Im Frühherbst freuen sich viele Gärtner auf die Quittenernte. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn die Quitte keine Früchte trägt. Ursachen für deren Ausbleiben sowie effektive Gegenmaßnahmen finden Sie hier.
Ursachen
Nachfolgend finden Sie die häufigsten Gründe, warum Ihre Quitte keine Früchte trägt.
Ungünstige Sortenwahl
So schmackhaft und beliebt alte Sorten auch sein mögen, auf einen zuverlässigen Ernteertrag ist leider kein Verlass. Neue Sorten wurden hingegen extra auf die Fruchtbildung hin gezüchtet. Zumeist handelt es sich um Hochstämme. Zwar bleiben die Zweige auch bei ihnen in den ersten Standjahren leer, das hat jedoch die Ursache, dass der Quittenbaum dicke, belastbare Äste bildet, um in den folgenden Jahren reichlich Obst zu tragen.
Darüber hinaus gibt es Obstbäume, die einfach nicht “erwachsen” werden wollen. Bis ins hohe Alter werden sie nicht fruchtreif.
Ausbleibende Befruchtung
Quitten sind in der Regel nicht selbstfruchtend, sondern auf die Hilfe von Insekten angewiesen. Für die Fruchtbildung müssen die übertragenden Pollen von einer anderen Quittensorte stammen. Befindet sich im Umkreis kein geeigneter Baum, entfällt die Ernte.
Überdüngung oder Radikalschnitt
Auf einem sehr nährstoffreichen Boden oder nach einem Radikalschnitt fühlt sich die Quitte lebendig und strotzt nur so für Wuchsfreudigkeit. Allerdings steckt sie in diesem Fall ihre ganze Kraft in den Austrieb, nicht aber in die Fruchtbildung. Besonders gefährlich ist dieses Phänomen bei einer zu späten Düngung vor dem Winter (siehe nächster Punkt).
Frostschaden
Trägt die Quitte keine Früchte, sind womöglich Frostschäden die Ursachen. Diese können einerseits zum Beginn des Winters auftreten oder auch durch Spätfröste im Frühjahr hervorgerufen werden. Ist die Blüte einmal erfroren, entstehen keine Früchte mehr.
Maßnahmen
Trägt ihre Quitte keine Früchte, können die folgenden Mittel und Maßnahmen dabei helfen die Blüten- und damit auch die Fruchtbildung effektiv anzuregen.
Kein Rückschnitt
Damit die Energieverteilung für das Wachstum und die Fruchtbildung im gewünschten Gleichgewicht bleibt, sollten Gärtner den Baum nicht jedes Jahr zurückschneiden. Jedoch sollten sie Fäulnis im Inneren der Krone mit einem leichten Formschnitt vorbeugen.
Wenig düngen
Gleiches gilt für die Düngergabe. Quitten lieben zwar nährstoffreiches Substrat, bringen aber auch auf mageren Böden viele Früchte hervor. Auf keinen Fall darf die Düngergabe zu spät im Jahr erfolgen.
Richtige Sorte wählen
An dieser Stelle muss sich der Gärtner entscheiden: reicher Ernteertrag und der Erhalt der liebgewonnenen alten Sorten, die kaum noch in Hausgärten zu finden sind. Wer sich für das verwertbare Obst entscheidet, muss kein schlechtes Gewissen haben. Auch Hochstämme bereichern den Garten optisch und sind zudem meistens resistenter gegen Schädlinge.
Wahrscheinlichkeit der Befruchtung erhöhen
Eine Befruchtung der Blüte zu fördern, ist einfacher als gedacht. Erst einmal ist es notwendig, Insekten in den eigenen Garten zu locken. Mit duftenden Blumen gelingt dies am besten. Dabei sollte es sich um natürliche Sorten mit ungefüllten Blüten handeln, die den Insekten reichlich Nektar schenken. Auch Insektenhotels werden als Winterquartier dankend angenommen.
Um die Nützlinge explizit auf die Quitte aufmerksam zu machen, geht der Gärtner wie folgt vor:
- Zweige einer anderen Quitte abschneiden (zuvor nachfragen, ob dies gestattet ist)
- in einem Wasserglas neben dem eigenen Quittenbaum aufstellen
- Insekten gezielt anlocken
Optimale Standortwahl
All diese Maßnahmen bleiben jedoch erfolglos, wenn sich die Quitte an ihrem Standort nicht wohlfühlt. Nur gesunde Bäume besitzen die Kraft, Energie für die Fruchtbildung aufzubringen. Folgende Verhältnisse fordern Quitten an ihrem Standort ein:
- sonnige bis halbschattige Lage
- geschützter Standort
- keine Staunässe
- humoser Boden
- pH-Wert von 5 bis 6,6
Häufig gestellte Fragen
Die erste Ernte kann normalerweise im dritten Standjahr erfolgen.
Durch regelmäßiges Auslichten der Baumkrone gelangt mehr Licht ins Innere des Obstbaums. Unter diesen Voraussetzungen bilden sich sowohl größere als auch geschmacksintensivere Quitten. Die Maßnahme erfolgt bestenfalls im zeitigen Frühjahr.
Eine Düngergabe empfiehlt sich im März bzw. Mai sowie im September bzw. Oktober. Bei der Düngung im Herbst ist auf einen niedrigen Stickstoffgehalt zu achten, um den Baum kurz vor dem Winter vor einem Wachstumsschub zu bewahren. Mit viel Kalium lässt sich hingegen dem Erfrieren der Blüte vorbeugen.
Vor allem junge Bäume sollte der Gärtner vor dem ersten Frost mit einer Schilfmatte abdecken und eine Mulchschicht auf die Wurzelscheibe streuen.
Glücklicherweise verhindern Krankheiten nicht die Fruchtbildung, mindern aber deren Qualität. Bei einer Stippigkeit weist das Obst zwar optische Mängel auf, eignet sich aber uneingeschränkt zum Verzehr. Bei der virösen Steinfrüchtigkeit verhärtet und verkrüppelt das Obst.