Steht die Neuanlage eines Rasens an, dann fangen viele Gärtner bereits vor der Arbeit zu stöhnen an. Doch bei der Erneuerung kann der Spaten zum Umgraben in der Ecke stehen bleiben, denn eine bestehende Rasenfläche kann wieder wie neu aussehen, ohne komplett von vorne zu beginnen. Wichtig dafür sind eine gute Vorbereitung der Fläche und das richtige Werkzeug. Dies erspart viel Aufwand und schont den Körper.
Die Nachsaat eines bestehenden Rasens dauert im Schnitt zwei Wochen und ist dadurch eine rasche Alternative zu einer kompletten Neuanlage. In den zwei Wochen fallen unterschiedliche Tätigkeiten an, die auf den Zeitraum verteilt durchzuführen sind.
Rasen vorbereiten
- Rasen mähen vor Nachsaat
- Rasenmäher so niedrig wie möglich einstellen
- nach Mähen nicht länger als 4 cm
- ermöglicht guten Blick auf Grasnarbe
- bei Nachsaaten Erneuerung der gesamten Fläche oft nicht zwingend notwendig
- punktuelle Bearbeitung möglich
- Düngen nach Mahd
- Ausbringen handelsüblichen Rasendüngers mit Streuwagen
- feuchtes und warmes Klima nach Düngung ideal
- begünstigt Entwicklung des bestehenden Rasens
- zeigt problematische Stellen auf, die zu erneuern sind
Vertikutieren
Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten sollte sich der Rasen immer wieder erholen können. Daher sollte die Fläche erst einige Tage nach der Mahd vertikutiert werden. Vertikutieren ist besonders wichtig, wenn Sie einen Rasen anlegen ohne Umgraben. Beim Vertikutieren wird abgestorbenes Gras – der sogenannte Rasenfilz – und Moos entfernt.
Die scharfen Messer des Vertikutierers schneiden dabei einige Zentimeter in den Boden. Dabei werden auch die Grasbüschel zerschnitten, was auch das Wachstum fördert. Weitaus wichtiger ist jedoch, dass der Vertikutierer den Boden frei macht für neuen Grassamen. Zusätzlich wird der Boden auch etwas gelockert, was Vorteile für die empfindlichen Graskeimlinge hat.
Je nach Zustand des Rasens muss das Vertikutieren zwei bis drei Mal wiederholt werden. Wenn Sie eine Rasenfläche nicht umstechen, sondern nur durch das Nachsäen neu anlegen, ist es besonders wichtig, diesen Schritt gründlich durchzuführen. Hier wird etwas zusätzlicher Aufwand mit einer schönen Rasenfläche belohnt, denn überall, wo noch Moos oder Rasenfilz ist, hat ein Samenkorn kaum eine Chance.
Unkraut entfernen
Auch wenn das Nachsäen viele Vorteile hat, ein Nachteil ist, dass Sie das Unkraut aus dem Rasen selbst entfernen müssen. Was nach dem Vertikutieren zurückbleibt, muss mit der Hand entfernt werden. Hartnäckige Wurzelunkräuter wie Löwenzahn können mit einem geeigneten Wurzelstecher entfernt werden.
Haben sich punktuell große Mengen an Unkräutern angesiedelt, können diese Stellen beim Anlegen eines Rasens auch entfernt werden. Dazu wird vom Bereich lediglich oberflächlich das Unkraut samt Grasnarbe entfernt. Damit der Rasen später gleichmäßig ist, müssen diese Stellen später wieder mit Erde aufgefüllt werden.
Unebenheiten beseitigen
Eine Neuanlage ist häufig auch deshalb notwendig, weil die Fläche uneben geworden ist. Bei einer Nachsaat können diese Unebenheiten ebenfalls ausgeglichen werden, ohne die Fläche umgraben zu müssen. Dazu werden die unebenen Stellen einfach mit Erde aufgefüllt. Das hat Vorteile, denn häufig wird ein Rasen nur deshalb neu angelegt, weil sich Kuhlen gebildet haben. Dies können jedoch arbeitssparend einfach befüllt und nachgesät werden.
