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Weist der Boden einen zu hohen pH-Wert auf, wirkt sich das auf verschiedene Weise auf Pflanzen aus, die einen sauren Boden bevorzugen. Um optimale Bodenbedingungen für diese Exemplare zu schaffen, ist der pH-Wert (Potentia Hydrogenii) in der Pflanzenerde zu senken. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Torf war früher ein gängiges Produkt gegen alkalische Böden. Heute sollte dieser aus bestimmten Gründen keine Verwendung mehr finden. Dank wirkungsvoller Alternativen sollte Torf ausgedient haben und auf ebenso wirkungsvolle Alternativen zurückgegriffen werden. Wie Sie in Ihrem Boden ein saures Milieu schaffen, erfahren Sie im Folgenden.
Keinen Torf zur pH-Wert-Senkung
Viele Hobbygärtner schwören auf Torferde. Sie wirkt effektiv für einen Wechsel von alkalischen zu sauren Böden und weist auch sonst einige Vorteile für Pflanzen auf. Allerdings bringt sie auch Nachteile mit sich. Einer der schwerwiegendsten ist die Umweltschädigung, die durch den Abbau von Torf entsteht.
Der Ursprung von Torf liegt in Mooren. Diese werden vielfach komplett trockengelegt, um so viel wie möglich Rohstoffe für Torferde zu gewinnen. Dadurch verlieren unzählige Pflanzen- und Tierarten ihren natürlichen Lebensraum. Moore regenerieren sich nicht wieder, sodass durch den Abbau immer weniger Lebensräume entstehen. Möchten Sie zum Tier- und Pflanzenschutz beitragen, verzichten Sie auf Torfprodukte, selbst wenn diese nur reduzierte Mengen Torf oder als torfarme Ware angeboten ist, in denen dennoch bis zu 80 Prozent Torfanteil stecken kann.
pH-Wert zu hoch?
Der pH-Wert von Gartenböden nimmt Einfluss auf die Verfügbarkeit von Mineralstoffen und Spurenelementen, die sich in der Erde befinden. So können Pflanzen zum Beispiel Mineralien wie Eisen, Zink sowie Kupfer optimaler in saurem Boden aufnehmen, weil sie sich dort besser lösen können. Sind die pH-Wert zu hoch, können Mangelerscheinungen auftreten und im schlimmsten Fall Pflanzen absterben.
Zeigen sich an Ihren Pflanzen typische Symptome, die einen Nährstoffmangel vermuten lassen, ist es dringend angeraten, den pH-Bodenwert zu ermitteln.
Folgende Werte gelten als Richtlinie für ein ideales saures Milieu bei unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten:
- Leichte Böden: pH-Werte zwischen 5.3 und 5.7
- Mittelschwere Böden: pH-Werte zwischen 5.7 und 6.5
- Schwere Böden: pH-Werte zwischen 6.3 und 6.9 (ab 6.5 sauer bis neutral)
- Bei einem Potentia Hydrogenii von 7.0 wird von neutralem Milieu gesprochen
- Ab einem Potentia Hydrogenii von 7.1 geht das Milieu langsam in den alkalischen Bereich über
So senken Sie den pH-Wert
Der pH-Wert im Boden kann auf zwei Arten gesenkt werden. Einerseits kann dies über organische Mittel, andererseits über chemische Stoffe durchgeführt werden.
Organische Mittel
Mit Hilfe von organischem Material, wie beispielsweise Kompost oder kompostierter Dung, ist der Boden-pH-Wert zu senken. Allerdings ist zu beachten, dass die Wirkung erst nach und nach eintritt.
Organische Materialien brauchen Zeit, um zu dem Prozess der Bildung von sauren Nebenprodukten zu gelangen. Zuerst zersetzt sich das Material und es wachsen Bakterien sowie weitere Mikroben. Diese ernähren sich über die organische Masse und entwickeln in der Folge die sauren Nebenprodukte. Der pH-Wert sinkt, je mehr Mikroben vorhanden sind. Für langfristige Ergebnisse zur ph-Wert-Senkung des Bodens ist diese Methode optimal geeignet. Ist eine schnelle Wirkung erforderlich, ist von der Bodenbeeinflussung durch organische Mittel abzusehen.
