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Sprengt ein prachtvoller Rhododendron die vorhandenen Platzkapazitäten oder erweist sich der bestehende Standort aus anderen Gründen als ungeeignet, wird das Blütengehölz umgepflanzt. Die Entscheidung einer Umsiedlung markiert indes erst den Beginn einer längeren Prozedur. Hat sich der Blütenstrauch seit Jahren im Boden etabliert, droht bei überhastetem Vorgehen ein letaler Verpflanzschock. Der wohlüberlegte Termin in Kombination mit einem fachgerechten Ablauf der Arbeiten stellt die Weichen für einen erfolgreichen Standortwechsel. Wann der beste Zeitpunkt gekommen ist, lesen Sie hier. Folgen Sie unserer alltagstauglichen Anleitung, nimmt der Blütenstrauch den neuen Platz freudig an.
Der richtige Termin
Befindet sich ein Rhododendron in seiner Saftruhe, verläuft ein Umpflanzen besonders stressfrei. Damit die verpflanzten Wurzeln sich zügig etablieren können, sollte der Boden entweder gut aufgewärmt sein oder in Kürze Wachstums-fördernde Temperaturen aufweisen. Somit ist das optimale Zeitfenster für die Umsiedlung von Blütengehölzen gleich zwei Mal im Jahr geöffnet:
- Im zeitigen Frühjahr, wenn der Boden vollkommen aufgetaut ist
- Idealerweise im Herbst zwischen September und November
Der herbstliche Zeitpunkt toppt einen Termin im Frühjahr, da das Erdreich mit Temperaturen zwischen 17 und 22 Grad Celsius den strapazierten Feinwurzeln beste Wachstumsbedingungen bietet. Bis zum ersten Frost erstreckt sich für das Ziergehölz eine genügend lange Phase, um die lebensnotwendigen Saugwurzeln zu entwickeln.
Vorbereitungsarbeiten
Da eine Alpenrose mit einem kompakten Ballen mit zahlreichen Faserwurzeln ohne Hauptwurzel gedeiht, bestehen gute Aussichten auf ein erfolgreiches Umpflanzen. Das gilt ebenso für ein kleines Exemplar mit 120-150 cm als auch für ein mächtiges Gehölz mit 300-350 cm Wuchshöhe. Dennoch ist es empfehlenswert, die im Folgenden erläuterten Vorbereitungen vorzuschalten. Wer sich diese Mühe macht, reduziert den Stress für den Blütenstrauch merklich. So gehen Sie richtig vor:
- Im März/April den Wurzelballen mit dem Spaten rundherum abstechen
- Der Radius korrespondiert mit der halben Wuchshöhe
- Die Ballenhöhe entspricht nach dem Ausheben dem halben Ballendurchmesser
- Mit der Grabegabel den Wurzelballen lockern
Einen 2 Meter hohen Rhododendron stechen Sie somit im Radius von 100 cm ab, bis zu einer Tiefe von 50 cm. In diesem Verlauf heben Sie einen 10 cm breiten Graben aus und verfüllen diesen mit Rhododendronerde oder Moorbeeterde. Wurzelballen und Graben wässern Sie den Sommer hindurch regelmäßig. Während dieser Phase bilden sich an den abgestochenen Wurzelenden zahlreiche neue Faser- und Sauwurzeln in das lockere Substrat hinein.
Umpflanzen
Zwischen September und November leiten Sie das eigentliche Umpflanzen ein, indem am neuen Standort die Pflanzgrube ausgehoben wird. In der Breite sollte das Loch um die Hälfte größer sein, als der abgestochene Wurzelballen. Die Tiefe entspricht der Ballenhöhe, da die bisherige Pflanztiefe beibehalten wird. Wer eine verpflanzte Alpenrose tiefer setzt als zuvor, beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung der Wurzeln, sodass diese absterben. In diesen Schritten geht es weiter:
- Den Aushub optimieren mit Torf, saurem Laubkompost oder Moorbeeterde
- Die Zweige am Rhododendron mit einem Seil zum lockeren Schopf zusammenbinden
- Erst jetzt den Wurzelballen am bisherigen Standort aus der Erde heben
- Ohne längere Zeitverzögerung in die neue Grube einsetzen und mit dem Substrat verfüllen
- Die Erde festtreten und reichlich bemessen gießen
Eine 5-10 cm Mulchschicht aus Laub oder Kompost wirkt sich förderlich aus auf die Verwurzelung. Von höchster Relevanz ist eine regelmäßige Wasserversorgung. Gerät das umgepflanzte Gehölz unter Trockenstress, war die ganze Mühe umsonst.