Neuanlage vorbereiten
Nach den Vorbereitungen kann nach rund zwei Wochen damit begonnen werden, das Gras tatsächlich zu erneuern. Dazu benötigen Sie:
- Streuwagen
- Rasensamen
- Rechen
- Walze
Außerdem benötigen Sie noch Erde. Dazu sollte handelsübliche Blumen oder Gartenerde verwendet werden. Komposterde ist für die Neuanlage eines Rasens ungeeignet, da sie häufig mit sehr vielen Unkrautsamen durchsetzt ist. Das führt dazu, dass die Nachsaat rasch verunkrautet und die Grassamen oft keine Chance haben.
Rasen nachsäen
Die Nachsaat des Rasens sollte an einem kühlen Tag erfolgen. Im günstigsten Falle ist für die nächsten Tage Regenwetter angekündigt, was eine schnelle Keimung der Samen begünstigt. Zum Nachsäen des Rasens gehen Sie nach folgender Anleitung vor:
- Fläche nochmals prüfen, ob Unkraut oder Moos vorhanden ist
- Unkraut und Moos entfernen
- Grassamen in Streuwagen füllen
- Samen gleichmäßig über Fläche verteilen
- Samen mit dünner Erdschicht bedecken
- Unebenheiten mit Rechen ausgleichen
- Erde mit Walze andrücken
Nachdem der Grassamen mit Erde bedeckt ist, sollte die Fläche vorsichtig gewässert werden. Die Erde sollte nur feucht sein und es dürfen sich keine Pfützen bilden, da sonst der Grassamen nicht mehr gleichmäßig verteilt ist. Durch das Wässern setzt sich die Erde und auch ein normaler Regenguss sorgt nicht mehr dafür, dass der Grassamen weggespült wird.
Pflege der Nachsaat
In den ersten Wochen nach der Aussaat ist der Rasen sehr empfindlich. Bleibt der Regen aus, muss mindestens zwei Mal täglich gewässert werden, damit das junge Gras nicht vertrocknet. Gemäht kann frühestens zwei Wochen nach der Aussaat werden. Je nach Anleitung auf dem Grassamen kann es auch sein, dass das Gras bis zu drei Wochen oder mehr benötigt, bis es kompakt genug ist, dass es dem Rasenmäher standhält.
Der erste Schnitt nach dem Anlegen eines Rasens sollte deutlich höher sein. Nach der Mahd sollte der Rasen mindestens 7 – 10 cm hoch sein. Erst nach der dritten Mahd der Neuanlage kann die Rasenhöhe verringert werden. Wird der Rasen zu früh sehr tief geschnitten, besteht das Risiko, dass sich das Gras nicht richtig entwickelt und sogar wieder abstirbt.
Nach der ersten Mahd kann auch der Rasen das erste Mal gedüngt werden. Mit den Düngegaben sollten Sie jedoch am Anfang sparsam sein, damit sich das Gras gut im Boden verwurzelt. Erst im nächsten Jahr kann normal gedüngt werden.
Häufig gestellte Fragen
Welche Gräser sind für die Nachsaat geeignet?
Es gibt eigene Grasmischungen, die empfohlen werden, wenn Sie die Fläche nicht umgraben und lediglich einen bestehenden Rasen erneuern. Dabei handelt es sich häufig um sehr rasch wachsende Gräsersorten, die innerhalb kurzer Zeit in ihrem Wuchs mit der bestehenden Grasnarbe aufholen.
Wie lange ein Rasen nicht betreten werden darf, hängt von den Gräserarten ab. Häufig gibt es auf den Samen eine Anleitung, wo auch empfohlen wird, wie lange die Fläche nicht betreten werden darf. Im Schnitt sind dies mindestens zwei Wochen bzw. bis zur ersten Mahd.