Mulch aus Nadelhölzern
Nadelbäume spielen bei der Senkung von pH-Werten in Böden eine große Rolle. Ihr Holz sowie ihre Nadeln bieten eine optimale Möglichkeit, als Mulch für einen saureren Boden zu sorgen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Zerkleinern Sie Nadelholz (können unterschiedliche Nadelholzarten sein)
- Mischen Sie Nadeln hinzu
- Zerkleinertes Eichenblätter verstärken die Wirkung
- Organischer stickstoffhaltiger Dünger begünstigt den Effekt zusätzlich
- Die Mulchschicht ist rund fünf Zentimeter auf der Erdoberfläche aufzutragen
Blattlaub von Eichen
Das Laub von Eichen besitzt eine überdurchschnittlich niedrige (saure) Potentia Hydrogenii. Wichtig bei der Anwendung ist, dass es sich um Kompost handelt, der rein aus Eichenlaubblättern besteht. Nur auf diese Weise kann er mit zunehmender Zersetzung mehr und mehr Säure freisetzen.
Nadelerde
Nadelerde zählt in der Regel zu den organischen Abfällen. Anstatt sie zu entsorgen oder auf dem Kompost zwischen anderen Materialien verrotten zu lassen, kann sie zur pH-Wert-Senkung beitragen. Dies ist mit einem relativ geringen Arbeitsaufwand zu erledigen:
- Mit einem Rechen oberflächlich die Erde um den Nadelbaum herum zusammenkehren
- Einige Zentimeter der Erdoberfläche um den Nadelbaumstamm abtragen
- Zusammengekehrte Nadelerde mit der ausgehobenen vermengen
- Im Anschluss an gewünschter Stelle in den Boden einarbeiten
- Wird der erforderliche Säure-Wert nicht erreicht, Vorgang wiederholen
Traubentrester
Bei Traubentrester handelt es sich um die natürlichen Rückstände nach dem Pressen von Trauben zur Herstellung von Weinprodukten. Dementsprechend ist Traubentrester in der Regel auch nur über Winzer erhältlich.
Das Abfallprodukt beinhaltet viel reine Traubensäure sowie Gärstoffe, welche saurere Bodenverhältnisse schaffen.
Kaffeesatz
Kaffeesatz beinhaltet organische Bindemittel und weist einen leicht sauren pH-Wert auf. Um Böden mit Kaffeesatz zu mehr Säure zu verhelfen, ist viel Kaffeesatz in regelmäßigen, kurzen Abständen auf die Erdoberfläche auszulegen oder in den Boden einzuarbeiten. Eine schnellere und effektivere Wirkung ist zu erreichen, wenn der Kaffeesatz zuvor wie folgend beschrieben angereichert wird:
- Zerkleinertes Nadelholz und/oder Nadeln beimischen
- Eichenlaub zerhacken und untermengen
- Organischen Stickstoffdünger hinzufügen
Chemische Senkung
Meist deutlich schneller als organische Methoden zum Senken zeigen sich chemische Techniken in der Wirkung.
Aluminiumsulfat
Aluminiumsulfat gilt als eine der am schnellsten wirkenden Mittel zur Potentia Hydrogenii Senkung. Ist es in die Erde eingebracht, löst es sich auf und produziert Säure. Es eignet sich optimal, wenn zügig Ergebnisse erforderlich sind, weil zum Beispiel Pflanzen vor dem Absterben gerettet werden sollen.
Wichtig ist bei der Anwendung von Aluminiumsulfat, dass die Dosis gut auf die vorliegende pH-Werte sowie die vorhandenen Pflanzen abgestimmt wird. Wird zu viel verabreicht, kann schnell ein zu niedriges Milieu entstehen, das ebenso Pflanzen schaden kann, wie ein zu hoher Wert. Um den Wert um einen Punkt von beispielsweise 7.5 auf 6.5 zu senken, sollten circa 0.54 Kilogramm Aluminiumsulfat pro drei Quadratmeter Fläche einkalkuliert werden.