Nicht schneiden
Mehrheitlich ist nach dem Umpflanzen von Gehölzen ein Rückschnitt angeraten. Auf diese Weise soll das verloren gegangene Wurzelvolumen kompensiert werden. Rhododendron stellt in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar. Da die Pflanze ohnehin nur langsam wächst und nicht sonderlich schnittverträglich ist, erweist sich ein Schnitt als kontraproduktiv.
Dieser Umstand gilt nicht nur im Vorfeld der Umpflanzaktion, um den perfekten Zeitpunkt auszuwählen. Ebenso sollte im Jahr nach einem Standortwechsel ebenfalls Abstand genommen werden von einem Form- und Erhaltungsschnitt. Die Wurzeln sind nur dann in der Lage, den erforderlichen Wasserdruck für den Austrieb aufzubauen, wenn sie erstklassig im Boden etabliert sind.
Im Kübel umpflanzen
Zwerg-Rhododendren und Azaleen gedeihen prächtig im großen Kübel. Ungeachtet des gemächlichen Wachstums, ist das Pflanzgefäß früher oder später vollständig durchwurzelt. Lugen die Wurzeln aus der Bodenöffnung hervor oder drücken sich durch das Substrat heraus, kommen Sie um ein Umpflanzen nicht mehr herum. Angesichts der genau definierten Rahmenbedingungen, verläuft die Maßnahme deutlich unkomplizierter und zügiger, als ein Standortwechsel im Beet. So machen Sie es richtig:
- Im Frühjahr im März/April einen milden Tag mit trockener Witterung als Termin wählen
- Idealerweise befindet sich die Pflanze in ihrer laublosen Saftruhe
- Im neuen Topf über dem Wasserablauf einige Tonscherben ausbreiten als Drainage
- Bis auf halbe Höhe mit Rhododendronerde auffüllen, um mit der Faust eine Mulde hinein zu drücken
- Die Pflanze austopfen und mittig einsetzen, unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe
- Mulchen mit Laub, angießen und am halbschattigen Standort aufstellen
Der neue Kübel sollte nicht mehr als 10 cm im Durchmesser größer sein. Andernfalls macht sich das Ziergehölz emsig daran, das größere Volumen zu durchwurzeln, was zulasten der Blütenfülle erfolgt. Es ist von Vorteil, die Pflanze in den Tagen vor dem gewählten Zeitpunkt nicht oder nur wenig zu gießen. Ein angetrockneter Wurzelballen ist einfacher zu handhaben, als im durchnässten Zustand.
Häufig gestellte Fragen
Ich möchte einen Inkarho-Rhododendron umpflanzen. Sind dabei besodere Aspekte zu berücksichtigen?
Mit der Bezeichnung Inkarho versehene Rhododendren wurden veredelt auf einer besonders robusten und vor allem kalktoleranten Unterlage. Daher gedeihen diese Exemplare auch in gängiger Gartenerde. Pflanzen Sie diesen Hybriden um, bedarf es keiner Vorkehrungen für eine saure Bodenbeschaffenheit. Das Verfüllen der Pflanzgrube mit Moorbeeterde oder einem entsprechenden Substratmix erübrigt sich somit.
Sollte ein Rhododendron nach dem Umsetzen gedüngt werden?
In der Regel reagiert die Alpenrose recht empfindlich auf die Gabe von Dünger. Das gilt umso mehr im Anschluss an den Stress eines Standortwechsels. Den zusätzlichen Energieschub verkraftet das Blütengehölz nur schwer. Beginnen Sie daher erst im Folgejahr mit der ergänzenden Nährstoffversorgung. Idealerweise meiden Sie mineralische Präparate und verabreichen Laub- oder Nadelkompost mit Hornspänen.
Welches Mulchmaterial ist nach dem Umpflanzen besonders zu empfehlen?
Die Anforderungen von Rhododendron an einen sauren pH-Wert zwischen 5 und 6 definieren die Beschaffenheit von geeignetem Mulchmaterial. Gerade in der Zeit nach dem Umsetzen im Beet, ist das Ziergehölz dankbar für eine schützende Bodenabdeckung, die das Erdreich länger feucht und warm hält. Ideal ist eine Mischung aus kompostierten Fichten- und Kiefernnadeln. Gehäckselte und kompostierte Eichenblätter sind ebenfalls zu empfehlen. Frischer Grasschnitt und Holzspäne können ebenfalls verwendet werden. Frisches Mulchmaterial birgt indes den Nachteil, dass es dem Boden wertvollen Stickstoff entzieht.