen auf 10 cm einkürzen

Schwache und ältere Triebe sollten auf zwei Knospen zurückgeschnitten werden. Wildtriebe sollten noch im grünen, unverholzten Zustand ausgerissen werden.

Strauchrosen

  • Gerüsttriebe auf die Hälfte einkürzen
  • vergreiste Gerüsttriebe auf Jungtriebe umleiten
  • Seitentriebe im oberen Bereich auf 2 und unten auf 10 cm kürzen
  • schwache Triebe auf ein Drittel kürzen
  • beim Kürzen die Form im Auge behalten
  • schwachwüchsige Sorten stärker schneiden

Tipp: Jungtriebe von Strauchrosen schießen aus der Wurzelbasis senkrecht in die Höhe und können leicht mit Wildtrieben verwechselt werden. Hier ist genaues Hinsehen angebracht.

Wildrosen
WildroseNur öfterblühende Wildrosen werden im Frühjahr geschnitten:

  • störende Triebe bodennah entfernen
  • an starken Zweigen etwa 5 Knospen dran lassen
  • dünne Triebe bis auf 2 bis 3 Knospen herunter schneiden
  • junge Triebe nicht einkürzen

Tipp: Wenn Ihre Wildrose ein Dickicht bildet, können Sie sie zur Verjüngung auch komplett bodeneben zurückschneiden. Bauen Sie sie danach mit neuen Trieben auf.

Zwergrosen
Schwachwüchsige Beetrosen werden als Zwergrosen bezeichnet. Ihre Höhe liegt bei etwa 40 cm. Sie entwickeln keine kräftigen Gerüsttriebe, sondern viele feine und dünne Triebe. Die meisten Sorten sind öfterblühend und werden kurz vor dem Austrieb geschnitten.

  • schwache Triebe bodennah entfernen
  • das gilt auch für Totholz
  • übrige Triebe auf 10 bis 15 cm einkürzen

Tipp: Bei einem sehr dicht wachsenden Exemplar kann es für die Übersichtlichkeit hilfreich sein, es im ersten Schritt mit einer Heckenschere einzukürzen. Danach lässt sich der Feinschnitt müheloser ausführen.

Kletterrosen
KletterrosenBei Kletterrosen wird zwischen einmalblühender Rambler und öfterblühender Climber unterschieden. Während Rambler nach der Blüte geschnitten werden, ist für Climber das Frühjahr der optimale Zeitpunkt für einen ordnenden Schnitt.

  • vergreiste und kranke Gerüsttriebe bodennah abscheiden
  • jeweils auf einen kleinen Zapfen
  • einjährige Triebe werden nur flach an die Kletterhilfe angebunden
  • sie werden nur eingekürzt, wenn sie über das Gerüst hinausragen
  • mehrjährige Gerüsttriebe verfügen bereits über Seitentriebe
  • diese werden auf zwei Knospen zurückgeschnitten
  • an älteren Gerüsttrieben nur zwei Seitentriebe auf 2 Knospen belassen
  • ältere Seitentriebe vollständig auslichten

Häufig gestellte Fragen

Ich hatte keine Zeit, meine Rose rechtzeitig zu scheiden. Darf ich auch zur Schere greifen, wenn sie bereits erste Blätter hat?
Je besser Sie den Zeitpunkt abpassen, umso optimaler wird sich die Rose während der anstehenden Vegetationsperiode entwickeln. Doch auch etwas später, wenn sich erste grüne Blätter zeigen, dürfen Rosen zurückgeschnitten werden. Ein etwas verspäteter Schnitt ist immer noch besser als gar kein Schnitt.

Darf eine einmalblühende Rose im Frühling überhaupt nicht stark zurückgeschnitten werden?
Sie blüht an einjährigen Trieben und sollte deswegen nicht im Frühjahr geschnitten werden, da damit auch die Blütenansätze entfernt werden. Manchmal macht ein kräftiger Frühjahrsschnitt aber durchaus Sinn. Zum Beispiel wenn die Blühleistung bereits stark nachgelassen hat und die Rose dringend einer Verjüngung bedarf. Ein Rückschnitt im Frühling bei einmalblühenden Rosen bewirkt den erwünschten Neuaustrieb, verschiebt aber die nächste Blüte aufs Folgejahr.

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