Eisensulfat
Als Salz aus der Schwefelsäure findet Eisensulfat Anwendung zum Senken von pH-Werten. Es zeichnet sich durch eine schnelle Wirkung innerhalb von 14 Tagen aus, weil es zügig Säure entwickelt und in den Boden abgibt.
Schwefel
Sublimierter Schwefel
Im Vergleich zu Eisen- und Aluminiumsulfat wirkt sublimierter Schwefel zum Senken des pH-Werts deutlich langsamer. In manchen Fällen kann es sich über Monate hinziehen, bis ein saureres Milieu in Böden besteht. Dies beruht darauf, dass der aus der Schwefelblüte gewonnene Schwefel einer Metabolisierung durch Bakterien durchlaufen muss, um eine Umwandlung in Schwefelsäure zu erreichen.
Einfluss darauf nehmen vor allem die Feuchtigkeit sowie Temperaturen. Sind diese nicht optimal, kann eine Wirkung lange auf sich warten lassen. Zur Orientierung der Dosis gilt: rund 90 Gramm sublimierter Schwefel auf drei Quadratmetern Fläche pro pH-Wert-Senkung von 1.0.
Reiner Schwefel
Ideal für stark verdichtete Böden ist die Verwendung von reinem Schwefel. Dieser kommt in der Wirkung Torf sehr nahe und zeigt eine monatelange Wirksamkeit. Da auch reiner Schwefel seine Zeit benötigt, um den Säuregehalt in Böden zu verstärken, ist es ratsam, diesen bereits frühzeitig im Herbst in die Erde einzuarbeiten, damit er im Folgejahr optimale Säureverhältnisse für die Anpflanzung schafft.
Mit Schwefel beschichte Urea
Bei Urea handelt es sich um einen natürlichen Harnstoff, der vor allem als Düngemittel Anwendung findet. Mit Schwefel ummantelt können Sie Ihren Pflanzen Stickstoffstoff zufügen sowie die Vorteile von Schwefel nutzen. Beide senken die Potentia Hydrogenii. Durch Urea wird die Wirkung beschleunigt.
Wie hoch der Anteil von Schwefel ist, hängt von dem jeweiligen Produkt ab. Ideal ist das Düngemittel, welches sich langsam auflöst. Dies zeigt sich auf die Senkung in den sauren Bereich positiver, als ein Produkt, das gleich alle Bestandteile abgibt.
Weitere chemische Mittel
Als ähnlich wirksam, wie die bereits genannten chemischen Maßnahmen gegen einen zu alkalischen Boden, haben sich zusätzlich folgende bewiesen:
- Diammonium Phosphat
- Ammonium Nitrat
Alternative Pflanzmethode
Mit sehr langsamen Ergebnissen in Bezug auf das Senken des pH-Werts ist bei der Pflanzen-Methode zu rechnen. Dazu pflanzen Sie bestimmte Exemplare in den alkalischen, basischen Boden, die diesen zum Wachstum bevorzugen beziehungsweise tolerieren. Sterben diese ab und verbleiben im Erdreich, entwickeln sich organische Materialien, die wiederum die Entstehung von Bakterien begünstigen. Das Bodenverhältnis wird saurer.
Dies ist nicht nur die langsamste Möglichkeit zur Bodensäuerung, sondern auch recht teuer, denn geeignete Pflanzen sind in der Regel mehrjährige Exemplare. Zu diesen zählen zum Beispiel:
- Verschiedene immergrüne Büsche wie Buchsbaum oder Kalifornische Fliederarten
- Einige sommergrüne Büsche und Sträucher wie Flieder und manche Forsythie-Arten
- Viele Stauden wie Eisdorn oder Nieswurz
Gießwasser
Kalk begünstigt alkalische Bodenverhältnisse. Soll ein saureres Milieu geschaffen werden, ist dementsprechend auf Kalk zu verzichten. Das betrifft vor allem das Gießwasser. Normales Leitungswasser beinhaltet Kalk. Ein Gießen mit abgestandenem oder reinem Regenwasser ist zum Senken des pH-Werts hilfreich. Allein wird es aber keine großen Ergebnisse erzielen, sodass es nur unterstützend zu den hier genannten Methoden Sinn macht.