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Viele Gärten beherbergen große Rasenflächen, da diese angeblich einfacher zu pflegen sind, als Beete und Rabatten. Doch stimmt das? Rasen benötigt regelmäßige Pflege, muss gewässert, gedüngt, geschnitten und gegen Unkräuter und Schädlinge verteidigt werden. Vertikutieren, Belüften, Reparieren oder neu Aussäen, all das gehört zur Rasenpflege und dann kann dabei noch allerhand falsch gemacht werden.
Wie man richtig für Nährstoffe sorgt und was es dabei zu beachten gibt, lesen Sie in unserem Text. Informieren Sie sich über die Rasendüngung rund ums Jahr!
Wichtigste Bestandteile eines Rasendüngers
- Stickstoff (N) – fördert das Wachstum und die Regenerationsfähigkeit (Jahresbedarf – 5 bis 35 g/m², Zierrasen 10 – 25, Gebrauchsrasen 5 – 25 und Sportrasen 15 – 35)
- Phosphor (P) – wichtig für den Stoffwechsel und das Wurzelwachstum (Jahrebedarf 2 bis 10 g/m², Zierrasen 3 – 5, Gebrauchsrasen 2 – 5, Sportrasen 5 – 10)
- Kalium (K) – erhöht die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Hitze, Kälte und Krankheiten (Jahresbedarf 5 bis 25 g/m², Zierrasen 5 – 15, Gebrauchsrasen 5 – 15, Sportrasen 10 bis 25)
- Magnesium (Mg) – sorgt für schöne grüne Blätter und stärkt die Gesundheit
Vor dem Düngen
Es ist nicht gut, einfach nur drauflos zu düngen. Bevor man anfängt, also dass allererste Mal in seinem Garten düngt, sollten Bodenproben genommen werden, nicht nur vom Rasen, sondern von allen Flächen. Nur so erfährt man, welche Nährstoffe schon im Boden sind und in welcher Zusammensetzung. Die Proben werden ins Institut für Bodenanalysen eingesandt. Mit dem Ergebnis kann man dann den richtigen Dünger aussuchen.
Rasendüngung rund ums Jahr
Nur wer seinen Rasen regelmäßig pflegt, kann sich über ein gutes und gesundes Aussehen der Rasenflächen freuen. Die Rasendüngung ist ein wichtiger Faktor, um Unkraut in seine Schranken zu verweisen. Reiner Zierrasen wird nur zweimal im Jahr gedüngt, einmal im zeitigen Frühjahr und einmal Ende Juni, Anfang Juli. Strapazierter Rasen sollte einmal mehr gedüngt werden, im August. Günstig ist für beide Rasenflächen eine weitere Düngung, die sogenannte Herbstdüngung im Oktober, damit die Gräser den Winter gut überstehen.
Im Frühjahr
Nach dem Winter sieht der Rasen häufig erbarmungswürdig aus, egal ob die letzten Monate nun schneereich, besonders kalt oder trocken waren. Im Winter leidet Rasen. Statt sattem Grün sieht man viele graue oder braune Stellen, verfilzte, verklebte und struppige Abschnitte, schlicht, der Rasen sieht nach einer Menge Arbeit aus. Das Frühjahr ist die arbeitsintensivste Zeit des Jahres, im Garten allgemein und für den Rasen ganz speziell. Düngen ist allerdings nicht die erste Tätigkeit.
- Zuerst Rasen säubern, also abfegen. Blätter, trockene Pflanzenreste und ähnliches werden entfernt. Meist kann damit schon im März begonnen werden.
- Danach wird schon gedüngt und zwar stickstoffbetont. Allerdings sollte das nur bei strapaziertem Rasen geschehen.
- Genutzt werden 30 g pro m²
- Frühjahrsdüngung unterstützt die Konkurrenzfähigkeit der Gräser gegenüber dem Unkraut.
- Verdichtete oder staunasse Böden sollten vor Beginn des Wachstums aerifiziert oder vertikutiert werden.
- Der Erste Schnitt erfolgt bereits Mitte/Ende März, vorausgesetzt, das Wetter ist dementsprechend. Gräser um die Hälfte einkürzen.
- Ab April dann wöchentlich mähen, 3,5 bis 5 mm hoch. Ein zu kurzer Schnitt fördert das Wachstum von Unkräutern!
- Im April wird dann auch weniger strapazierter Rasen gedüngt, ebenfalls stickstoffbetont. Gegebenenfalls sollte Dünger mit Unkrautvernichter kombiniert werden.
- Nun sollte weiterhin wöchentlich gemäht werden. Mit einem Mulchmäher ist es sogar zweimal die Woche förderlich.
