Zu Beginn ihres Daseins ist jede Rasenfläche nahezu perfekt. Doch es warten viele herausfordernde Jahre auf sie. Trockenheit und ständiges Betreten setzten den Grasrispen besonders zu. So sind kleine und gelegentlich auch größere Lücken kaum vermeidbar. Inmitten des Grüns wird schwarze Erde sichtbar – wenn sie zwischenzeitlich nicht schon durch Unkräuter erobert wurde. Deswegen sollte mit der fälligen Rasenreparatur nicht lange gezögert werden. Einzig den idealen Zeitpunkt zur Nachsaat gilt es noch abzupassen. Denn große Kälte oder Hitze, lassen weder alle Samen optimal keimen noch die jungen Halme kräftig wachsen. Wir sagen Ihnen, wann Sie Rasen nachsäen sollten.
Wann Rasenlücken schließen?
Nicht jede kleinere Lücke im Rasen muss sofort nachgesät werden. Das ist mühevoll und zudem nicht immer erforderlich. Im Sommer durch Hitze und starker Beanspruchung entstandene kahle Stellen schließen sich oft von ganz allein. Meist bis zur nächsten Saison. Gelegentlich sogar schon im Herbst, wenn die verursachenden Strapazen nicht mehr gegeben sind. Angetrieben von mehr Feuchtigkeit und den noch milden Temperaturen, treibt das Gras kräftig aus und erobert sich die freie Fläche zurück.
Doch das Abwarten birgt auch ein Risiko, welches nicht unerwähnt bleiben soll. Zum Beispiel wenn im eigenen Garten oder in den Nachbargärten Unkräuter wachsen. Einige Arten sind wahre Überlebenskünstler, die jede sich bietende Lücke besetzen. So zögert das unerwünschte Poa annua, auch Einjähriges Rispengras genannt, nicht lange und lässt seine Samen sogar im Herbst noch keimen.
Rasen nachsäen – Die beste Jahreszeit
Ausgestreute Grassamen benötigen für die Keimung eine gewisse Wärme, vertragen Hitze aber nicht gut. Deswegen scheiden Winter und Sommer für die Nachsaat aus. Es bleiben der Frühling und Herbst übrig. Die Monate April, Mai sowie September sind am besten geeignet. Einzig noch der Spätsommermonat August, kann alternativ gewählt werden.
- in “Nebensaison” wird Rasen weniger beansprucht
- nachgesäte Stellen können sich ungestört regenerieren
- heiße Tage sind vorüber oder noch in weiter Ferne
- dennoch ist es genügend warm, damit Wachstum möglich ist
- große Fröste sind noch nicht da oder nicht mehr zu erwarten
- Chancen stehen gut, dass die meisten Samen keimen
- ideal ist Bodentemperatur über 10 Grad °C
- Aufwand mit Wässern hält sich in Grenzen
Nachsaat – Der ideale Tag
Behalten Sie bei der Nachsaat von Rasenlücken das Wetter im Blick. Bringen Sie die Saat nur an einem trockenen Tag aus. Auch der Oberboden sollte abgetrocknet sein. Wenn jetzt auch noch die Wettervorhersage für die darauffolgenden Tage Regen ankündigt, haben Sie den Tag optimal gewählt.
Weitere Faktoren
Das Wann ist nicht nur eine Frage der kalendarischen Zeitrechnung. Innerhalb dieses Zeitrahmens ist der optimale Zeitpunkt erst gekommen, wenn andere notwendige Vorbereitungsschritte durchgeführt wurden. Diese sind vor allem wichtig, wenn nicht nur einzelne Stellen, sondern ein spärlich wachsender Rasen nachgesät wird. Das sind:
- Abmähen der kompletten Rasenfläche
- Grashalme sollten nicht länger als 2 cm sein
- Vertikutieren der gesamten Fläche
- 3 bis 5 mm tief; längs und quer
- ggf. das Aerifizieren des Bodens
Wenn diese Arbeitsschritte vor dem Nachsäen nicht vernachlässigt werden, erwartet die Saatkörner eine optimal vorbereitete Erde. Vertrocknetes Gras und Wildkräuter wurden entfernt und der Boden gut gelockert und belüftet. Das abgemähte Gras kann die neuen Grashalme nicht beschatten.
Zeit für die Nachpflege
Es macht wenig Sinn, die Grassamen im Frühjahr oder Herbst auszustreuen und sich anschließend für längere Zeit in den Urlaub zu verabschieden. Auch nach dem Säen ist regelmäßige Zuwendung von Nöten, damit die Saat wie erwartet aufgehen kann. Stellen Sie sicher, dass Sie den Zeitpunkt für die Aussaat so legen, dass Sie sich danach noch einige Wochen um den Rasen kümmern können. Oder Sie sorgen während Ihrer Abwesenheit, dass jemand anderes die anstehenden Pflegearbeiten übernimmt. Es geht in erste Linie um Wässern, das erste Mähen und ggf. Düngen.
Häufig gestellte Fragen
Welchen Rasensamen soll ich für die Nachsaat verwenden?
Die nachgesäten Lücken sollen sich später nahtlos in den bestehenden Rasen einfügen, damit dieser nicht fleckig wirkt. Optimal wäre es, wenn Sie schon bei der Neuanlage des Rasens etwas Saatgut zurückgelegt oder doch zumindest seine Zusammensetzung notiert hätten. Anhand von Fotos und unter Berücksichtigung der Standortbedingungen lässt sich mit fachmännischer Beratung ebenfalls eine geeignete Saatgutmischung finden.
Im Herbst sind die Tage nicht mehr so heiß und es regnet öfter. Soll ich die Nachsaat der Natur überlassen und nicht mehr wässern? Kann zusätzliches Gießen sogar schaden?
Bis die Grassamen vollständig gekeimt sind, muss die gesamte nachgesäte Fläche durchgehend gleichmäßig feucht gehalten werden. Da die Witterung im Herbst unbeständig sein kann, gilt es diesbezüglich achtsam und flexibel zu bleiben, um bei Bedarf schnell reagieren zu können. Die Erde darf nicht austrocknen. Zusätzliches Wässern schadet nur, wenn es übertrieben wird und zu Staunässe führt.
Wann muss ich die nachgesäten Rasenflächen das erste Mal mähen?
Eine neu eingesäte Fläche darf eine Zeit lang nicht betreten werden. Erst wenn die Halmlänge der neuen Grasrispen etwa acht Zentimeter erreicht hat, darf erstmals gemäht werden. Achten Sie jedoch darauf, nicht mehr als ein Drittel des Neuaustriebs zu entfernen.