- Im Mai, ab Temperaturen von über 10°C wird Rasen neu angelegt. Aussaaten im April keimen meist nicht wirklich gut.
- Bei Trockenheit muss Neusaat beregnet werden.
Im Sommer
Im Sommer wird ebenfalls gedüngt. Allerdings ist in der warmen oder heißen Zeit des Jahres auch das Gießen bzw. das Beregnen wichtig. Auch dabei werden häufig Fehler gemacht. Abends beregnen ist bei niedrigeren Temperaturen äußerst ungünstig. Trocknet der Rasen über Nacht nicht schnell ab, kann Pilzbefall gefördert werden.
- Im Juni ist es Zeit für eine zweite Düngung.
- Strapazierter Rasen muss im Juni gedüngt werden. Jetzt sind Magnesium und Kalzium wichtig. Sie sorgen für die schöne satte grüne Rasenfarbe.
- Außerdem bei Trockenheit wässern, am besten am frühen Morgen.
- Im Juli ist es Zeit, den weniger strapazierten Rasen zu düngen.
- Bei Hitze und Trockenheit den Rasen nicht so häufig mähen.
- Zeit für die Kantenpflege
- Im August wird gegebenenfalls der strapazierte Rasen noch einmal gedüngt.
Im Herbst
Im September gibt es noch einmal allerhand zu tun. Rasenfilz wird entfernt, bei Bodenverdichtung sollte aerifiziert werden. Auch kann dann noch einmal Rasen neu angelegt werden. Im Herbst auszusäen hat einige Vorteile. Es gibt mehr Regen und weniger Trockenheit, man muss ganz einfach weniger gießen. Außerdem ist die Unkrautkonkurrenz im Herbst geringer.
- Rasenfilz mit dem Vertikutierer entfernen.
- Bei Bodenverdichtung aerifizieren.
- Spätsommeraussaat
- Anfang Oktober erfolgt die Herbstdüngung. Hier sollte auf ausreichend Kalium geachtet werden. Stickstoff ist jetzt eher schädlich, deshalb ist darauf zu verzichten.
- Kalium beugt Krankheiten vor und hilft den Gräsern, gut über den Winter zu kommen.
- Besonders zu Schneeschimmel neigender Rasen sollte reichlich mit Kalium gedüngt werden.
- Solange der Rasen noch wächst, weiter mähen.
- Ende Oktober ist meist der letzte Schnitt fällig.
- Wichtig ist, Laub regelmäßig von den Rasenflächen zu entfernen.
- Gegebenenfalls muss im November noch einmal gemäht werden. Gehen die Gräser zu hoch in den Winter, besteht die Gefahr von Schneeschimmel und der breitet sich rasch aus.
Im Winter
Im Winter gibt es im Garten nicht viel zu tun. Der Rasen ruht und sollte einfach in Ruhe gelassen werden. Wichtig ist, dass kein Laub auf den Flächen liegt.
- Bei Eis und Schnee sollten die Grasflächen nicht betreten werden
Welche Dünger gibt es?
Mineralischer Dünger
- Künstlicher Dünger, der auf der Basis chemischer Stoffe hergestellt wird
- Wirkgeschwindigkeit hoch und schnell
- Guter Startdünger
- Super bei Mangelerscheinungen zur schnellen Behebung
- Wirkung nimmt schnell ab
- Führt häufig zu Verbrennungen (falsche Ausbringung)
- Komponenten gibt es auch einzeln, für reine Stickstoff- oder Kalidüngung
Organische Dünger
- Natürliche Produkte
- Hornmehl, Hornspäne, Hühnerkot, Melasse, Treber, Guano…
- Muss erst durch Bodenorganismen in Nährstoffe umgewandelt werden
- Wirkt also erst nach einer gewissen Zeit
- Allerdings wird die Bodenfruchtbarkeit insgesamt verbessert
- Keine Überdüngung
- Häufig Unterversorgung von gewissen Nährstoffen – erkennbar beispielsweise an Moosbefall
Organisch-mineralischer Mischdünger
- Kombination aus beiden Düngern
- Sowohl schnell als auch langanhaltend wirksam
- Gleichzeitig wird die Wasser- und Nährstoffkapazität des Bodens verbessert
- Kaum Verbrennungen
- Für viele Rasenfreunde der beste Dünger
Empfehlenswerte Rasendünger
Die bekanntesten Hersteller sind WOLF-Garten, COMPO, MANNA, Oscorna, Cuxin, AGRAVIS Raiffeisen und Neudorff. Natürlich gibt es viele mehr, aber die sind nicht so bekannt. Jeder Rasenbesitzer schwört auf eine andere Marke. Im Frühjahr gibt es jedes Jahr einen richtigen Run auf Discounterprodukte, die deutlich preiswerter sind, als Markenprodukte.
Man kann nur ausprobieren und sich eine eigene Meinung bilden. Es gibt zum Teil gravierende Preisunterschiede. Meist lohnt es sich, Großpackungen zu kaufen, dann ist der Kilopreis deutlich geringer, als bei den kleineren. 25 Kilogrammsäcke sind zwar erst einmal teuer, aber umgerechnet auf den Kilopreis meist unschlagbar. Man kann sich ja reinteilen mit Nachbarn, Kollegen, Freunden oder der Familie.
- Günstig sind in der Regel die kunstharzumantelten Dünger, so genannte Edeldünger. Ihr Nachteil ist ihr Preis, der ist erheblich.
- Wer nur Düngen möchte und nicht noch gleichzeitig Moos und Unkraut vernichten mag, sollte die Finger von kombinierten Düngern lassen!
- Reiner Stickstoffdünger für Hausgärtner ist nicht erhältlich. Man muss auf einen Volldünger ausweichen. Empfehlenswert ist Nitrophoska extra (NPK – 20 – 5 – 10) oder aber Hornmehl (besser als Späne).
- Bei Phosphor ist das anders. Hier kann man als mineralischen Rasendünger Superphosphat nutzen und als organischen Knochenmehl.
- Bei Kali nutzt man in der Regel Patentkali. Den kann man für alle Pflanze im Garten verwenden, damit sie den Winter gut überstehen
Gefahren des Düngens
Nährstoffe sind wichtig für die Gräser, allerdings dürfen es nicht zu viele sein. Dann gibt es deutlich mehr Nachteile als Vorteile.
- Zu viel Dünger im Boden ist ungünstig.
- Durch zu viele Nährstoffe werden Pilzkrankheiten gefördert.
- Man muss öfters mähen.
- Bleibt der Dünger zu lange auf den Gräsern liegen, kann es zu Verbrennungen kommen.
- Das kann auch durch zu viel Dünger passieren.
- Deshalb sollte vor Regen gedüngt werden. Alternativ kann die Fläche natürlich beregnet werden.
- Düngen bei Sonneneinstrahlung kann ebenfalls zu Verbrennungen führen.
- Kinder und Haustiere sollten mit Dünger nicht in Berührung kommen. Sie sollten den Rasen mindestens 7 Tage nicht betreten.
- Alternativ können organische Dünger verwendet werden, beispielsweise Hornmehl oder Algenmehl. Unkraut kann man ausstechen, so spart man Herbizide.
- Auch Rasenschnitt, der nach dem Schneiden liegen bleibt, Rasenmulch also, ist Dünger.
Dünger ausbringen
Es gibt unterschiedliche Methoden, den Dünger auf der Rasenfläche auszubringen. Die sicherste ist die mit einem Streuwagen. Mit der Hand bekommt man das nie so gleichmäßig hin. Besonders bei größeren Flächen macht der Wagen Sinn. Für kleine lohnt die Anschaffung in der Regel nicht.
- Der Düngewagen gewährleistet eine exakte Dosierung und eine gleichmäßige Verteilung des Düngegranulats.
- Am besten ist, die Fläche in Längs- und in Querrichtung abzufahren und jeweils die Hälfte der Gesamtmenge auszustreuen.
- Alternativ kann ein Handschleuderstreuer genutzt werden.
- Dünger wird am besten abends ausgebracht. Ideal ist, wenn Regen angesagt ist.
Häufige Fragen
Wie lange ist Rasendünger haltbar?
Wer einen 25 kg Sack Rasendünger gekauft hat, muss keine Angst haben, dass der Dünger seine Wirkkraft verliert. Dünger unterliegt keiner Haltbarkeit, wenn er richtig gelagert wird. Wird er kühl und trocken aufbewahrt, kann er mehrere Jahre verwendet werden. Klumpenbildung muss unbedingt vermieden werden, damit der Dünger noch gleichmäßig ausgebracht werden kann. Deshalb ist die trockene Lagerung so wichtig.
Ist Blaukorn als Rasendünger geeignet?
Viele Gartenbesitzer verwenden Blaukorn, allerdings ist dieser mineralische Dünger für Rasen nicht ideal. Er wirkt zwar schnell, aber die Wirkung ist nach 2 bis 3 Wochen schon wieder vorbei. Die Salze können zu Verbrennungen führen, vor allem bei Überdosierung. Permanente Düngung mit Blaukorn führt über die Jahre zu Mangelerscheinungen, da die Zusammensetzung immer gleich bleibt. Nach Jahren werden die Ausmaße immer deutlicher sichtbar. Es kommt zu einem vermehrten Wachstum von Rasenunkräutern, besonders von Weißklee.